Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug zwei Lötspitzen kaputt nach bleifreiem Löten


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von Hans M. (h_meier)


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Hallo,

mein letztes bleihaltiges Lot hat mich verlassen, also ging es bleifrei 
weiter (nein, mache das nur mal ab und als Hobby, die Diskussion will 
ich nicht). Genutzt wurde eine Weller WE1010 mit WEP70 Kolben (älteres 
Modell) und fabrikneuen OL und SL Spitzen. Lötzinn war von Weller 
mitgeliefertes 0,3mm auf Plasteträger (WSW SCN M1, SN0.6CU0.5NI3.5%) das 
ich einfach mal an einer einfachen SMD Platine probieren wollte. Also 
insgesamt m.E. nicht unbedingt Chinakram, aber etwas ältere Ausrüstung.
Temperatur auf 340°C gestellt, Spitze mit Zinn benetzt und angefangen 
die ersten Pads zu löten, zwischendurch am Metallschwamm abgestreift 
(der mitgelieferte Schwamm ging schon nach Kauf in die Tonne...), wieder 
benetzt und klappte auf Anhieb ohne größere Übungen. Nicht perfekt und 
fließt deutlich anders, aber bin mit der Qualität für den Versuch 
zufrieden. Vielmehr wunderte ich mich: warum habe ich nie bleifrei 
gelötet, geht doch super. Und das ohne Übung oder große Umstellung.
Tja, nach so ca. 30 Pins war der Traum vorbei und die erste Spitze hin! 
Kein Zinn mehr angenommen, völlig dunkelgrau. Also Spitze gewechselt, 
zweite Spitze rein. Deutlich mehr Zinn genommen, aber auch diese Spitze 
ist nach kürzester Zeit verreckt udn komplett dunkelgrau.
Mit dem alten bleihaltigen Lot hat ein Satz Spitzen Ewigkeiten gehalten, 
hatte da immer noch die ersten drauf und mir jetzt extra für bleifrei 
neue gekauft.
Nun die spannende Frage: was mache ich hier so grundlegend falsch?

Gruß, Hans

von Sven B. (mainframeosx)


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Wenn ich das richtig im Kopf habe musst du auch Bleifreie Spitzen 
nutzen. Du kannst aber auch die Paste für Lötspitzen nehmen, damit kann 
man diese kurzzeitig reaktivieren (Stink ein bischen nach Katzenklo), 
weiß aber nicht wie das zeug heit kann aber morgen mal im Geschäft 
nachschauen. Ich habe mir für meinen Weller auch Bleifrei Spitzen 
besorgt, die sind seit 5 Jahren im einsatzt und gehen immer noch.

von Flip B. (frickelfreak)


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Das ist nicht normal. Es kann helfen, weniger abzustreifen und die 
Spitze immer verzinnt zu halten.

Zur spitzenform für SMD-Löten sage ich folgendes: Schau dir bitte eine 
Anleitung zu Drag-Soldering an und kaufe eine recht große Spitze in 
Messerform (Abgeschrägt meißelförmig) Das geht auch ohne die heute oft 
übliche flussmittel-Überschwemmung: 
https://www.youtube.com/watch?v=Y2AeDGXCwU0

Das Löten von einzelnen pins wie ich es mir mit den von dir gezeigten 
SPitzen vorstelle, nutzt immer nur einen kleinen Teil der Spitze, der 
rest der aktiven oberfläche wird beim Abstreifen vom Zinn befreit und 
oxidiert dann rum. Anders kann ich mir es nicht vorstellen. Aber nach 
nur einigen Minuten einsatzzeit sollte das ohne weiteres mit etwas 
spitzenreiniger oder auch nur reichlich zinn und flussmittel wieder zu 
beheben sein, also schmeiss die spitzen mal nicht gleich weg.

von Johann B. (joh14)


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Ganz früher hatte man einen Salmiakstein um die Lötkolbenspitze beim 
Löten zu aktivieren. Da gab es die heutigen Flußmittel noch nicht 
sondern Lötwasser. Auch der Spengler nutzte ihn beim Löten von 
verzinkten Dachrinnen.

von Hans (ths23)


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Johann B. schrieb:
> Ganz früher hatte man einen Salmiakstein um die Lötkolbenspitze beim
> Löten zu aktivieren.
Kannste heute auch noch verwenden, die Spitze ist dann aber endgültig 
hin.

von Mario M. (thelonging)


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Johann B. schrieb:
> Ganz früher hatte man einen Salmiakstein

Da nahm man aber auch selbst gedengelte Kupferspitzen.

von Roland E. (roland0815)


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Zu heiß, zu trocken. Bleifrei bei den Minilötstellen reichen 295..305°C.

Vermutlich der alte Fehler, die Spitze abzustreifen und dann weg zu 
legen...

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hans schrieb:
>> Ganz früher hatte man einen Salmiakstein um die Lötkolbenspitze beim
>> Löten zu aktivieren.
>
> Kannste heute auch noch verwenden, die Spitze ist dann aber endgültig
> hin.

Nö, nennt sich "Tinner" und ist weiter nichts als Salmiak mit 
Lotkügelchen drin.

https://www.mouser.de/ProductDetail/Chip-Quik/SMDTCLF?qs=6lIKKuo7n1cQwWqpni0%252BSw%3D%3D

von Uli S. (uli12us)


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Es gab hier mal den Tipp, zum Aktivieren der Spitzen gewöhnliches 
Lötfett also ZnCl in Vaseline zu verwenden und sofort anschliessend zu 
verzinnen.
Persönlich würde ich das nicht machen, aber wenn die Dinger eh schon 
kein Zinn mehr annehmen, ists zumindest nen Versuch wert. Notfalls, 
wenigstens wenn du breite Lötspitzen verwendest, dann kannst du auch 
SnPb Stangenlot verwenden, da wurden erst kürzllich einige angeboten, 
ohne erkennbare Reaktion darauf. Da ist dann halt noch zusätzliches 
Flussmittel nötig.

von Stefan M. (derwisch)


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Diesen "Tinnner" zum reaktivieren nutze ich auch ab und zu.
Wichtig ist, die Spitze da (heiß) mit etwas Kraft reinzudrücken.
Nicht nur zaghaft brutzeln.
Danach muss die Spitze mit dem gewünschten bleifrei Lot sofort satt 
verzinnt werden.
Immer viel Lot drauf lassen.
Nicht abstreifen, bevor der Kolben in die Ablage gesteckt wird.
Eventuell etwas "kälter" löten.
Wurde aber alles schon erwähnt.

Ich hatte aber auch schon Spitzen, die mit dem Tinner auch nix mehr 
wurden.
Was da so auf der Beschichtung passiert, weiß ich auch nicht.

von Jack V. (jackv)


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Hans M. schrieb:
> Nun die spannende Frage: was mache ich hier so grundlegend falsch?

Schwer zu sagen. Sowas sollte nach den dreißig Lötstellen auch mit der 
billigsten Lötspitze nicht passieren. Auch nicht, wenn man’s abstreift, 
bevor man den Kolben in den Halter steckt – nicht bei 340°C. Ich würde 
an dieser Stelle mal die tatsächliche Spitzentemperatur messen, 
vielleicht mag da was kaputt sein.

von Harald W. (wilhelms)


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Johann B. schrieb:

> Ganz früher hatte man einen Salmiakstein um die Lötkolbenspitze beim
> Löten zu aktivieren.

Früher hatte man auch Spitzen mit Kupferoberfläche und keine Spitzen
mit Eisenoberfläche wie heutzutage.

von Roland E. (roland0815)


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Jack V. schrieb:
> Hans M. schrieb:
>> Nun die spannende Frage: was mache ich hier so grundlegend falsch?
>
> Schwer zu sagen. Sowas sollte nach den dreißig Lötstellen auch mit der
> billigsten Lötspitze nicht passieren. Auch nicht, wenn man’s abstreift,
> bevor man den Kolben in den Halter steckt – nicht bei 340°C. ...

Doch. Bei über 325°C sind die Spitzen in Minuten stumpf. Erst recht, 
wenn kein Zinn mehr dran ist.

Lot ist bei 230° flüssig. Alles über 250° ist Temperaturreserve für 
schlecht regelnde und heizende Lötwerkzeuge.

Und nebenbei sind Temperaturen über 250°C auch Stress für Bauteile und 
Platine.

von Hans M. (h_meier)


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Vielen Dank für eure schnellen Antworten.

Also wenn ich "heute" neue Spitzen kaufe, dann erwarte ich einfach, dass 
die für bleifrei geeignet sind. Alles andere wäre ja ein Witz. Weller 
selber schreibt da erst gar nichts zu:
https://www.weller-tools.com/eu/de/industrielles-loeten/produkte/loetspitzen/4etol-1
Übermorgen kommt Tinny/Lötspitzen (Re-)Aktivator an, mal sehen ob da 
noch was geht. Jetzt passiert exakt nichts mehr, bei dünnem Lot bilden 
sich vor dem Kolben/Spitze Perlen die einfach "wegkullern", bei dickerem 
Lot tropft es runter. Wenn das nicht hilft, dann radikal und ein wenig 
schmiergeln, sowie zurück zu Blei...
Wie gesagt: mit alten Spitzen, der Station und dem Kolben lief es 
wunderbar, jahrelang. Die eine Taste ist zwar abgenudelt und ein Segment 
des LCD ausgefallen, aber das mindert ja nicht den Gebrauch. Das die 
Temeperatur da so stark vom "SOLL" abweicht, mag ich nicht glauben.

von Jack V. (jackv)


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Roland E. schrieb:
> Doch. Bei über 325°C sind die Spitzen in Minuten stumpf. Erst recht,
> wenn kein Zinn mehr dran ist.

Kann ich hier halt nicht bestätigen: sowohl bei billigsten CN-Spitzen 
für’n TS-100, als auch bei den wirklich alten (Prä-RoHS) Lötspitzen an 
WECP-20/LR-21 ist die in dem Fall entstehende matte Schicht beim 
Abwischen wieder verschwunden.
Allerdings hab ich nur abgestriffen – wenn man die Spitze vor dem 
Wegstecken des Kolbens quasi poliert, mag es anders aussehen. Da TE aber 
wohl schon eine Weile lötet, hab ich ihm das nun mal nicht unterstellt …

von Jack V. (jackv)


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Hans M. schrieb:
> Das die
> Temeperatur da so stark vom "SOLL" abweicht, mag ich nicht glauben.

„Wer misst, muss nicht glauben.“. Amen.

von Hans (ths23)


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Jörg W. schrieb:
> Nö, nennt sich "Tinner" und ist weiter nichts als Salmiak mit
> Lotkügelchen drin.
Ersprach von Salmiakstein, so etwas hatte ich früher auch. Sah aus wie 
ein Stück Seife. Wenn ich mich recht entsinne, dann war da auf einer 
Seite eine Art Nut drin. Ist aber lange her. Lotkügelchen waren da 
natürlich nichtr drin. Dein Tinner ist was neumodisches und der Johann 
meinte das auch ganz bestimmt nicht.
Kann ja sein das man mit diesem Tinner da was machen kann, aber einen 
Salmiakstein für moderne Spitzen würde ich ganz bestimmt nicht nehmen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hans schrieb:
> Dein Tinner ist was neumodisches

Trotzdem letztlich nichts anderes.

Auch mit dem historischen Salmiakstein (ich hab meinen auch nicht mehr) 
würdest du folglich die Spitzen nicht kaputt machen, sondern hättest 
(unter manueller Zugabe des Lots) den gleichen Effekt wie mit so einem 
Tinner.

von Johann B. (joh14)


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Ja, ich erwähnte schon den den weissen Stein mit der Kerbe.
Nein, der wurde nicht in der Leiterplatten-Löttechnik benutzt.
SMD gab es noch gar nicht.
Die Leiterbahnen kamen erst so langsam und waren breit wie ein 
Scheunentor.

Das waren Lötkolben mit Dauerheizung >50W und einen E-Kupferstift mit 
Spitze oder angeschmiedeter Fläche wie ein Schraubenzieher, oder die 
ganz großen mit 200W Heizleistung wie ein Spitzhammer genutzt vom 
Spengler oder Mechaniker.
Interessant zu hören, daß der Grundstoff heute noch für ähnliche Zwecke 
wenn auch in feinerer Dosierung Verwendung findet. Das war auch meine 
Vermutung.

Ich selbst löte weiter mit meiner Weller MS80, verschiedenen Spitzen und 
LSn60Cu2. Mit bleifreien Loten habe ich keine Erfahrung.

Habe aber auch noch einen großen Hammer für 60/40 Stangen.

Hoffe man findet eine Lösung für das Problem.

Johann

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Komische Probleme, die ich nicht verstehe.

Ich brate meistens mit satten 380°C herum, manchmal auch beträchtliche 
Tagesleistungen, alles bleifrei mit diversen Lot-Varianten.

Bei mir verkokeln keine Spitzen (außer natürlich wenn ich mal wieder 
nach einer Woche merke, daß die Lötstation immer noch an ist, diese 
Spitze kann man dann natürlich getrost vergessen egal ob abgestrichen 
oder nicht), meine Lötstellen sehen sauber aus und ich empfinde sogar 
das Flußmittel in bleifreiem Zinn etwas angenehmer. Es scheint etwa 
aggressiver zu sein als welches in Bleilot und kommt daher besser mit 
bereits leicht oxidierten Platinen klar.

von Peter N. (alv)


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Roland E. schrieb:
> Vermutlich der alte Fehler, die Spitze abzustreifen und dann weg zu
> legen...

Wie soll man das denn sonst machen?
Das Zinn dranlassen und weiterheizen? Dann verhärtet sich der 
Zinnklumpen erst recht und schmilzt nicht mehr...
Außerdem bekommt man das Zinn nicht vollständig von der Spitze ab, eine 
dünne Schicht bleibt immer drauf.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Peter N. schrieb:
> Wie soll man das denn sonst machen?
> Das Zinn dranlassen und weiterheizen? Dann verhärtet sich der
> Zinnklumpen erst recht und schmilzt nicht mehr...

Wenn hinreichend viel Zinn an der Spitze hängt, bleibt immer eine 
flüssige Phase bestehen. Der oxidierte Schmodder lässt sich dann vor dem 
nächsten Löten leicht abstreifen und durch frisches Zinn ersetzen. Und 
nach dem Löten eben wieder abstreifen und frisch verzinnen.

Oder eben gleich eine Lötstation verwenden, die den Lötkolben schon beim 
Einhängen in den Kolbenständer gleich abschaltet, wie z.B. JBC.

von Ge L. (Gast)


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Peter N. schrieb:
> Außerdem bekommt man das Zinn nicht vollständig von der Spitze ab, eine
> dünne Schicht bleibt immer drauf.

Genau darum geht's. Eine dünne Schicht Lot muss immer auf der Spitze 
sein, sonst oxidiert die und nimmt kein Lot mehr an.

Daher vor dem Ablegen des Kolben immer die Spitze verzinnen. Dieses Lot 
verzundert dann und wirkt als Schutz- und Opferschicht. Vor dem löten 
streift man dann die Spitze an der Messingwolle ab, verzinnt neu und 
legt los.

Und nein, Lot trocknet nicht ein wenn es längere Zeit über 
Schmelztemperatur gehalten wird. Die Oberfläche oxidiert, das ist alles.

von Stefan W. (stefan_w234)


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Roland E. schrieb:
> Lot ist bei 230° flüssig. Alles über 250° ist Temperaturreserve für
> schlecht regelnde und heizende Lötwerkzeuge.
>
> Und nebenbei sind Temperaturen über 250°C auch Stress für Bauteile und
> Platine.

Das ist, mit Verlaub, praxisfremder Unsinn. 320 - 330 Grad ist eine gute 
Wahl, um sich langsam an den Temperaturbedarf einer Lötstelle 
heranzutasten. Exemplarisch hier nachzulesen (sofern man es nicht im 
Rahmen einer Berufsausbildung gelernt hat), die Empfehlungen vom ZVEI 
und der IPC lauten quasi gleich:

https://piektraining.com/de/faq-items/was-ist-die-beste-temperatur-fuer-bleifreies-loeten/

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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TIPPY Lötspitzenreiniger von Stannol hilft in solchen Fällen. Eine Dose 
hält viele Jahre....

von Roland E. (roland0815)


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Stefan W. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Lot ist bei 230° flüssig. Alles über 250° ist Temperaturreserve für
>> schlecht regelnde und heizende Lötwerkzeuge.
>>
>> Und nebenbei sind Temperaturen über 250°C auch Stress für Bauteile und
>> Platine.
>
> Das ist, mit Verlaub, praxisfremder Unsinn. 320 - 330 Grad ist eine gute
> Wahl, um sich langsam an den Temperaturbedarf einer Lötstelle
> heranzutasten. Exemplarisch hier nachzulesen (sofern man es nicht im
> Rahmen einer Berufsausbildung gelernt hat), die Empfehlungen vom ZVEI
> und der IPC lauten quasi gleich:
>
> 
https://piektraining.com/de/faq-items/was-ist-die-beste-temperatur-fuer-bleifreies-loeten/

Nur gut, dass weder meine Lötgeräte noch die Lötstellen diese Vorschrift 
kennen. Denen reichen 305°C an der Spitze/Messpunkt locker aus, um 
saubere Lötstellen zu produzieren. Ich glaube nicht, dass zwei 
Generationen Löttechnik aus verschiedenen Dekaden die gleichen Fehler in 
der Temperaturmessung haben.

Verbleit geht bei 285..295°C super. Sowohl mit meinen WSP81, als auch 
den WX auf Arbeit.

Die komische Seite schreibt: "...Sie müssen auch die Toleranz Ihres 
Lötkolbens/Ihrer Lötstation berücksichtigen. Etwa 330 °C wäre also eine 
gute (sichere) Wahl. ..."

Richtig, mit der iCon(2) musste man über 330°C gehen, damit die 
Lötstellen funktioniert haben. Aber deren grottige Reaktion und 
Temperaturregelung ist zum Glück Geschichte...

Erfahrungsgemäß oxidieren die Spitzen bei <<320°C sehr langsam und 
verzeihen auch minutenlanges trockenes ablegen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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So, ich habe heute binnen etwa 6 Stunden satte 3.200 Lötstellen 
hingelegt. Mit meinen üblichen 380°C und bleifreiem Lot... und die 
Lötspitze sieht immer noch aus wie neu.

von Thomas (kosmos)


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Roland E. schrieb:
> Lot ist bei 230° flüssig. Alles über 250° ist Temperaturreserve für
> schlecht regelnde und heizende Lötwerkzeuge.
>
> Und nebenbei sind Temperaturen über 250°C auch Stress für Bauteile und
> Platine.

@Roland E.: Du scheinst nicht viel in der Praxis unterwegs zu sein oder 
deine Lötstation zeigt völlig falsche Temperaturwerte der Lötspitze an. 
Hatte selbst schon eine Station die 100°C daneben lag, da wurde erst das 
Spiel zwischen Heizelement und Lötspitze verringert und danach mussten 
immer  noch 60°C nachkalibriert werden.

Hast du schonmal TO263-3 gelötet? So groß kann deinen Lötspitze gar 
nicht sein das du das in annehmbarer Zeit mit 250°C hinbekommst. 
(Beweisvideos sind gern gesehen).

Edit: 350° Lötspitzentemp, heißt nicht das das Bauteil auch 350°C warm 
werden muss nur man erreicht eben die benötigte Temp viel schneller.

: Bearbeitet durch User
von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Ben B. schrieb:
> Mit meinen üblichen 380°C

Lötest du mit silberlot? :D

Über 310°C gehe ich mit meiner JBC nur, wenn ich viel Oxid vor mir habe. 
Damit wird das Flussmittel reaktiver... Aber is ist max 340°C und für 
einzelne Lötstellen.

Aber viel hängt natürlich von der Legierung und vom Flussmittel ab...

von Stefan W. (stefan_w234)


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Roland E. schrieb:
> Die komische Seite schreibt: "...Sie müssen auch die Toleranz Ihres
> Lötkolbens/Ihrer Lötstation berücksichtigen. Etwa 330 °C wäre also eine
> gute (sichere) Wahl. ..."

Die komische Seite ist eines der weltgrößten Trainigszentren und schult 
auf allen Kontinenten jährlich tausende Personen in allen relevanten 
Bereichen der gewerblichen Elektronikproduktion. Und du kannst sicher 
sein, dass sie das auf den modernsten derzeit erhältlichen Lötwerkzeugen 
tun. Wenn du möchtest suche ich noch die Empfehlungen des ZVEI und der 
IPC raus, die im Wesewntlichen gleich lauten.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Die beste Lösung ist, wieder bleihaltiges Lötzinn zu verwenden. Das wird 
es sicher noch irgendwo zu kaufen geben. Damit ist das Problem bleifrei 
endgültig vom Tisch.

von Hadmut F. (hadmut)


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Thomas schrieb:
> Roland E. schrieb:
> da wurde erst das
> Spiel zwischen Heizelement und Lötspitze verringert

Typischer china schrott. Kauf die besseren china schrott, T12, Hakko 
kopie. Quicko oder Lefavor oder Ksger. Die 30 eur sind es wert.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Blödzinn.

Ich habe mit der gleichen Lötspitze, die bereits die ersten 3.200 
Lötstellen absolviert hat - und auch davor nicht neu war - über die 
letzten beiden Tage verteilt nochmal 3.200 Lötstellen mit meinen 
üblichen 380°C hingelegt - und die Spitze sieht immer noch wie neu aus. 
Mir braucht da echt keiner sagen, daß bleifrei nicht gehen würde.

> Lötest du mit silberlot? :D
Nein, hat sich bei mir einfach so als optimaler Wert ergeben, bei dem - 
außen vor evtl. Ungenauigkeiten der Lötstation(en) bei der Messung - das 
Zinn am besten fließt und nicht zu schnell oxidiert und wo das 
Flussmittel gut wirksam ist, vor allem wenn die Platine nicht mehr 
besonders willig zu sein scheint.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Dirk J. schrieb:
> Die beste Lösung ist, wieder bleihaltiges Lötzinn zu verwenden.

Wer nach ein paar Minuten mit bleifreiem Lot zwei Lötspitzen kaputt 
bekommt, wird das auch mit bleihaltigem schaffen. So viel machen die 30 
K weniger auch nicht aus, die man dafür braucht.

Es gibt inzwischen genügend Leute, die absolut kein Problem haben, mit 
bleifreien Loten umzugehen und die sich damit auch nicht die Lötspitzen 
ruinieren – nicht nur in der Industrie.

von Ernst (Gast)


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von Roland E. (roland0815)


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Hadmut F. schrieb:
> Thomas schrieb:
>> Roland E. schrieb:
>> da wurde erst das
>> Spiel zwischen Heizelement und Lötspitze verringert
>
> Typischer china schrott. Kauf die besseren china schrott, T12, Hakko
> kopie. Quicko oder Lefavor oder Ksger. Die 30 eur sind es wert.

Lerne erst einmal sinnentnehmend zu lesen und zu zitieren.

Ich mag es nicht, wenn man mir Dinge unterschiebt, die ich nicht 
geschrieben habe und die obendrein noch Humbug sind...

Ich löte ganz sicher nicht mit Chinaschrott. Weder auf Arbeit noch zu 
Hause.

von Hans M. (h_meier)


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Moin zusammen,

Tinny ist noch nicht da... Wenn es mal schnell gehen soll: es ist ein 
Problem  mit ihrer Lieferung aufgetreten, grml.
Dafür heute wieder was gelötet, aber diesmal zurück auf Blei (bei 
315°C). Ging alles perfekt, keinerlei Probleme und Spitze sieht auch 
danach aus wie neu.
Das die WE1010 kein Premium ist, ist mir schon klar. Aber die ist 
hoffentlich ganz weit weg von einem 30€ Baumarktkolben. Soviel traue ich 
Weller schon noch zu, zumal es mit Blei jetzt auch wieder perfekt 
funktioniert hat. Und das die Regelung ein paar Grad höher so dermaßen 
daneben liegt, glaube ich auch nicht (kann ich aber nicht messen). Habe 
fast die Spitzen in Verdacht, da ich die nachgekauft hatte (über 
Reich..t) und mir bisher nie eine Spitze (mit Blei) weggeraucht ist.

von Erich (Gast)


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von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Erich schrieb:
> Zum Mischbetrieb

Das hat aber mit dem Thema nichts wirklich zu tun, denn das erklärt 
nicht, warum eine Lötspitze von 30 K mehr plötzlich verkokeln sollte.

Dass die Dinger tatsächlich leiden, wenn man sie dauerhaft über 400 °C 
hochheizt, ist 'ne andere Sache.

von Uli S. (uli12us)


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Ich lese aus dem Artikel raus, dass eine Bleieintragung lediglich bei 
Verwendung eines Antimonlots negative Auswirkungen hat. Bei allen 
anderen verbessern sich die Eigenschaften sogar teilweise sogar 
dramatisch.

Es ist ja nicht neu, dass mit Antimon der Schmelzpunkt sehr stark sinkt.

von Hans M. (h_meier)


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Erich schrieb:
> Zum Mischbetrieb
>
> 
https://www.elektronikpraxis.de/blei-beeintraechtigt-die-qualitaet-von-bleifreien-loetverbindungen-a-99261/

[...]
Dieses umfangreiche Untersuchungsprogramm erbrachte folgende wesentliche 
Ergebnisse:
    1. Die Zuverlässigkeitsprobleme bei der Kombination von Bauelementen 
mit bleifreier Oberfläche und Blei-Zinn-Lot sowie mit Pb-kontaminiertem 
(1 bis 10%) SAC-Lot sollten nicht ins Gewicht fallen.
[...]

Danke. Muss ich mir also weiterhin (habe ich vorher auch nie gemacht) 
wenig Sorgen machen. Auch wenn ich eher selten 20 mal +120...-40°C 
Zyklen fahre, ich mache das ganze als Hobby :-) Schlimmstenfalls 
funktioniert mal ein Modell und/oder Schaltung nach x Jahren nicht mehr. 
Vermutlich schaue ich dann schon den Radieschen von unten beim Wachsen 
zu...

von ArnoNym (bergler)


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Dirk J. schrieb:
> Die beste Lösung ist, wieder bleihaltiges Lötzinn zu verwenden. Das wird
> es sicher noch irgendwo zu kaufen geben. Damit ist das Problem bleifrei
> endgültig vom Tisch.

Ich löte seit 15 Jahren auch in der Arbeit ausschließlich bleifrei. 
Meine Lötspitzen halten Jahre. Alle Arbeitgeber bei denen ich in der 
Zeit gearbeitet habe, arbeiten inzwischen ausschließlich bleifrei. Und 
da gibt es immer noch Bauteile, die handbestückt werden, auch das wird 
bleifrei gemacht. Die Qualität der bleifreien Platinen ist schon lange 
kein Thema mehr.

Es gibt einfach schon seit ewigen Zeiten keinen Grund mehr, verbleit zu 
löten. Nur irgendwelche alten Brummelbärte dichten sich irgendeinen 
Unsinn zusammen, dass die böste EU ihnen das gute Blei verbieten will.

Blei ist nicht besser. Es ist nur eine Frage der Technik. Blei macht 
einfach nur dumm, und das im wahrsten Sinne des Wortes, darum wurde es 
verboten. Zurecht. Wir nehmen auch keine Kopfschmerzmittel basierend auf 
Quecksilber mehr, und man verabreicht Pferden heute auch kein Arsen 
mehr.
Weil man dazugelernt hat.

Manche Menschen sind aber lernunwillig, wie man hier sieht.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Hans M. schrieb:
> Habe
> fast die Spitzen in Verdacht, da ich die nachgekauft hatte (über
> Reich..t) und mir bisher nie eine Spitze (mit Blei) weggeraucht ist.

Sende die Spitzen an Reichelt zur Reklamtion / Gewährleistung, natürlich 
mit einer ehrlichen Beschreibung des Problems. Entweder gibt es zwei 
neue, die auch nicht länger leben oder eine Ablehnung, dass Du irgendwas 
falsch gemacht haben sollst.

In der Werbung von Lidl gibt es ab Montag 04.03. eine Lötstation mit 
einstellbarer Temperatur und zwei Röllchen Lot für 9,99 €uro. Könntest 
Du mal opfern und gucken, ob deren Spitze auch nach wenigen Lötstellen 
tot ist. Für 9,99 € erwartet man kein HighTech, aber als Gegenprobe wäre 
es mir das wert.

Jörg W. schrieb:
>> Zum Mischbetrieb
> Das hat aber mit dem Thema nichts wirklich zu tun, denn das erklärt
> nicht, warum eine Lötspitze von 30 K mehr plötzlich verkokeln sollte.

Die Kollegen im Kundendienst reparieren auch ältere Geräte, Lötstationen 
mit Weller-RT-Spitzen. Da wird pedantisch gewechselt, für Blei oder 
bleifrei immer die Spitze umgesteckt. Ob das einen nachvollziehbaren 
Grund hat oder sie einfach nur angewiesen wurden, weiß ich nicht.

ArnoNym schrieb:
> Ich löte seit 15 Jahren auch in der Arbeit ausschließlich bleifrei.
> Meine Lötspitzen halten Jahre.

Dann lötest Du wenig, "halten Jahre" würden meine Kollegen eher auf 
"etliche Monate" reduzieren.

> Es gibt einfach schon seit ewigen Zeiten keinen Grund mehr, verbleit zu
> löten. Nur irgendwelche alten Brummelbärte dichten sich irgendeinen
> Unsinn zusammen,

Ich muß mir keinen Unsinn zusammen dichten. Ich konnte bei Umstellungen 
einige Rollen Bleilote für lau abgreifen. Die werde ich nicht in den 
Schrott geben und mir für unverschämt teuer Geld bleifrei kaufen.

[persönliche Beleidigung entfernt - Mod.]

: Bearbeitet durch Moderator
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Uli S. schrieb:
> Ich lese aus dem Artikel raus, dass eine Bleieintragung lediglich bei
> Verwendung eines Antimonlots negative Auswirkungen hat.

Ich lese hingegen aus dem Artikel, dass gar keine antimonhaltigen Lote 
untersucht wurden, sondern ausschließlich solche mit Bismut. Diese waren 
insbesondere zu Beginn der Bleifreiära durchaus verbreitet, z.B. 
Sn42Bi58. Letzteres ist bekanntermaßen sehr empfindlich gegenüber einer 
Schmelzpunktabsenkung durch Blei.

Nichtsdestotrotz gibt es aber auch antimonhaltige Lote, siehe Wikipedia. 
Mir ist aber ein solches noch nicht unter die Finger gekommen. In der 
entsprechenden Tabelle sind aber sehr wohl Lote aus Zinn, Blei und 
Antimon aufgeführt, die aber allesamt keine ternäre Eutektika mit 
besonders niedrigen Schmelzpunkten bilden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lot_(Metall)#Antimonhaltige_Weichlote

von Thomas (kosmos)


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kauf das Ding bloß nicht das regelt keine Temperatur. Man kann das Poti 
vielleicht auf 320° einstellen aber das sagt überhaupt nichts aus. Mit 
dem Ding stellt man nur die Leistung ein. z.B. 70°% das mögen dann im 
Leerlauf 320°C sein. Aber sobald man lötet kann es sein das man nur noch 
200°C an der Spitze hat, das Ding heizt dann aber nicht mit mehr 
Leistung nach, damit der die Spitze auf die gewünschten 320° kommt, 
sondern einfach stur die eingestellten 70%.

In der Regel läuft es dann so das man das Ding auf 100% stehen hat, weil 
es kaum Leistung in die Lötspitze bringt bzw. diese so schnell 
zusammenfällt das an Löten nicht zu denken ist. Diese Lötstation gibt es 
bestimmt schon seit über 20 Jahre, nur das Gehäuse scheint jetzt etwas 
moderner zu sein.

Bleib bei deiner Weller, die ist um Welten besser als dieses Lidl Teil.

von Peter N. (alv)


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ArnoNym schrieb:
> Es gibt einfach schon seit ewigen Zeiten keinen Grund mehr, verbleit zu
> löten.

Festtemperatur-Lötstationen (Weller Magnastat), mit denen sich keine 
vernünftigen bleifreien Lötstellen hinbekommen lassen?

ArnoNym schrieb:
> Wir nehmen auch keine Kopfschmerzmittel basierend auf
> Quecksilber mehr

Amalgam wird aber immer noch verwendet...


Bei menen Lötspitzen habe ich eher den gegenteiligen Effekt:
Die graue Schicht löst sich auf, und das darunter liegende Kupfer löst 
sich noch schneller auf, bis die Spitze der Lötspitze weg ist...

von Roland E. (roland0815)


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Peter N. schrieb:
> ...
>
> ArnoNym schrieb:
>> Wir nehmen auch keine Kopfschmerzmittel basierend auf
>> Quecksilber mehr
>
> Amalgam wird aber immer noch verwendet...
>

Das Quecksilber bleibt aber auch im Amalgam und wird nicht vom Körper 
aufgenommen.

Und im Falle das im Gegensatz zum Blei auch wieder ausgeschieden.

>
> Bei menen Lötspitzen habe ich eher den gegenteiligen Effekt:
> Die graue Schicht löst sich auf, und das darunter liegende Kupfer löst
> sich noch schneller auf, bis die Spitze der Lötspitze weg ist...

Falsches Lötzinn. Für Kupferspitzen gibt es Zinn mit 2%Cu-Anteil. Da 
halten die Spitzen erheblich länger.

von Peter N. (alv)


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Roland E. schrieb:
> Falsches Lötzinn

40 Jahre altes Elsold. Kann nur sein, daß moderne Lötspitzen das nicht 
mögen...

von Roland E. (roland0815)


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Peter N. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Falsches Lötzinn
>
> 40 Jahre altes Elsold. Kann nur sein, daß moderne Lötspitzen das nicht
> mögen...

Ist es mit Kupferanteil?

Beitrag #7615965 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Roland E. schrieb:
> Peter N. schrieb:
>> ...
>>
>> ArnoNym schrieb:
>>> Wir nehmen auch keine Kopfschmerzmittel basierend auf
>>> Quecksilber mehr
>>
>> Amalgam wird aber immer noch verwendet...
>>
>
> Das Quecksilber bleibt aber auch im Amalgam und wird nicht vom Körper
> aufgenommen.
>
> Und im Falle das im Gegensatz zum Blei auch wieder ausgeschieden.

Pflegt eure Zähne!
https://www.t-online.de/gesundheit/aktuelles/id_100349650/amalgam-verbot-kommt-2025-zahnarzt-haelt-es-fuer-einen-fehler.html

von Johann B. (joh14)


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Peter N. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Falsches Lötzinn
>
> 40 Jahre altes Elsold. Kann nur sein, daß moderne Lötspitzen das nicht
> mögen...

hab auch noch Lötzinn von Elsold aus 9.72.
Da steht drauf LSN60PbCu2, also mit Cu-Anteil zum Schutz der seinerzeit 
üblichen Lötspitzen.

läßt sich immer noch gut löten.

von Peter N. (alv)


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Rainer Z. schrieb:
> Pflegt eure Zähne!
> 
https://www.t-online.de/gesundheit/aktuelles/id_100349650/amalgam-verbot-kommt-2025-zahnarzt-haelt-es-fuer-einen-fehler.html

Gibts da Bestandsschutz, oder muß das alte Amalgam aus den Zähnen raus?

von Peter N. (alv)


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Johann B. schrieb:
> hab auch noch Lötzinn von Elsold aus 9.72.

Eine Rolle 0,5er Elsold. Die Rolle ist eher türkies, nicht so grün wie 
normalerweise:
Sn60 Pb39 Cu1

von Peter N. (alv)


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Weitere Rollen:

1,5er L-Sn50 PbCu. Kleines Loch in der Rolle, also uralt. Fließt aber 
schlecht.

1er L-Sn60 PbCu2. Mein Standardlötzinn.

0,75er Sn62 Pb36 Ag2. Rote Rolle.

von Wolfgang S. (wolfgang_s278)


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Das Problem kenne ich.

Schuld ist der "Metallschwamm" .

Der kratzt nach und nach die Beschichtung der Lötspitze ab.

von MaWin O. (mawin_original)


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Wolfgang S. schrieb:
> Der kratzt nach und nach die Beschichtung der Lötspitze ab.

Unsinn.
Schon gar nicht bei einer neuen Spitze nach ein paar Anwendungen.

von Uli S. (uli12us)


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Dagegen lässt sich ja was machen, ich verwende schon länger keine 
Putzwolle oder den nassen Schwamm mehr. Es gibt für die Küche so 
seifenstückgrosse Silikonschwämme, damit lassen sich die Spitzen 
problemlos saubermachen ohne die potentiellen Nachteile entweder die 
Oberfläche zu beschädigen oder sehr stark abzukühlen.

von Peter N. (alv)


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Für die Küche kenne ich nur Kunststoffschwämme, die bei heißen 
Lötspitzen verschmoren würden...

Nebenbei: Wo bekommt man Geschirrschwämme (blaue Seite)? Ich finde nur 
noch Topfschwämme mit grüner Scheuerseite. :(

von Jack V. (jackv)


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Uli S. schrieb:
> Es gibt für die Küche so
> seifenstückgrosse Silikonschwämme, damit lassen sich die Spitzen
> problemlos saubermachen

Danke für den Tipp, hab mir mal einen zum Ausprobieren geordert.

von Spess53 .. (hardygroeger)


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Hi

>Wo bekommt man Geschirrschwämme (blaue Seite)? Ich finde nur
>noch Topfschwämme mit grüner Scheuerseite.

REWE, Netto ...

MfG Spess

von Manfred P. (pruckelfred)


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Thomas schrieb:
> Bleib bei deiner Weller, die ist um Welten besser als dieses Lidl Teil.

Du hast mal wieder nichts verstanden!

Manfred P. schrieb:
> und gucken, ob deren Spitze auch nach wenigen Lötstellen
> tot ist. Für 9,99 € erwartet man kein HighTech, aber als Gegenprobe wäre
> es mir das wert.

Das Ding ist billiger als seine versauten Lötspitzen und soll nur 
zeigen, wo der Fehler liegt. Wenn die Spitze der Billigstation auch nach 
ein paar Lötstellen kaputt ist, sind sein sein Lot oder 
Klempnerflußmittel scheiße.

Überlebt sie länger, ist bewiesen, dass seine Lötspitzen Müll sind.

von Thomas (kosmos)


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da man mit dieser Lötstation die "Temperatur" viel höher einstellen muss 
als gewollt, werden diese Spitzen sehr schnell schwarz werden.

von Gustav K. (hauwech)


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ArnoNym schrieb:
> Es gibt einfach schon seit ewigen Zeiten keinen Grund mehr, verbleit zu
> löten.

So so. Warum wird wohl in der Luft- und Raumfahrt, beim Militär und in 
der Medizintechnik (also dort, wo es um Sicherheit geht) weiterhin 
Bleilot verwendet? Weil dort alle doof sind?

> Nur irgendwelche alten Brummelbärte dichten sich irgendeinen
> Unsinn zusammen

Schon frühere Naturvölker unterhielten einen Ältestenrat, weil die 
Jungen stets von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten.

von Uli S. (uli12us)


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Ob es beim Militär wirklich um Sicherheit geht, da darf man angesichts 
der jüngsten Vorkommnisse durchaus geteilter Meinung sein.

von Jack V. (jackv)


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Uli S. schrieb:
> Ob es beim Militär wirklich um Sicherheit geht, da darf man angesichts
> der jüngsten Vorkommnisse durchaus geteilter Meinung sein.

Für nativ deutschsprachige Leute ist der Unterschied zwischen „security“ 
und „safety“ nicht immer offensichtlich, ja. An dieser Stelle kommt er 
aber zum Tragen.

von Gustav K. (hauwech)


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Uli S. schrieb:
> Ob es beim Militär wirklich um Sicherheit geht, da darf man angesichts
> der jüngsten Vorkommnisse durchaus geteilter Meinung sein.

Wenn du meinst, dass es nicht wichtig ist, dass dein Kriegsgerät im Fall 
der Fälle zuverlässig funktioniert, dann lass das Militär weg. Es 
bleiben die Sparten Luft- und Raumfahrt, und die Medizintechnik. Du bist 
dran.

von Gustav K. (hauwech)


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Hans M. schrieb:
> Nun die spannende Frage: was mache ich hier so grundlegend falsch?
Ganz einfach: Du verschmähst das Gute und wählst das Schlechte.

> der mitgelieferte Schwamm ging schon nach Kauf in die Tonne...
Hier genau das Gleiche: Das Gute muss weg und das Schlechte muss her.

Seit meiner Ausbildung: Weller WECP mit den ersten! Spitzen und dem 
guten Fluitin. Abgewischt wird am feuchten Schwamm. Funktioniert immer 
und überall, ganz ohne Firlefanz und Kindergarten.

von Michael W. (miks)


Angehängte Dateien:

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Weller WECP & VP 801 EC plus das im Bild gezeigte Lötzinn -> prima 
Kombination! 😊

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Was genau hilft das dem TE bei seinem Problem?

Btw., ich könnte jetzt auch meine alte Lötgurke aus dem Keller holen und 
demonstrieren, dass die prima für bleifreie Lote geeignet ist. Das Zeug 
wurde damals ja eh schweinisch heiß.

Aber das würde wohl dem TE genauso wenig weiter helfen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Peter N. schrieb:
> Festtemperatur-Lötstationen (Weller Magnastat), mit denen sich keine
> vernünftigen bleifreien Lötstellen hinbekommen lassen?

Den Magnastat habe ich Jahrzehnte genutzt und geliebt. Seit wenigen 
Jahren ist er ausrangiert. Bleifrei könntest Du mit geeigneten 
Lötspitzen trotzdem löten, es gibt welche für hohe Temperaturen:
https://www.henri.de/werkstattbedarf/loettechnik/loetspitzen/weller/pt....-serie/12741/magnastat-loetspitze-pt-l7-2-0mm-3700c-langform-zu-tcp-tcps.html

Michael W. schrieb:
> Weller WECP & VP 801 EC plus das im Bild gezeigte Lötzinn -> prima
> Kombination! 😊

Schön und es sei Dir gegönnt. Natürlich darfst Du verbleites Lötzinn 
benutzen, nur die Platinen nicht in den Verkehr bringen. Auch 
Reparaturen von Altgeräten mit verbleitem Lötzinn sind erlaubt, mache 
ich bei Uraltgeräten auch. Nur nehme ich durchaus auch bleifreies Zinn 
dafür, wenn es gerade zur Hand ist. Extra holen tue ich verbleites Zinn 
nur, wenn es sinnvoll ist, z.B. beim Löten von Germanium-Transistoren.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Es bleiben die Sparten Luft- und Raumfahrt, und die Medizintechnik.
Das sind Sparten, wo die Geräte auf viele Jahre zertifiziert sind und 
auf Basis dieser Zertifikate Zulassungen und Erfahrungen bestehen. Wenn 
man nun einen anderen Fertigungsprozess verwendet, müsste man das Gerät 
entsprechend neu zulassen - das kostet einen Haufen Geld.

Luft- und Raumfahrt sind außerdem internationale Sparten. Nur wenn in 
Deutschland oder der EU kein Bleilot mehr verwendet werden soll, heißt 
das nicht, daß der Rest der Welt das genau so sieht.

von Gustav K. (hauwech)


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Ben B. schrieb:
> Wenn man nun einen anderen Fertigungsprozess verwendet, müsste man
> das Gerät entsprechend neu zulassen - das kostet einen Haufen Geld.

Das klassische Scheinargument, denn seit wann interessiert es irgend 
jemanden, wenn neue Regelungen zum Umweltschutz neue Zulassungen 
erfordern, die einen Haufen Geld kosten? Am Ende zahlt eh alles der 
Kunde oder der Steuerzahler.

Aber vielleicht kommen wir zum Ziel, wenn du mal die Vorteile der 
bleifreien Löterei auflistest. Und zwar in puncto Anwendung und 
Qualität der Lötstelle.

Den Umstand, dass der gemeine Bastler sein bestehendes Lötequipment auf 
den Müll schmeißen kann, um selbiges nochmals neu anzuschaffen, lasse 
ich mal außen vor.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Leute, es ging um Lötspitzen.

Die ganze restliche Diskussion ist schon x-mal geführt worden, und sie 
wird hier genauso ergebnislos ausgehen wie in allen anderen Threads.

von Carypt C. (carypt)


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ja, ist es jetzt Bleioxid auf den Spitzen ? Kann man das Oxid oder was 
nicht mit genügend Flußmittel oder in Zinnbad tauchen auslegieren. Da 
ist was dran, was die Benetzung verhindert, das muß runter. Salzsäure ?
Die Spitze sieht aber aus wie blankes Kupfer ohne Verchromung. Dann löst 
sich die Lötspitzenschutzschicht eben in dem Zinn auf.

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Carypt C. schrieb:
> Da
> ist was dran, was die Benetzung verhindert, das muß runter.

Eher: da war was dran, das die Benetzung ermöglicht hat. Das hätte 
draufbleiben müssen.

OT: vor Satzzeichen gehören in der von dir verwendeten Sprache keine 
Leerzeichen.

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


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Es gab hier doch mal jemand, der allen Ernstes behauptet hat, dass er 
sich seine Lötspitzen aus dem vollen schmiedet. So gut wie die Dinger 
ist so ne
Spitze, bei der sich die Beschichtung angeblich abgelöst hat allemal.
Wenn man sich mal anschaut, wie z.B. JBC seine Spitzen behandelt, dann 
lässt sich das, soweit man die nötigen Pülverchen und Süppchen hat, auch 
ganz gut im Heimlabor beschichten. Lediglich beim Chrom wird man Pech 
haben.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Aber vielleicht kommen wir zum Ziel, wenn du mal die Vorteile
> der bleifreien Löterei auflistest. Und zwar in puncto Anwendung
> und Qualität der Lötstelle.
Ich glaube, daß wir schneller zum Ziel kommen, wenn ich Dir verrate, daß 
meine bleifreien Lötstellen genau so sauber, qualitativ hochwertig und 
"anwendbar" sind, wie meine bleihaltigen es früher(tm) auch schon waren.

Wer's nicht glaubt kann gerne vorbeikommen, dem beweise ich's.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ben B. schrieb:
> Wer's nicht glaubt kann gerne vorbeikommen, dem beweise ich's.

Brauchst du nicht, gehört nicht in den Thread, denn der geht um kaputte 
Lötspitzen. Außerdem wird sich doch eh niemand seine guten Vorurteile 
nehmen lassen wollen. ;-)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Die ganze restliche Diskussion ist schon x-mal geführt worden, und sie
> wird hier genauso ergebnislos ausgehen wie in allen anderen Threads.

Die Diskussion ist in diesem Thread noch nicht abgeschlossen, denn es 
fehlen noch die Beiträge des komischen Vogels, der von seinen nagelneuen 
Dauerlötspitzen als erstes die Beschichtung herunterfeilt und sich 
anschließend darüber beschwert, dass sie nicht mehr funktionieren.

Da kommt mir eine Idee: der TE hat an keiner Stelle erwähnt, dass er 
nicht genauso vorgeht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andreas S. schrieb:
> Da kommt mir eine Idee: der TE hat an keiner Stelle erwähnt, dass er
> nicht genauso vorgeht.

Implizit schon, denn er hat behauptet, dass sie nach Rückkehr zu 
bleihaltigem Lot wieder OK seien.

Klingt alles reichlich seltsam.

von Ste N. (steno)


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Um hier mal wieder was sinnvolles zu posten. Auf Empfehlung hier im 
Thread habe ich mir für meinen Weller WMRP auch mal diesen Tinner 
besorgt. Ich löte zu 90% verbleit und die Spitze war total schwarz und 
hat ebenfalls kaum noch Lot angenommen. Kurze Behandlung mit Tinner und 
die Spitze glänz wieder und nimmt auch prima Lot an. Bin gespannt wie 
lange der Zustand anhält. Zum Reinigen für zwischendurch nehme ich 
allerdings auch dies Messingwolle.

: Bearbeitet durch User
von Hans M. (h_meier)


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Hallo zusammen,

Update: mit zig Tagen Verzögerung kam das Päckchen endlich an. Keine 
Ahnung wo das überall war. Gerade ausprobiert und die Spitze glänzt 
wieder wie neu und hat auch sofort Zinn angenommen (vorher perlte das 
regelrecht ab). Am Wochenende werde ich mir was zum Löten suchen und 
ausprobieren wie es in der Praxis geht.
Und nein, die Spitzen waren bis eben hin. Mit Blei hatte ich eine 
alte/andere Spitze genutzt.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

eine Frage zu:
https://piektraining.com/de/faq-items/was-ist-die-beste-temperatur-fuer-bleifreies-loeten/

Wenn man eine Lötstation hat, warum soll man dann notfalls auf 380°C 
erhöhen und nicht auf 320°C bleiben? Die Lötstation schiebt doch Wärme 
nach um 320°C konstant zu halten.

Ansonsten zum Thema, habe ich meine Lötspitzen mit "Tinner" immer sauber 
bekommen. Wird meistens notwendig bei Wechsel zwischen verbleit 
unverbleit.

: Bearbeitet durch User
von Hans (ths23)


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Jörg W. schrieb:
> Nö, nennt sich "Tinner" und ist weiter nichts als Salmiak mit
> Lotkügelchen drin.
Will mich der Jörg verarschen?
Locite, Felder und Ersa, um mal nur 3 zu nennen, bewerben ihren Tinner 
mit salmiakfrei (keine gesundheitsschädlichen Dämpfe). Auch das von Dir 
verlinkte Produkt enthält kein Salmiak. Von dem habe ich mal das 
Sicherheitsdatenblatt gelesen - also ich würde das nicht verwenden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hans schrieb:
> Auch das von Dir verlinkte Produkt enthält kein Salmiak.

Dann müssen sie etwas ähnliches nehmen – es stinkt wie dazumals der 
"Salmiakstein".

von Ste N. (steno)


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Jörg W. schrieb:
> Dann müssen sie etwas ähnliches nehmen – es stinkt wie dazumals der
> "Salmiakstein".

Kann ich bestätigen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Jörg W. schrieb:
> Nö, nennt sich "Tinner" und ist weiter nichts als Salmiak mit
> Lotkügelchen drin.

Hmm, ich habe mal das Sicherheitsdatenblatt gelesen:
https://www.chipquik.com/msds/EU/German/SMDTCLF.pdf

Auf Seite 2 sind die Inhaltsstoffe aufgelistet. Sieht ziemlich 
unspektakulär aus. Bei dieser Zusammensetzung hätte ich auf Lötpaste 
getippt...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich auch, steht ja auch so im Datenblatt oben drin.

von Jack V. (jackv)


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Veit D. schrieb:
> Die Lötstation schiebt doch Wärme
> nach um 320°C konstant zu halten.

Du hast bei neuen Lötstationen mit direktbeheizten Spitzen zwar weniger 
Latenz, aber die Physik ist noch nicht völlig überlistet worden. Ob’s 
nun 380°C sein müssen, weiß ich nicht – glaube ich aber eher auch nicht.

Was mir gerade heute wieder aufgefallen ist: wenn die Temperatur zu 
niedrig ist, tut das Flussmittel u.U. seinen Job nicht, und ich muss die 
Spitze deutlich länger an die Lötstelle halten, als mit etwas mehr 
Temperatur notwendig wäre. Ich denke daher, man tut dem Bauteil keinen 
Gefallen, wenn man mit „schonenden“ 280°C an der Spitze rangeht, dafür 
aber doppelt solange Wärme einbringt, wie mit 340°C.

: Bearbeitet durch User
von Hans M. (h_meier)


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Moin,

ich verstehe es nicht...
Lötspitzen haben wie gesagt nach der Behandlung wieder gut Zinn 
angenommen. Mit bleifrei gelötet und nach kürzester Zeit war es das 
wieder: komplett schwarz-grau und kein Zinn mehr angenommen. Also wieder 
rein in den Reiniger, Temperatur auf 320°C runter und mit Pb haltigem 
Lot probiert: überhaupt keine Probleme, eine der beiden Spitzen hat ohne 
Probleme so 100 Lötungen durchgehalten und nimmt immer noch wie am 
ersten Tag Lot an. Die zweite Spitze habe ich gar nicht benötigt.
Also werde ich vermutlich irgendwas falsch machen, oder das 
mitgelieferte Lot, oder die Spitzen. Ich weiß es nicht. Wenn ich wieder 
THT Teile habe, werde ich mal eine der dickeren (alten) Spitzen mit 
bleifrei benetzen und einen Versuch starten. Kaputt sind die Spitzen auf 
jeden Fall nicht.

von Johann B. (joh14)


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vielleicht mal einen anderen Lottyp probieren.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Hans M. schrieb:
> Mit bleifrei gelötet und nach kürzester Zeit war es das
> wieder: komplett schwarz-grau und kein Zinn mehr angenommen.

Ich lese jetzt nicht den gesamten Thread nochmal durch, aber hast Du 
schon mitgeteilt, welches Produkt Du zum bleifrei Löten benutzt?

Da gibt's sicher unterschiedliche Qualitäten wie bei verbleitem Lot 
auch.

Ich habe mit Felder bleifreiem Zinn keine Probleme. Da sind es Sn100Ni+ 
mit 2,2% Flux und eines mit Silberanteil, hier habe ich die 
Typenbezeichnung gerade nicht parat, weil das Zeugs noch verstaut ist.

2,2% Flux sind oft knapp, ich muss ggfls. Flux hinzugeben beim Löten.

von Hans M. (h_meier)


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Rainer Z. schrieb:
>  welches Produkt Du zum bleifrei Löten benutzt?
>
Das damals von Weller mitgelieferte:
WSW SCN M1
SN0.6CU0.05NI3,5%

von Gustav K. (hauwech)


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Hans M. schrieb:
> Lötspitzen haben wie gesagt nach der Behandlung wieder gut Zinn
> angenommen. Mit bleifrei gelötet und nach kürzester Zeit war es das
> wieder: komplett schwarz-grau und kein Zinn mehr angenommen. Also wieder
> rein in den Reiniger, Temperatur auf 320°C runter und mit Pb haltigem
> Lot probiert: überhaupt keine Probleme, eine der beiden Spitzen hat ohne
> Probleme so 100 Lötungen durchgehalten und nimmt immer noch wie am
> ersten Tag Lot an.

Tja, der deutsche Michl mit seinem vorauseilenden Gehorsam.

Da war der Gesetzgeber mal ausnahmsweise so gnädig und hat dem gemeinen 
Bastler weiterhin die Nutzung von Bleilot erlaubt. Aber der gemeine 
Bastler muss auf Biegen und Brechen mit dem Kopf durch die Wand, frei 
nach dem Motto: warum einfach und gut, wenn es auch kompliziert und 
schlecht geht.

Hans M. schrieb:
> ich verstehe es nicht...

Ich auch nicht

von Roland E. (roland0815)


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Jack V. schrieb:
> Veit D. schrieb:
>> Die Lötstation schiebt doch Wärme
>> nach um 320°C konstant zu halten.
>
> Du hast bei neuen Lötstationen mit direktbeheizten Spitzen zwar weniger
> Latenz, aber die Physik ist noch nicht völlig überlistet worden. Ob’s
> nun 380°C sein müssen, weiß ich nicht – glaube ich aber eher auch nicht.
>

Denkfehler.

Wenn die Wärmeableitung wirklich so gut ist, dass die Lötspitze unter 
die eingestellten 305°C abkühlt, schiebt der Lötkolben Leistung nach. 
Bis zu 80W, je nach Modell, bis die Temperatur an der Spitze wieder 
passt. Das dauert keine Sekunde.

Die Lötstelle ist dann ebenfalls >>220°C, so dass das Zinn bestens 
fließt.

Ein Temperaturgefälle, dass innerhalb der Lötstelle >80K aufweist, ist 
mir noch nie begegnet. Außer der Spezi versucht einen TO252 mit der 
Haarnadel zu löten.

Und wenn die Lötstelle größer ist, nimmt man eine breitere Spitze, dafür 
haben die Lötkolben schließlich werkzeuglos im Betrieb wechselbare 
Spitzen.

> Was mir gerade heute wieder aufgefallen ist: wenn die Temperatur zu
> niedrig ist, tut das Flussmittel u.U. seinen Job nicht, und ich muss die
> ...

Alle üblichen, auch selber gepanschten, Flussmittel funktionieren ab 
190°C super. Sie verbrennen aber über 330°C auch sehr schnell und 
verkoken die Lötspitze.


> .
> Gefallen, wenn man mit „schonenden“ 280°C an der Spitze rangeht, dafür
> aber doppelt solange Wärme einbringt, wie mit 340°C.

Nicht so viel denken, Datenblätter lesen. Da steht alles relevante dazu 
drin. Bei nahezu allen Halbleiterbauteilen sind (Kern)Temperaturen von 
maximal 250°C angegeben. Das erreichen die Teile im Ofen.

Für 5s. Die musst du über die Lötstelle aber überhaupt erst mal 
erreichen. Das ist bei 305° erheblich schwieriger, als bei 380...

Vor allem LEDs nehmen hohe Temperaturen übel, da schmelzen die Gehäuse. 
Bei 380 tropfen die weg...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Roland E. schrieb:
> Alle üblichen, auch selber gepanschten, Flussmittel funktionieren ab
> 190°C super.

Bei so einer pauschalen Aussage fragt sich allerdings, wie sich das mit 
der

https://de.wikipedia.org/wiki/RGT-Regel

verträgt, nach der sich die Reaktionsgeschwindigkeit pro 10 K 
Temperaturerhöhung verdoppelt.

von Jack V. (jackv)


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Roland E. schrieb:
> Alle üblichen, auch selber gepanschten, Flussmittel funktionieren ab
> 190°C super. Sie verbrennen aber über 330°C auch sehr schnell und
> verkoken die Lötspitze.

Und warum sagt das keiner meinem Flussmittel im Zinn? Warum dauert das 
Benetzen von zugegebenermaßen etwas überlagerten Bauteilanschlüssen bei 
280°C doppelt so lange, wie bei 330°C? Wie gesagt – das war nicht 
gedacht, das war beobachtet.

Was den Rest angeht: kann ich weder be- noch widerlegen, ohne wirklich 
sehr ins Kleinteilige vorzudringen – und so wichtig ist’s nicht, lasse 
ich also so stehen.

Roland E. schrieb:
> Bei 380 tropfen die weg.

Du hast es doch selbst zitiert: von 380°C hab ich nur geschrieben, dass 
ich nicht glaube, dass man sie braucht.

von Stefan W. (stefan_w234)


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Jack V. schrieb:
>> Bei 380 tropfen die weg.
>
> Du hast es doch selbst zitiert: von 380°C hab ich nur geschrieben, dass
> ich nicht glaube, dass man sie braucht.

Ich habe nicht den Eindruck, dass hier viele gewerblich löten. Deshalb 
gerne nochmal ein paar Eindrücke aus der Serienfertigung, hier löten je 
nach Auftragslage zwischen 8 und 20 Personen den ganzen Tag. Wir müssen 
als deutscher EMSler schon lange mit Fernost und Osteuropa, inzwischen 
auch Nordafrika konkurrieren, das heißt die Mitarbeiter müssen Stückzahl 
machen.

Wir verwenden Löstationen von Weller (WD2M, WX2, WX3) und JBC (CD-2BQF, 
NANE-2C und DDE-2C). Die Mitarbeiter müssen das Bauteil natürlich auch 
bestücken und ggf. fixieren, der eigentliche Lötvorgang dauert 
normalerweise etwa eine Sekunde, mal etwas mehr bei viel Masse oder 
etwas weniger bei dankbarer Lötstelle. Dazu werden die Lötspitzen so 
groß wie möglich ausgewählt, Temperaturen liegen normalerweise zwischen 
330 und 350°, in Sonderfällen auch höher. So wird es seit vielen Jahren 
(seit 2004 sind wir bleifrei unterwegs) praktiziert, so lernen es auch 
unsere angelernten Mitarbeiter beim AVLE Lötführerschein und unsere 
Auszubildenden von den Meistern. Wir haben auch zertifizierte 
IPC-Spezialisten und einen Trainer nach J-STD-001, diese mussten 
ebenfalls im Rahmen der Zertifizierung Lötproben abgeben.

Man kann mit 250° löten, wenn mal viel Zeit hat. Aber es ist nicht 
sinnvoll.

von Philipp Klaus K. (pkk)


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Andreas S. schrieb:
> Nichtsdestotrotz gibt es aber auch antimonhaltige Lote, siehe Wikipedia.
> Mir ist aber ein solches noch nicht unter die Finger gekommen.

Wenig verwunderlich. Angesichts der Giftigkeit von Antimon (Blei ist im 
Vergleich harmlos) wird man das wohl nur verwenden, wo es wirklich nicht 
anders geht.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Wenn man eine Lötstation hat, warum soll man dann notfalls auf 380°C
> erhöhen und nicht auf 320°C bleiben?

Es gibt noch weiter diskussionfaehige Gruende, aber einen wichtigen
kann ich dir schon mal nennen. Faedeldraht. Der loetet sich mit
370Grad so okay, mit 380Grad super, mit 350 eher schlecht und mit 320
wuerde ich das dann garnicht mehr probieren.

Vanye

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