Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hameg HM203-6 starke Geruchsentwicklung


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von Wulf D. (holler)


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Da ich meinen digitalen Tektronix TPS durch einen leichtsinnigen Fehler 
zerstört habe, wollte ich bis zur Reparatur des TPS meinen alten Hameg 
wieder nutzen. Stand die letzen 20 Jahre ungenutzt rum.
Funktioniert auch noch tadellos, entwickelt aber nach kurzer 
Einschaltzeit einen penetranten, ungesund wirkenden Geruch.

Dachte erst an die berüchtigten Entstörkondensatoren die man vor 40 
Jahren reihenweise aus Fernsehern und Leuchstofflampen wechseln musste.

Fand aber keinen. Auch keine Schmorspuren, habe das Gerät aus dem 
Gehäuse gezogen. Mit der Nase auf den Leiterplatten konnte ich nichts 
identifizieren. Evtl der Netztrafo, ist aber nicht eindeutig.

Bevor ich mir weiter die Bude bei eingeschaltetem Oszi verpeste, kennt 
jemand vielleicht das Problem?

von Harald K. (kirnbichler)


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Wulf D. schrieb:
> einen penetranten, ungesund wirkenden Geruch

Bei der präzisen Beschreibung ist klar, daß das nur die Rattenköttel an 
C42 sein können.

von 900ss (900ss)


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Bei meinem Hameg HM-307 waren viele Kondensatoren (Elkos und Tantal). 
Zuerst flog sogar die Gerätesicherung. Dann hatte ich eine Kondensatoren 
(nur Elkos) getauscht. Einge sahen halt schon etwas "mitgenommen" aus. 
Die Sicherung flog nicht mehr, Gerät funktionierte nicht und der Trafo 
wurde heiß. Am Ende winkte der kaputte Tantal mit einem Rauchzeichen, 
sehr freundlich von ihm ;) Es war ein Tantal nach einem Spannungsregler 
zum filtern. Ich habe dann so ziemlich alles getauscht was nach Tantal 
und Elko aussah. Das Gerät hat dann funktioniert, ich habe es neu 
abgeglichen und jetzt steht es wieder im Regal ;)

Also, prüfe mal die Elkos und fühle mit den Fingern ob der Trafo warm 
wird. Vielleicht riecht der schon?

von 900ss (900ss)


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Harald K. schrieb:
> Bei der präzisen Beschreibung ist klar, daß das nur die Rattenköttel an
> C42 sein können.

OT: Wenn du scheinbar nichts beizutragen hast, weshalb hälst du dann 
nicht einfach die Finger ruhig? Oder glaubst du ernsthaft, dass dein 
Kommentar in irgendeiner Form hilfreich ist?
Erwartest du eine Beschreibung in Form wie: es riecht nach Zitrone?

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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900ss schrieb:
> Oder glaubst du ernsthaft, dass dein
> Kommentar in irgendeiner Form hilfreich ist?

Andere Menschen als Du könnten darüber nachdenken, eine präzisere 
Beschreibung zu liefern.

von 900ss (900ss)


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Nachtrag: Ich habe, um den Schaltungsteil einzugrenzen, erstmal die 
Gleichspannungen vom Netzteil nachgemessen. Musst dich halt beeilen, 
damit nichts kaputt geht. Da sortierte sich schon der defekte 
Schaltungsteil aus.
Am Ende blieben nur noch ein paar Kondensatoren die scheinbar ok waren, 
aber ich habe sie dann auch noch getauscht.

von 900ss (900ss)


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Harald K. schrieb:
> Andere Menschen als Du könnten darüber nachdenken, eine präzisere
> Beschreibung zu liefern.

Es gibt Menschen, die können mit der Beschreibung etwas anfangen. Ich 
auch :)

: Bearbeitet durch User
von Jochen A. (lok01)


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Mein Meister sagte mal, wenn das Messgerät sinkt, war an der Messung was 
faul.

von Wulf D. (holler)


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Funktionstechnisch ist das Gerät absolut in Ordnung, hatte es in Summe 
schon ca 2h in Betrieb - bei offenen Kellerfenstern.

Man kann damit noch arbeiten, wäre nicht der Geruch.

Ist innen praktisch Staubfrei- von anderen hier unterstellten Artefakten 
ganz zu schweigen - hat ja keinen Lüfter.

Der Netztrafo wird handwarm. Die drei dicken Elkos im Netzteil bleiben 
kalt, wie auch alle Elkos gesund, d.h. ohne dicke Backen oder 
Verfärbungen aussehen.

Habe das Gerät jetzt ohne Gehäuse eingeschaltet auf die Terrasse 
gestellt. Vermutlich zersetzt sich doch die Isolierfolie im Netztrafo.

von Wulf D. (holler)


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Ist soweit ich sehe ohne Tantal.

von 900ss (900ss)


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Wulf D. schrieb:
> wäre nicht der Geruch.

Vielleicht riechen einfach nur ein paar Lastwiderstände nachdem das 
Gerät lange stand? Oder die Röhre nachdem sie nach langem mal wieder 
Temperatur bekommt. Ja ich hab gelesen, du warst mit der Nase im Gerät 
und konntest nichts identifizieren aber wer weiß?

Wulf D. schrieb:
> Vermutlich zersetzt sich doch die Isolierfolie im Netztrafo.

Aber dann sollte er auch heiß und nicht nur warm sein? Na ja, evtl weißt 
du es in ein paar Stunden ;)

von Jochen F. (jamesy)


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Tip: Die Temperatur der Brückengleichrichter überprüfen. Hameg hatte als 
Abhilfe eine kleine LP gefertigt mit 4 Schottkydioden als Ersatz.

von Wulf D. (holler)


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Habe einen praktisches IR-Thermometer.
Die beiden Brückengleichrichter haben 20 bzw 40 Grad. Das Trafoblech 
bislang 40 Grad, aber die Wicklung wird doch recht heiß. Irgendwas 
stimmt da nicht.

von 900ss (900ss)


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Wulf D. schrieb:
> Das Trafoblech bislang 40 Grad, aber die Wicklung wird doch recht heiß.
> Irgendwas stimmt da nicht.

So war es bei mir auch, nur das bei mir das Gerät nicht funktionierte, 
allerdings die Sicherung nicht mehr flog. Aber nach einer Weile war der 
Trafo heiß.
Dann hab ich die Netzteilspannungen gemessen. Damit hätte ich dann schon 
den Teil der Schaltung wo es Probleme gab.

Der Tip mit den Gleichrichtern ist sicher auch ein guter. Ich will jetzt 
nicht sagen schau dir mal die Spannungen mit einem Oszilloskop an ;)

von Wulf D. (holler)


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Ja ok, habe ja noch ein Multimeter.

Wenn ich jetzt noch die originalen Hameg-Unterlagen finde, da waren 
viele Spannungen im Schaltplan dokumentiert.

von 900ss (900ss)


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Man findet die Schaltpläne auch beim Radiomuseum.

https://www.radiomuseum.org/r/hameg_oszilloskop_203_6.html

Begrenzt bekommt man diese dort zum Download.

von H. H. (Gast)


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900ss schrieb:
> Man findet die Schaltpläne auch beim Radiomuseum.
>
> https://www.radiomuseum.org/r/hameg_oszilloskop_203_6.html
>
> Begrenzt bekommt man diese dort zum Download.

Hier gleich alles:

https://elektrotanya.com/hameg_hm203-6_oscilloscope_sch.pdf/download.html

von Jochen F. (jamesy)


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elektrotanya.com hat den 203-6 mit Plänen zum Download.

von 900ss (900ss)


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Jochen F. schrieb:
> elektrotanya.com hat den 203-6 mit Plänen zum Download.

Wollte ich auch schon verlinken.
Ich hatte dort nur das Manual gefunden. Dort waren keine Schaltpläne 
enthalten.
Aber der Link von hhinz zum PDF enthält die Schaltpläne.

von Erni (pudding)


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Ist zwar nicht die Ursache, aber den Spannungswähler würde ich auf 240V 
einstellen.

von Wulf D. (holler)


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Ja danke für die nützlichen Hinweise. Pläne habe ich geladen.

Werde aber erst in gut einer Woche dabei gehen, erstmal Urlaub 
vorbereiten. Morgen früh geht’s los.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Hier gibt's ihn auch:
https://www.sky-messtechnik.de/images/PDFs/HM203-6%20Schaltplan.pdf

Wulf D. schrieb:
> Wenn ich jetzt noch die originalen Hameg-Unterlagen finde, da waren
> viele Spannungen im Schaltplan dokumentiert.

Wechsel Deine Suchmaschine!

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Wechsel Deine Suchmaschine!

Wird defekt sein, und für die Reparatur braucht es das Oszi.

von Harry U. (harryup)


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von Erni (pudding)
23.02.2024 16:40

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-1   ▲ 1
▼ 2

Ist zwar nicht die Ursache, aber den Spannungswähler würde ich auf 240V
einstellen.

starker tipp ...

von Erni (pudding)


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Ich meinte diesen, aus dem Foto weiter oben...

von Wulf D. (holler)


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Bin aus dem Urlaub zurück und gleich nochmal den Hameg angeschaut.
Laut den oben verlinkten Unterlagen soll der ca 37W ziehen. Er nimmt 57W 
auf. Das erklärt den heißen Netztrafo.
Die 150V, -12V und +12V im Netzteil passen alle.
An die 2kV für die Röhre habe ich mich nicht ran getraut, auf meinem 
Multimeter steht was von CAT III 600V.

Dann Ernis Tipp mit dem Netzwahlschalter auf 240V umgesetzt, das 
reduziert die Leistungsaufnahme auf 47W, bei immer noch korrekten 
Spannungen. Lasse das Gerät probehalber damit laufen, mal sehen wie heiß 
der Trafo wird.

von Wulf D. (holler)


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Trafowicklung erreicht noch immer rund 95 Grad, allerdings bei 20 Grad 
Umgebung und nicht wie zuvor 86 Grad bei 5 Grad Umgebung.

von Thomas S. (Firma: Chipwerkstatt) (tom_63)


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Als mein Hameg noch jung war hatte ich das auch. Weil .. halt etwas dumm 
... der Hameg oben keine Luft zirkulieren konnte. Es war oben drauf ein 
Messgerät aufgestellt, mit Abstandsfüßchen, ein Fluke. Resultat - Der 
Trafo war im arsch. Hameg eingeschickt, neuer Trafo, alles wieder okay.

Dein Trafo wir am sterben sein.

von Heinrich K. (minrich)


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Zieh halt den Stecker sekundärseitig ab, der Trafo wird dann sicherlich 
immer noch heiss.

von Wulf D. (holler)


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Thomas S. schrieb:
> Dein Trafo wir am sterben sein.

Das wird’s leider sein. Habe nach Heinrichs Tipp den Sekundärstecker 
abgezogen. Nimmt noch knapp 20W auf, rein ohmisch, cos phi=1.

Wicklung erreicht gut 80 Grad nach 1/2h und der Geruch ist immer noch 
da, wenn auch weniger intensiv.

Danke für die zahlreichen Tipps!

Muss meinen Tektronix wieder in Ordnung bringen lassen. Da gibts leider 
keine Unterlagen!

von H. H. (Gast)


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Wulf D. schrieb:
> Muss meinen Tektronix wieder in Ordnung bringen lassen. Da gibts leider
> keine Unterlagen!

Welches ist es denn?

von Wulf D. (holler)


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Ein TPS2014. 4-Kanal 100Mhz 1Gs/s mit potentialfreien Eingängen. 
Letzteres hatte ich durch einen Fehler überstrapaziert, deshalb defekt.

von H. H. (Gast)


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Wulf D. schrieb:
> Ein TPS2014. 4-Kanal 100Mhz 1Gs/s mit potentialfreien Eingängen.

Schöne Kiste. Aber mit Schaltplan siehts wahrlich schlecht aus.


> Letzteres hatte ich durch einen Fehler überstrapaziert, deshalb defekt.

Sind das nicht vier einzelne Module, eines je Eingang?

von Wulf D. (holler)


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Ja genau. Da ich mir die Reparatur nicht selbst zugetraut habe, schickte 
ich das Gerät zu einem Dienstleister der z.B. bei eBay 
Tektronix-Reparaturen anbietet. Er hat es auch schon teilweise 
reparieren können, hat aber noch Unterschiede zwischen den Kanälen. Auch 
er scheint nicht über vollständige Unterlagen und Ersatzteile zu 
verfügen.

Werde ihn die Tage nochmal anrufen, hat das Gerät schon sehr lange.

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwe_beis)


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Noch eine Erfahrung zum Thema Geruch:

Ich habe einen ehemals sehr teuren Spektrumsanalysator (Advantest 
R3361A), der vor vielen Jahren auch anfing, unangenehm zu riechen. Ich 
würde es als einen fischartigen Geruch bezeichnen. Aber eher 
Gammelfisch.  Einige Jahre später fiel er ganz aus.

Es waren (wie so oft) die Elkos im Netzteil, Sekundärseite. Davon waren 
einer oder mehrere ausgelaufen. Das Elektrolyt bedeckte den Bereich der 
Elkos auf der Platine, der Lötstopplack war leicht angegriffen.

Elkos ausgetauscht, dabei die Platine gereinigt: Der Spekki lief wieder. 
Aber der Geruch war immer noch da.

Hoffnung: Ein einfache Reinigung reicht nicht, Reste vom Elektrolyt, 
z.B. in der Leiterplatte, werden immer noch in Gas umgesetzt. Dann 
müsste es im Laufe der Zeit nachlassen.

Und tatsächlich: Erst vor kurzem, nach wirklich langer Zeit (allerdings 
mit wenig Betriebsstunden) habe ich den Spekki mal wieder eingeschaltet 
und erstmals nichts mehr gerochen.

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