Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Reparaturbericht Sennheiser Momentum 3 Wireless


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von Dirk L. (tbo)



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Servus zusammen,

nachdem mich meine letzte Reparatur jede Menge Geduld gefordert hat, 
möchte ich euch gerne meine Ergeb- und Erkenntnisse wissen lassen.

Der Patient war ein Kopfhörer Sennheiser Momentum 3 Wireless mit 
Sprachausgabe, welcher sich selbständig wieder eingeschaltet hat.
Normalerweise erfolgt das Einschalten nur über das Ausklappen der beiden 
Ohrmuscheln und ein selbständiges Einschalten ist nicht möglich, da die 
Kopfhörer in einer engen Tasche aufbewahrt werden.

Schaltprinzip:
Im linken Gelenk befindet sich ein Hall-Sensor. Durch das Knicken des 
Gelenks nähert sich eine Metallnase dem Sensor und bewirkt somit ein 
kontaktloses Schalten. Der Sensor wird über drei Adern angeschlossen 
(VCC - rot, GND - schwarz, SENSE - braun), ein Messen am Sensor ist 
schwierig, da die Flexplatine dick lackiert ist. Die Sense-Leitung kommt 
aber in der rechten Ohrmuschel an. Wenn man das durchsichtige 
Iso-Klebeband entfernt kann man an den Pads des Kabelbaums gut messen.

Oszi-Messung:
In der AUS-Position hing das Sense-Signal auf ~1.8V und pulste zufällig 
auf ~4V (Akku-Spannung). Immer wenn ein Puls kam, schaltet sich der 
Kopfhörer ab und danach sofort wieder ein.
In der EIN-Position zeigt das Signal sauber 0V.

Daraus konnte man schließen, das H-Level für AUS steht, aber aus 
irgendeinem Grund nicht konstant erreicht werden kann. Ursache nicht 
erkennbar, aber ich vermute das ein Pullup nicht mehr seine Pflicht 
erfüllte (gebrochene Lötstelle?).

Lösung:
Ein 10k-Widerstand gegen VCC, zieht das Sense-Signal nun wieder sauber 
hoch. Vmtl. wären 15-20k besser, da mit dem 10k-Widerstand nicht mehr 
ganz die 0V erreicht werden. Dazu hatte ich aber keine Motivation mehr.

Ergebnis:
Der Gute hält jetzt in der Tasche wieder seine Klappe und kann wieder 
eingesetzt werden (=> repair the world, save the world).

Zum Schluß noch ein paar Infos:
Es gibt zwei Schraubentypen (Torx), die in einem Handy-Schrauberset 
vorhanden sein sollten. Die normalen Werkstatt-Schraubendreher-Sätze 
haben diese Größe nicht dabei.

Bild 1: nachdem man die zwei Schrauben gelöst hat, geht der Deckel 
leicht ab, rutscht aber auf dem Kabel nicht gut, d.h. man muß den Deckel 
etwas wackeln und wegschieben. Die Feder klemmt etwas auf den zwei 
Schraubenlöchern, d.h. das ganz mit Gefühl etwas hin und herwackeln.
Vorsicht ist geboten bei der linken Seite (Sensorseite), da das braune 
Flexkabel sehr kurz ist und der Sensor auf der äußeren/unteren 
Gehäuseschale eingeklemmt ist. Aber diese Seite muß man eigentlich nicht 
öffnen!

Bild 2: Baustelle im Überblick. Die Reparaturarbeiten auf der rechten 
Seite. Die Ohrmuschel ist aufgeclipst und man kann gut mit dem 
Fingernagel zwischen Stoff und Plastik reinfahren. Darunter sitzen 
nochmal vier Torx-Schrauben. Achtung, die Anschlußkabel zu den 
Lautsprechern sind sehr kurz! Zum Abklemmen siehe Bild 6+7!

Bild 3: Hier sind beiden Seiten geöffnet, links sitzt der Akku mit vmtl. 
dem Spannungsregler und rechts die Audio-Elektronik.

Bild 4+5: Die Platinen nochmal im Detail

Bild 6+7: Die Klemmsockel werden durch hochklappen des Deckels geöffnet. 
Ein spitze Pinzette und viel Vorsicht ist nötig. Das Anschlußkabel zum 
Lautsprecher ist sehr kurz.

Bild 8-11: Der kleine Sensor sitzt auf einer Flex-Leiterplatte, welche 
aus dem Kabelbaum in der Nähe der linken Seite herauskommt. Er ist unter 
einer Plastikhutze versteckt und in den Gehäuseboden eingeklemmt. Man 
kann hin senkrecht zum Boden herausziehen, muß man aber nicht!

Bild 12-13: Zeigt den neuen 10k-SMD-Widerstand am Sensorsignal mit 
grünem Draht zu VCC. Die Lötpads sollten dann wieder mit Iso-Band 
abgeklebt werden.

Bild 14-15: Der zusammenbau sollte bei voller Entspannung von 
Geist&Körper begonnen werden, sonst wird das nix. Man muß auf einer 
Fläche von 1.5cmx1.5cm mehrere Teile in der richtigen Reihenfolge 
zusammendrücken und danach verschrauben! Geduld ist die Mutter der 
Porzellankiste, die Reihenfolge ist:

a) Boden

b) Leder

c) Feder mit Gelenk (-> vorher zusammen stecken!)

d) Bügel

e) Deckel (vorher richtig herum auf das Kabel fädeln!) und zum Schluß 
die Schrauben.

Bild 16+17: Fehler nach Murphy sind Punkt b zu vergessen und c+d zu 
vertauschen.

Gruß,

von Slava M. (alex_met)



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Moin zusammen,

da meine Kopfhörer nicht mehr funktionieren, möchte ich um Hilfe bitten. 
Was kann ich sonst noch überprüfen, um den Grund herauszufinden?  Es 
scheint mir, dass das Problem möglicherweise am Kabel liegt, aber ich 
bin mir nicht sicher.  Die Kopfhörer lassen sich nicht mehr einschalten 
oder laden.
 Ich dachte, die Batterie sei völlig defekt und kaufte eine neue.  Jetzt 
habe ich 2 Batterien und beide zeigen 3,8 Volt an.  aber wenn es an die 
Platine angeschlossen ist, zeigen die Kontakte 0 Volt an.  Jetzt habe 
ich versucht, das Kabel mit einem Multimeter zu überprüfen.  Sowohl der 
schwarze als auch der rote Kontakt scheinen völlig kurzgeschlossen zu 
sein.  Auch Blau bricht auf der anderen Seite zu Schwarz durch, 
vielleicht sollte es so sein.  Aber Schwarz und Rot haben definitiv ein 
Problem.
Ich nahm viele Fotos auf.  Wahrscheinlich werden einige davon klar sein.

Grüß

von Dirk L. (tbo)


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Hallo Slava,

löte auf beiden Seiten jeweils den roten und den schwarzen Draht ab und 
messe danach an den Pads (VCC/GND):
- Auf der Batterieseite sollte die volle Batteriespannung anliegen.
- Auf der Schalterseite sollte ein hochohmiger Widerstand (>1k) messbar 
sein.
- Die beiden Drähte im Kabelbaum sollen jeweils Durchgang, aber keinen 
Kurzschluß zueinander haben.

Sollte auf der Batterieseit immernoch die Spannung einbrechen, löte den 
kompletten Kabelbaum ab und miss danach nochmal.

Gruß,

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