Da ich meinen digitalen Tektronix TPS durch einen leichtsinnigen Fehler zerstört habe, wollte ich bis zur Reparatur des TPS meinen alten Hameg wieder nutzen. Stand die letzen 20 Jahre ungenutzt rum. Funktioniert auch noch tadellos, entwickelt aber nach kurzer Einschaltzeit einen penetranten, ungesund wirkenden Geruch. Dachte erst an die berüchtigten Entstörkondensatoren die man vor 40 Jahren reihenweise aus Fernsehern und Leuchstofflampen wechseln musste. Fand aber keinen. Auch keine Schmorspuren, habe das Gerät aus dem Gehäuse gezogen. Mit der Nase auf den Leiterplatten konnte ich nichts identifizieren. Evtl der Netztrafo, ist aber nicht eindeutig. Bevor ich mir weiter die Bude bei eingeschaltetem Oszi verpeste, kennt jemand vielleicht das Problem?
Wulf D. schrieb: > einen penetranten, ungesund wirkenden Geruch Bei der präzisen Beschreibung ist klar, daß das nur die Rattenköttel an C42 sein können.
Bei meinem Hameg HM-307 waren viele Kondensatoren (Elkos und Tantal). Zuerst flog sogar die Gerätesicherung. Dann hatte ich eine Kondensatoren (nur Elkos) getauscht. Einge sahen halt schon etwas "mitgenommen" aus. Die Sicherung flog nicht mehr, Gerät funktionierte nicht und der Trafo wurde heiß. Am Ende winkte der kaputte Tantal mit einem Rauchzeichen, sehr freundlich von ihm ;) Es war ein Tantal nach einem Spannungsregler zum filtern. Ich habe dann so ziemlich alles getauscht was nach Tantal und Elko aussah. Das Gerät hat dann funktioniert, ich habe es neu abgeglichen und jetzt steht es wieder im Regal ;) Also, prüfe mal die Elkos und fühle mit den Fingern ob der Trafo warm wird. Vielleicht riecht der schon?
Harald K. schrieb: > Bei der präzisen Beschreibung ist klar, daß das nur die Rattenköttel an > C42 sein können. OT: Wenn du scheinbar nichts beizutragen hast, weshalb hälst du dann nicht einfach die Finger ruhig? Oder glaubst du ernsthaft, dass dein Kommentar in irgendeiner Form hilfreich ist? Erwartest du eine Beschreibung in Form wie: es riecht nach Zitrone?
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900ss schrieb: > Oder glaubst du ernsthaft, dass dein > Kommentar in irgendeiner Form hilfreich ist? Andere Menschen als Du könnten darüber nachdenken, eine präzisere Beschreibung zu liefern.
Nachtrag: Ich habe, um den Schaltungsteil einzugrenzen, erstmal die Gleichspannungen vom Netzteil nachgemessen. Musst dich halt beeilen, damit nichts kaputt geht. Da sortierte sich schon der defekte Schaltungsteil aus. Am Ende blieben nur noch ein paar Kondensatoren die scheinbar ok waren, aber ich habe sie dann auch noch getauscht.
Harald K. schrieb: > Andere Menschen als Du könnten darüber nachdenken, eine präzisere > Beschreibung zu liefern. Es gibt Menschen, die können mit der Beschreibung etwas anfangen. Ich auch :)
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Mein Meister sagte mal, wenn das Messgerät sinkt, war an der Messung was faul.
Funktionstechnisch ist das Gerät absolut in Ordnung, hatte es in Summe schon ca 2h in Betrieb - bei offenen Kellerfenstern. Man kann damit noch arbeiten, wäre nicht der Geruch. Ist innen praktisch Staubfrei- von anderen hier unterstellten Artefakten ganz zu schweigen - hat ja keinen Lüfter. Der Netztrafo wird handwarm. Die drei dicken Elkos im Netzteil bleiben kalt, wie auch alle Elkos gesund, d.h. ohne dicke Backen oder Verfärbungen aussehen. Habe das Gerät jetzt ohne Gehäuse eingeschaltet auf die Terrasse gestellt. Vermutlich zersetzt sich doch die Isolierfolie im Netztrafo.
Wulf D. schrieb: > wäre nicht der Geruch. Vielleicht riechen einfach nur ein paar Lastwiderstände nachdem das Gerät lange stand? Oder die Röhre nachdem sie nach langem mal wieder Temperatur bekommt. Ja ich hab gelesen, du warst mit der Nase im Gerät und konntest nichts identifizieren aber wer weiß? Wulf D. schrieb: > Vermutlich zersetzt sich doch die Isolierfolie im Netztrafo. Aber dann sollte er auch heiß und nicht nur warm sein? Na ja, evtl weißt du es in ein paar Stunden ;)
Tip: Die Temperatur der Brückengleichrichter überprüfen. Hameg hatte als Abhilfe eine kleine LP gefertigt mit 4 Schottkydioden als Ersatz.
Habe einen praktisches IR-Thermometer. Die beiden Brückengleichrichter haben 20 bzw 40 Grad. Das Trafoblech bislang 40 Grad, aber die Wicklung wird doch recht heiß. Irgendwas stimmt da nicht.
Wulf D. schrieb: > Das Trafoblech bislang 40 Grad, aber die Wicklung wird doch recht heiß. > Irgendwas stimmt da nicht. So war es bei mir auch, nur das bei mir das Gerät nicht funktionierte, allerdings die Sicherung nicht mehr flog. Aber nach einer Weile war der Trafo heiß. Dann hab ich die Netzteilspannungen gemessen. Damit hätte ich dann schon den Teil der Schaltung wo es Probleme gab. Der Tip mit den Gleichrichtern ist sicher auch ein guter. Ich will jetzt nicht sagen schau dir mal die Spannungen mit einem Oszilloskop an ;)
Ja ok, habe ja noch ein Multimeter. Wenn ich jetzt noch die originalen Hameg-Unterlagen finde, da waren viele Spannungen im Schaltplan dokumentiert.
Man findet die Schaltpläne auch beim Radiomuseum. https://www.radiomuseum.org/r/hameg_oszilloskop_203_6.html Begrenzt bekommt man diese dort zum Download.
900ss schrieb: > Man findet die Schaltpläne auch beim Radiomuseum. > > https://www.radiomuseum.org/r/hameg_oszilloskop_203_6.html > > Begrenzt bekommt man diese dort zum Download. Hier gleich alles: https://elektrotanya.com/hameg_hm203-6_oscilloscope_sch.pdf/download.html
Jochen F. schrieb: > elektrotanya.com hat den 203-6 mit Plänen zum Download. Wollte ich auch schon verlinken. Ich hatte dort nur das Manual gefunden. Dort waren keine Schaltpläne enthalten. Aber der Link von hhinz zum PDF enthält die Schaltpläne.
Ist zwar nicht die Ursache, aber den Spannungswähler würde ich auf 240V einstellen.
Ja danke für die nützlichen Hinweise. Pläne habe ich geladen. Werde aber erst in gut einer Woche dabei gehen, erstmal Urlaub vorbereiten. Morgen früh geht’s los.
Hier gibt's ihn auch: https://www.sky-messtechnik.de/images/PDFs/HM203-6%20Schaltplan.pdf Wulf D. schrieb: > Wenn ich jetzt noch die originalen Hameg-Unterlagen finde, da waren > viele Spannungen im Schaltplan dokumentiert. Wechsel Deine Suchmaschine!
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Rainer Z. schrieb: > Wechsel Deine Suchmaschine! Wird defekt sein, und für die Reparatur braucht es das Oszi.
von Erni (pudding) 23.02.2024 16:40 Lesenswert? -1 ▲ 1 ▼ 2 Ist zwar nicht die Ursache, aber den Spannungswähler würde ich auf 240V einstellen. starker tipp ...
Bin aus dem Urlaub zurück und gleich nochmal den Hameg angeschaut. Laut den oben verlinkten Unterlagen soll der ca 37W ziehen. Er nimmt 57W auf. Das erklärt den heißen Netztrafo. Die 150V, -12V und +12V im Netzteil passen alle. An die 2kV für die Röhre habe ich mich nicht ran getraut, auf meinem Multimeter steht was von CAT III 600V. Dann Ernis Tipp mit dem Netzwahlschalter auf 240V umgesetzt, das reduziert die Leistungsaufnahme auf 47W, bei immer noch korrekten Spannungen. Lasse das Gerät probehalber damit laufen, mal sehen wie heiß der Trafo wird.
Trafowicklung erreicht noch immer rund 95 Grad, allerdings bei 20 Grad Umgebung und nicht wie zuvor 86 Grad bei 5 Grad Umgebung.
Als mein Hameg noch jung war hatte ich das auch. Weil .. halt etwas dumm ... der Hameg oben keine Luft zirkulieren konnte. Es war oben drauf ein Messgerät aufgestellt, mit Abstandsfüßchen, ein Fluke. Resultat - Der Trafo war im arsch. Hameg eingeschickt, neuer Trafo, alles wieder okay. Dein Trafo wir am sterben sein.
Zieh halt den Stecker sekundärseitig ab, der Trafo wird dann sicherlich immer noch heiss.
Thomas S. schrieb: > Dein Trafo wir am sterben sein. Das wird’s leider sein. Habe nach Heinrichs Tipp den Sekundärstecker abgezogen. Nimmt noch knapp 20W auf, rein ohmisch, cos phi=1. Wicklung erreicht gut 80 Grad nach 1/2h und der Geruch ist immer noch da, wenn auch weniger intensiv. Danke für die zahlreichen Tipps! Muss meinen Tektronix wieder in Ordnung bringen lassen. Da gibts leider keine Unterlagen!
Wulf D. schrieb: > Muss meinen Tektronix wieder in Ordnung bringen lassen. Da gibts leider > keine Unterlagen! Welches ist es denn?
Ein TPS2014. 4-Kanal 100Mhz 1Gs/s mit potentialfreien Eingängen. Letzteres hatte ich durch einen Fehler überstrapaziert, deshalb defekt.
Wulf D. schrieb: > Ein TPS2014. 4-Kanal 100Mhz 1Gs/s mit potentialfreien Eingängen. Schöne Kiste. Aber mit Schaltplan siehts wahrlich schlecht aus. > Letzteres hatte ich durch einen Fehler überstrapaziert, deshalb defekt. Sind das nicht vier einzelne Module, eines je Eingang?
Ja genau. Da ich mir die Reparatur nicht selbst zugetraut habe, schickte ich das Gerät zu einem Dienstleister der z.B. bei eBay Tektronix-Reparaturen anbietet. Er hat es auch schon teilweise reparieren können, hat aber noch Unterschiede zwischen den Kanälen. Auch er scheint nicht über vollständige Unterlagen und Ersatzteile zu verfügen. Werde ihn die Tage nochmal anrufen, hat das Gerät schon sehr lange.
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Noch eine Erfahrung zum Thema Geruch: Ich habe einen ehemals sehr teuren Spektrumsanalysator (Advantest R3361A), der vor vielen Jahren auch anfing, unangenehm zu riechen. Ich würde es als einen fischartigen Geruch bezeichnen. Aber eher Gammelfisch. Einige Jahre später fiel er ganz aus. Es waren (wie so oft) die Elkos im Netzteil, Sekundärseite. Davon waren einer oder mehrere ausgelaufen. Das Elektrolyt bedeckte den Bereich der Elkos auf der Platine, der Lötstopplack war leicht angegriffen. Elkos ausgetauscht, dabei die Platine gereinigt: Der Spekki lief wieder. Aber der Geruch war immer noch da. Hoffnung: Ein einfache Reinigung reicht nicht, Reste vom Elektrolyt, z.B. in der Leiterplatte, werden immer noch in Gas umgesetzt. Dann müsste es im Laufe der Zeit nachlassen. Und tatsächlich: Erst vor kurzem, nach wirklich langer Zeit (allerdings mit wenig Betriebsstunden) habe ich den Spekki mal wieder eingeschaltet und erstmals nichts mehr gerochen.
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