Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Funktionsweise PWM


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von Johnson 3. (johnson3000)


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Hallo,

warum lassen sich mit PWM Signalen sinusoidale Signale erzeugen?

Die Verwendung von PWM Signalen im Kontext der Digital-zu-Analog 
Wandlung verstehe ich folgendermaßen: Es handelt sich um ein 
periodisches Rechteck-Signal, dessen Abtastverhältnis 
(Impuls-/Periodenlänge) variiert wird. Das Abtastverhältnis 
repräsentiert die Amplitude; die Änderungsgeschwindigkeit des 
Abtastverhältnisses bestimmt die Frequenz des resultierenden Sinus. Das 
Signal wird mit einem Tiefpass gefiltert, dessen Grenzfrequenz im Fall 
eines idealen Tiefpasses bei 1/T liegt. Somit werden die Harmonischen 
der PWM Frequenz herausgefiltert.

Beispiel: An einem Wechselrichter für einen Asynchronmotor liegen 24 V 
Gleichspannung an. Die Transistoren innerhalb des Wechselrichters werden 
über sechs PWM Signale mit 20 kHz geschaltet. Im Folgenden wird 
exemplarisch ein PWM Signal betrachtet: Der Tastgrad variiert zwischen 0 
und 90 % und durchläuft in 200 Perioden des PWM Signals die Werte eines 
Sinus-Signals.

1) Ist folgende Aussage korrekt? Der resultierende Sinus hat eine 
Amplitude von 0.9*24 V = 21,6 V und eine Frequenz von 20.000 Hz/200 = 
100 Hz

2) Werden die Tastgrade 0 % und 100 % auch verwendet?

Ein Rechteck-Signal (kurz rect) entsteht durch die Überlagerung von 
Sinus-Signalen, deren Peridoden reale Vielfache der Periode des 
Rechteck-Signals sind. Die Amplituden der Sinus-Signale sind abnehmend. 
Im Frequenzbereich stellt sich das als sinc-Funktion dar.

3) Wie lautet die exakte Summenformel für diesen Sachverhalt?

4) Warum filtere ich im Frequenzbereich mit einer Grenzfrequenz von 1/T 
meines PWM Signals? Ja, die Harmonischen meiner PWM Frequenz (im obigen 
Beispiel bei 40 kHz, 60 kHz ...) verschwinden dann. Aber letztlich 
bildet doch der Mittelwert meines PWM Signals die Amplitude. Der 
Mittelwert ist der Gleichanteil meines PWM Signals. Der Gleichanteil 
befindet sich im Frequenzspektrum bei f=0.

Die ganze Thematik fällt mir gerade noch etwas schwer. Ich wäre dankbar, 
wenn jemand es nochmal bildhaft erklären könnte. Links von wikipedia 
oder der 2-Seiter aus dem Forum zum Thema PWM helfen mir nicht weiter.

Grüße

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

1.) ja hoechstwahrscheinlich. Aber es hat auch noch einen Gleichanteil.
2.) Warum denn nicht?
3.) Das gilt nicht nur fuer Rechteck, sondern fuer alle moeglichen 
periodischen Signale. Dabei gibts aber zu den sinuessen noch einen 
Gleichanteil und wenns unbedingt alles sinuesse sein muessen, dann 
koennen die auch noch unterschiedliche Phasen haben. Genau das leistet 
die Fourierreihe. Wenn du von einem speziellen Signal (z.b. rect) schon 
die Fouriertransformierte kennst (z.b. sinc) musst du die nur noch an 
den enstsprechenden Stellen auswerten, das sind dann die Koeffizienten 
fuer deine Summenformel.
4.) Du sitzt in der Badewanne und die Temperatur deines Badewassers wird 
per PWM eingestellt. Du willst also z.b. 33.33°C warmes Badewasser und 
du kriegst dann durch die PWM eben 20 sec. lang 100°C heisses 
Badewasser, danach fuer 40 sec. 0° kaltes Badewasser. Da steigert ein 
Tiefpass fuer die Badewassertemperatur dein Wohlbefinden immens...
Das ist nicht anders, wenn dein Badewasser nicht konstant 33.33° haben 
soll, sondern eben z.B.

Tbade=33.33°C + 5°C * sin(2  pi  t / 600sec)

sein soll.

Gruss
WK

von Der Andere (Gast)


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Übungs und Hausaufgaben bitte vollständig posten.

von Johnson 3. (johnson3000)


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@ Der Andere
Es existiert keine Übungsaufgabe. Das Beispiel bildet den Anwendungsfall 
und ich möchte mit Hilfe meines Wissens aus der Vorlesung verstehen, 
warum es so funktioniert.

@ Dergute Weka
Danke für die schnelle Antwort.

Wenn demnach gilt, dass die Änderungsgeschwindigkeit des Tastgrads die 
Frequenz des resultierenen Sinus bestimmt, folgt daraus, dass ein PWM 
Signal mit gleichbleibendem Tastgrad eine Gleichspannung erzeugt. 
Korrekt?

Ich habe versucht, den Sachverhalt in MATLAB nachzubilden:

Abtastung: Abtastrate fs = 10 kHz | Abtastintervall Ts = 10^-4 s
Signal im Zeitbereich: Frequenz f = 5 Hz | Tastgrad: 0.5

Gemäß dem Abtasttheorem (fs >= f) lassen sich bei einer Abtastrate von 
10 KHz Frequenzen bis 5 kHz messen. Hat die absolute Anzahl der 
Abtastwerte einen Einfluss auf das Ergebnis der Fourier-Transformation?

Die Grundfrequenz und die Harmonischen der PWM Frequenz erscheinen als 
Peaks im Frequenzbereich. Die Harmonischen äußern sich als Rauschen im 
Sinus-Signal. Sie werden daher durch einen Tiefpass mit einer 
Grenzfrequenz von 1/T gefiltert. Im Beispiel liegt die Grenzfrequenz bei 
5 Hz - einen idealen Tiefpass vorausgesetzt. Korrekt?

Die Dämpfung bei der Grenzfrequenz entspricht -3 dB. Dies entspricht 
einer Verringerung der Leistung um den Faktor 2. Die Grundwelle ist 
somit weiterhin im resultierenden Sinus enthalten. Warum wird die 
Grundwelle nicht ebenfalls herausgefiltert?

Im Frequenzspektrum sind neben den Harmonischen des PWM Signals keine 
weiteren Peaks erkennbar; da sich der Tastgrad des PWM Signals nicht 
ändert, wird ein Gleichspannungssignal erzeugt, das im Leistungsspektrum 
bei 0 Hz abgebildet wird. Wenn der Tastgrad derart variiert würde, dass 
in 3 PWM-Perioden die Amplituden eines Sinus-Signals erzeugt würden, 
wäre im Frequenzspektrum ein weiterer Peak bei f=5 Hz/3=1.7 Hz sichtbar. 
(Die Werte sind etwas mickrig geraten.) Korrekt?

von Theor (Gast)


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Es scheint mir, dass es hilfreich sein könnte, genauer zu formulieren, 
wonach Du mit dem Wort "Warum" fragst.

Die Antworten, die Du versuchst, sind, aus verschiedenen 
Betrachtungsweisen genommen und Du versuchst Übergänge zwischen diesen 
Betrachtungsweisen. Das halte ich für sinnvoll, zweckmäßig und 
lehrreich. Jede dieser Betrachtungsweisen gibt in ihren Begriffen eine 
Antwort auf die Frage nach dem "Warum". Soweit so gut.


Es scheint mir aber auch, dass es hilfreich sein könnte, wenn man 
versucht eine Ordnung in die Aussagen zu bringen. Die Begriffe dazu hast 
Du soweit zusammen; in zwei Zusammenhängen könnte man sie noch 
ausdrücklicher formulieren.

Du hast z.B den Zeitbereich und den Frequenzbereich. Im Frequenzbereich 
arbeitest Du mit den Methoden der Fourier-Synthese und Analyse. OK.
Du hast Betrachtungen aus der Sicht von idealisierten und konkreten 
Schaltungen. Soweit auch OK.
Du hast auch Betrachtungen aus mathematischer Sicht und zwar in Bezug 
auf idealisierte als auch konkrete Schaltungen als auch auf den 
Zeitbereich und den Frequenzbereich. In dieser Hinsicht, scheint mir, 
könnte man etwas formaler und detaillierter formulieren.

Ich habe den Eindruck, dass man bei zwei oder drei Übergängen zwischen 
den Betrachtungsweisen noch klarer herauszustellen könnte, worin die 
Konkretisierung bzw. Abstraktion liegt und was das für den Unterschied 
bedeutet.

Ich möchte hier mal ein Beispiel beschreiben: Du schreibst an einer 
Stelle,  von dem Mittelwert der Spannung der PWM bei einem bestimmten 
Tastgrad. Ich meine aber aus der Wortwahl und der Satzaussage zu 
erkennen, dass Dir nicht ganz klar ist, dass der "Mittelwert" von dem Du 
sprichst das Ergebnis einer Berechnung in gewissen Grenzen (z.B. 
Zeitintervallen), mittels geschlossener mathematischer Ausdrücke ist, 
die sich grundsätzlich von der "Mittelwertbildung" durch einen Tiefpass 
(einem realen oder auch idealen [wobei die Frage beantwortet werden 
könnte, in welcher Hinsicht er idealisiert wurde] Tiefpass) 
unterscheidet. Vergleiche einmal die mathematische Beschreibung der 
Mittelwertbildung mit der eines Tiefpasses. Wenn Du z.B. diesen 
Unterschied klarer für Dich formulieren könntest, wäre meiner Ansicht 
nach ein wertvoller Fortschritt erzielt.

Vielleicht versuchst Du einmal Dir ein graphisches Schema aufzubauen und 
die Übergänge darin in Stichworten, - entsprechend meinen Anmerkungen 
oben -, zu beschreiben. Dann könnte einiges am Gesamtbild klarer werden.


Diese meine Antwort ist selbst relativ abstrakt. Das habe ich mit einer 
gewissen Absicht getan, weil ich es für sinnvoll halte, dass Du Deine 
eigenen Denkvorgänge einmal etwas näher betrachtest. Ich hoffe, dass ich 
Dir damit ein Stück weiter helfe.

von Wolfgang (Gast)


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Johnson 3. schrieb:
> warum lassen sich mit PWM Signalen sinusoidale Signale erzeugen?

Weil die Frequenz des Sinussignales weit unter der PWM-Frequenz liegt.

von Michael W. (Gast)


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> Gemäß dem Abtasttheorem (fs >= f) lassen sich bei einer Abtastrate von
> 10 KHz Frequenzen bis 5 kHz messen.
ja

> Hat die absolute Anzahl der
> Abtastwerte einen Einfluss auf das Ergebnis der Fourier-Transformation?
nein

> Die Grundfrequenz und die Harmonischen der PWM Frequenz erscheinen als
> Peaks im Frequenzbereich.
ja

> Die Harmonischen äußern sich als Rauschen im
> Sinus-Signal.
ja

> Sie werden daher durch einen Tiefpass mit einer
> Grenzfrequenz von 1/T gefiltert.
nein, 1/t /2 wegen Nyquist

> Im Beispiel liegt die Grenzfrequenz bei
> 5 Hz - einen idealen Tiefpass vorausgesetzt. Korrekt?
wenn Dein Filter so gebaut ist, ja

> Die Dämpfung bei der Grenzfrequenz entspricht -3 dB. Dies entspricht
> einer Verringerung der Leistung um den Faktor 2.
nein, 30%, 6dB wären 0,7*0,7 = 0,5

von Possetitjel (Gast)


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Mar. W. schrieb:

>> Die Dämpfung bei der Grenzfrequenz entspricht -3 dB.
>> Dies entspricht einer Verringerung der Leistung um den
>> Faktor 2.
>
> nein,

Doch!

> 30%,

Nein. -3dB sind 71% der Amplitude . Und da das sowohl für
die Spannung als auch für den Strom gilt, entsprechen -3dB
der halben Leistung (50%).

> 6dB wären 0,7*0,7 = 0,5

Das gilt für die Amplitude .

-3dB ist 71% der Amplitude , also 50% der Leistung .
-6dB ist halbe Amplitude , als 25% der Leistung .

Warum diese "unsinnig komlizierte" Festlegung?

Nun, da -3dB gerade 71% der Spannungsamplitude, 71% der
Stromamplitude und 50% der Leistung entspricht, ist es
schlicht unnötig, zwischen "Spannungs-dB", "Strom-dB"
und "Leistungs-dB" zu unterscheiden. -3dB sind -3dB.

Voraussetzung für all das: Konstanter Widerstand.

von chris (Gast)


Angehängte Dateien:

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>Warum diese "unsinnig komlizierte" Festlegung?

>Nun, da -3dB gerade 71% der Spannungsamplitude, 71% der
>Stromamplitude und 50% der Leistung entspricht, ist es
>schlicht unnötig, zwischen "Spannungs-dB", "Strom-dB"
>und "Leistungs-dB" zu unterscheiden. -3dB sind -3dB.

Wenn ich die "FFT"-Funktion in meinem Rigol benutze, zeigt sie

dbVrms/div

Um die Auswirkungen zu testen habe ich die Amplitude mal halbiert.
Die Folge ist, dass der FFT-Peak um 6dB absinkt.
Insofern ist es schon eine Frage, wie man ein Signal interpretiert.

6dB Abschwächung auf dem Rigol Oszilloskop kann man auf zwei Weisen 
interpretieren:

1. Halbierung der Amplitude
2. Viertelung der Leistung

von lalelu (Gast)


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chris schrieb:
> 1. Halbierung der Amplitude
> 2. Viertelung der Leistung

Und das ist beides das gleiche.

Zudem ist deine Skala ja klar auf die Spannung bezogen (db_V_rms)


Und zum Thema:
der TO hat ja schon erkannt, das ein PWM mit gleichbleibendem Tastgrad 
eine Gleichspannung ergibt.
Um einen Sinus zu erzeugen wird der Tastgrad im Vergleich zur 
PWM-Frequenz sehr langsam verändert.

Am Tiefpassfilter ist also immernoch ein (fast) konstanter Tastgrad, der 
dann als (fast) Gleichspannung dem aktuellen Wert der Sinuskurve 
entspricht.

von chris (Gast)


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>Und das ist beides das gleiche.
Soso, Leistung und Amplitude ist das Gleiche.
Genau wie Äpfel und Birnen: beides Obst.

von lalelu (Gast)


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chris schrieb:
>>Und das ist beides das gleiche.
> Soso, Leistung und Amplitude ist das Gleiche.
> Genau wie Äpfel und Birnen: beides Obst.

gr8 b8 m8

halbe Amplitude = viertel Leistung

weil P=U*I= U * (U/R)=U^2/R ~ U^2

von Possetitjel (Gast)


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chris schrieb:

> Wenn ich die "FFT"-Funktion in meinem Rigol benutze, zeigt sie
>
> dbVrms/div

Ja, okay. Schön.

> Um die Auswirkungen zu testen habe ich die Amplitude mal
> halbiert. Die Folge ist, dass der FFT-Peak um 6dB absinkt.

Logisch.

> Insofern ist es schon eine Frage, wie man ein Signal
> interpretiert.

Nee, das ist keine Frage. Ein Oszi zeigt Spannung an.

Es steht ja auch klar da: "dBVrms/div".
Dezibel; bezogen auf 1V; Effektivwert; ein Teilstrich.

> 6dB Abschwächung auf dem Rigol Oszilloskop kann man auf
> zwei Weisen interpretieren:
>
> 1. Halbierung der Amplitude
> 2. Viertelung der Leistung

Ja. Und?

Die Formel P = U^2 / R kennst Du?!

Wie verändert sich die Leistung an einem Widerstand, wenn man
die Spannung halbiert?

von Possetitjel (Gast)


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chris schrieb:

>>Und das ist beides das gleiche.
>
> Soso, Leistung und Amplitude ist das Gleiche.

Nein.

Aber "Halbierung der Amplitude" und "Viertelung der
Leistung" ist das Gleiche.

von Analog OPA (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Aber "Halbierung der Amplitude" und "Viertelung der
> Leistung" ist das Gleiche.
Nur an einem linearen Widerstand.

Johnson 3. schrieb:
> der 2-Seiter aus dem Forum zum Thema PWM helfen mir nicht weiter.
Es wird Dir aber keiner was anderes sagen können, weil in den Wikis das 
steht, was passiert.

Wo ist denn das Verständnisproblem?

Die PWM ist nichts anderes, als ein Analogsignal, das gefiltert wird. Es 
hat nur eben keine Zwischenzustände, sondern immer Vollausschlag.
Was Du da rausfiltern kannst oder musst, hängt von der Anwendung ab.

Vereinfacht formuliert brauchst Du einen Filter, der irgendwo zwischen 
der PWM-Grundfrequenz und der zu betrachtenden Welle liegt.

Also z.B. 10kHz analoge PWM mit unendlicher Auflösung, Temperaturmessung 
mit 10Hz.  Filter-GF liegt bei 15..20Hz.

Willst Du 50Hz-Störung noch im Signal finden, dann eben 100Hz GF.

von H. S. (Gast)


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>Nyquist

Wer sich die Mühe gemacht hat, einen Sinus mit sehr wenigen Punkten zu 
erzeugen und nach messen tut, was dabei rauskommt, der kommt nicht mehr 
auf die Idee, mit Nyquist und Faktor 2 in der Frequenzabtastung zu 
argumentieren.

Faktor 10 ist Pflicht und für die Applikation der TO wohl eher Faktor 
100.
Die 20.000 Hz PWM ergeben mit gutem Willen und viel Glück vielleicht 
gerade so 200Hz!

von Carlo (Gast)


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H. S. schrieb:
> Die 20.000 Hz PWM ergeben mit gutem Willen und viel Glück vielleicht
> gerade so 200Hz!

Fragt sich, mit welcher analogen Qualität! Ein Tiefpassfilter 3. Ordnung 
hat eine Dämpfung von maximal 60dB/Dekade im Stoppband. Umgeht man die 
Welligkeit im Passband und legt die Grenzfrequenz auf z.B. 500Hz wären 
das bei 20kHz vielleicht 70dB. Das hört sich erst einmal Spitze an!

Geht es aber darum, den Sinus sauber hinzubekommen, muss man alle 
Oberwellen wegbekommen, d.h. auch Frequenzen der ersten Oberwelle etc. 
Eine 200Hz-Welle hätte aber die 400Hz noch ziemlich fett drin! Anteile 
der PWM, die das abgeben (und die gibt es) würden weitgehend ungefiltert 
durchgelassen. Es benötigt also ein Spektrum, welches von der PWM gut 
genug repräsentiert werden kann, damit dort, wo man 17% Oberwelle haben 
will, auch 17% drin sind und nicht etwa 18. Vor allem muss dann, wenn 0 
drin sind auch 0 rauskommen.

Eine PWM, die richtig gut funktionieren soll, muss also von der Frequenz 
deutlich höher sein, als dei Grenzfrequenz des Tiefpasses und dessen 
Frequenz deutlich über der Nutzfrequenz liegen. Nehmen wir also 200Hz 
mit Oberwellen bis zur 7. Harmonischen und legen dort den Filter hin. 
Macht 1500Hz. Erfordert wenigstens 30kHz. Bei 20 komme ich auf geschätze 
gut 50dB.

von Analog Opa (Gast)


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H. S. schrieb:
> Faktor 10 ist Pflicht und für die Applikation der TO wohl
> eher Faktor 100. Die 20.000 Hz PWM ergeben mit gutem Willen
> und viel Glück vielleicht gerade so 200Hz!
Dein Faktor 100 sind immerhin fast 7 Oktaven. Mit einem ausreichenden 
Filter sollte das eigentlich kein Problem sein. Audiosignale werden bei 
96kHz auch nur mit 4 Oktaven Abstand dargestellt.

Carlo schrieb:
> Eine PWM, die richtig gut funktionieren soll, muss also von der Frequenz
> deutlich höher sein, als dei Grenzfrequenz des Tiefpasses und dessen
> Frequenz deutlich über der Nutzfrequenz liegen.
In Deinem Beispiel steckt glaube Ich ein Fehler:

7. Harmonische ist nicht die 7. Oktave sondern nur die 7 fache Frequenz. 
Das sind nicht einmal 3 Oktaven. Das ist tatsächlich sehr knapp 
bemessen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Du kannst auch mit nur 2 Punkten einen Sinus definieren. Ist eben ein 
Rechteck. Alle Oberwellen weg und gut ist. Je nach Anwendungsfall reicht 
das und wird auch so gemacht. Bei einer statischen Frequenz lässt sich 
z.B: ein sehr steiles Filter einsetzen, welches die Anforderungen löst.

Wenn es das gesamte Spektrum sein soll und mit einem Tiefpass gearbeitet 
wird, sind auch 96kHz knapp.

von Michael W. (Gast)


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Carlo schrieb:
> Geht es aber darum, den Sinus sauber hinzubekommen, muss man alle
> Oberwellen wegbekommen, d.h. auch Frequenzen der ersten Oberwelle etc.
> Eine 200Hz-Welle hätte aber die 400Hz noch ziemlich fett drin! Anteile
> der PWM, die das abgeben (und die gibt es) würden weitgehend ungefiltert
> durchgelassen. Es benötigt also ein Spektrum, welches von der PWM gut
> genug repräsentiert werden kann, damit dort, wo man 17% Oberwelle haben
> will, auch 17% drin sind und nicht etwa 18. Vor allem muss dann, wenn 0
> drin sind auch 0 rauskommen.

Da komme ich nicht mit. Könnte man das mal aufdröseln?

Das Oberwellenspektrum des Rechtecks eines Pulses in der PWM ist klar 
definiert und lässt sich nicht ändern. Das ist das Fourierspektrum. Wie 
möchte man das manipulieren? Mehr, als der Tiefpass hergibt, geht ja 
nicht.

von Mario G. (Gast)


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Johnson 3. schrieb:
> warum lassen sich mit PWM Signalen sinusoidale Signale erzeugen?

Johnson 3. schrieb:
> Ich wäre dankbar,
> wenn jemand es nochmal bildhaft erklären könnte.


https://www.youtube.com/watch?v=98si4uLcCpc

von MaWin (Gast)


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Johnson 3. schrieb:
> warum lassen sich mit PWM Signalen sinusoidale Signale erzeugen

https://www.tinaja.com/glib/msintro1.pdf

Mario G. schrieb:
> Youtube-Video "Was ist PWM ?

Na ja, so spät, so dünn.

von Altera-Nutzer (Gast)


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MaWin schrieb:
> Na ja, so spät, so dünn.

Wie alle YT Videos. Viel Bild, wenig Text, kaum Information. Viel 
Zeitverschwendung für wenig Nutzen. Die Fragen aus diesem thread bleiben 
auch ungeklärt.

Da ich einige interessant finde, werfe ich sie nochmals auf:

1. Interpretation der GRenzfrequenz:

lalelu schrieb:
> chris schrieb:
>> 1. Halbierung der Amplitude
>> 2. Viertelung der Leistung

Richtig, aber weiter oben wird von -3dB gesprochen, die an Abfall 
herrschen, also 30% Spannung und 50% Leistung. Wer klärt es auf?

2. Welche Grenzfrequenz?

Carlo schrieb:
> Geht es aber darum, den Sinus sauber hinzubekommen, muss man alle
> Oberwellen wegbekommen, d.h. auch Frequenzen der ersten Oberwelle etc.
> Eine 200Hz-Welle hätte aber die 400Hz noch ziemlich fett drin!
Da sie das immer hat, stelle ich die Frage nach der fg des Filters. 
Nehme ich z.B. eine fg von 50Hz und klatsche eine solches 200Hz Rechteck 
drauf, dann wäre die erste Oberwelle schon im Stoppband. Müsste also 
erträglich sein.

Die Frage des TE ist aber eine andere:

Er will PWM machen, also mit angesagten 60kHz Sinus erzeugen. Dazu muss 
er die 16us-Pakete entsprechend lange an oder aus haben. Für 60Hz also 
z.B. Faktor 500:500.

Wo soll dann die Grenzfrequenz hin?

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Altera-Nutzer schrieb:
> Richtig, aber weiter oben wird von -3dB gesprochen, die an Abfall
> herrschen, also 30% Spannung und 50% Leistung. Wer klärt es auf?

Grenzfrequenz ist oft -3dB, muss aber nicht immer sein. Kann manchmal 
auch -6dB sein oder auch ganzwas Andreres.

Altera-Nutzer schrieb:
> Wo soll dann die Grenzfrequenz hin?

Die sollte moeglichst knapp oberhalb deiner maximalen Nutzfrequenz sein, 
die du noch in deinem PWM Signal haben willst.

Gruss
WK

von Klaus (Gast)


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Altera-Nutzer schrieb:
> Wie alle YT Videos. Viel Bild, wenig Text, kaum Information. Viel
> Zeitverschwendung für wenig Nutzen. Die Fragen aus diesem thread bleiben
> auch ungeklärt.


Da fühlen sich die Machos von einer Elektronik-YouTuberin auf den 
Schlips getreten.

M.E. ist in dem Video alles drin, was man braucht und die SinusTabelle 
kannte ich nicht, kann ich aber spitze für mein eigenes Projekte nutzen.
Das Modul zum Schluss gefällt mir auch. Hätte ich sonst nicht gewusst.

von Erich (Gast)


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Ich finde das Video auch klasse.
Der Teil mit dem analogen Multimeter gefällt mir am besten.

von K. L. (Gast)


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Johnson 3. schrieb:
> warum lassen sich mit PWM Signalen sinusoidale Signale erzeugen?

Mal abgesehen von dem Video:

Bei praktisch allen Verfahren gibt es eine Frequenzabhängigkeit und ohne 
Anpassung derselben, wird es schwer bis unmöglich, für einen weiten 
PWM-Bereich wirklich Sinussignale zu erzeugen.

Es ist immer ein Kompromiss zwischen Amplitudengenauigkeit, Aussteuerung 
und Oberwellenbegrenzung.

von Alex (Gast)


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K. L. schrieb:
> Es ist immer ein Kompromiss zwischen Amplitudengenauigkeit, Aussteuerung
> und Oberwellenbegrenzung.

Richtig.
Wie bei fast allem, kommt es auch auf den Einsatzzweck an.

von Bildverarbeiter (Gast)


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Dergute W. schrieb:
> Du sitzt in der Badewanne und die Temperatur deines Badewassers wird
> per PWM eingestellt.

das gibt aber alles andere, als ein sinusförmiges Signal.
Das gibt zwei Kondensator-Ladekurven. Um daraus einen Sinus zu machen, 
braucht es auch noch einen Energiespeicher, der die Dynamik des 
Aufwärmens und Abkühlens speichert und nachhaltig einspeist.

Nur kapazitiv glätten, reicht nicht. Es braucht auch eine Art 
Induktivität.

von Elbi (Gast)


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Gab es nicht analoge Schaltungen mit Dioden, die aus einem Rechteck ein 
Dreieck und daraus einen Sinus machen konnten?

von Andi (Gast)


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Elbi schrieb:
> Gab es nicht analoge Schaltungen mit Dioden, die aus einem Rechteck ein
> Dreieck und daraus einen Sinus machen konnten?

Nein, bei Analogsynthesizern wird aus einem Sägezahn ein Dreieck, durch 
Gleichrichtung und Offset, daraus kannst du dann einen Sinus machen, 
indem die Spitzen des Dreiecks mit Dioden begrenzt.
Der Rechteck und auch PWM wird auch aus dem Sägezahn mittels einfachem 
Komparator abgeleitet.

von Signalverarbeiter (Gast)


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Andi schrieb:
> Nein, bei Analogsynthesizern wird aus einem Sägezahn ein Dreieck,

und woher kommt der Sägezahn?

von Antoni Stolenkov (Gast)


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Andi schrieb:
> Nein

Doch.

von Dergute W. (derguteweka)


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Antoni Stolenkov schrieb:
> Andi schrieb:
>> Nein
>
> Doch.

Ohhhh!

von Antoni Stolenkov (Gast)


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Nein!

von chris (Gast)


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>und woher kommt der Sägezahn?
Analog Integrator:
https://www.falstad.com/circuit/e-sawtooth.html

von K. L. (Gast)


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chris schrieb:
>>und woher kommt der Sägezahn?
> Analog Integrator:
> https://www.falstad.com/circuit/e-sawtooth.html
Die Grafik stimmt aber nicht richtig, weil die abfallende Flanke keine 
richtige Säge ist, eher fast schon ein halbes Dreieck.

Andi schrieb:
> Nein, bei Analogsynthesizern wird aus einem Sägezahn ein Dreieck,
Warum um die Ecke? Ein Dreieck ist doch direkt per Integrator zu 
erzeugen.

von chris (Gast)


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>Die Grafik stimmt aber nicht richtig, weil die abfallende Flanke keine
>richtige Säge ist, eher fast schon ein halbes Dreieck.

In der Natur gibt es keine unendlich schnell fallenden Spannungen.
Die etwas langsam abfallende Flanke ist der Schaltungsdimensionierung 
geschuldet.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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> Nein, bei Analogsynthesizern wird aus einem Sägezahn ein
> Dreieck, durch Gleichrichtung und Offset, daraus kannst du
> dann einen Sinus machen,
Die Dreiecke kann man so herstellen, geht aber auch anders. Der Sinus 
ist aber im  Regelfall nicht Produkt von einer Dreiecksumformung. Eher 
hat man einen Sinusoszillator, den man in Anschlag bringt oder auf einen 
Komparator führt, um das Rechteck zu erzeugen, aus dem dann die anderen 
Wellen abgeleitet werden.

> Rechteck und auch PWM wird auch aus dem Sägezahn mittels einfachem
> Komparator abgeleitet.
Mit 2 spannungsgesteuerten Komparatoren kriegt man ein sehr gutes 
Dreieck, inklusive der Spannungsumsetzung die infolge der Frequenz nötig 
ist, um konstante Amplituden zu erhalten. Für PWM muss man noch ein 
bisschen umdenken: Der Sägezahn ist hier Mittel zum Zweck. "PWM" 
schließt aber diskussionstechnisch den Kreis. :-)

Eine Anmerkung noch:

> indem die Spitzen des Dreiecks mit Dioden begrenzt.
Das kann man so machen, wenn man einen Pseudosinus erzeugen will. Gut 
funktioniert es mit der dritten Oberwelle, die dominant entsteht, wenn 
man so begrenzt. Aber: Weiter oben wirft jemand ein, man könne PWM so 
umformen. Das geht natürlich nicht. Das würde nur die Ecken abrunden - 
bildlich gesprochen - und zu einem "Sinus" führen, wenn die PWM 50%:50% 
beträgt. Man muss das PWM in irgendeiner Form integrieren.

Gleichwohl ist das ein recht probates Mittel der Klangerzeugung, wenn 
man PWMs mit 25% oder 33% verwendet. Man bekommt dann zwei Halbwellen 
passender Frequenz.

> Die Grafik stimmt aber nicht richtig, weil die abfallende Flanke keine
> richtige Säge ist, eher fast schon ein halbes Dreieck.

Die Grafik ist aber insofern interessant, als dass sie näher am realen 
Sägezahn ist, der aus Analogsynths kommt. Der ist auch verträglicher mit 
den typischen nachgeschalteten Filtern.

von Andi (Gast)


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Entwickler K. schrieb:
> Andi schrieb:
>> Nein, bei Analogsynthesizern wird aus einem Sägezahn ein Dreieck,
> Warum um die Ecke? Ein Dreieck ist doch direkt per Integrator zu
> erzeugen

Der VCO wird normalerweise als Sägezahnoszillator ausgeführt weil es 
einfacher ist nur eine Rampe genau zu steuern und dann einfach schnell 
zu entladen, anstatt beide Rampen genau zu steuern.
Und vor allem sind Sägezahn und Rechteck (Puls) die wichtigsten 
Wellenformen für subtraktive Synthese. Viele einfache Analogynthies 
stellen kein Dreieck oder gar Sinus bereit, da das nachfolgende Filter 
da nicht viel rausfiltern kann.


Antoni Stolenkov schrieb:
> Andi schrieb:
>> Nein
>
> Doch.

Und wie soll das funktionieren aus einem Rechteck mittels Dioden ein 
Dreieck und daraus einen Sinus zu erzeugen?

von K. L. (Gast)


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Für den TE:

Beitrag "EPJ15 S. 7: PWM mit FPGA"

Andi schrieb:
> Der VCO wird normalerweise als Sägezahnoszillator ausgeführt weil es
> einfacher ist nur eine Rampe genau zu steuern und dann einfach schnell
> zu entladen, anstatt beide Rampen genau zu steuern.
Und den Sinus aus einem Filter?

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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K. L. schrieb:
> Und den Sinus aus einem Filter?
Ohne einen weiteren Generator, JA.

Man wird das aber gekoppelt aufbauen. Sinus ist in Analogbauweise eher 
einfach.

Oder man macht den Sinus aus einer PWM:
Beitrag "Re: Zweiklang Ton erzeugen"

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