Forum: HF, Funk und Felder Beschichtung am Trafo - wichtig?


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von Stefan E. (stefan_e933)



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Hallo,

Ich habe eine Frage zu einem Trafo (Transformator, 220/240V). Siehe 
Foto.

Der hat oben bzw. rundherum an dem Eisentrumm in der Mitte eine 
gelbliche Beschichtung, die aber abfällt bzw. ich habe es teils 
abgemacht, weil das Gerät im Keller gelagert wurde und es ein wenig 
gerostet hat oder nicht so schön war.

Der Trafo wurde ca. 1986 gebaut, falls das was hilft, und stammt aus 
einem Verstärker (Audio Technik).

TYPE: BANDO 5584-S2509

Jetzt wären meine Fragen:
1.) Was ist diese Schicht und wozu dient diese?
2.) Ist diese wichtig? Muss ich diese ersetzen und wenn ja, wie?
3.) Kann ich es bedenkenlos abmachen und fertig? Ich denke nicht, dass 
diese wichtig ist, ggf. nur von der Produktion (versiegeln der 
Windungen) drauf gekommen oder eine Art Isolation?

Zusatzfrage für die Pros:
4.) Macht das was, wenn der Trafo etwas leicht rostet? Ich denke nicht, 
solange die Isolation OK ist, aber in den Schraublöchern und ein wenig 
außen sind leichte Rostflecken, aber das lag nicht im Wasser oder so. 
Paar Federn sind ein wenig rostig aber das Gerät ansich (Gehäuse usw.) 
ist nicht verrostet, vielleicht an paar Stellen leicht korrodiert oder 
Verfärbt wo Masseschrauben oder Kopfhörerausgang war.

PS: Er funktioniert normal soweit ich vom Vorbesitzer weiß

Vielen Dank

von Oliver R. (orb)


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Stefan E. schrieb:
> 1.) Was ist diese Schicht und wozu dient diese?

Das ist ein Lack in den der Trafo getaucht wird, um die Wicklungen zu 
fixieren damit er nicht brummt.

Stefan E. schrieb:
> 2.) Ist diese wichtig? Muss ich diese ersetzen und wenn ja, wie?

Innerhalb der Wicklung will man den haben, außen ist der überflüssig, 
wird aber dran gelassen weil das Entfernen zusätzliche Arbeit währe.

Beitrag #7621801 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Herbert Z. (herbertz)


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Ist es nicht so, dass eigentlich die Bleche brummen?

von Stefan E. (stefan_e933)


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OK, danke, dann mache ich das ein wenig ab.

FRAGE:
Kann man einen Trafo duschen? Weil das Gerät ist so schmutzig.

LG

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Stefan E. schrieb:
> Kann man einen Trafo duschen?

Wasser und Elektrizität sind nicht die allerbesten Freunde.

Vielleicht ist vorsichtiges Bürsten mit weicher Bürste ausreichend? 
Ggfls. Isopropanol an den Kunststoff und Metallflächen. Von den 
Trafowindungen würde ich jedes Lösungsmittel fernhalten.

Edith: TrafoWICKLUNGEN soll das heißen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan E. (stefan_e933)


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Hallo,
Das Gerät war im Keller und es ist so ein Staubfilm überall. Alles 
zerlegen ist auch schwer, die Kabel sind ja überall zwischen den 
Platinen verlötet und montiert und nicht alle gesteckt. Mit Pinsel ist 
da leider nix, das ist wie aufgeklebt. Eine Platine habe ich gestern 
gemacht, aber selbst mit einer Bürste und Wasser bleiben Rückstände beim 
Trocknen wieder dort.

Weiß auch noch nicht wie ich das hinbekomme, aber danke, ich werde es so 
vorsichtig wie möglich machen bzw. es noch weiter zerlegen versuchen.

LG

von Herbert Z. (herbertz)


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Stefan E. schrieb:
> FRAGE:
> Kann man einen Trafo duschen? Weil das Gerät ist so schmutzig.

Bei mir kommt fast alles in die Badewanne denn der Duschkopf ist 
meistens ein Freund.

Das Problem beim waschen mit Wasser ist nur die penetrante Neugier die 
so manchen dazu treibt das Teil vor dem abtrocknen in Betrieb zu nehmen.

Wenn du nach dem Waschen den Trafo bei 60 Grad dreißig Minuten in den 
Ofen gibst, dann ist er trocken.

von Herbert Z. (herbertz)


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Nachtrag : Manchmal hilft Kaltreiniger mit man ihn in Pumpflaschen als 
Radreiniger kaufen kann.
Manchmal benutze ich auch Spiritus. Ich habe eine Edelstahl Wanne die in 
einen Backofen passen würde. Wenn man die Sicherheit rund um Brandschutz 
beherzigt, dann ist das sehr effektiv. Balkon oder Terrasse ist da gut 
zum arbeiten.
Nochwas: Ich habe zwei Netzbetriebene Luftpumpen mal bei Aldi gekauft 
die eigentlich zum aufblasen von Luftmöbeln gedacht sind. Mit diesen 
Pumpen kann man Teile sehr gut trocken blasen. Kaufen wer so etwas noch 
nicht hat.

von Harald W. (wilhelms)


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Rainer Z. schrieb:

> Trafowindungen
> Edith: TrafoWICKLUNGEN soll das heißen.

Ja, eine Trafowicklung besteht aus vielen Windungen. :-)

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Herbert Z. schrieb:

> Das Problem beim waschen mit Wasser ist nur die penetrante Neugier die
> so manchen dazu treibt das Teil vor dem abtrocknen in Betrieb zu nehmen.

Habe ich neulich mit einem im Regen gefundenen Thinkpad gemacht. Es ging 
hartnäckig nicht an. Als beim hochkant Stellen etwas Wasser aus den 
Lüftungsschlitzen kam, konnte ich mir denken warum es nicht 
funktionierte. :) Am nächsten Tag lief es dann aber problemlos.

> Wenn du nach dem Waschen den Trafo bei 60 Grad dreißig Minuten in den
> Ofen gibst, dann ist er trocken.

Speziell bei einem Trafo mit seinen feinen Drähten, Stichwort 
Kapillarkräfte, wenn der Lack doch nicht überall hingeflossen ist, wäre 
ich mir nicht so sicher, ob die halbe Stunde ausreicht. Zumal er im Ofen 
ohne Umluft wohl gar nicht so schnell 60 Grad Kerntemperatur erreicht 
(aber bitte kein Einstich-Bratenthermometer zum Messen nehmen!;)

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Wollvieh W. schrieb:
> Habe ich neulich mit einem im Regen gefundenen Thinkpad gemacht. Es ging
> hartnäckig nicht an. Als beim hochkant Stellen etwas Wasser aus den
> Lüftungsschlitzen kam, konnte ich mir denken warum es nicht
> funktionierte. :) Am nächsten Tag lief es dann aber problemlos.

Ich habe mal, und aus diesem Vorfall stammt meine Weisheit, ein altes 
ziemlich dreckiges Oszi in die Badewanne gestellt. Danach sah es richtig 
gut und fast wie neu aus. Ich habe mit Luft durchgeblasen und das Teil 2 
Tage trocknen lassen. Was ich übersehen habe war, dass die 
Hochspannungskaskade in einem Gehäuse aus Plexiglas gekapselt war. Da 
war es noch feucht als ich das Oszi eingeschaltet habe. Danach war die 
Kaskade hin. Es war eine Scheißarbeit das zu richten weil das so verbaut 
gewesen ist. Jetzt kenne ich mich aus und gebe das in Tipps und 
Warnungen auch weiter.;-)

von Gerald B. (gerald_b)


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Rainer Z. schrieb:
> Ggfls. Isopropanol an den Kunststoff und Metallflächen. Von den
> Trafowindungen würde ich jedes Lösungsmittel fernhalten.

Iso kann hier u.U. kontraproduktiv sein. Wenn, dann würde ich das erst 
am Blechpaket testen. Als Tränklack wurde damals gerne Schellack 
benutzt, der in Alkohol gelöst wurde. Mit Iso stehen die Chancen gut, 
sollte es sich um Schelleck handeln, das der dann angelöst wird.

von Stefan E. (stefan_e933)


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Vielen Dank, es geht voran. Ich werde nun die kleinen Platinen und Kabel 
manuell waschen reinigen und dann alles ausbauen inkl. Trafo, das 
Gehäuse waschen, den Trafo abwischen und dann wieder alles sauber 
zusammenbauen ohne es zu "fluten". Das bisschen wird er schon aushalten 
wenn ich mir den Rest so ansehe.

Das einzige, was ich noch nicht weiß, ist die Hauptplatine. Weiß ich 
noch nicht, wie ich das hinbekomme. Entweder auch in mühsamer 
Kleinarbeit oder doch irgendwie anders, aber dann hängen die anderen 
Platinen, Trafos, Lautsprecher Terminals usw. wieder dran. Das alles 
abmachen (ist meist auch so eingedreht wie man das früher gemacht hat 
und nicht gelötet) das wird mühsam.

Ich werde es dann noch trocken reinigen, föhnen und 1 Tag trocknen 
lassen und dann sehen wir mal ob es läuft.

Mühsam, aber könnte schön werden. Leider haben die Verstärker oben ja 
viele Löcher wo Dreck rein kann wegen der Hitze. Die CD Player und 
andere sind oft wie neu innen, weil ja nie bzw. nur bei der Lade 
vielleicht was rein kommen kann.

Aber es wird, wird sicher gut.
LG

von Hp M. (nachtmix)


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Stefan E. schrieb:
> 3.) Kann ich es bedenkenlos abmachen und fertig? Ich denke nicht, dass
> diese wichtig ist, ggf. nur von der Produktion (versiegeln der
> Windungen) drauf gekommen oder eine Art Isolation?

Ja.
Wenn dich Rost und Dreck stört, ist es einfacher den Kern neu zu 
lackieren.
Ist eine reine Schönheitsfrage.
Vom Einsatz von Lösungsmitteln würde ich aber absehen, denn man weiss 
nicht, wie die Drahtisolation und die Folie der Lagenisolationen darauf 
reagieren.
Schlimmstenfalls ruinierst du den Trafo damit.

Stefan E. schrieb:
> Ich werde nun die kleinen Platinen und Kabel
> manuell waschen reinigen

Kommt darauf an, wie Schalter und (Trimm)potis darauf reagieren.
Wenn der Schmutz erst einmal in Lösung kommt, wird sich ein Teil davon 
dort absetzen, wo vorher noch keiner war...

P.S.:

Stefan E. schrieb:
> Macht das was, wenn der Trafo etwas leicht rostet?
Nein, die Bleche sind ohnehin voneinander isoliert. Meist durch eine 
absichtlich aufgebrachte Oxidschicht. Früher hat man sie auch mit 
hauchdünnem Seidenpapier beklebt.

: Bearbeitet durch User
von Stefan E. (stefan_e933)


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Hallo,
Alles in Ordnung, das Gerät funktioniert noch/wieder und ich habe alles 
zerlegt und gereinigt so gut ich konnte - natürlich neu ist es nicht 
mehr, nicht überall kommt man darunter oder durch - aber es ist generell 
wieder ansehlich, justiert, nachgelötet, Roststellen an den 
geschnittenen Kanten am Gehäuse abgeschliffen, die Beule vom versenden 
hinten ausgebessert usw. damit es wieder in Ordnung ist bzw. besser 
aussieht.

War ein Harman HK 6500 aus dem Keller, es war nicht schön aber es klingt 
vielleicht schlimmer als es war. Er hatte 1-2 so Rostflecken an der 
Unterseite und an den Kanten und der Trafo flockte halt etwas ab, aber 
nun ist wieder alles sauber und zusammengebaut wie es sein sollte. Hat 
schon paar Stunden gespielt und man kann es wieder anfassen oder wo 
hinstellen.

Dieser Kleber hat sich wohl mit der Zeit bzw. mit dem Rostansatz etwas 
abgelöst.

LG

von Carypt C. (carypt)


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Wie ich las sind die Trafobleche etwas gegeneinander isoliert, damit 
keine großen Wirbelströme im Eisen fließen sollen. nachtmix erwähnt 
ähnliches.

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