Ich möchte einen 5V Netzteilausgang einfach gegen Überspannung im Fehlerfall absichern, um angeschlossene USB Geräte zu schützen. 431+Thyristor ist mir zu aufwendig. Bei einer TVS 1,5KE6,8CA steht explizit im Datenblatt, dass sie bei Überlastung normalerweise mit Kurzschluss stirbt: https://www.reichelt.de/index.html?ACTION=7&LA=3&OPEN=0&INDEX=0&FILENAME=A400%2FLITTELFUSE_TVS_DIODE_1_5KE_DATASHEET.pdf Bei einer BZW06-5,8 oder BZW70-5,6 finde ich dazu nichts im Datenblatt: https://www.st.com/resource/en/datasheet/bzw06-58b.pdf https://datasheetspdf.com/pdf-file/1341297/Diotec/BZW06-10B/1 https://www.farnell.com/datasheets/1689747.pdf https://datasheetspdf.com/pdf-file/1341223/Philips/BZW70/1 https://www.web-bcs.com/pdf/Va/BZ/BZW70_20.pdf Frage 1) Kann man davon ausgehen, dass diese Typen auch mit Kurzschluss sterben? Eine 1,3W Zener ZPY 5,1 hatte nach 3A Überlastung etwa 0,6 Ohm. Frage 2) Sind TVS Dioden da niederohmiger?
Wolf17 schrieb: > Frage 1) Kann man davon ausgehen, dass diese Typen auch mit Kurzschluss > sterben? Nein. Bei TVS ist das eine fast zugesicherte Eigenschaft, bei Z-Dioden nicht. > Frage 2) Sind TVS Dioden da niederohmiger? Ausprobieren. So teuer sind die Dinger ja nun auch nicht.
Wolf17 schrieb: > Bei einer TVS 1,5KE6,8CA steht explizit im Datenblatt, dass sie bei > Überlastung normalerweise mit Kurzschluss stirbt: TVS Dioden sterben bei Überlastung typisch mit Kurzschluß, wenn die durchlegieren. Aber schon an den Formulierungen "normalerweise" oder "typisch" erkennt man, daß die Hersteller diese Eigenschaft keinesfalls garantieren. Bei Surge-Tests im EMV-Labor habe ich bisher vor allem das typische Verhalten erlebt, eine TVS-Diode ist allerdings bei den Tests auch einfach explodiert, die war danach also hochohmig. Die nachgelagerten Schutzmaßnahmen reichten noch für die Restenergie, aber ein weiterer Surge-Impuls hätte die dahinterliegende Schaltung zerstört. Man sollte sich also keinesfalls darauf verlassen, daß TVS-Dioden stets mit Kurzschluß sterben, auch wenn dies im Regelfall so passiert.
Bernd G. schrieb: > Nein. Bei TVS ist das eine fast zugesicherte Eigenschaft, Das stimmt so nicht ganz. Diese Eigenschaft wird bei TVS-Dioden zwar als typisch beworben aber keinesfalls zugesichert oder garantiert!
Wenn genug Bumms hinter dem surge ist, dampfen Zuleitungen einfach weg.
Warum nicht eine Crowbar, wenn Du schon aus unbekannten Gründen mit Überspannung rechnest?
Mani W. schrieb: > Warum nicht eine Crowbar, wenn Du schon aus unbekannten Gründen > mit Überspannung rechnest? Weil sie ihm zu aufwendig ist und er das Verhalten von Überspannungsschutzdioden nicht verstanden hat. Wenn seine TVS 1,5KE6,8CA endlich durchbricht, sind die angeschlossenen USB-Geräte schon längst gestorben.
Mani W. schrieb: > Warum nicht eine Crowbar, wenn Du schon aus unbekannten Gründen > mit Überspannung rechnest? Ich hatte schon ein Amoknetzteil und hoffe auf eine simple TVS mit niederohmigen Kurzschluss. Gibt es fertige kleine SMD-Crowbarmodule, idealerweise mit Thermosicherung?
Wolf17 schrieb: > Gibt es fertige kleine SMD-Crowbarmodule, idealerweise mit > Thermosicherung? Suchst Du unter "Crowbar Modul 5 Volt" - ca. 218 000 Ergebnisse... (in 0,21 Sekunden)
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Manfred P. schrieb: > und er das Verhalten von > Überspannungsschutzdioden nicht verstanden hat. Mein Vorversuch mit Zener lässt hoffen, dass eine 5,6V TVS bei 3A einige Sekunden auf vielleicht 8V klemmt bis sie mit Kurzschluss stirbt. Ist keine 100% Lösung, aber angesicht der Einfachheit besser wie nichts. Wenn man zuerst das Netzteil einschaltet und dann erst das Gerät ansteckt, stört nichtmal das.
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Wolf17 schrieb: > steht explizit im Datenblatt, dass sie bei Überlastung normalerweise mit > Kurzschluss stirbt Nette Formulierung dafür, dass das laut Mutpy sicher nicht psssiert, wenn es mal drauf ankommt... > 431+Thyristor ist mir zu aufwendig Hast du mal die recht weiche und ziemlich undefinierte Kennlinie dieser TVS Dioden ausführlich angeschaut? Die sind dafür da, dass wenn der Blitz (in Form einer ESD) einschlägt, die Spannung auf ein hoffentlich unschädliches Maß begrenzt wird. Wolf17 schrieb: > Ich hatte schon ein Amoknetzteil Von wie vielen? > und hoffe Hoffe doch viel einfacher auf "nicht amoklaufende Netzteile". Die Chance dafür ist wesentlich besser, als dass die TVS-Diode im Fehlerfall hilft. Und wenn du schon eine zusätzliche "Versicherung" abschließt, dann doch am besten eine, die auch garantiert einspringt, wenns drauf ankommt...
Die beste Crowbar-Schaltung ist meiner Meinung nach eine Schmelzsicherung und dahinter ein durchaus dicker Thyristor, der von einer Z-Diode gezündet wird, evtl. noch schneller Transientenschutz dahinter. Und was manche Labortests angeht... crazy. Ja, so 'ne 3,3V µC-Schaltung geht kaputt wenn man sie direkt an eine 110kV-Freileitung anschließt. Wär hätte das gedacht, ist natürlich ein unhaltbarer Zustand und muss vom Entwickler nachgebessert werden.
Es gibt auch noch SIDACs, die sind mehr wie ein bei Überspannung gezündeter Thyristor, also mit viel niedrigerer Klemmspannung, als Betriebs- und Trigerspannumg. Praktisch eine Crowbar in einem einzigen Bauteil. Im Gegensatz zu TVS-Dioden, die sich wie Z-Dioden verhalten und deren Klemmspannung immer deutlich höher als die Betriebsspannung ist. Was bei hohen Spannungen und großen Ableitströmen Probleme mit der Verlustleistung mit sich bringt.
Mani W. schrieb: > Suchst Du unter "Crowbar Modul 5 Volt" - ca. 218 000 Ergebnisse... Danke, soweit war ich schon. Schaltpläne, Beschreibungen, kühlschrankgroße Module und bei Shopping jede Menge Nagel- und Brecheisen. Kennt jemand Links zu kleinen SMD-Modulen? Am liebsten mit Thermosicherung.
Wolf17 schrieb: > Mein Vorversuch mit Zener lässt hoffen, dass eine 5,6V TVS bei 3A einige > Sekunden auf vielleicht 8V klemmt bis sie mit Kurzschluss stirbt. Dann sind IC mit max. Betriebsspannung von 5,5 Volt schon gestorben... Warum willst Du eigene unzureichende Versuche starten und nicht Entwicklern mit jahrzehntelanger Erfahrung vertrauen? Oder denkst Du, dass heutzutage alles anders ist?
Wolf17 schrieb: > Kennt jemand Links zu kleinen SMD-Modulen? Am liebsten mit > Thermosicherung. Es ist immer eine Frage der Leistung, die ein Crowbar vernichten muss, bis die Sicherung durchbrennt...
Ben B. schrieb: > Die beste Crowbar-Schaltung ist meiner Meinung nach eine > Schmelzsicherung und dahinter ein durchaus dicker Thyristor Stimmt. 2A Peaks und 3A Kurzschlusstrom erscheint mir aber zu knapp für eine sichere Dimensionierung. Hat schon mal jemand was mit Thermosicherung erprobt?
Mani W. schrieb: > Dann sind IC mit max. Betriebsspannung von 5,5 Volt schon gestorben... Erfreulicherweise halten viele USB Geräte mehr aus, weil die Mimosen mit noch weniger Spannung arbeiten und das DC-DC davor robuster ist. Ich suche aber keinen 100% Schutz, sondern eine Risikoverkleinerung mit geringem Aufwand. Meim "unzureichender" Zenerversuch hat da Hoffnung bezüglich Kurzschlussverhalten aufkommen lassen. Wenn es nichts wird, habe ich es zumindest probiert.
Falls die Überspannung nicht durch Blitzeinschlag o.ä. verursacht wird, ist es vielleicht besser, die 5V-Leitung automatisch zu trennen statt kurzzuschließen, z.B. mit einem LP5300C (bis 26 V, handlötfreundlich) oder TPS259631 (bis 19 V, Schwelle einstellbar, handlötfreundlich). Es gibt natürlich noch viele andere, die aber meist schwieriger zu löten und teurer sind und/oder einen externen MOSFET benötigen. Oder als fertiges Modul mit unbekanntem Chip: https://de.aliexpress.com/item/1005001855053619.html
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Thorsten S. schrieb: > Es gibt auch noch SIDACs, die sind mehr wie ein bei Überspannung > gezündeter Thyristor, also mit viel niedrigerer Klemmspannung, als > Betriebs- und Trigerspannumg. > Praktisch eine Crowbar in einem einzigen Bauteil. Danke für den Tip mit Sidac. Auf den ersten Blick stimmt das Schaltverhalten. Leider passen die Daten nicht -die gefundenen Triggerspannungen sind zu hoch -ich habe keine für 3A Dauerstrom gefunden -die Klemmspannung von einigen Volt bewirkt zu hohe Verluste -für Pulsanwendung aber ideal
Zino schrieb: > Falls die Überspannung nicht durch Blitzeinschlag o.ä. verursacht wird, > ist es vielleicht besser, die 5V-Leitung automatisch zu trennen statt > kurzzuschließen, z.B. mit > https://de.aliexpress.com/item/1005001855053619.html Danke für den tollen Vorschlag und den aliexpress Link zum Modul! Ich habe mal in einem neuen Thread nach Information zu einem Datenblatt gebeten. Ich denke, das ist eine sehr gute Lösung für mein Problem, auch weil der Chip mit 40mR besser als die 130mR vom LP5300 ist. Er soll bei 5,52V in 50ns abschalten, 2,5A vertragen und es ist ein schön kleines fertiges Modul. Für den LP5300 habe ich nur Quellen für SOT23-6 aber leider keine für SOT89 gefunden. Wenn nicht jemand ein Modul mit noch niederohmigeren externen Fet kennt, werde ich das Modul bestellen.
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Zino schrieb: > Oder als fertiges Modul mit unbekanntem Chip: > https://de.aliexpress.com/item/1005001855053619.html Mein Dank geht an Zino Das Modul ist geliefert und eingebaut, funktioniert bestens, macht genau was ich brauche. Verwendet wird ein AW33905 von awinic: https://datasheet.lcsc.com/lcsc/1912111437_AWINIC-Shanghai-Awinic-Tech-AW33905FCR_C401024.pdf An Zino: Bei Bedarf schicke ich gegen eine mail mit Adresse ein Modul im Brief als Belohnung für den Tip. Mit welchen Suchworten findet man das Modul bei aliexpress? Egal was ich probiere, ohne Zinos Link finde ich es nicht!
Mani W. schrieb: > Wolf17 schrieb: >> Gibt es fertige kleine SMD-Crowbarmodule, idealerweise mit >> Thermosicherung? > > Suchst Du unter "Crowbar Modul 5 Volt" - ca. 218 000 Ergebnisse... > (in 0,21 Sekunden) Das hast Du wahrlich sehr schnell eingetippt ...
Wolf17 schrieb: > An Zino: Bei Bedarf schicke ich gegen eine mail mit Adresse ein Modul im > Brief als Belohnung für den Tip. Danke, nicht nötig, ich habe noch ein paar davon herumliegen. > Mit welchen Suchworten findet man das Modul bei aliexpress? Egal was ich > probiere, ohne Zinos Link finde ich es nicht! Das war bei mir ein Zufallstreffer: Ich kaufte ein paar STM32-Boards und schaute, was WeAct sonst noch so anbietet. Dabei fand ich dieses Modul.
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