Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DCF77 Empfängerschaltung


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von Oliver P. (etechniknewbie)


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Hallo Leute,
ich habe momentan eine rein theoretische Frage. Wieso sind nahezu alle 
DCF-Empfängerschaltungen mit Transistoren aufgebaut. Wieso werden so gut 
wie nie OPVs benutzt 
(http://www.obonic.de/dcf77-empfaenger-grundlagen/). Eine DCF Schaltung 
hat meines Wissens folgende Bestandteile: Antenne, Impedanzwandler, 
Verstärker, Demodulator.
Kann man den Impedanzwandler und den Verstärker nicht mit einfachen OPVs 
bauen und ihn ggf. mit einem Quarzfilter so schmalbandig wie möglich 
machen?

Danke schon mal für eure Antworten. Ich bin noch ziemlich unerfahren und 
wollte mich jetzt erst mal mit dem Thema beschäftigen.
Gruß Oli

: Bearbeitet durch User
von 0815 (Gast)


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Oliver P. schrieb:
> Kann man den Impedanzwandler und den Verstärker nicht mit einfachen OPVs
> bauen und ihn ggf. mit einem Quarzfilter so schmalbandig wie möglich
> machen?

OPV besitzen dutzende von Transistoren und waren früher (tm) 
entsprechend teuer, während Quarzfilter vergleichsweise fast unbezahlbar 
waren und nur eingesetzt wurden, wenn es unbedingt nötig war.

Und aus diesen Zeiten stammen die Empfängerdesigns.

von John (Gast)


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Oliver P. schrieb:
> Wieso sind nahezu alle
> DCF-Empfängerschaltungen mit Transistoren aufgebaut.

Meinst Du die zum selber bauen?

Kein OP sondern ein Empfänger-IC das im Auftrag von Junghans bei 
Telefunken produziert wurde.
Den U2775B gab es früher mal bei Conrad.

Gruß
John

von Peter R. (pnu)


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Oliver P. schrieb:
> Wieso sind nahezu alle
> DCF-Empfängerschaltungen mit Transistoren aufgebaut. Wieso werden so gut
> wie nie OPVs benutzt

Stimmt ja nicht: In fertigen Modulen, unter Kunststoffklecks versteckt, 
sind DCF-ICs allgemein üblich.
Der einfachste Weg zu einem DCF-Empfänger ist, das Modul einer defekten 
Funkuhr anzuzapfen.

Einige Gründe für Einzeltransistoren:

Bei Standard-OpAmps ist das Verstärkungs-Bandbreite-Produkt etwa 4MHz. 
Mit 77,5 kHz ergibt das dann den Verstärkungsfaktor von 50.
Ein HF-Transistor hat dagegen eine Grenzfrequenz von 300MHz und mehr.

Das Problem besteht nicht in der Verstärkung sondern in der 
Schwingneigung.
Beim Aufbau mit Einzeltransistoren hat der Bastler den Aufbau besser im 
Griff als mit ICs, da die Schaltung wesentlich einfachere Struktur hat.

Opamps brauchen eine komplizierte Spannungsversorgung: hohe Spannung, 
Abblockung der Versorgung, Rücksicht auf 
Eingangs-Ausgangsspannungsbereich usw.
Das erfordert speziell entwickelte ICs, Standard-OpAmps gehen da 
schlecht.

von Mike (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Bei Standard-OpAmps ist das Verstärkungs-Bandbreite-Produkt etwa 4MHz.

Man muss nicht unbedingt den billigsten Feld-Wald-und-Wiesen OP als 
Maßstab aller Dinge nehmen.

von Thorsten S. (thosch)


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uiii, wer baut denn heute noch diskrete DCF-Empfänger?
Das dürfte sich um immer wieder kopierte Schaltungsdesigns von anno 
dazumal handeln...

die aktuellen Empfänger benutzen doch alle ein spezial IC, das alles 
incl. Demodulator enthält und extern nur noch etwas Hühnerfutter und den 
Filterquarz benötigt.

Ein Aufbau ohne spezielles IC lohnt sich IMHO nicht, solange man nur die 
Amplitudenmodulation auswerten will. Da nimmt man eines der üblichen 
Module, wo das IC schon unter 'nem Epoxy-Klecks auf die Platine gebondet 
ist.

ggf. kann man die Empfangsleistung des Moduls noch (teilweise gewaltig) 
verbessern, indem man statt der mitgelieferten Mini-Ferritantenne eine 
selbstgewickelte mit passendem Schwingkreiskondensator auf einem 
großeren Ferritstab (10mm Durchmesser, 200mm Länge) anfertigt.
(setzt die passenden Meßmittel zum Abgleich durch Verschieben der Spule 
voraus)


Kompletter Empfänger-Selbstbau ist eigentlich nur erforderlich, wenn man 
genauer empfangen will, (z.B. wenn man die Phasenrauschmodulation von 
DCF77 demodulieren möchte). Dann muß der Empfänger aber auch deutlich 
breitbandiger sein (kein Quarzfilter mehr!) und ist entsprechend 
empfindlicher für Störungen.
Sowas würde ich allerdings heute auch mit schnellen OpAmps statt 
Transistoren aufbauen.

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