Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Suche Datenblatt zu TFK U2775B


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von Ulf L. (ulf_l)


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Ich bin auf der Suche nach Informationen bzw. dem Datenblatt des 
Telefunken U2775B DCF ICs. Der werkelt in einer Funkuhr Junghans Mega 
Alarm 1, die sich nicht mehr synchronisieren will. Der 77,5kHz Quarz am 
U2775 schwingt allem Anschein nach nicht mehr an. Weil ich aber nicht 
weiß, ob da evtl. der Uhren-IC den DCF nur zu bestimmten Zeiten frei 
schaltet würde mich da das Datenblatt sehr interessieren. Beim 
Radio-Museum https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_u2775b.html bin ich 
zwar schon auf ein Schaltbild mit der prinzipiellen Beschaltung 
gestoßen, aber ein "richtiges" Datenblatt konnte ich bisher leider nicht 
finden.

: Verschoben durch Moderator
von Thorsten S. (thosch)


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Der 77,5 kHz Quarz ist kein Oszillator-Quarz, sondern ein Quarzfilter.
Der U2775B enthält einen Geradeausempfänger mit AGC und 
Schwellwertdemodulator, die Selektion erfolgt über das externe 
Quarzfilter.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe hier zwei Daten-CDs von Telefunken 1995/97. Darauf sind leider 
nur Vorgängertypen der "Radio Clock Receiver ICs", hier als ZIP gepackt:
T4225B.PDF
U4221B.PDF
U4222B.PDF
U4223B.PDF
U4224B.PDF
U4226B.PDF

Meine Junghans Mega funktioniert sein einiger Zeit nicht mehr, 
vielleicht ist da auch etwas abgerissen. Sie zeigt an, das sie nach 
DFC77 sucht, findet aber nichts und stellt dann irgendeine wirre Uhrzeit 
ein.

: Bearbeitet durch User
von Ulf L. (ulf_l)


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Thorsten S. schrieb:
> Der 77,5 kHz Quarz ist kein Oszillator-Quarz, sondern ein Quarzfilter.
> Der U2775B enthält einen Geradeausempfänger mit AGC und
> Schwellwertdemodulator, die Selektion erfolgt über das externe
> Quarzfilter.

Heißt das, dass an dem Filter die 77,5kHz erst meßbar wären, wenn Träger 
empfangen wird ? Den hab ich heute auch mal ausgelötet und am Nanovna 
angeschlossen, da war auch keinerlei Reaktion bei der delay Messung.

@Christoph Danke für die Datenblätter. Die Verbindungen und alle Elkos 
(die sind ja jenseits der 30 Jahre auch immer mal einen Versuch wert) 
hab ich schon nachgemessen, das paßt Alles.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ein Schaltplan eines Conrad-Moduls mit U2775 (nach ca 2/3 der Seite):
https://www.robotrontechnik.de/html/forum/thwb/showtopic.php?threadid=5395

Hier ein Thread von 2014 mit U2775:
Beitrag "Re: DCF77 Empfängerschaltung"

Ein anderer Junghans-Wecker mit U2775, Innenansicht:
http://www.auldies.euweb.cz/me/Funkuhr.html

TEMIC gab es nur von 1992 bis 1998
https://de.wikipedia.org/wiki/Temic
Danach aufgespalten in Atmel, Vishay und einige andere

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ulf L. schrieb:
> Thorsten S. schrieb:
>> Der 77,5 kHz Quarz ist kein Oszillator-Quarz, sondern ein Quarzfilter.
>> Der U2775B enthält einen Geradeausempfänger mit AGC und
>> Schwellwertdemodulator, die Selektion erfolgt über das externe
>> Quarzfilter.
>
> Heißt das, dass an dem Filter die 77,5kHz erst meßbar wären, wenn Träger
> empfangen wird ?

Was genau verstehst du an "Quarzfilter" nicht?

Andererseits kann man einen solchen Quarz natürlich auch zum Schwingen 
anregen. Man sollte aber wissen was man tut. Diese Winzlinge vertragen 
nicht viel Leistung.

Ich habe noch einen DCF-Empfänger von Conrad. Der ist für den Anschluß 
am C64 vorgesehen und ich habe ihn irgendwann mal für die Verwendung am 
seriellen Port eines Linux-PC modifiziert. Da war auch ein U2775B drin. 
Die Anleitung von Conrad hätte ich als Scan da.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der U2775 muss älter sein als die Teile von 1997. Ich habe noch einen 
Conrad-Katalog von 1991 und da stand der Junghans-Wecker schon drin für 
149 DM.
Der Datecode auf den Fotos aus dem Web ist schwer verständlich. 
023/106/223 könnte die KW der Jahre 1990 bis 1992 bedeuten, das vierte 
steht auf dem Kopf. Vielleicht 1989
Jedenfalls noch mit TFK, nicht mit Temic beschriftet.

Meinen Wecker habe ich jetzt auch mal geöffnet. Die 3 Knackfrosch-Taster 
sind schwarz korrodiert. Da stecken zwei Ferritantennen drin, aber nur 
die größere ist angeschlossen. Einsprayen mit Kontakt WL hat keine 
Änderung gebracht, er sucht weiterhin vergeblich nach Empfang. Die 
Tantal-Tropfenelkos werde ich mal prüfen, aber dazu muss ich das Display 
abtrennen, das ist meistens nicht ratsam.

: Bearbeitet durch User
von Ulf L. (ulf_l)


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Für das Display müssen auf der Gegenseite die schwarze Plastikvernietung 
ab. Dann läßt sich der Rahmen samt Display abnehmen. Das ist über so 
eine Art leitfähigen Gummi kontaktiert. Der Rahmen muss dann halt nach 
der Reparatur verklebt werden.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Hier ein "Funkwecker-Test" mit dem Junghans-Wecker
http://www.stefanrohloff.de/artikel/a01/
Den Text dazu habe ich mir in ein PDF gedruckt. Demnach 1986 bis 1998 
gebaut.
Die Plastikvernietung der Platine habe ich gesehen, daher auch mein 
Zögern.
Ich habe die graue Ausführung unten links auf dem Foto.

https://uhrforum.de/threads/frage-zu-junghans-mega-alarm-1-rc-alarm-1.210160/
ein Auszug aus der Anleitung zur "00" unten rechts.

: Bearbeitet durch User
von Ulf L. (ulf_l)


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Hallo Christoph

Danke für deine Mühe, bei mir geht's auch um den dunkelgrauen :-). Den 
77,5 kHz Quarz hab ich jetzt mal bestellt. Wenn der eingebaut ist sagt 
ich nochmal Bescheid, ob's daran lag.
Die Beschaltung um den U2775B nehm ich auch noch auf und geb das hier 
weiter.

: Bearbeitet durch User
von Ulf L. (ulf_l)


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Hier noch das Schaltbild um den U2775 in der Uhr. Den 77,5 kHz Quarz hab 
ich getauscht, das hat nix gebracht. Die passiven Bauteile hab ich alle 
nachgemessen, die Leitungen durchgeklingelt das hat alles gepaßt. Die 
Ferritantenne hat zusammen mit dem 6,8nF Kondensator ihren Peak auch bei 
77,5 kHz.

von Kurt (sommerwin)


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von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe noch nicht weiter geforscht. Die Tantal-Tropfenelkos sollen 
gern mal Kandidaten für Langzeitausfälle sein. Auf jeden Fall könnte ich 
mal mit dem Oszilloskop das digitale Ausgangssignal anschauen.
Mich wundert, dass da zwei Antennen drin sitzen, eine aber nicht 
angeschlossen. Vielleicht gab es eine Version für einen anderen Sender?

Ich sehe da zwei Minaturquarze, im Schaltplan gibt es nur einen. Könnte 
zum vergossenen LCD-Controller gehören.
Kurt passend zur Jahreszeit spielt alte Fassenacht, der Link zum 
Radiomuseum stand schon ganz oben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Fastnacht

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Ulf L. schrieb:

> Ich bin auf der Suche nach Informationen bzw. dem Datenblatt des
> Telefunken U2775B DCF ICs. Der werkelt in einer Funkuhr Junghans Mega
> Alarm 1, die sich nicht mehr synchronisieren will.

Was kommt denn für ein Signal am Ausgang des U2775 raus? Vielleicht
gibts ja gar kein Problem mit dem Empfänger-IC sondern das Problem
liegt in der Dekodierung.

von Hp M. (nachtmix)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Vielleicht gab es eine Version für einen anderen Sender?

Ausser DCF77 konnte man damals hier noch den Tschecheslowakischen OMA50 
50kHz, den MSF 60kHz aus GB und HBG 75kHz aus CH empfangen.
Alle hatten ähnlich lange (100ms) Sekundenmarken als Trägerabsenkung 
oder -unterbrechung, waren aber unterschiedlich codiert.
Mit entsprechenden Quarzen hätte dieses Empfänger-IC wohl mit allen 
funktioniert, da für Auswertung des Impulstelegramms und die Anzeige 
ohnehin ein separater µC zustandig war.

Ich erinnere mich, dass die oberirdischen Bahnhofsuhren der Mitte der 
1970er in Betrieb gegangenen Bonner U-Bahn die Aufschrift Swisschron 
trugen.
Nun dürft ihr raten, welche Frequenz die wohl benutzten.

von Harald W. (wilhelms)


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Hp M. schrieb:

> Ich erinnere mich, dass die oberirdischen Bahnhofsuhren der Mitte der
> 1970er in Betrieb gegangenen Bonner U-Bahn die Aufschrift Swisschron
> trugen.
> Nun dürft ihr raten, welche Frequenz die wohl benutzten.

Hmm, da der Schweizer HBG ja inzwischen abgeschaltet wurde, mussten sie
dann wohl vor 8 Jahren lauterb neue Uhren kaufen.

von Hp M. (nachtmix)


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Harald W. schrieb:
> Hmm, da der Schweizer HBG ja inzwischen abgeschaltet wurde, mussten sie
> dann wohl vor 8 Jahren lauter neue Uhren kaufen.

Auf den Uhren steht schon viel länger etwas anderes drauf.
Da ich aber nicht mehr in BN wohne, kann ich nicht einfach nachschauen.
Ich halte es auch nicht für ausgeschlossen, dass die Schweizer damals 
DCF-Empfänger eingebaut haben. Schliesslich macht der DCF77 die 
gesetzliche Zeit für D.

von Hp M. (nachtmix)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ich sehe da zwei Minaturquarze, im Schaltplan gibt es nur einen.

Die meisten Funkuhren sind nicht dauernd auf Empfang, wofür sie den 
77500Hz Quarz brauchen, weil das die Batterie zu schnell erschöpfen 
würde, sondern sie synchronisieren sich nur während der Nachtstunden mit 
dem gesendeten Signal.
Nachts sind auch die Funkstörungen durch elektrische Geräte und Gewitter 
minimal und somit die Reichnweite maximal.
Wohl deshalb hat man auch die  Aussendung der Schaltsekunden und die 
Umschaltung Sommer/Winterzeit in die Nachtstunden verlegt.

Den Rest der Zeit laufen diese Uhren als gewöhnliche Quarzuhr mit einem 
(meist) 32768Hz Quarz, aus dem man leicht mit einer Teilerkette den 
Sekundentakt ableiten kann.

von Harald W. (wilhelms)


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Hp M. schrieb:

> Nachts sind auch die Funkstörungen durch elektrische Geräte und Gewitter
> minimal und somit die Reichnweite maximal.

Deshalb konnte mein Wecker den DCF77 sogar noch auf Gran Canaria
empfangen.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ulf L. schrieb:
> Den 77,5 kHz Quarz hab ich getauscht, das hat nix gebracht.

Das war abzusehen.

> Die passiven Bauteile hab ich alle
> nachgemessen, die Leitungen durchgeklingelt das hat alles gepaßt. Die
> Ferritantenne hat zusammen mit dem 6,8nF Kondensator ihren Peak auch bei
> 77,5 kHz.

Wenn die Stromaufnahme des U2775 mit ca. 0.5mA auch stimmt, dann ist der 
Empfänger vermutlich intakt. Der Hinweis, die Ausgangsimpulse anzusehen, 
kam ja bereits.

von Ulf L. (ulf_l)


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@Christoph: der zweite Quarz mit 32,xxx kHz ist für den vergossenen 
Uhrenkontroller. Der schwingt tadellos an. In meinem Wecker ist auch nur 
eine Antenne.

@Hp M. Das ist auch hier so, dass der DCF-Empfänger nicht dauernd läuft. 
Dazu hat der U2775 sogar einen enable Eingang, der vom Uhren-Chip 
bedient wird. Nach dem Einsetzen der Batterie ist der auf 1, somit 
sollte auch der U2775B laufen. Wenn Uhren-Chip dann mal synchronisiert 
ist, passiert das dann auch nur noch einmal am Tag.

Das Ausgangssignal war ein guter Tip. Es hat sporadisch Störungen an den 
Flanken und die Pause von >1700 ms ist auch nicht vorhanden. In den 
anderen Schaltplänen zum U2775B ist ja noch ein Abgleichpunkt vorgesehen 
(in meinem Schaltbild R1 R2 als Poti). Das habe ich mal testweise 
reingeflickt. Damit konnte aber auch keine Verbesserung erzielt werden. 
Da außen herum alles paßt würde ich aktuell von einem defekt des U2775B 
ausgehen.

Die Stromaufnahme messe ich dann nochmal nach. Das ist ja über den 100 
Ohm Widerstand recht einfach zu machen.

von Harald W. (wilhelms)


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Ulf L. schrieb:

> Das Ausgangssignal war ein guter Tip.

Dann zeig doch mal ein Bild davon.

von Ulf L. (ulf_l)


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Anbei mal ein Beispiel für eine Störung einer fallenden Flanke. Die 
Treten sproradisch an steigenden und fallenden Flanken auf.

Die Stromaufnahme ist ca. 220 uA bei einer Betriebsspannung von 1,61V

: Bearbeitet durch User
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