Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Fragen/Hilfe zum Messgerät nanoVNA


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von Maria S. (doc-brown)


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Hallo ins Forum,

weil ich hier keinen entsprechenden Faden zu Hilfethemen für das 
Messgerät nanoVNA gefunden habe, möchte ich diesen eröffnen und gleich 
damit beginnen:

Da ich gelesen habe, dass man mit so einem handlichen nanoVNA Kabel 
messen kann, wollte ich das Mal ausprobieren.
- Wieviel Meter Kabel sind noch auf der Rolle?
- Wo befindet sich bei einer verlegten Leitung die Unterbrechung oder 
der Kurzschluss?

Nun bin ich sogleich auf Probleme gelaufen und es stellt sich mir die 
Frage, Bedienungsfehler oder Gerät defekt?:

1. Nach dem Abschalten sind die vorgenommenen Einstellungen weg. Eine SD 
Karte habe ich eingelegt, sofern ein interner Speicher hierfür fehlen 
sollte, aber das hat nicht geholfen. Andererseits ist das dann auch kein 
richtiger Reset/Grundeinstellung, denn

2. Es läuft permanent ein senkrechtes Gitter mit Abständen von ca. 2-3mm 
über den gesamten Bildschirm (obwohl nichts angeschlossen ist), anstatt 
dass eine Kurve/Linie angezeigt wird. Der RESET setzt die Einstellungen 
nicht in einen Grundzustand zurück, der das Problem behebt. Die 
Kalibrierung habe ich danach mehrmals nach Anleitung durchgeführt. Es 
erscheint mir, als ob irgendwelche sinnlosen Einstellungen (aus 
Versehen) vorhanden sind, die sich nicht zurück setzen lassen bzw. ich 
weis nicht wo das möglich ist.

3. Die im Netz gefundenen Beispiele in Anleitungen zeigen bei mir nicht 
die dort dargestellten Kurven, entweder gar nichts oder irgend etwas 
anderes, was ich nicht interpretieren kann. Grund ist evtl. s.o..

Den nanoVNA-H (Model/Ausführung im geschlossenen Kunststoffgehäuse) 
finde ich eigentlich sehr handlich und die Schrift ist für mich sehr gut 
ab zu lesen, mit dem Kunststoffdreieck an der Handschlaufe auch gut zu 
bedienen. Nun suche ich praktische Anleitungen zu den umfangreichen 
Funktionen und was man damit alles messen kann. Leider landet man bei 
der Suche stets auf Funkseiten, aber damit haben meine 
Anwendungen/Fragen nichts zu tun. Auch möchte ich das Gerät unterwegs 
verwenden und nicht am Computer.

Vielleicht gibt es hier jemanden, der sich mit diesem nanoVNA-H auskennt 
und helfen kann. Schon Mal vielen Dank dafür.
Maria S.

von Thomas S. (doschi_)


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: Bearbeitet durch User
von Motopick (motopick)


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Ich habe zwar keinen
> nanoVNA
aber bevor man komplexere Messuebungen startet erst einmal die
einfachen Dinge probieren:

Einen moeglichst ohmschen :) Widerstand (z.B. 51 Ohm) vermessen.

Der sollte sich dann auch als 51 Ohm in der Messung zu erkennen geben.
Das ganze dann noch einmal fuer 270 Ohm und fuer einen Kurzschluss.

von Gerald K. (geku)


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Um Leitungslängen mit dem nanoVNA zu messen, können Sie die Time-Domain 
Reflectometry (TDR)-Funktion nutzen.

ChatGPT liefert bei "Leitungslängen messen mit nanoVNA" eine allgemeine 
6 Punkte umfassende Anleitung. Man kann sich so die Suche im Internet 
sparen.

Wichtig ist die Kalibrierung mit KS, LL und 50R sowie eine 
Referenzemessung mit dem gleichen Kabeltyp (sofern sich der Kabeltyp 
nicht einstellen lässt)

: Bearbeitet durch User
von Helmut -. (dc3yc)


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Suche mal nach nanovna-saver. Der läuft auf einem PC und die Bedienung 
ist etwas einfacher als auf dem kleinen Bildschirm. Und wenn du nach 
"Gunthard Kraus" suchst, findest du auch eine exzellente Anleitung für 
den NanoVNA!

von Phasenschieber S. (Gast)


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Helmut -. schrieb:
> Suche mal nach nanovna-saver.

Maria S. schrieb:
> Auch möchte ich das Gerät unterwegs
> verwenden und nicht am Computer.

von Helmut -. (dc3yc)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Maria S. schrieb:
>> Auch möchte ich das Gerät unterwegs
>> verwenden und nicht am Computer.

Es gibt auch Computer für unterwegs! Und wenn sie Probleme mit dem 
Speichern von Kalibrierdaten hat, hilft so ein Computer ungemein!

von Phasenschieber S. (Gast)


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Helmut -. schrieb:
> Es gibt auch Computer für unterwegs!

Wenn sie keinen will, dann will sie eben keinen!

Drängelst du dich allen Frauen so auf?

von Martin H. (horo)


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Maria S. schrieb:
> nanoVNA-H

Dort sind die Spezialisten unterwegs:

https://groups.io/g/nanovna-users/topics

von Rainer W. (rawi)


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Gerald K. schrieb:
> ChatGPT liefert bei "Leitungslängen messen mit nanoVNA" eine allgemeine
> 6 Punkte umfassende Anleitung. Man kann sich so die Suche im Internet
> sparen.

Aber nur, wenn man selber in der Lage ist, zu beurteilen, ob ChatGPT 
einen runden Text oder brauchbare Fakten liefert.

Helmut -. schrieb:
> Es gibt auch Computer für unterwegs!

Wen interessiert das. Der nanoVNA ist auf autarken Betrieb ausgelegt.
Was denkst du, wozu der sonst Display und Bedienelemente besitzt.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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Rainer W. schrieb:
> Aber nur, wenn man selber in der Lage ist, zu beurteilen, ob ChatGPT
> einen runden Text oder brauchbare Fakten liefert.

So ist es:
1. wichtig präzise, richtige Fragen zu stellen
2. Antwort auf Plausibilität prüfen zu können, um gegebenfalls 
nachzufragen

Selbst wenn man menschliche Experten fragt, kann es zu Missverständnisse 
kommen.

: Bearbeitet durch User
von Maria S. (doc-brown)


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Für mich ist das Gerät ein Messwerkzeug, daher dachte ich dass es hier 
rein passen sollte, aber ich bin dankbar, wenn es der Moderator in die 
ggf. besser geeignete Rubrik verschiebt.

Was ich benötige, ist eine Anleitung wie ich diesen nanoNVA-H wieder 
flott bekomme und keine Bedienungsanleitung zum Messen, denn das ist mir 
so noch gar nicht möglich.

Die Suche u.a. nach "nanoVNA-H zurücksetzen Grundeinstellungen", wenn 
sich möglicherweise etwas bei den Einstellungen "verklemmt" hat, 
lieferte nichts hilfreiches für mich: Ein Power Cycle soll angeblich 
zurücksetzen, tut er aber nicht, der RESET setzt bei diesem Gerät 
vermutlich nur die Kalibrierdaten zurück, nicht die falschen 
Einstellungen, eine weitere Frage von jemand anderem in goups.10 danach, 
wurde gar nicht beantwortet. Auch habe ich das Gerät vollständig bis zum 
Abschalten leer laufen lassen und wieder komplett geladen. Leider alles 
ohne Erfolg.

An die Theoretiker und Laborratten: Ich werde sicher nicht mit einem 
nanoVNA in der einen und dem Notbook in der anderen Hand beide per 
USB-Kabel verbunden z.B. oben auf einer Leiter stehend, in einer Halle 
oder im Lager, Kabel anklemmen und so Messungen vornehmen. Man kauft 
sich kein Handmessgerät, um damit Messungen mit PC zu machen.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Maria S. schrieb:
> der RESET setzt bei diesem Gerät
> vermutlich nur die Kalibrierdaten zurück, nicht die falschen
> Einstellungen,

Du kannst da nichts falsches eingeben. Egal was du eingibst, beim 
nächsten Start des Gerätes sind die Einstellungen weg.
Nur die Kalibrierdaten kannst du abspeichern und beim nächsten Start 
wird das Gerät diese auch wieder benutzen.

Dazu hast du 4 Speicherplätze und welchen der 4 beim Start geladen wird, 
siehst du am linken Bildrand, da wird der geladene Speicherplatz mit 
C1...C4 angezeigt.

So wie du das Gerät beschreibst, nehme ich an, daß es einen Defekt 
aufweist.

von Maria S. (doc-brown)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Egal was du eingibst, beim
> nächsten Start des Gerätes sind die Einstellungen weg.

Das wäre aber nicht Anwender freundlich, wenn man jedes Mal alle 
Einstellungen von neuem machen muss. Ich habe nur eine Anwendung, die 
ich gerne vorab konfigurieren möchte und mit der das Gerät dann immer 
starten soll.

In den Anleitungen habe ich gelesen, dass beim Einschalten stets 
Kalibrierung 0 geladen wird.

Auf Grund der vielen Einstellungen in den Menüs möchte ich sagen, dass 
der nanoVNA viel mehr Möglichkeiten bietet, als in den Anleitungen 
beschrieben ist. Nach Bedienelementen, Kalibrierung und 3 Beispielen für 
Funkamateure hört der Text auf, so steht dort z.B. nichts zu dem SD 
Karten Speicher etc., schade.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Maria S. schrieb:
> Das wäre aber nicht Anwender freundlich, wenn man jedes Mal alle
> Einstellungen von neuem machen muss. Ich habe nur eine Anwendung, die
> ich gerne vorab konfigurieren möchte und mit der das Gerät dann immer
> starten soll.

Das kann ich nicht nachvollziehen, denn man misst ja nicht immer das 
Gleiche.
Wenn man einmal etwas vermessen hat, ist der Job erledigt; nächstes Mal 
neue Messung, neue Einstellungen.

Ichselbst benutze den Nano-F, der weicht nur marginal in der Bedienung 
vom Nano-H ab.

Habe mir mal gerade die Bedienungsanleitung für den H-Typ durchgelesen 
und festgestellt, daß nur geringe Unterschiede bestehen.

Ja, der H-Typ startet immer mit der Kalibrierung C0, das ist bei meinem 
F-Typ anders, der startet mit der letztabgespeicherten Kal.

Mehr Unterschiede in der Bedienung konnte ich aber nicht heraus lesen.

Dennoch wird auch bei dem H links am Bildschirm angezeigt, welche Kal 
gerade geladen wurde.

Ansonsten geht aus der Anleitung nicht hervor wie mit den Einstellungen 
nach Abschalten verfahren wird.
Da nehme ich mal an, daß es wie bei meinem F so ist, daß er immer in 
seiner Grundeinstellung startet. Wenn es anders wäre, würde mich das 
sehr wundern.

von Maria S. (doc-brown)


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Weil man damit angeblich Kabel-Längen, Kurzschlüsse und Unterbrechungen 
messen kann, war so ein Messgerät für mich interessant und auch nur 
dafür (Fehlersuche, Inventur) wollte ich es benutzen.

Vielleicht mögen die anderen Teilnehmer hier den Faden auch verwenden, 
um ihre Fragen zu stellen und Hilfe zu erhalten. Allerdings ist der 
letzte Beitrag zu den Geräten hier im Forum über 2 Jahre alt, wie ich 
nun lese, also scheint das Interesse an den nanoVNAs nicht sehr groß zu 
sein.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Maria S. schrieb:
> Weil man damit angeblich Kabel-Längen, Kurzschlüsse und Unterbrechungen
> messen kann,

Kann man, aber nur in Koaxkabeln. Die Funktion heißt time domain 
reflectometry

von Rick (rick)


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Maria S. schrieb:
> ... also scheint das Interesse an den nanoVNAs nicht sehr groß zu
> sein.
Falsche Schlußfolgerung. Für das, was der nanoVNA leisten kann, musste 
man bisher mehrere 1000€ ausgeben:
https://www.ebay.de/itm/155420151084
https://www.ebay.de/itm/393032109427
https://www.ebay.de/itm/394580448122

Ich nutze den nanoVNA zusammen mit NanoVNA-Saver, was aber für deinen 
Anwendungsfall nicht zu passen scheint...

von Thomas R. (Gast)


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Maria S. schrieb:
> Weil man damit angeblich Kabel-Längen, Kurzschlüsse und Unterbrechungen
> messen kann, war so ein Messgerät für mich interessant und auch nur
> dafür (Fehlersuche, Inventur) wollte ich es benutzen.

Ein VNA ist ein Meßgerät für Hochfrequenzanwendungen und sowas erfordert 
eine gewisse Qualifikation und Verständnisse für Hochfrequenz. 
Nachrichtentechniker/Ingenieure und auch Funkamateuren brauchen VNAs und 
können damit wunderbar umgehen.

Für deine oben beschriebene Anwendung brauchst du eher ein Metermaß 
(Kabellänge), ein Ohmmeter (Kabel: Durchgang oder Unterbrechung) und 
eine Waage (Inventur).

Ein VNA ist das falsche Gerät für deine Anwendung.

Siehe:
http://wwwlehre.dhbw-stuttgart.de/~srupp/HF/Hochfrequenztechnik_T2ELN3001_Teil_1_RG.pdf

von Kilo S. (kilo_s)


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Thomas R. schrieb:
> Für deine oben beschriebene Anwendung brauchst du eher ein Metermaß
> (Kabellänge), ein Ohmmeter (Kabel: Durchgang oder Unterbrechung) und
> eine Waage (Inventur).
> Ein VNA ist das falsche Gerät für deine Anwendung.

NONSENS!

Ein VNA ist dazu geeignet Koaxialkabel sowohl in der Länge zu Vermessen 
als auch Open/Short im Kabel (in der Wand verlegt und beim Bild 
aufhängen nagel rein geschlagen zb.) und dessen Entfernung von der 
messebene (also vom VNA aus) zu Erkennen.
Ein VNA kann mit Hilfe der TDR besonders dann hilfreich sein wenn man 
Kabel nicht einfach "messen" kann um ihre lange zu bestimmen. Verlegt 
hinter Fußleisten, in der Wand usw...

Auch Unterbrechung oder Kurzschluss im Kabel können über die TDR 
ziemlich genau gefunden werden, vor allem wenn sie mitten im Kabel sind 
ist das sehr hilfreich. (In der Wand, auf der Rolle...)

Ich gebe zu, für TDR nehme ich meinen MiniVNA Pro BT. BlueVNA bietet 
direkt einen Menüpunkt für TDR und ist daher etwas komfortabler als 
VNASaver am NanoVNA.

Maria S. schrieb:
> An die Theoretiker und Laborratten: Ich werde sicher nicht mit einem
> nanoVNA in der einen und dem Notbook in der anderen Hand beide per
> USB-Kabel verbunden z.B. oben auf einer Leiter stehend, in einer Halle
> oder im Lager, Kabel anklemmen und so Messungen vornehmen. Man kauft
> sich kein Handmessgerät, um damit Messungen mit PC zu machen.

Dann kalibrier dir auf einem der Speicher eine messleitung ein. Die 
steckst du oben an der Leiter mit deinem zu messenden Koax zusammen und 
dort befindet sich auch deine messebene. Also Trotz zusätzlich 5m Kabel 
(deine messleitung) bekommst du so korrekte (im Rahmen der 
Messgenauigkeit und ob du einen "Guten" oder "Schlechten" Nachbau 
erwischt hast) Ergebnisse.

In der Regel macht man das auch beim vermessen von Antennen so bald die 
Länge der messleitung länger ist als L/10.

Ein VNA ist eben etwas komplizierter als ein Multimeter, da muss man 
durch wenn man die Vorteile nutzen möchte.
Und hoffe bitte nicht auf Deutsche Anleitungen: (es gibt sie, aber nicht 
für alles!)

https://www.google.com/search?q=nanovna%20tdr%20measurement

https://www.passion-radio.com/index.php?controller=attachment&id_attachment=661

Du wirst nicht drum herum kommen viele Stunden mit suchen und Verstehen 
zu verbringen, aber ich kann nicht als nicht Theoretiker ohne Labor 
Beruhigen. Wenn man den Dreh mal raus hat geht's Recht einfach.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Gunthard wurde schon genannt, ich habe schon oft seine Vorträge auf den 
Amateurfunktagungen gehört.

https://www.gunthard-kraus.de/fertig_NanoVNA/Deutsch/
speziell TDR hier:
https://www.gunthard-kraus.de/fertig_NanoVNA/Deutsch/Nano_H_Deutsch_2020.pdf
Auf den Seiten 44-51 ist die TDR mit dem nanoVNA beschrieben.
Der Ausdruck ist eigentlich falsch, eine Messung im Zeitbereich wird 
durch eine Messung im Frequenzbereich ersetzt und umgerechnet, aber das 
erklärt er hier auch.

von Thomas R. (Gast)


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Kilo S. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Für deine oben beschriebene Anwendung brauchst du eher ein Metermaß
>> (Kabellänge), ein Ohmmeter (Kabel: Durchgang oder Unterbrechung) und
>> eine Waage (Inventur).
>> Ein VNA ist das falsche Gerät für deine Anwendung.
>
> NONSENS!
>
> Ein VNA ist dazu geeignet Koaxialkabel sowohl in der Länge zu Vermessen
> als auch Open/Short im Kabel (in der Wand verlegt und beim Bild
> aufhängen nagel rein geschlagen zb.) und dessen Entfernung von der
> messebene (also vom VNA aus) zu Erkennen.

Frage an doc-brown:

Welches Art von Kabel willst du messen?

1. 50 Ohm Koaxkabel?
2. Hausinstallationskabel?
3. KFZ-Kabel?
5. NF-Kabel?
6. Lautsprecher-Kabel?
7. Klingeldraht?
8. Solar-Kabel
9. Netzwerkkabel ... Flachbandkabel ...

Zum Messen von Kabelrollen (z.B. 50m-Rolle) von Punkt 2 bis Punkt 9 
eignet sich ein VNA nicht.

von Gunnar F. (gufi36)


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Thomas R. schrieb:
> Zum Messen von Kabelrollen (z.B. 50m-Rolle) von Punkt 2 bis Punkt 9
> eignet sich ein VNA nicht

Warum? M.E. jedes hinreichend homogene und lange Kabel, da ist egal ob 
das 125 oder 300 oder eben 50 Ohm Wellenwiderstand hat.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die größte Unsicherheit bei der Messung bildet der Verkürzungsfaktor des 
Kabels.
https://de.wikipedia.org/wiki/Verk%C3%BCrzungsfaktor

Hier im Beispiel wird teflonisoliertes Koaxkabel mit 70% = 0,7 genannt. 
Den kann man aber mit einem Stück identischen Kabels bekannter Länge 
ermitteln. Außerdem liegt er meistens irgendwo zwischen 50 und 75%.

Er wird hauptsächlich von der relativen Dielektrizitätszahl des 
Isolationsmaterials bestimmt, ein "Epsilon_r" das typischerweise 
zwischen 2 und 5 liegt. Verkürzungsfaktor = 1/(Wurzel aus Epsilon_r).

von Kilo S. (kilo_s)


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Gunnar F. schrieb:
> M.E. jedes hinreichend homogene und lange Kabel, da ist egal ob das 125
> oder 300 oder eben 50 Ohm Wellenwiderstand hat.

So lange du Anpassung und Symetrierung passend zum Kabel hinbekommst.

Thomas R. schrieb:
> von Punkt 2 bis Punkt 9

Ein unsymmetrisches Koax mit 75Ohm kannst du nach O/S/L (L in dem Fall 
75Ohm) direkt messen. Bei der Tante meiner Frau liegen von TV bis SAT 
Schüssel (sowohl laut VNA als auch nach "mechanischer" Messung) am 
Balkon genau 9,45m 75 Ohm Koax.

So what? Im Wikipedia Artikel stehen sogar extra Netzwerkkabel erwähnt!

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zeitbereichsreflektometrie

von Rainer W. (rawi)


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Thomas R. schrieb:
> Ein VNA ist ein Meßgerät für Hochfrequenzanwendungen und sowas erfordert
> eine gewisse Qualifikation und Verständnisse für Hochfrequenz.

Genau

> Ein VNA ist das falsche Gerät für deine Anwendung.

Dieses Verständnis/Qualifikation scheint dir zu fehlen.
Hier etwas Lesestoff:
http://www.ha3hz.hu/images/download/MeasuringAudioCablesUsingNanoVNA.pdf

Bei einem Kabel mit offenem oder kurzgeschlossenem Ende wird ein vorne 
eingespeistes Signal am Ende reflektiert und zusammen mit dem 
Verkürzungsfaktor ergibt sich aus der Laufzeit die Länge.

Einziger Haken: Der nanoVNA ist für Koaxkabel ausgelegt.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Reflexion findet an einem Kurzschluß oder Leerlauf statt, auch ein 
Nagel im Kabel ist ungefähr dasselbe. Jedenfalls weit weg von 
irgendeinem Wellenwiderstand, den das Kabel haben sollte.
Daher ist es ziemlich egal für welchen Wellenwiderstand das Messgerät 
ausgelegt ist, die Laufzeit ist gleich.

von Kilo S. (kilo_s)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Daher ist es ziemlich egal für welchen Wellenwiderstand das Messgerät
> ausgelegt ist, die Laufzeit ist gleich.

Ah, gut zu wissen.
Ich hatte dabei die Genauigkeit der Messung im Hinterkopf und dachte mir 
schaden kann's garantiert nicht.

Rainer W. schrieb:
> Einziger Haken: Der nanoVNA ist für Koaxkabel ausgelegt.

Dieses Problem kann man durch ein symetrierglied erschlagen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>die Laufzeit ist gleich
nur meine Vermutung. Die Fehlanpassung zwischen Messgerät und 
Kabeleingang sollte nur einen Sprung am Anfang der Kurve bewirken. Das 
Echo läuft da auch nochmal durch, aber der eigentliche Fehlabschluss 
sitzt ja am Kabelende.

Jedenfalls ist ein Messgerät für mehrere GHz besser als die TDR früher 
mal mit Oszilloskop für ein paar MHz und einem elektromechanischen 
Impulsgenerator mit Quecksilberschalter. Das war mal immer noch 
steilflankiger als Röhrentechnik, soweit ich weiß.

von Gunnar F. (gufi36)


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Kilo S. schrieb:
> Dieses Problem kann man durch ein symetrierglied erschlagen.

sicher hast du Recht, aber ist das nötig? Dann hast du halt noch eine 
Reflexion an der Laufzeit Null. Stört uns die?

von Kilo S. (kilo_s)


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Gunnar F. schrieb:
> Dann hast du halt noch eine Reflexion an der Laufzeit Null. Stört uns
> die?

Theoretisch (also die mit dem Wissen das es so ist) nicht.
Ein Anfänger der rumprobiert um zu Verstehen könnte davon allerdings 
etwas verwirrt werden.

Außerdem, BlueVNA würde mir dann eventuell die Meldung Ausgeben:"Kabel 
zu kurz oder Kurzgeschlossen". Da muss eine gewisse Kabellänge dran sein 
damit das ganze zuverlässig ausgewertet werden kann. Wenn ich die 
Reflexion mit dem symetrierglied verhindere dürfte die Messung wie 
gewohnt funktionieren.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es geht nichts verloren. Ich habe noch das alte Skript aus dem 
Wintersemester 1979/80 zu "Breitband-Radar (Impuls- und Basisbandradar)" 
wiedergefunden, mit Kapitel 6 "Impulsreflektometrie".

Alles natürlich handschriftlich von einem Assistenten (oder 
Doktoranden?), mit dem zusammen ich auch mal den VNA der Fakultät (HP 
8410) repariert habe. Ich hatte damit zuletzt gearbeitet, also musste 
ich ihn kaputtgemacht haben. Stunden später war klar, dass ein 
Widerstand im Frequenzvervielfacher seinen Wert verändert hatte. Er 
hatte eine sehr gesunde braune Farbe angenommen.

Hier steht auch eine Tabelle für die Erzeugung steilflankiger Impulse. 
Zur Auswahl damals: Hg-Schalter (das hatte ich noch richtig in 
Erinnerung), Tunneldiode,  PIN-Ladungsspeicherdiode, Lawinentransistor, 
Lawinendiode. Der Hg-Schalter schlägt sich im Vergleich recht tapfer. 
Wiederholfrequenz 200 Hz.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

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Hier die Tabelle.
Die pin-Ladungsspeicherdiode kennt man laut Wikipedia eher als SRD = 
step recovery diode
https://de.wikipedia.org/wiki/Speicherschaltdiode
https://de.wikipedia.org/wiki/Tunneldiode
https://de.wikipedia.org/wiki/Avalanchetransistor
https://de.wikipedia.org/wiki/Avalanche-Diode
alles heute eher unbekannt oder praktisch ausgestorben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Quecksilberschalter
Das Quecksilber mit 200 Hz vibrieren zu lassen stelle ich mir auch nicht 
so einfach vor.

: Bearbeitet durch User
von Arno H. (arno_h)


Angehängte Dateien:

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@Christoph: sind das nicht eher mit Quecksilber benetzte Reedrelais?

Arno

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Könnte sein, aber auch da sind keine maximalen Schaltfrequenzen 
angegeben.

Nur um den technischen Fortschritt des nanoVNA zu zeigen:
https://www.hpmemoryproject.org/wb_pages/wall_b_page_05.htm
Damals waren das mehrere 19 Zoll Kästen.

Der Wobbler war allerdings nicht mehr der große HP8490 mit Backward Wave 
Oscillator, sondern der 8620 mit Wechseleinschüben. So einen habe ich 
auch hier stehen.
Der Frequenzvervielfacher war ein HP8411. "HP8411A Harmonic Frequency 
Converter" ist zweimal abgebildet, ohne Lüftung und darin wurde es 
ordentlich warm.
Den HP8754 hatte ich später am ersten Arbeitsplatz, mit 
Dioden-Frequenzverdoppler auf max. 2,6 GHz.
Den 8755 hatten wir auch mehrfach, aber der ist nur skalar.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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nochmal zur Tabelle:
70 ps Anstiegsdauer und 100V des Hg-Schalters kommen dem von Gunthard 
genannten theoretischen Dirac-Impuls schon nahe, unendlich kurz und 
unendlich hoch. Das bedeutet aber auch, dass man keine Halbleiter im 
Messpfad haben darf, die sind entweder sofort kaputt oder zumindest 
völlig übersteuert. Ein passives Koaxkabel hat dagegen wahrscheinlich 
eine höhere Durchschlagsspannung.

Ich finde es jedenfalls toll, das heute ein billiges Bastlergerät wie 
der nanoVNA präziser ist als damals ein teures Profigerät, das auch noch 
einen ganzen Messgeräteschrank füllte.
Der Bedienkomfort ist auch bemerkenswert, was einen aber nicht von der 
Kalibrationsaufgabe befreit, vor der Messung den Verkürzungsfaktor zu 
bestimmen.

Das erste Gerät mit dem man auf dem Umweg über eine Messung im 
Frequenzbereich eine TDR simulieren konnte, war vermutlich der HP8510 
von 1985. Der konnte aber auch schon bis 20 GHz in einem Wobbelhub 
messen.
https://hpmemoryproject.org/technics/bench/8510/bench_8510_home.htm
"HP 8510A with the time domain analysis, (option 10)"

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