Forum: FPGA, VHDL & Co. Lattice IceCube2 nicht mehr kostenlos!


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von Antti L. (trioflex)


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Ich konnte es kaum glauben, aber es ist wirklich wahr IceCube2 kostet 
jetzt 471 USD! Renewal ist dann 353 USD Jährlich danach.

Wer will denn für IceCube2 geld ausgeben? Die ICE chips sind klein und 
billig und stromsparend, aber wenn die mit freien tools nicht gehen will 
keiner die haben. Komische strategie von Lattice!

von Klar P. (Gast)


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Antti L. schrieb:
> Ich konnte es kaum glauben, aber es ist wirklich wahr IceCube2 kostet
> jetzt 471 USD! Renewal ist dann 353 USD Jährlich danach.
>
> Wer will denn für IceCube2 geld ausgeben?

Die Frage ist eher, wer kann Geld dafür ausgeben.
Also für ein Ingenieurbüro oder eine GmbH (wie trenz electronic;-)) ist 
das nicht mal 1% der Jahres Personalkosten für einen Entwickler. Das ist 
ein klein bis mittlerer Posten in den Betriebsmittelausgaben, mehr 
nicht.

Zum Vergleich, Xilinx/AMD verlangt für Vivado 3000 US$. Die braucht man 
nicht für die LowCost serien, aber irgendwann schon. Der Simulator 
kostet, Simulink kostet, matlab kostet...

von Rolf S. (audiorolf)


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Gibt es dort denn nicht auch eine kostenfreie Version?

von Klar P. (Gast)


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Rolf S. schrieb:
> Gibt es dort denn nicht auch eine kostenfreie Version?

Radiant?

Die kann aber wohl nicht alle icecubes, nur  UltraPlus

https://www.latticesemi.com/Support/Licensing

von Antti L. (trioflex)


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Rolf S. schrieb:
> Gibt es dort denn nicht auch eine kostenfreie Version?

Nein eine kostenfreie IceCube2 gibt es nicht mehr!

von Klar P. (Gast)


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Antti L. schrieb:
> Rolf S. schrieb:
>> Gibt es dort denn nicht auch eine kostenfreie Version?
>
> Nein eine kostenfreie IceCube2 gibt es nicht mehr!

wohl seit 4d nicht mehr.
https://www.reddit.com/r/FPGA/comments/1c7zy49/icecube2_no_longer_free_now_47131/

von Martin S. (strubi)


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Da der jaehrliche Subscription-Tanz bei Lattice ziemlich nervt und sich 
an der Qualitaet der hauseigenen SW nicht viel geaendert hat, wurde hier 
des oefteren auch schon mal der Weg via yosys gegangen. Synthetisiert 
deutlich flotter und man kann es legal in die klassischen CI-Pipelines 
packen, allerdings sind VHDL-Portierungen von bestehendem Code mit 
Vorsicht zu handhaben.
Frueher gab es noch die LD_PRELOAD-Tricks, die man vermutlich noch bei 
chinesischen Share-Hostern findet.

von Antti L. (trioflex)


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> Die Frage ist eher, wer kann Geld dafür ausgeben.
> Also für ein Ingenieurbüro oder eine GmbH (wie trenz electronic;-)) ist
> das nicht mal 1% der Jahres Personalkosten für einen Entwickler. Das ist
> ein klein bis mittlerer Posten in den Betriebsmittelausgaben, mehr
> nicht.
>
es geht nicht um uns sondern um unsere Kunden, wenn die eine billige 
platine mit iCE40 FPGA kaufen dann wollen die sicher noch 471USD 
rausgeben für die tools.

von Klar P. (Gast)


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Antti L. schrieb:
>> Die Frage ist eher, wer kann Geld dafür ausgeben.
>> Also für ein Ingenieurbüro oder eine GmbH (wie trenz electronic;-)) ist
>> das nicht mal 1% der Jahres Personalkosten für einen Entwickler. Das ist
>> ein klein bis mittlerer Posten in den Betriebsmittelausgaben, mehr
>> nicht.
>>
> es geht nicht um uns sondern um unsere Kunden, wenn die eine billige
> platine mit iCE40 FPGA kaufen dann wollen die sicher noch 471USD
> rausgeben für die tools.

Kommt auch auf den Kundenkreis und auf den Bedarf von self-made designs 
an.

Man könnte diesen Boards Referenzdesigns "beilegen", die vom Kunden 
unverändert für seine Anwendung eingesetzt werden können. Dann ist es 
aber mit einem LED-Blinker als demo eher nicht getan, aber vielleicht 
mit einem I2C/SPI-Multisensor/Aktor-Interface.

Anpassung von gängigen open-Cores auf das reference board, wäre auch ne 
Option, wobei "design services" bei heutigen Stundensätzen schnell 
teurer werden als die Lizenz  und in Selbstausbeutung entwickeln. 
Vielleicht bestehende Kontakte in Ländern mit geringeren Stundensätzen 
(bspw. Baltikum) nutzen?!

Education- aka Studenten-lizenzen also kostenlos gegen Vorlage 
Immatrikulationsnachweis wäre auch ne Option, aber das ist wohl eher 
eine Entscheidung von Lattice als von einem distributor.

IMHO wären die Studenten/Schüler als Lizenzen für den nichtkommerziellen 
Einsatz ein Kompromis, der die auf "billig" angewiesenen 
Lern-Einsteiger-Kunden nicht verschreckt.

Oder eben auf andere tools wie yosys, icestorm setzen
https://www.elektronikpraxis.de/open-source-toolchain-fuer-fpga-entwicklung-nutzen-a-c438ff4232ae8f4396857a46b083a929/

von Rick D. (rickdangerus)


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Klar P. schrieb:
> Man könnte diesen Boards Referenzdesigns "beilegen", die vom Kunden
> unverändert für seine Anwendung eingesetzt werden können.
Das geht am Sinn von rekonfigurierbarer Logik doch völlig vorbei, wenn 
nur der 'Hersteller' die Macht hat, was zu ändern.

Antti L. schrieb:
> Ich konnte es kaum glauben, aber es ist wirklich wahr IceCube2 kostet
> jetzt 471 USD! Renewal ist dann 353 USD Jährlich danach.
Vor ein paar Jahren war ispLEVER Classic dran:
Beitrag "ispLEVER Classic"

Wenn das so weiter geht, wird Lattice hier ausdesignt...

von Antti L. (trioflex)


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Rick D. schrieb:
> Vor ein paar Jahren war ispLEVER Classic dran:
> Beitrag "ispLEVER Classic"
>
> Wenn das so weiter geht, wird Lattice hier ausdesignt...

Jo, viele Freunde gewinnt man so wirklich nicht. Es sind ja auch Bücher 
geschrieben die auf iCE40/board basierend sind. Dieser link

https://github.com/kelu124/awesome-latticeFPGAs

hat erstaunlich viele iCE40 boards, die meisten von diesen projekten 
sind ab jetzt gestorben... zB dieses

https://alchitry.com/news/icecube2-no-longer-free/

ein beispiel wo das paid lizenz wirklich probleme macht.

von Klar P. (Gast)


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Rick D. schrieb:
> Klar P. schrieb:
>> Man könnte diesen Boards Referenzdesigns "beilegen", die vom Kunden
>> unverändert für seine Anwendung eingesetzt werden können.
> Das geht am Sinn von rekonfigurierbarer Logik doch völlig vorbei, wenn
> nur der 'Hersteller' die Macht hat, was zu ändern.

Ist aber nicht unüblich. Medizingerätehersteller beispielsweise kaufen 
gern ein fertiges FPGA-Modul ein, dazu Designservices und IP für deren 
Anwendung als Komplettpaket ein. Damit machen die dann die Freigaben bei 
der Regulierung und das Ganze wird dann 20 Jahre unverändert 
ausgeliefert. Ist sowieso nicht gut, wenn Medizintechnik alle Jahre 
wegen FPGA-Softwarefehler zurückbeordert werden muß.

Ausserdem sind 700€/year wirklich nur für Einkommenslose 
Vor-Sich-Entwickler ein Problem und kein wirkliches Geschäftshindernis.

> Antti L. schrieb:
>> Ich konnte es kaum glauben, aber es ist wirklich wahr IceCube2 kostet
>> jetzt 471 USD! Renewal ist dann 353 USD Jährlich danach.
> Vor ein paar Jahren war ispLEVER Classic dran:
> Beitrag "ispLEVER Classic"
>
> Wenn das so weiter geht, wird Lattice hier ausdesignt...

Ein Konkurrent/Mitbewerber auf dem design-house-Markt weniger ...

von Rick D. (rickdangerus)


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Klar P. schrieb:
> Ist aber nicht unüblich.
Hier schon.

Ich baue zwar auch gelegentlich fertige Module (auch Evalboards) in das 
Endprodukt, aber das FPGA-Design wird hier von mir gemacht.
Da i.d.R. noch Anpassungen im Feld nötig sind, will man das auch gar 
nicht rausgeben wollen.

von A. F. (chefdesigner)


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Klar P. schrieb:
> Ausserdem sind 700€/year wirklich nur für Einkommenslose
> Vor-Sich-Entwickler ein Problem und kein wirkliches Geschäftshindernis.

Sehe ich ebenso. Dennoch kann man darüber sinnieren, warum eine Firma 
für eine Software Geld nimmt und eine andere nicht.

Wahrscheinlich denkt der Besitzer von Lattice, dass seine Software 
deutlich besser ist und die Lattice-Chips so überlegen gut sind, dass 
sie durch nichts zu ersetzen sind.

*** finde den Fehler! ***

Mein Kommentar: Seit etwa 2003 / 2005 verfolgte Altera das Ziel, die 
Studenten mit preisgünstigen Boards zu versorgen und ihnen mit dem 
ModelSim einen kostenlosen Simulator zu liefern, damit sie sich 
einarbeiten, Altera kennen und es hinterher als Entwickler in den Firmen 
bevorzugen. Das passierte auch, weil Xilinx sich zu der Zeit entschloss, 
den ModelSim aus der ISE zu streichen. Fortan begannen viele Entwickler, 
das Xilinx VHDL mit Altera ModelSim zu simulieren,  und ...

... sie haben angefangen, natives VHDL zu nehmen, damit es gut 
simulierbar bleibt. Die Folge war, daß dann auch mal schnell ein Altera 
in die Schaltung gerutscht war.

Warten wir, wie schnell in einigen Jahren Lattice-FPGAs ausgetauscht 
werden, wenn die Studis die nicht mehr benutzen.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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Unsere Firma gibt jedes Jahr ein paar hundert Euro für ein recht simples 
Test-Programm aus, das wir uns auch locker flockig selbst programmieren 
könnten.

Aber wenn man den Aufwand für Support und regelmäßige Pflege 
berücksichtigt, ist das gar nicht zu teuer.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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GoWin freuts, da sind die FPGAs auch billig und die Software gratis.
50€ Evalboard und 500€ Software klappt halt irgendwie nicht.

von Klar P. (Gast)


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> 50€ Evalboard und 500€ Software klappt halt irgendwie nicht.

Bei abgebrannten Billigheimer eben nicht. Ach, sitzt es doch einfach aus 
bis KI alles programmiert und Software nix mehr kostet:

https://t3n.de/news/stability-ai-mostaque-interview-ki-programmierer-1562787/
https://www.heise.de/news/Nvidia-CEO-Wir-muessen-dafuer-sorgen-dass-niemand-mehr-programmieren-muss-9638720.html
https://www.heise.de/news/Jim-Keller-ueber-KI-In-10-Jahren-ist-alle-Software-weg-9692706.html

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Is klar, ich baller dann mal 500€ raus, zum fürn Jahr mit nem alten 
Eval-Board, was noch in der Kiste liegt, zu spielen.
Hat früher bei ispLEVER Classic nicht geklappt, klappt auch heute nicht.
Wird dann einfach nicht mehr von mir gekauft, egal was die in Zukunft 
rausbringen, genau wie Nvidia, Apple oder Miele.

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (strubi)


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Bestimmt steckt dahinter ein perfider Plan, naemlich, a) sich die 
jammernden Frickler vom Leib zu halten, die sich sogar noch zurecht 
ueber die grottenschlechte VHDL-Unterstuetzung aufregen, b) die ganze 
Meute auf die yosys-Insel zu vertreiben, Dann laesst man die ganzen 
Opensource-Enthusiasten fein saeuberlich dokumentieren, wie es damit 
funktioniert, macht dann irgendwann Schnapp und hat sich 
Weiterentwicklung, korrigiere, Entwanzung der eigenen Orphanware 
gespart. In der Zwischenzeit verkauft man die Idee mit Beifall an der 
jaehrlichen Bilanzrunde und spaeter schallt es dann: Schaut mal, wir 
machen auch OpenSource.

von Antti L. (trioflex)


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Martin S. schrieb:
> Bestimmt steckt dahinter ein perfider Plan, naemlich, a) sich die

Irgendwelchen plan müssen die haben.
Aber ist schon deutlich das die keine iCE40 Kunden lieb haben. Tjah dann 
landen die iCE40 eval boards alle in Müll bei allen Kunden die nicht mit 
opensource toolchain zurecht kommen.

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