Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Tantal-Kondensatoren, Entladung&Brandgefahr


You were forwarded to this site from EmbDev.net. Back to EmbDev.net
von Gregor H. (gregor_h851)


Lesenswert?

Hallo,

vorneweg, ich bin absoluter Laie (wie man an meiner Frage auch unschwer 
erkennen dürfte). Mir ist vor einiger Zeit bewusst geworden, welche 
Brandgefahr von bestimmten (wohl Tantal) Kondensatoren bei Verpolung, 
Kurzschluss etc. ausgeht.

Ich schraube ab und an an meinem PC herum und mache ggf. auch mal nach 
Anleitung ein Smartphone auf, daher kam mir folgender Gedanke: 
Angenommen, hier sind Tantal-Kondensatoren verbaut (womit man wohl 
rechnen muss) - wie sieht es mit der Sicherheit aus, wenn man zB ein 
altes PC-Mainboard ausbaut und lagert oder Teile eines Smartphones? Im 
Betrieb werden die Geräte meist vor Kurzschlüssen sicher sein, wenn man 
irgendwelche Platinen in eine Kiste mit ausrangiertem anderen 
Elektrozeugs, Kleinkram oä. liegt könnte es aber zu einem Kurzschluss an 
verbauten Kondensatoren kommen.

Daher die Frage: Wie schnell würden sich solche Kondensatoren entladen, 
wenn diese von der Stromversorgung getrennt sind? Ich kann mir eher 
nicht vorstellen, dass das tatsächlich so gefährlich ist, wenn man sich 
vorstellt wie viele Leute ohne Ahnung dsbgzl. mit Computerplatinen o.ä. 
hantieren. Das dürften ja dann wohl kaum alles potentielle Brandsätze 
sein. Mich würde aber dennoch mal eine kompetente Meinung interessieren.

: Verschoben durch Moderator
von Thomas S. (Gast)


Lesenswert?

Du machst Dir zuviel Gedanken.
Es passiert .... einfach nix.

von Gregor H. (gregor_h851)


Lesenswert?

Das dachte ich mir. Mich würde nur interessieren warum, weil das ganze 
ja auf den ersten Blick nunmal nicht ungefärhlich klingt. Ich schätze 
mal, solche Kondensatoren entladen sich derart schnell wenn die 
Stromzufuhr unterbrochen ist dass das Problem keine praktische Relevanz 
hat.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Trolla trolla trollala - 's ist Freitag.

von Gregor H. (gregor_h851)


Lesenswert?

@Manfred
Keine Sorge, fürs trollen fehlt mir die Zeit. Selbst am Freitag ;)

Danke für die klare Antwort Thomas.

von Name: (Gast)


Lesenswert?

Gregor H. schrieb:
> Daher die Frage: Wie schnell würden sich solche Kondensatoren entladen,
> wenn diese von der Stromversorgung getrennt sind? Ich kann mir eher
> nicht vorstellen, dass das tatsächlich so gefährlich ist, wenn man sich
> vorstellt wie viele Leute ohne Ahnung dsbgzl. mit Computerplatinen o.ä.
> hantieren. Das dürften ja dann wohl kaum alles potentielle Brandsätze
> sein. Mich würde aber dennoch mal eine kompetente Meinung interessieren.

Falls das ernstgemeint ist:
die Spannungen im PC sind klein, der Energieinhalt auch.
ein 100µF Tantal speichert bei 5V gerade 2,5mJ. Was sehr wenig ist. Also 
ist das schon mal nicht gefährlich.

Davon abgesehen ist auch nicht viel Ladung drin. In einem 100µF Tantal 
bei 5V zum Beispiel 0,5mC.
Bei den Leckströmen die ein Tantal so hat (z.B. 1µA) dauert das im 
Höchstfall Minuten bis nur noch irrelevant kleine Mengen drin sind.

Und selbstverständlich sind die 5V an sich ebenso harmlos.

D.h. das Zeug im PC mit den kleinen Spannungen ist ungefährlich, außer 
du schraubst das Netzteil auf, das ist ein anderes Kapitel.

Erst wenn 400V oder hohe Kapazitäten (wie Supercaps) im Spiel sind wird 
es interessant.

von Bastelmensch (Gast)


Lesenswert?

An den verbauten Kondensatoren hängt ja noch eine Menge Elektronik. Die 
wird bei Abschaltung der Betriebsspannung danach nur noch von den 
Kondensatoren versorgt. Die sind dadurch innerhalb weniger Millisekunden 
leer und damit ungefährlich.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Es waren einmal Tantalelkos in Form kleiner Tropfen, vor etwa 40 Jahren, 
die den plötzlichen Spannungsanstieg nicht so gut vertragen haben, und 
als Siebkondensatoren deswegen nicht gut geeignet waren.
Ab und zu sind die Tropfen dann hochgegangen.
Aber das ist alles lange her und Elktrolytkondensatoren und Tantals 
nehmen sich da heute nichts mehr.
Geht alles mal kaputt. Ob gelagert oder nicht.

von Bürovorsteher (Gast)


Lesenswert?

> wie sieht es mit der Sicherheit aus, wenn man zB ein altes PC-Mainboard
> ausbaut
Eine interessante Frage, aber irgendwie habe ich seit gefühlt 20 Jahren 
keine Ta-Elkos mehr auf Motherboards oder anderen PC-Komponenten mehr 
gesehen.
Zu teuer ggü Keramik oder Al.
Sollten da Tantalyten drauf sein, werden diese mit allergrößter 
Wahrscheinlichkeit weiterhin treu ihren Dienst tun.

von Gregor H. (gregor_h851)


Lesenswert?

Verstehe. Es war tatsächlich ernst gemeint, auch wenn es aus kompetenter 
Sicht nur albern aussehen mag. Ein ernsthaftes Risiko habe ich wie 
gesagt auch nicht gesehen, gewundert hat es mich aber schon.

Die Spannung macht mir eh keine Sorgen, mir ging es nur um die 
Tantal-spezifische Brandgefahr. Die ist von der Spannung eher unabhängig 
oder, dh. besteht auch bspw bei einem PC-Mainboard?

Mal angenommen es läuft blöd, und ich vergesse mal eine Schraube oä. auf 
dem Mainboard - dann könnte es soweit ich verstehe tatsächlich zu einem 
"theraml runaway" kommen. Aber vermutlich auch für diesen Fall mit 
irgendwelchen Schutzeinrichtungen einigermaßen vorgesorgt, oder?

Ich lasse meinen PC sowieso nur in meiner Anwesenheit laufen, aber eine 
Flamme auf dem Mainboard bei all den Kabeln ist keine so schöne 
Vorstellung. Sehr unwahrscheinlich natürlich, mich würde aber dennoch 
interessieren ob dsbzgl. ein Schutz vorhanden ist. Falls das zufällig 
jemand weiß, ist ja recht spezifisch :)

von Gregor H. (gregor_h851)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Es waren einmal Tantalelkos in Form kleiner Tropfen, vor etwa 40 Jahren,
> die den plötzlichen Spannungsanstieg nicht so gut vertragen haben, und
> als Siebkondensatoren deswegen nicht gut geeignet waren.
> Ab und zu sind die Tropfen dann hochgegangen.
> Aber das ist alles lange her und Elktrolytkondensatoren und Tantals
> nehmen sich da heute nichts mehr.
> Geht alles mal kaputt. Ob gelagert oder nicht.

interessant. Aber wie gesagt, mir ging es primär um den Fall eines 
Kurzschluss, v.a. durch Fremdkörper/Kontakt von außen. Und da kann es ja 
grundsätzlich auch heute noch zu einer Flamme bzw kleinen "Explosion" 
kommen, soweit ich das gerade überblicke

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Es waren einmal Tantalelkos in Form kleiner Tropfen, vor etwa 40 Jahren,
> die den plötzlichen Spannungsanstieg nicht so gut vertragen haben,

Indirekt, korrekt wäre Ladestrom.

Wenn man alte Datenblätter sehr sorgfältig anschaut, findet man Hinweise 
darauf. Die Dinger sind gerne dann weggekracht, wenn man an einer 
niederohmigen Versorgung eingeschaltet hat.

von Name: (Gast)


Lesenswert?

Gregor H. schrieb:
> Die Spannung macht mir eh keine Sorgen, mir ging es nur um die
> Tantal-spezifische Brandgefahr. Die ist von der Spannung eher unabhängig
> oder, dh. besteht auch bspw bei einem PC-Mainboard?

Theoretisch schon, praktisch ist es so dass das heutzutage eher selten 
passiert.
Wenn die Komponenten nich mit Strom versorgt sind, gar nicht. Wie auch, 
zu wenig Energie drin.

von Sven (Gast)


Lesenswert?

Wir haben vor einiger Zeit eine recht alte Rolle Tantals für ein 
Bastelprojekt verbaut. Ergebnis, bei jeder zweiten Platine ist beim 
ersten Anlegen der Betriebsspannung der Tantal mit ner kleinen 
Stichflamme abgebrannt.

von Name: (Gast)


Lesenswert?

Sven schrieb:
> Wir haben vor einiger Zeit eine recht alte Rolle Tantals für ein
> Bastelprojekt verbaut. Ergebnis, bei jeder zweiten Platine ist beim
> ersten Anlegen der Betriebsspannung der Tantal mit ner kleinen
> Stichflamme abgebrannt.

Ich verwende seit >15 Jahren Tantals in vielen Serienplatinen 
(Stückzahlen vier oder fünfstellig), und habe nur ein einziges mal 
Probleme mit zerstörten Tantals gehabt, mit solchen der in einer 
Versorgung für einen Klasse-E-Verstärker für RF (>10MHz >30W) verbaut 
war. Eine sehr spezielle Anwendung, ein sehr spezieller Kondensator - 
nicht vergleichbar mit einem PC-Mainbord.

Und ja, wir verwenden viele Tantals. Und ja, ich bekomme mit, wenn 
welche merklich ausfallen, unsere Kunden (Gewerbe) reagiert sehr 
sensibel auf solche Dinge.

Der schlechte Ruf von Tantals beruht hauptsächlich auf das 
Nichteinhalten von Deratings (speziell das Spannungsderating, das 
Bastler nie kennen *1)), zu hoher Rippelstrom oder auf veraltete 
Bauteile. Richtig eingesetzt sind Tantals sicher.

*1) 50% sind bei den MnO2-Typen üblich:
https://www.avx.com/docs/techinfo/VoltageDeratingRulesforSolidTantalumandNiobiumCapacitors.pdf
https://www.mouser.com/pdfdocs/VishayPolymerfaq.pdf
Ja, für 3,3V brauchts einen 6V3-Typen...

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Sven schrieb:
> Wir haben vor einiger Zeit eine recht alte Rolle Tantals für ein
> Bastelprojekt verbaut. Ergebnis, bei jeder zweiten Platine ist beim
> ersten Anlegen der Betriebsspannung der Tantal mit ner kleinen
> Stichflamme abgebrannt.

Das hat man vor ein paar Jahren bei uns in der Firma mit frischer Ware 
(SMD) gekonnt, ein Teil der Platinen ist direkt bei Erstinbetriebnahme 
im Prüfrahmen abgeflogen. Dann hat man Tantals mit höherer 
Spannungsfestigkeit eingebaut ... und es passierte weiterhin.

Als ich dann mal lauthals meine Meinung von mir geben musste, stand da 
jemand in der Gruppe, den ich nicht kannte und war zu Tode beleidigt - 
es war der Entwickler der Schaltung.

Wie ich schon schrieb: Die Dinger mögen keine hohen Ströme, in 
Audioschaltungen mit begrenztem Strom hatten die ihren Sinn. Aber auch 
das war einmal, vor Jahrzehnten, 'klassische' Elkos wurden besser und 
man hat auf die Brandbömbchen verzichtet.

Und nochmal:
Trolla trolla trollala - 's ist Freitag, wo soll bei ausgebauten 
Leiterplatten ein kritischer Strom herkommen?

von Name: (Gast)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Wie ich schon schrieb: Die Dinger mögen keine hohen Ströme, in
> Audioschaltungen mit begrenztem Strom hatten die ihren Sinn. Aber auch
> das war einmal, vor Jahrzehnten, 'klassische' Elkos wurden besser und
> man hat auf die Brandbömbchen verzichtet.

Also hat man viel schlimmere Problem durch herumdoktern an den Symptomen 
herausgebastelt, aber nicht gelöst.

Die Probleme wären eventuell Inrush und fehlender Softstart. Das ist 
lösbar, aber ist ja nur Stromversorgung, das will keiner machen.

Die Tantals sind da nur das schwächste Glied in der Kette, wenn man das 
rausnimmt gehts erst mal gut. Bis das nächste Bauteil aufgibt. Bei uns 
waren das sogar schon Ferritbeads. Gern auch Stecker (nach sehr langer 
Zeit, beim Kunden). Oder Chipsicherungen (die degradieren bei Inrush). 
Und sogar Dickschichtwiderstände.

von Name: (Gast)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Das hat man vor ein paar Jahren bei uns in der Firma mit frischer Ware
> (SMD) gekonnt, ein Teil der Platinen ist direkt bei Erstinbetriebnahme
> im Prüfrahmen abgeflogen.

Ui, mir schwant schon was da getan wurde.
Der Prüfmittelbau hat ein Relais zum Zuschalten der Versorgung 
eingebaut, und die Platine hatte überhaupt keine Schutzmaßnahmen gegen 
gar nichts.
Weil "ist ja nur Stromversorgung, ist ja alles ganz einfach".

Eine wahre Symphonie an Inkompetenz, und jetzt sind die Kondensatoren 
schuld ;-)

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Das hat man vor ein paar Jahren bei uns in der Firma mit frischer Ware
> (SMD) gekonnt, ein Teil der Platinen ist direkt bei Erstinbetriebnahme
> im Prüfrahmen abgeflogen. Dann hat man Tantals mit höherer
> Spannungsfestigkeit eingebaut ... und es passierte weiterhin.

Ich vermute stark, daß es weniger mit der Spannungsfestigkeit zu tun 
hatte als mit der zu schnellen Anstiegszeit und Stromimpuls der 
Betriebsspannung. Dafür sind gewisse Tantal-Cs empfindlich.

Mir ist letztes Jahr in meinem selbstgebauten 2-m Handfunksprechgerät, 
anno 1982, nach fast vierzig Jahren ohne Warnung ein 10uF, 16V 
Tantalperlen-C explodiert. Mann, war das drinnen eine Sauerei. Geknallt 
hat es ganz ordentlich und eine Menge Rauch und Gestank wurde 
freigesetzt. Das passierte eine viertel Stunde nach Einschalten der 12V 
Stromversorgung. Daß der aber nach zig Jahren einmal auf diese 
dramatische Weise kaputt gehen würde hätte ich mir nicht einmal im Traum 
einfallen lassen.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Name: schrieb:
> Und ja, wir verwenden viele Tantals. Und ja, ich bekomme mit, wenn
> welche merklich ausfallen, unsere Kunden (Gewerbe) reagiert sehr
> sensibel auf solche Dinge.

Wenn Ihr die innerhalb einer Schaltung verwendet, wo die Ströme begrenzt 
sind, kein Problem.

Name: schrieb:
>> ein Teil der Platinen ist direkt bei Erstinbetriebnahme
>> im Prüfrahmen abgeflogen.
>
> Ui, mir schwant schon was da getan wurde.
> Der Prüfmittelbau hat ein Relais zum Zuschalten der Versorgung
> eingebaut,

Natürlich, 12V-SNT und per Relais drauf.

Das kann aber auch beim Kunden passieren, Netzteil in der Steckdose und 
dann den Koaxstecker ins Gerät stecken oder den kleinen Kippschalter am 
Gerät benutzen, der direkt an der Hohlbuchse klemmt.

> Eine wahre Symphonie an Inkompetenz, und jetzt sind die Kondensatoren
> schuld ;-)

Die Kondensatoren konnten nichts dafür, dass sie überfahren wurden. Der 
Mann, der es verzapft hat, brauchte erstmal den Tritt eines erfahrenen 
Kollegen ... an der Stelle braucht man keine Tantals und es wurde 
geändert.

Ich will ihn da nicht in Schutz nehmen, aber diese schlechte Eigenschaft 
kennt man eher aus Erfahrung als aus der Schule?

von 2aggressive (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Mir ist letztes Jahr in meinem selbstgebauten 2-m Handfunksprechgerät,
> anno 1982, nach fast vierzig Jahren ohne Warnung ein 10uF, 16V
> Tantalperlen-C explodiert. Mann, war das drinnen eine Sauerei. Geknallt
> hat es ganz ordentlich und eine Menge Rauch und Gestank wurde
> freigesetzt. Das passierte eine viertel Stunde nach Einschalten der 12V
> Stromversorgung. Daß der aber nach zig Jahren einmal auf diese
> dramatische Weise kaputt gehen würde hätte ich mir nicht einmal im Traum
> einfallen lassen.
Ja. Das passiert nicht nur dir, sondern auch renomierten und 
hochpreisigen Produktherstellern in Serie :-(

Zum Problem des TO: "in eine Kiste mit ausrangiertem anderen
Elektrozeugs, Kleinkram oä"
Da passiert nichts.

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

2aggressive schrieb:
> Ja. Das passiert nicht nur dir, sondern auch renomierten und
> hochpreisigen Produktherstellern in Serie :-(

Die mit dem "R" am Anfang des Namens?

von 2aggressive (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> Die mit dem "R" am Anfang des Namens?
:D:D:D

von Gerhard O. (gerhard_)


Lesenswert?

2aggressive schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Die mit dem "R" am Anfang des Namens?
> :D:D:D

Ich bekam vor Jahren ein tolles Mobilfunktestgerät geschenkt, und da 
waren massenhaft Röderstein Elkos mit internen Kurzschluss ausgefallen. 
Ich erinnere mich besonders an einen 10mF, 6V der an der 5V Versorgung 
hing und einen satten Kurzschluß im Innern beherbergte. Ich wechselte 
die besagten Elkos mit der besonderen Farbe alle aus und seitdem war 
Ruhe. Das ist schon über 20 Jahre her. Schwer zu glauben, daß denen so 
etwas passieren konnte. Die nahmen ja ankommende Bauteile-Inspektion und 
Prüfung sehr genau.

von 2aggressive (Gast)


Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> 2aggressive schrieb:
>> Gerhard O. schrieb:
>>> Die mit dem "R" am Anfang des Namens?
>> :D:D:D
>
> Ich bekam vor Jahren ein tolles Mobilfunktestgerät geschenkt, und da
> waren massenhaft Röderstein Elkos mit internen Kurzschluss ausgefallen.
> Ich erinnere mich besonders an einen 10mF, 6V der an der 5V Versorgung
> hing und einen satten Kurzschluß im Innern beherbergte. Ich wechselte
> die besagten Elkos mit der besonderen Farbe alle aus und seitdem war
> Ruhe. Das ist schon über 20 Jahre her. Schwer zu glauben, daß denen so
> etwas passieren konnte. Die nahmen ja ankommende Bauteile-Inspektion und
> Prüfung sehr genau.

Ohh, Röderstein. LOL!
Ich dachte bei Produktherstellern (im Vergleich zu uns beiden : welche 
mithilfe von Tantals Geräte bauen) und einem "R" am Anfang des Namens 
eher an Revox. So leicht reden Rontius und Rilatus aneinander vorbei :D


> Die nahmen ja ankommende Bauteile-Inspektion und
> Prüfung sehr genau.
Das war ja das Problem mit den damaligen Chantals: Selbst (deutlich) 
unterhalb der Specs "geärgert" fingen die Dinger später -- ohne das 
irgendwer etwas Vorahnen konnte -- irgendwann an zu leiten wie bekloppt. 
Bei hart anliegender Stromversorgung womöglich mit Feuer und Rauch :-(

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Gregor H. schrieb:
> ie schnell würden sich solche Kondensatoren entladen,
> wenn diese von der Stromversorgung getrennt sind?

Kein Problem, die gespeicherte Energie ist zu gering.
Bei den spektakulären Ausfällen hat m.W. stets die Stromversorgung die 
erforderliche Energie geliefert, durch die der defekte Kondensator so 
heiss wurde, dass die Zündtemperatur erreicht wurde. Dann kann es zu 
einer chemischen Reaktion kommen, bei der der feste Elektrolyt MnO2, 
-der aber auch ein starkes Oxidationsmittel ist, das Tantalpulver der 
Anode verbrennt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

2aggressive schrieb:
> und einem "R" am Anfang des Namens
> eher an Revox.

Gerade denen ist die Nummer mit kurzschliessenden Tantal Elkos früher 
gerne mal passiert. Ich erinnere an die Steckkarten der B77 und A77, die 
mit Tantals abgeblockt waren. Da hats gerne mal gekracht.

von Karl B. (gustav)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hi,
trefft Eure Auswahl. Bin gespannt, welcher "Kandidat" in der Galerie 
oben von links nach rechts gesehen der mit der höheren "Aversion" 
darstellt.
Ich verrate schon mal nicht, welche(n) ich bevorzugt mit dem Lötkolben 
traktiere. Habe aber schon meine Meinung. (Es sind auch nicht 
ausnahmslos alle Tantals, so viel darf ich schon einmal verraten. Früher 
hat man ja Tantalelkos gerne auch wegen ihrer geringen Abmessungen 
verwendet, was heute nicht mehr nötig ist.)

ciao
gustav

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Der Gelbe ist ein Kerko, da ist nichts zu befürchten. Aber dem roten 
würde ich nicht trauen.

von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Helmut -. schrieb:
> Der Gelbe ist ein Kerko

Hi,
bingo, der Kandidat hat 100 Punkte, also der ganz rechts im Bild ist - 
man höre und staune - ein Keramikkondensator mit 10µF. Allerdings 
Spannungsangabe fehlt. Nehme an, auch so bis maximal 35V DC tauglich.
Das hieße jetzt im Klartext, wo früher ihrer "Kleinheit" wegen nur noch 
Tantal-Elkos reinpassten, könnte man heutzutage bedenkenlos einen 
derartigen Keramikkondensator einsetzen. Wie gesagt, wo es nicht auf die 
exakte Kapazitätsvariation versus Spannung (Eigenschaft von Kerkos) 
ankäme.

Helmut -. schrieb:
> Aber dem roten
> würde ich nicht trauen.
Das ist einer aus einem alten UHER Reportergerät ausgeschlachtet, das 
Ausfallserscheinungen zeitigte.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Genau (Gast)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Als ich dann mal lauthals meine Meinung von mir geben musste, stand da
> jemand in der Gruppe, den ich nicht kannte und war zu Tode beleidigt -
> es war der Entwickler der Schaltung.

Haha - das kenne ich! Im Physikunterricht unterhielt uns der 
Physiklehrer mal mit einer Jakobsleiter, und mir entfuhr ein "na und ?" 
- den bösen Blick des Lehrers weiss ich noch  :-)

von Rainer V. (a_zip)


Lesenswert?

Tantal's sind auch bei uns in der Firma noch in den 80ern komplett aus 
dem Bauteileprogramm rausgeflogen und seitdem auch nicht wieder 
reingekommen. Um so mehr wundert mich jetzt "massive" Werbung von 
SMD-Tantals gerade auch hier und jetzt auf der "mikrocontroller.net" 
Seite. Hat sich da wirklich was grundlegend geändert oder ist das die 
übliche Werbung, die mir oftmal halt kaum ins Bewustsein dringt?
Gruß Rainer

von Manfred (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Gerhard O. schrieb:
> waren massenhaft Röderstein Elkos

Da reden wir von einem Zeitraum 80er Jahre, vergossene Kunststoffbecher.
Die gab das in Grau, Orange und Weinrot. Speziell der orangefarbene Müll 
...
aber da Thema hatten wir schon, bitte da lesen:
Beitrag "Re: Was ist das für ein Kondensator-Typ?"

Beitrag "Re: Was ist das für ein Kondensator-Typ?"
"ROE-Knallbonbons gibt es nicht mehr, die habe ich vor Jahrzehnten in 
der
Firma komplett in den Müll gekippt und auch aus meinem privaten
Bastelbestand entfernt."

Karl B. schrieb:
> trefft Eure Auswahl.
Die gibt es in allen möglichen Geschmacksrichtungen, auch gelb :-)

Rainer V. schrieb:
> Tantal's sind auch bei uns in der Firma noch in den 80ern komplett aus
> dem Bauteileprogramm rausgeflogen und seitdem auch nicht wieder
> reingekommen.

Die hatten wir damals vereinzelt in Audioschaltungen. Ausfälle kann ich 
nicht erinnern, als Koppel-C oder Emitter-C fließen keine kritischen 
Ströme. Irgendwann gab es keine mehr, weil "damals moderne" Elkos beser 
wurden.

Blaupunkt hatte mindestens 20 Jahre lang Tantalperlen auf der Versorgung 
von Autoradios. Das waren dann die Reparaturen mit Kurzschluß auf der 
Versorgung, wo der Kundendienst kackfrech behauptet hat, die wäre 
verpolt worden. War sie aber nicht, die sind einfach beim Anklemmen der 
12V abgekackt.

Weshalb seit ein paar Jahren Tantals als SMD auftauchen und den gleichen 
Ärger machen, ist auch mir rätselhaft - der klassische Elko ist bzgl. 
seiner parasitären Effekte über die Jahre mehrfach verbessert worden und 
deutlich gutmütiger. Leider beweisen Schaltnetzteilpfuscher gerne das 
Gegenteil, ein Großteil der Elkos wird auch da über den Strom ermordet.

Was verbirgt sich eigentlich hinter den "Festkörperelkos", mit denen 
einige Mainboardhersteller geworben haben?

von Rainer V. (a_zip)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Die hatten wir damals vereinzelt in Audioschaltungen. Ausfälle kann ich
> nicht erinnern, als Koppel-C oder Emitter-C fließen keine kritischen
> Ströme.

Ich hatte damals auch vermutet, dass die Tantals manchmal schlicht 
falsch dimensioniert waren...es war aber damals eben noch nicht üblich 
in Industrieanwendungen auf Kante zu nähen. Jedenfalls konnte man sich 
als "Start-Up" mit Kunden in Japan und Korea keine geplatzten Tantals 
leisten. Zum Glück gingen schon einige "zu Hause" hoch, worauf die 
Geschäftsleitung sofort das absolute Verbot ausgesprochen hat. War eine 
"goldrichtige" Entscheidung :-)
Gruß Rainer

von Thomas D. (tommi_d)


Lesenswert?

Werden Tantals als Abblockkondensatoren der Speisespannung verwendet, so 
ist laut manchen alten Datenbüchern zu beachten, dass die Versorgung 
einen Innenwiderstand von 3 Ohm/V haben sollte. Dann ist der 
Spitzenstrom beim harten Zuschalten auf verträgliche Werte begrenzt. Das 
wussten allerdings nicht viele.
Und dann gibt es ja noch den Qualitätsunterschiede von Schüttgut - also 
die Tropfen -  zu den professionellen Ausführungen von ROE im 
Quadergehäuse, welche durchaus besser waren.
Das Problem war übrigens auch, dass man sich bei Ausfällen der Tantals 
mit Platzen und Knall auch die Augen verletzen konnte - selbst fast 
schon erlebt, weil man sich über die Schaltung beugte, weil es schon so 
komisch roch.
In meiner damaligen Firma AEG gab es deshalb dann auch explizite 
Hinweise zur Arbeitssicherheit.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.