Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Glimmlampenspannung?


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von Peter N. (alv)


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Hi

Ich habe hier einen einpoligen, beleuchteten Netzschalter.

Der war mal in einem 120V~ Gerät eingebaut.
Jetzt frage ich mich, hält der 230V~ aus?
Die Glimmlampe hat einen Vorwiderstand von 68k Ohm.

von Steve van de Grens (roehrmond)


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> hält der 230V~ aus?

Wahrscheinlich ja, die Frage ist: wie lange?

Bei 230V bin ich 100kΩ bis 330kΩ gewohnt.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (likeme)


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bitte 100-200k einbauen!

von H. H. (Gast)


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Und die Maximalspannung des Widerstands beachten, sonst wird noch der 
hochohmig vor dem Ableben der Glimmlampe.

von Rainer W. (rawi)


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Peter N. schrieb:
> Jetzt frage ich mich, hält der 230V~ aus?

Glimmlampen werden mit Strom betrieben. In der Beziehung haben sie viel 
mit LEDs gemeinsam. Der Strom wird durch den Widerstand bestimmt, also 
wirst du den für Betrieb an 230V besser anpassen wollen. Sonst schlägt 
das eventuell auf die Lebensdauer

von Harald W. (wilhelms)


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Rainer W. schrieb:

> Sonst schlägt das eventuell auf die Lebensdauer

Mit höheren Strömen wird m.W. die Lebensdauer auf jeden Fall verringert,
selbst wenn sich der Strom noch innerhalb der Spezifikation der Glimm-
lampe einstellt. Das wirkt sich vor allen dann aus, wenn die Lampe
praktisch immer leuchtet, wie z.B. im Treppenhaus.

von Peter N. (alv)


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H. H. schrieb:
> Und die Maximalspannung des Widerstands beachten, sonst wird noch der
> hochohmig vor dem Ableben der Glimmlampe.

Das ist doch bei vielen Lichtschaltern so:
Nach einigen Jahren flackern die Glimmlampen, bis sie irgendwann 
daueraus sind (und der Wiederstand ist schwarz).

von Michael B. (laberkopp)


Angehängte Dateien:

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Peter N. schrieb:
> Nach einigen Jahren flackern die Glimmlampen, bis sie irgendwann
> daueraus sind (und der Wiederstand ist schwarz).

Ist mir grad so rausgebröselt...

: Bearbeitet durch User
von Peter N. (alv)


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Wo wir gerade dabei sind:
Manche (alten) Glimmlampen haben eine Art "Getterspiegel" drin.
Kommt dieser Niederschlag innen am Glas durch zu hohen Strom, oder 
einfach nur durch das Alter?

von H. H. (Gast)


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Peter N. schrieb:
> Manche (alten) Glimmlampen haben eine Art "Getterspiegel" drin.
> Kommt dieser Niederschlag innen am Glas durch zu hohen Strom, oder
> einfach nur durch das Alter?

Die Kombination.

von Werner H. (werner45)


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Das kommt durch den fließenden Strom. Der physikalische Effekt ist die 
"Kathodenzerstäubung", neuindianisch "Sputtern".
Mit weniger Strom hält die Lampe 10 Jahre länger, bis sie schwarz wird.
Wikipedia: Glimmlampe

von H. H. (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Das kommt durch den fließenden Strom. Der physikalische Effekt ist die
> "Kathodenzerstäubung", neuindianisch "Sputtern".

https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_K._Wehner

von Rainer W. (rawi)


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Steve van de Grens schrieb:
> Bei 230V bin ich 100kΩ bis 330kΩ gewohnt.

Das hängt von Brennspannung (je nach Typ im Bereich 40-90V) und Strom 
ab.

Im einen Extremfall (40V) muss beim Wechsel von 120V nach 230V der 
Spannungsabfall von 80V auf 190V steigen, d.h. der Widerstand von 68k 
auf 160k.
Im anderen Grenzfall (90V Brennspannung)  steigt die Spannung am 
Widerstand von 30V auf 140V. Entsprechend müsste der Widerstand von 68k 
auf 320k angehoben werden.

Die Wahrheit wird irgendwo in dem damit abgesteckten Bereich liegen. Die 
genannten 100k würden gegenüber der Glimmlampe des TO auf einen deutlich 
höheren Strom hindeuten.

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Rainer W. schrieb:
> Im einen Extremfall (40V) muss beim Wechsel von 120V nach 230V der
> Spannungsabfall von 80V auf 190V steigen, d.h. der Widerstand von 68k
> auf 160k.
> Im anderen Grenzfall (90V Brennspannung)  steigt die Spannung am
> Widerstand von 30V auf 140V. Entsprechend müsste der Widerstand von 68k
> auf 320k angehoben werden.

Irgendwie hast Du es wohl bei den Widerständen vertauscht,
wobei Deine Argumentation der Gründe richtig ist.

Kleinere Brennspannung führt zu höherem Zusatz-Vorwiderstand.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Andrew T. schrieb:
> Irgendwie hast Du es wohl bei den Widerständen vertauscht,

Das halte ich für unwahrscheinlich.

von Andrew T. (marsufant)


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Rainer W. schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>> Irgendwie hast Du es wohl bei den Widerständen vertauscht,
>
> Das halte ich für unwahrscheinlich.

Dann rechne es einfach nochmals nach und vergleichen es mit deinem 
Geschreibsel.

von Rainer W. (rawi)


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Andrew T. schrieb:
> Dann rechne es einfach nochmals nach und vergleichen es mit deinem
> Geschreibsel.

Für dich nochmal ganz ausführlich:

Fall 1: Brennspannung 40V
Spannungsabfall bei 120V: 80V -> Strom bei 68kΩ: 1.18mA
Spannungsabfall bei 230V: 190V -> für 1.18mA sind 161kΩ erforderlich.

Fall 2: Brennspannung 90V
Spannungsabfall bei 120V: 30V -> Strom bei 68kΩ: 0.44mA
Spannungsabfall bei 230V: 140V -> für 0.44mA sind 317kΩ erforderlich.

Das ohmsche Gesetz findest du hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ohmsches_Gesetz

Oder wolltest du dich um einzelne Kiloohm streiten?

von Werner H. (werner45)


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Nur fast richtig.
Der Brennspannungsbereich von Neon liegt bei 80 V und nicht drüber oder 
drunter, Kennlinie ist in Wikipedia zu sehen. Der Vorwiderstand bestimmt 
nur den STROM und die "Selbstverdunklung". Über die Differenzspannung zu 
80 V kann man I sogar ausrechnen.
Vor der Erfindung der Zenerdioden war die Glimmlampe die erste Wahl, ein 
stabilisiertes Netzgerät zu bauen, mit der Glimmspannung als Referenz 
(z.B. in Oszilloskopen und Meßverstärkern). Meist eine Röhre 85 A2 mit 
Pico 7-Sockel. Diese Röhren waren aber von Haus aus geschwärzt, weil die 
Blechelektroden im Werk durch Überstrom bewußt überlastet wurden, um die 
Oberfläche durch Metallzerstäuben zu reinigen. Damit wurden 
Brennspannungssprünge bei Stromänderung durch die Röhre minimiert. Wer 
also eine solche Röhre zu Gesicht bekommt, die muß so kaputt aussehen. 
Es gab noch eine andere Röhre mit anderer Gasfüllung und 150 V 
Brennspannung und auch kaskadierte Namens STV 280/40 und STV 280/80. In 
einem alten Netzteil für Photomultiplier sah ich auch mal viele in einem 
Rohr gestapelte Neon-Brennstrecken arbeiten, sah toll aus. Für etwa 1000 
V Brennspannung gab es sogenannte Corona-Stabilisatoren der Firma 
Victoreen.
http://www.tubebooks.org/Books/Atwood/Victoreen_catalog.pdf

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Rainer W. schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>> Dann rechne es einfach nochmals nach und vergleichen es mit deinem
>> Geschreibsel.
>
> Für dich nochmal ganz ausführlich:
> Oder wolltest du dich um einzelne Kiloohm streiten?

Nein, ich halte mich einfach an die Datenblätter der Glimmlampen 
Hersteller.

Und die beziehen das das auf einen konstanten Strom durch die 
Glimmlampe. Typisch 1mA.

Was dann zu meiner oben getätigten Aussage führt.

von Axel H. (hippie_1954)


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Respekt rawi,
was so ein alter hase (?) alles weiß

von H. H. (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Der Brennspannungsbereich von Neon liegt bei 80 V und nicht drüber oder
> drunter,

Nö.

https://www.farnell.com/datasheets/57560.pdf

von Rainer W. (rawi)


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Werner H. schrieb:
> Nur fast richtig.
> Der Brennspannungsbereich von Neon liegt bei 80 V und nicht drüber oder
> drunter

Das kommt wohl detailliert auf die Gasmischung an.

> Der Vorwiderstand bestimmt nur den STROM und die "Selbstverdunklung".

So ist es. Den TO interessiert im Prinzip, welchen Widerstand er für 
230V wählen muss, damit der gleiche Strom wie vorher bei 120V fließt.

Andrew T. hat die Widerstandsrechnung angezweifelt, nicht den Bereich 
der betrachteten Brennspannungen.
Wenn der TO die Brennspannungen seiner Glimmlampe wissen/kontrollieren 
will, hängt er sie an einen Trafo, der einen 120V-Abgriff hat und misst 
nach oder nimmt erstmal einen eher großen Wert, betreibt sie damit an 
230V, misst die Spannung und kann dann rechnen.

: Bearbeitet durch User
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