Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lager von Schrittmotor-Welle abziehen


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von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bevor ich selbst anfange drauf los zu basteln frage ich mal lieber hier 
nach ob jemand eine bessere Idee oder Erfahrung mit sowas hat.

Das Problem fing damit an, daß ich einen GLP Volkslicht Moving Head 
RGB-Scheinwerfer aus dem Schrott gezogen habe, eigentlich war ich nur 
scharf auf ein paar schicke LEDs falls noch welche intakt sind. Das Ding 
ist aber komplett intakt, mit Ausnahme der Lager eines der 
Schrittmotoren, was dazu führt, daß dieser Motor blockiert... aber 
definitiv zu schade zum LEDs rausschlachten.

Hat jemand eine gute Idee, wie man die doch recht fest sitzenden Lager 
von der Motorwelle runter bekommt, ohne das magnetische Rotor-Paket zu 
beschädigen? Leider sind da nur 2mm Abstand, ich weiß nicht ob es so 
kleine Abzieher gibt. Heiß machen geht nicht, ich vermute dann ist der 
Rotor hinterher nicht mehr magnetisch. Schneiden kann ich auch nichts, 
da zu nahe am Rotor-Paket. Runterhebeln würde auch nur den Rotor 
verbiegen.

Ansonsten würde ich morgen mal probieren, einen Abzieher zu bauen falls 
ich ein Stück Stahl finde, welches stabil genug ist und sich da zwischen 
Lager und das Rotor-Paket schieben lässt. Mutter dranschweißen und mal 
sehen ob sich das nur verbiegt oder ob das für das Lager reicht.

Hat jemand eine bessere Idee?

von Michael B. (laberkopp)


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Du wirst den Schrittmotor auseinander bauen müssen. Schieb ein Rohr oder 
dünnen Blech um den Rotor vor dem rausziehen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Den Motor zerlegen war kein Problem, mir fehlt nur eine gute Idee, wie 
ich die Lager von der Welle bekomme ohne das Blechpaket des Rotors zu 
beschädigen. Also eine gute Idee, außer einen Abzieher dafür zu basteln 
falls möglich.

Das auf dem Bild rechte Lager ist etwas steif, lässt sich aber noch 
drehen, das linke lässt sich nicht mal mehr drehen wenn man es mit einer 
Zange festhält. Keine Ahnung wie man es schafft, daß sich solche Lager 
bei einem Schrittmotor dermaßen festfressen.

Der ganze Motor würde evtl. 30 Euro plus Versand aus den Niederlanden 
kosten, das wäre auch eine Möglichkeit wenn man die Lager nicht von der 
Welle bekommt.

von Hermann S. (diphtong)


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Also ohne Abzieher seh ich eigentlich nur die Möglichkeit das Lager zu 
sprengen, also einfach im Schraubstock radial spannen und zerdrücken. 
Den Innenring dann mit nem Meissel sprengen.

Aber ich würds lieber erst mit nem Abzieher probieren. Kaufst halt 
einfach nen billigen und schleifst zur Not die Krallen, so dass er in 
den Spalt passt.

Oder...wie ist denn die Welle auf den Rotor befestigt? Vll. kannst ja 
einfach die Welle durch alles durchklopfen?!

: Bearbeitet durch User
von S. Z. (moennky)


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Gibt es noch ein Bild des kompletten Motors, also mit Stator?
Vllt. gibt es ja einen günstigeren Ersatz dafür?

Warmmachen der inneren Lagerschale könnte auch helfen, diese abzuziehen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Der Motortyp ist "17HD2008-03N", 6poliger Steckanschluss,
Pin 2 und 5 unbelegt (A-AB-B), Widerstand einer Wicklung 25,5 Ohm.

Über einen günstigeren Ersatz habe ich auch schon nachgedacht. So ein 
Standard-NEMA-Schrittmotor passt mechanisch prima, Wellendurchmesser 
passt auch. Was ich hier noch zu liegen habe scheint aber eine deutlich 
höhere Anzahl Schritte zu haben und nur 2,5 Ohm Widerstand. Im 
Scheinwerfer ist der Rotor über eine Lichtschranke und Folienscheibe mit 
Schlitzmaske indexiert, ich weiß nicht inwiefern sich die Software daran 
stört wenn man einen Motor mit deutlich abweichender Schritt-Auflösung 
verbaut.

von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Kukko hat solche kleinen Abzieher.
https://www.kukko.com/de/produkt/mp_micro/
Die kosten aber mehr als der Schrittmotor.

Bei den Schrittmotoren von Pollin (die für 2,95 mit dem Ritzel drauf) 
hatte ich ein ähnliches Problem und letztendlich den Schrittmotor laufen 
lassen und gleichzeitig mit einer gefederten Feile auf dem Zahnrad 
gelöst. Irgendwann ist vom Zahnrad so wenig übrig, dass es sich von Hand 
oder mit einer Kombizange abziehen lässt.
Bei deinem Fall könntest du das mit einer Standbohrmaschine nachmachen, 
allerdings weiß ich nicht, ob sich der Lagerstahl von einer Feile 
beeindrucken lässt.

von Benjamin K. (bentschie)


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Ben B. schrieb:

> Hat jemand eine bessere Idee?

ich befürchte ja jetzt ja.
Du brauchst jetzt einn neuen Motor. Ein Schrittmotor wird im montierten 
Zustand magnetisiert. Durch die Demontage stimmt die Geometrie des 
Magnetfeldas nicht mehr und das Feld "fällt" zusammen. Der Motor wird 
nach erfolgreichem Zusammenbau leider nur noch ca. halbes Drehmoment 
haben.

Ist mir auch schon passiert und dann habe ich mich gewundert.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Sicher? Wenn man den Rotor wieder in den Stator steckt, ist das 
Magnetfeld immer noch sehr stark. Nur zur Probe drehen kann man den 
Motor halt wegen dem festen Lager nicht.

Naja, dann habe ich immerhin Zeit, den Diesel für den Weg zur Werkstatt 
und den Strom für das Schweißgerät gespart wenn ich mich dadurch zur 
wirtschaftlich sinnvolleren Lösung gezwungen habe.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Benjamin K. schrieb:
> Durch die Demontage stimmt die Geometrie des
> Magnetfeldas nicht mehr und das Feld "fällt" zusammen. Der Motor wird
> nach erfolgreichem Zusammenbau leider nur noch ca. halbes Drehmoment
> haben.

Stimmt !!!

http://www.ostermann-net.de/electronic/schritt/sm_faq.htm#faq_demag

von Markus W. (dl8mby)


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Welle kühlen (Eisbad, Kältespray)
Lager vor Kälte Schützen (Alufolie mit Watte, Papier innen)
Lager kurz erhitzen (Feuerzeug, Gebläse, Föhn)
Kalte Welle vor Wärme schützen, wie oben.
Nach dieser Prozedur Abzieher verwenden.

Oder alles in den Backofen bei 50° und dann Welle
schlagartig mit Kältespray oder Eiswasser abschrecken
und ebenfalls Abzieher verwenden.

Viel Erfolg

Markus

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Oki, danke für den Hinweis, dann kann ich mir weitere Reparaturarbeiten 
an dem Ding oder Abzieher-Eigenbau sparen.

Bliebe die Frage, originalen Motor für 30 Euro aus den Niederlanden 
kaufen oder wo findet man evtl. günstigere Varianten mit vergleichbaren 
Daten? Genauere Daten wie Betriebsspannung/-strom, Schritt-Auflösung 
usw. habe ich zu dem Ding leider nicht gefunden, nur die Quelle wo man 
evtl. einen neuen bekäme.

Edit:

Danke @Markus, aber wenn sich durch das Zerlegen solcher Motoren ihr 
Magnetfeld schwächt, kann ich nicht mehr sicher sein, daß der Motor nach 
dem Zusammenbau noch genug Drehmoment für den Scheinwerfer hat. Er 
scheint mir nicht viel zu brauchen, aber den ganzen Zirkus um 30 Euro zu 
sparen und dann am Ende doch festzustellen, daß er mehr Drehmoment 
braucht als ich dachte, das ist es nicht wert.

: Bearbeitet durch User
von Benjamin K. (bentschie)


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Ich habe es doch noch gefunden. Ich hatte das irgendwann im Studium, ist 
aber auch schon 20 Jahre her und wirklich gebraucht habe ich das nicht. 
Zu wissen das es das gibt reicht ja meistens.

Nennt sich "magnetische Scherung"
https://de.wikipedia.org/wiki/Scherung_(Magnet)

von Michael B. (laberkopp)


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Ben B. schrieb:
> fehlt nur eine gute Idee, wie ich die Lager von der Welle bekomme ohne
> das Blechpaket des Rotors zu beschädigen.

Also wenn das Lager eh kaputt ist, kann man es ja kaputter machen, z.B. 
am Aussenring ziehen, erhitzen, sprengen, schlitzen..

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Naja, solange mir keiner sagt wie man mit Hausmitteln einen Schrittmotor 
nach dem Zusammenbau neu magnetisiert, brauche ich mich um die Lager 
nicht mehr zu kümmern. Müsste die Lager ja auch kaufen, Versand... ich 
denke neuer Motor für 30 Euro erspart mir hier viel Blödsinn. ;-)

von Roland E. (roland0815)


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von Michael B. (laberkopp)


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Ben B. schrieb:
> Naja, solange mir keiner sagt wie man mit Hausmitteln einen Schrittmotor
> nach dem Zusammenbau neu magnetisiert, brauche ich mich um die Lager
> nicht mehr zu kümmern

Es WURDE dir in der ersten Antwort schon gesagt wie du ihn 
auseinanderbauen kannst ohne Entmagnetisierung.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Joa, aber erstens hatte ich ihn da schon auseinander und zweitens hätte 
ich auch kein Rohr oder weiß ich nicht was gehabt, um es da 
reinzustopfen. Ganz ehrlich, wenn ich gewusst hätte, daß so ein Motor 
dadurch satt an Kraft verliert, hätte ich den gleich weggeschmissen und 
gar nicht erst aufgemacht.

Meine, ich bin ja sonst was Technik angeht schon ein guter Sparfuchs und 
probiere wirklich zu retten, was zu retten ist. Aber irgendwo hört der 
Spaß dann mal auf. Zumal ich den Motor sowieso nicht zum Nullpreis 
repariert bekomme, neue Lager und den Versand dafür müsste ich sowieso 
zahlen. Dazu weiß nicht wieviele Stunden basteln um 30 Euro für einen 
neuen Motor zu sparen, die kann ich auch mit anderen Sachen füllen, ist 
noch genug anderer Kram zum Basteln da.

von Carypt C. (carypt)


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man kann ja recht einfach den kugelkäfig zerstören, stichel ,hebeln, 
dann hat man die außenschale mit den kugeln schon mal ab.

von Peter N. (alv)


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Nicht an einem Schrittmotor, sondern am Fahrrad mußte ich Kugellager 
entfernen.
Den äußeren Ring habe ich mit einem Schraubstock geknackt.
Den inneren Ring dann vorsichtig auf 2 Seiten mit Proxon und 
Trennscheibe geschlitzt und zum Schluß mit altem Schlitzschraubendreher 
geknackt.

Aber wieso sitzen die Kugellager fest?
Wenn sie nicht abgedichtet sind, sollte man die reinigen und neu 
schmieren können.

: Bearbeitet durch User
von Matthias B. (turboholics)


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Hi!

Auch wenns zu spät ist: Lager so schräg wie möglich mit ner Flex 
einschneiden. Der äußere Ring ist dann eh durch, der innere Ring dehnt 
sich durch die Wärme, notfalls mit Hammer und Meißel sprengen.

Gängige Methode bei KFZ Radlagern.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Peter N. schrieb:
> Den inneren Ring dann vorsichtig auf 2 Seiten mit Proxon und
> Trennscheibe geschlitzt und zum Schluß mit altem Schlitzschraubendreher
> geknackt.

Wenn man Platz genug hat, ich denke da eher 25mm-Welle: Käfig 
demolieren, Außenring runter. Dann mit den Winkelschleifer den Innenring 
flach herunterschleifen. Kurz, bevor man durch ist, reisst aufgrund 
seiner Spannung und fällt kraftfrei runter.

Mit einer Proxxon oder Dremel braucht man vermutlich ein 25er-Pack 
Scheiben.

Ich habe keine Vorstellung, wie groß Bens Lager und Welle sind.

von Peter N. (alv)


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Manfred P. schrieb:
> Mit einer Proxxon oder Dremel braucht man vermutlich ein 25er-Pack
> Scheiben.

Von diesen Keramik-Trennscheiben habe bislang nur wenige "verbraucht".
Viel häufiger brechen die, wenn man sie verkantet.

Ich würde sagen, um die beiden inneren Kugellageringe durchzuschlitzen 
verbraucht man nicht mehr als 2 (kleine) Scheiben.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn es nicht zerstörungsfrei gegangen wäre, hätte ich probiert, den 
äußeren Lagerring mit irgendwas zu knacken, entweder Mutternsprenger 
oder Schraubstock. Für den inneren Ring hätte mir ein Schleifbock zur 
Verfügung gestanden, oder wahlweise auch Fräsmaschinen, zur Not CNC 
handgesteuert.

Hat sich aber wie gesagt erledigt, wenn bei solchen Motoren durch die 
bloße Demontage das Magnetfeld stark nachlässt, sind sie für mich nicht 
reparierbar bzw. den Aufwand nicht wert.

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


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Es muss ja nicht unbedingt der Originalmotor sein. Es reicht völlig aus, 
einen mit derselben Polzahl, Aufbau und Drehmoment zu verwenden.

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