Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Langzeittimer per RC-Glied?


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von Wolfram F. (mega-hz)


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Hallo,

ich habe bereits Erfahrungen mit einem RC-Glied an einem IRQ-fähigen 
IO-Pin des Atmega328, bei einem anderen Projekt (siehe hier im Forum 
"Windrichtungserkennung mit Hall Sensor") , dort soll der Controller 
nach ca. 50sek. aus dem deep-sleep mode aufwachen, einige Messungen 
durchführen und diese per Funk senden, sich dann wieder schlafen legen.
Dies funktioniert mittels 47µF Elko und 10MOhm Widerstand paralell am 
IO02 sehr gut.
Wenn der IRQ bei falling-edge ausgeführt wird, wird der IO Pin02 glelch 
kurz auf Ausgang geschaltet und ein High ausgegeben um den Elko 
schneller wieder aufzuladen. Danach Schalte ich den IO wieder auf Input 
mit eingeschalteten Pullups. Diese werden natürlich kurz vorm deep-sleep 
wieder deaktiviert, sonst würde der Elko sich ja nicht entladen. 
Wiegesagt, dies funktioniert sehr gut.

Ich habe noch eine andere Baugruppe: Es ist ein LoRa basierter Senioren 
Notruf-Handsender, diese laufen auch sehr zuverlässig, alle 4 Std. wacht 
er durch einen LTC6995 auf um seinen Akkustand zur Station zu senden.
Da ich die PCB aber etwas verändern muss (größerer stabilerer Taster, 
Ladebuchse usw.) möchte ich gerne den teuren LTC durch ebenfalls so ein 
RC-Glied ersetzen, es kommt dabei nicht drauf an, ob die Zeit nun 3.5 
oder 5Std. beträgt, Haupsache der wacht irgendwann mal auf und sendet 
seinen Akkustand.

Die Frage nun: habe etwas probiert, mit 1000µF und 10MOhm ergab es eine 
Zeit von ca. 20min. Nun habe ich das auf 1000µF und 30MOhm geändert, 
läuft seit 21:33, nun ist es 23:43 und der IRQ ist noch immer nicht 
aufgetreten, einerseits ein gutes Zeichen, auf der anderen Seite frage 
ich mich,
sind solche extremen Werte wie 30MOhm und 1000µF sinnvoll und auf Dauer 
gut und zuverlässig?

Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

Da ich nun ca. 50 PCBs herstellen muss, ist der Kostenfaktor des LTC 
schon wichtig, Immerhin zwischen 5-10€/Stück. (Mouser)

Gruß,
Wolfram.

EDIT: Frage ist auch noch, wielange hält so ein Elko das aus?
bei manchen steht: 2000Std. im Datenblatt, das wären ja nur 83 Tage!
Sind das nur billige China-Elkos?

: Bearbeitet durch User
von W.A. (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> sind solche extremen Werte wie 30MOhm und 1000µF sinnvoll und auf Dauer
> gut und zuverlässig?

Du kämpfst mit den 30MΩ gegen den Leckstrom des Elkos.

von Wolfram F. (mega-hz)


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die widerstände sind doch paralell zum Elko,
er MUSS sich doch entladen...

von W.A. (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> Da ich die PCB aber etwas verändern muss (größerer stabilerer Taster,
> Ladebuchse usw.) möchte ich gerne den teuren LTC durch ebenfalls so ein
> RC-Glied ersetzen, es kommt dabei nicht drauf an, ob die Zeit nun 3.5
> oder 5Std. beträgt, Haupsache der wacht irgendwann mal auf und sendet
> seinen Akkustand.

Warum willst du deshalb mit einem Elko so affige Zeitkonstanten 
erzeugen?
Reicht es nicht, wenn der µC alle paar Sekunden geweckt wird, einen 
Zähler inkrementiert, prüft, ob mal wieder eine Aussendung des 
Akkuzustandes fällig ist und sich ansonsten nach ein paar µs wieder 
schlafen legt?

von Wolfram F. (mega-hz)


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daran hatte ich auch schonmal gedacht, habe es aber verworfen da mir der 
Stromverbrauch "gefühlt" zu hoch sein würde.
Oder irre ich mich da? Immerhin halten 700mAh Akkus aus uralten Handys 
etwa 14 Tage.
BTW: der µC läuft da nur mit 1MHz internen Osc.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Wolfram F. schrieb:
> Wiegesagt, dies funktioniert sehr gut.

Ist aber unsinnig. Je nach Exemplar und Alterung des Elkos oder 
Temperatur und Luftfeuchte kommen andere Zeiten bei raus, oder es geht 
gleich gar nicht mehr.

Dabei hat der ATmega328 interne Timer, RC genau Watchdog oder 
quartzgenau LowPower 32kHz timer, die genauer sind und ihn auch aus 
sleep aufwachen lassen.

Man muss halt nur programmieren können, also mit dem gebotenen features 
des uC umgehen können.

Software statt hardware.

von Wolfram F. (mega-hz)


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d.h. es müsste ein 32KHz Quarz mit an den Controller?
wie lange wären dann die maximalen Zeiten?
Hatte bislang nur von den magischen 8 Sekunden gelesen...

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> ich habe bereits Erfahrungen mit einem RC-Glied an einem IRQ-fähigen
> IO-Pin des Atmega328, bei einem anderen Projekt (siehe hier im Forum
> "Windrichtungserkennung mit Hall Sensor") , dort soll der Controller
> nach ca. 50sek. aus dem deep-sleep mode aufwachen, einige Messungen
> durchführen und diese per Funk senden, sich dann wieder schlafen legen.
> Dies funktioniert mittels 47µF Elko und 10MOhm Widerstand paralell am
> IO02 sehr gut.

Unsinnige Konstruktion. Der Atmega328 kann mit seinem internen Timer 
alle 8 Sekunden aufwachen. Also aufwachen, einen Zähler hoch und Gute 
Nacht. Nach sechs oder sieben den Job ausführen, Zähler auf null und 
wieder los. Das funktioniert hier einwandfrei ohne externe RC-Kasperei 
und ist keinesfalls ungenauer.
1
#include "LowPower.h"
2
...
3
LowPower.powerDown(SLEEP_8S, ADC_OFF, BOD_OFF);

von DenkenMachtSpaß (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> EDIT: Frage ist auch noch, wielange hält so ein Elko das aus?
> bei manchen steht: 2000Std. im Datenblatt, das wären ja nur 83 Tage!
> Sind das nur billige China-Elkos?

Vergiss es. Dein Elko stirbt garantiert den Alterstod und nicht wegen 
Beanspruchung. Das ist definitiv kein Problem.

Aber 30MOhm und 100uF. Klingt irgendwie unprofessionell.
Wie an anderer Stelle schon erwähnt. Wecke den uC einfach jede Sekunde 
mal auf. Ist schon wesentlicher besser.

Gibt es nicht auch in vielen uCs die Möglichkeit, dass sich diese intern 
in bestimmten Abständen aufwecken, auch wenn Sie im "Schlafmodus" sind. 
Also mir stellen sich die Nackenhaare auf bei externem RC-Glied. Die 
Ladung Deines 1000uF-Elkos ist ja auch verloren.

Gruß

Marcus

von Wolfram F. (mega-hz)


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Manfred schrieb:
> #include "LowPower.h"
> ...
> LowPower.powerDown(SLEEP_8S, ADC_OFF, BOD_OFF);

aber ist der gesamte Stromverbrauch dann nicht wesentlich höer als im 
deep-sleep mit LTC oder RC-Glied?

von DenkenMachtSpaß (Gast)


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DenkenMachtSpaß schrieb:
> Gibt es nicht auch in vielen uCs die Möglichkeit, dass sich diese intern
> in bestimmten Abständen aufwecken, auch wenn Sie im "Schlafmodus" sind.

Sorry. Falsches Satzzeichen und auch noch blöde Frage, die ja weiter 
oben schon beantwortet wurde. Ist vllt. der Uhrzeit geschuldet.

Gruß

Marcus

von Wolfram F. (mega-hz)


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also das wichtigste ist natürlich der Stromverbrauch,
wenn es wirklich sooo wenig ist, was der µC im aufweckmodus braucht um 
einen Zähler hochzuzählen, wäre das ja ideal!
Bisher habe ich aber nur therotische Antworten bekommen, hat jemand 
selber so was mit akku am laufen und kann Erfahrungswerte nennen?

von DenkenMachtSpaß (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> hat jemand
> selber so was mit akku am laufen und kann Erfahrungswerte nennen?

ja, mehrere Funk-Heizkörperventile, eine Funk-Wetterstation mit 
Außenfühler...

achso, Du meinst was selbstgebautes? ;-)

Im Ernst: Es kann nicht so schwierig sein. Der Außenfühler läuft mit 
zwei Batterien (ich glaub AA) jahrelang. Und da blitzt auch noch alle 
ca. 30s ne LED auf.

Gruß

Marcus

von Wolfram F. (mega-hz)


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klingt ja gut

von W.A. (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> also das wichtigste ist natürlich der Stromverbrauch,
> wenn es wirklich sooo wenig ist, was der µC im aufweckmodus braucht um
> einen Zähler hochzuzählen, wäre das ja ideal!

Beim Aufwachen zum Zähler hochzählen kommt es nicht auf den 
Stromverbrauch an, sondern auf die Ladung.

von DenkenMachtSpaß (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> also das wichtigste ist natürlich der Stromverbrauch,
> wenn es wirklich sooo wenig ist, was der µC im aufweckmodus braucht

Schau doch einfach mal ins Datenblatt, z.B. für den Atmega328, den 
Manfred oben als Beispiel gab.

Gruß

Marcus

von Noch ein Kommentar (Gast)


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> bei manchen steht: 2000Std. im Datenblatt

2000 Stunden bei der angegebenen Temperatur. Normalerweise 80° oder 
120°.

Hobbybastler nehmen die Faustformel, 10° weniger Temperatur ergeben 
doppelte Lebensdauer. Z.B. 40° = 80-10-10-10-10 ergibt 2000*2*2*2*2 
Stunden.

(Wenn du es genauer brauchst, nimm einen Elko, bei dem du die Berechnung 
im Datenblatt findest).

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Noch ein Kommentar schrieb:
> Hobbybastler nehmen die Faustformel, 10° weniger Temperatur ergeben
> doppelte Lebensdauer. Z.B. 40° = 80-10-10-10-10 ergibt 2000x2x2x2x2 Stunden.

Das sind dann mindestens 32.000 Stunden oder 1.333 Tage. Bei 20°C 
Raumtemperatur sind es sogar noch 4 mal so lange.

von Falk B. (falk)


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Wolfram F. schrieb:
> ich habe bereits Erfahrungen mit einem RC-Glied an einem IRQ-fähigen
> IO-Pin des Atmega328, bei einem anderen Projekt (siehe hier im Forum
> "Windrichtungserkennung mit Hall Sensor") , dort soll der Controller
> nach ca. 50sek. aus dem deep-sleep mode aufwachen, einige Messungen
> durchführen und diese per Funk senden, sich dann wieder schlafen legen.
> Dies funktioniert mittels 47µF Elko und 10MOhm Widerstand paralell am
> IO02 sehr gut.

So ein Käse! Sowas macht man entweder mit dem internen 
Watchdog-Oszillator (ca. 5-10% genau) oder einem 32.768 kHz Uhrenquarz 
und dem Sleep Mode.

> Ich habe noch eine andere Baugruppe: Es ist ein LoRa basierter Senioren
> Notruf-Handsender, diese laufen auch sehr zuverlässig, alle 4 Std. wacht
> er durch einen LTC6995 auf um seinen Akkustand zur Station zu senden.
> Da ich die PCB aber etwas verändern muss (größerer stabilerer Taster,
> Ladebuchse usw.) möchte ich gerne den teuren LTC durch ebenfalls so ein
> RC-Glied ersetzen,

Was hast du eigentlich in den letzten 30 Jahren verpennt?

> sind solche extremen Werte wie 30MOhm und 1000µF sinnvoll und auf Dauer
> gut und zuverlässig?

NEIN!

> Da ich nun ca. 50 PCBs herstellen muss, ist der Kostenfaktor des LTC
> schon wichtig, Immerhin zwischen 5-10€/Stück. (Mouser)

Dann mach es einfach richtig, so wie der Rest der Welt!

> EDIT: Frage ist auch noch, wielange hält so ein Elko das aus?

Vollkommen egal, dein Konzept ist Unfug.

von Georg M. (g_m)


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Wolfram F. schrieb:
> Hatte bislang nur von den magischen 8 Sekunden gelesen...

Die neueren AVR können wesentlich länger:

RTC - Real-Time Counter
The RTC counts (prescaled) clock cycles in a Counter register and 
compares the content of the Counter register to a Period register and a 
Compare register.
The RTC can generate both interrupts and events on compare match or 
overflow. It will generate a compare interrupt and/or event at the first 
count after the counter equals the Compare register value, and an 
overflow interrupt and/or event at the first count after the counter 
value equals the Period register value. The overflow will reset the 
counter value to zero.
The RTC peripheral typically runs continuously, including in Low-Power 
sleep modes, to keep track of time. It can wake up the device from sleep 
modes and/or interrupt the device at regular intervals.
The reference clock is typically the 32.768 kHz output from an external 
crystal. The RTC can also be clocked from an external clock signal, the 
32.768 kHz Internal Oscillator (OSC32K), or the OSC32K divided by 32.
The RTC peripheral includes a 15-bit programmable prescaler that can 
scale down the reference clock before it reaches the counter. A wide 
range of resolutions and time-out periods can be configured for the RTC. 
With a 32.768 kHz clock source, the maximum resolution is 30.5 μs, and 
time-out periods can be up to two seconds. With a resolution of 1s, the 
maximum time-out period is more than 18 hours (65536 seconds).

von H. (Gast)


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TPL5111 von TI

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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W.A. schrieb:
> Du kämpfst mit den 30MΩ gegen den Leckstrom des Elkos.
Von den Leckströmen des IO-Pins und hoher Luftfeuchte mal abgesehen...

Wolfram F. schrieb:
> 1000µF und 10MOhm ergab es eine Zeit von ca. 20min.
Mal grob überschlägig nachgerechnet: t = RC = 10000 s = 166 min.
Eine Abweichung mit Faktor 8, das erscheint zumindest eigenartig.

> es kommt dabei nicht drauf an, ob die Zeit nun 3.5 oder 5Std. beträgt,
Ich lasse einen AVR per Watchdog einmal pro 800ms aufwachen und 
nachschauen, ob eine Taste gedrückt ist. Wenn nicht, dann schläft er 
wieder. Wenn schon, dann startet eine Art "Eieruhr" mit blinkenden LEDs. 
Das läuft jetzt seit über 7 Jahren an einer kleinen Knopfzelle: 
Beitrag "Re: uC Startup mit Supercap"

Für eine Zeit von 5 Stunden müsstest du nur den Watchdog auf die 
höchstmögliche Zeit konfigurieren und dann einen Zähler bis zu einem 
berechneten Wert hochzählen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Christian M. (likeme)


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W.A. schrieb:
> Du kämpfst mit den 30MΩ gegen den Leckstrom des Elkos.

Vor allem ist dieser Elko temperaturabhängig. Da merkst du jedes Grad in 
Form von Zeit. Man könnte daraus ein Thermometer bauen ;-)

von Achim H. (pluto25)


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Und brauchen dabei den zehnfachen Strom gegenüber der RC Lösung.
Ob das dann weniger ist als das Laden?

von Max (Gast)


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Es gibt dafür auch gute Timer-ICs wie den TPS5010 und TPS5110

https://www.ti.com/product/TPL5010

Nanoamperebedarf und Stundenweises Auslösen soweit ich mich erinnere. 
Vielleicht eine gute Alternative.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfram F. schrieb:
> EDIT: Frage ist auch noch, wielange hält so ein Elko das aus?
> bei manchen steht: 2000Std. im Datenblatt, das wären ja nur 83 Tage!
> Sind das nur billige China-Elkos?
Nein, das ist üblich und bezieht sich auf die Maximaltemperatur. Jede 
Temperaturreduzierung um 10°C verdoppelt (wie scho erwähnt) die 
Lebensdauer.
Dazu das hier:
* 
https://www.bicker.de/media/pdf/36/7e/82/bicker-techpaper-lebensdauer-kondensatoren.pdf
* https://www.doerfler-elektronik.de/101-au-elektrolytkondensator

Und zudem hat jeder Elkohersteller dazu einige Appnotes und Techpapers.

Aber jetzt kommt der Witz: das Ende der Lebensdauer ist dann erreicht, 
wenn die Untergrenze der für diese Elkoserie spezifizierten Toleranz 
ausgehend vom Startwert dieses Elkos(!) erreicht ist. Wenn die Elkoserie 
also mit +-20% spezifiziert ist, und du erwischst einen 1000µF-Elko, der 
mur 800µF hat, dann ist das Lebensende dieses Elkos bei 640µF erreicht. 
Und der 1000µF-Elko hält auch mit diesen 640µF die Werte seiner 
Spezifikation noch immer zu 100% ein.

Das sollte deutlich machen, dass es nicht wirklich eine gute Idee ist, 
wenn man Elkos als Zeitgeber verwendet... ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Falk B. (falk)


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Michael M. schrieb:
>> Hobbybastler nehmen die Faustformel, 10° weniger Temperatur ergeben
>> doppelte Lebensdauer. Z.B. 40° = 80-10-10-10-10 ergibt 2000x2x2x2x2 Stunden.
>
> Das sind dann mindestens 32.000 Stunden oder 1.333 Tage. Bei 20°C
> Raumtemperatur sind es sogar noch 4 mal so lange.

Und danach explodiert der Kondensator? Oder löst er sich in Luft auf?
Diese Werte gelten nur unter Belastung mit Nennspannung und Nennstrom. 
Und das auch nur als absoluter Grenzfall, neudeutsch worst case. Bleibt 
man deutlich darunter, hält der fast ewig. Naja, je nachdem wie dicht 
das Ding ist. Aber auf jeden Fall fällt ein Elko nicht nach 2000h aus, 
auch nicht nach 1.333 Tage, was nur 3,5 Jahre sind. Seine Werte 
verschlechtern sich nur. Wenn ich Schaltungen und Bauteile im 
Dauerbetrieb betreiben will, muss ich deutlich von den Grenzwerten 
wegbleiben, vor allem was Strom und Temperatur angeht.

von Peter D. (peda)


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Wolfram F. schrieb:
> da mir der
> Stromverbrauch "gefühlt" zu hoch sein würde.

Wie fühlt man denn den Stromverbrauch?
Ich rechne da einfach. Z.B. ein ATtiny13A in Power-down mit 
Watchdogtimer (4µA@3V) läuft an 700mAh etwa 20 Jahre. D.h. die 
Selbstentladung des Akkus ist der begrenzende Faktor.

von Michael B. (laberkopp)


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Wolfram F. schrieb:
> d.h. es müsste ein 32KHz Quarz mit an den Controller

Nur wenn es quartzgenau sein soll, das ist dein RC Glied aber auch icht, 
also reicht als Ersatz der watchdog-timer.

von Michael B. (laberkopp)


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Georg M. schrieb:
> Die neueren AVR können wesentlich länger:
> RTC -

Die RTC ist NICHT der watchdog.

Sie braucht einen externen Quartz oder Taktgeber.

Dafür ist sie halt real time genau.

von holperdistolper (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Nur wenn es quartzgenau sein soll

Dann labere ich auch mal was dazu:

Mir ist es lieber quarzgenau statt quartzgenau.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Angehängte Dateien:

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Timer aus kleineren RC-Gliedern mit nachgeschaltetem Binärzähler 
(CD4541) haben ein höhere Genauigkeit. Die Zeit lässt sich über die 
beiden Eingänge A und B in vier Stufen (4 Bit) programmieren. Das 
Verhalten kann über die beiden Anschlüsse AR und Mode eingestellt 
werden.

von OldMan (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> d.h. es müsste ein 32KHz Quarz mit an den Controller?
> wie lange wären dann die maximalen Zeiten?
> Hatte bislang nur von den magischen 8 Sekunden gelesen...

Dass ein AVR auch zählen kann ist Dir bekannt?
Man konfiguriert den Timer auf bspw. 1 Sekunde und in der ISR zählt man 
eine Variable hoch bis die gewünschte Zeit erreicht ist.
Dazu bedarf es keinen 32 kHz Quarz, das geht problemlos mit dem internen 
1 MHz Takt. Es soll ja keine Präzisionsuhr gebaut werden.
Tzz.

von Falk B. (falk)


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Michael M. schrieb:
> Timer aus kleineren RC-Gliedern mit nachgeschaltetem Binärzähler
> (CD4541) haben ein höhere Genauigkeit.

Stimmt, aber wenn ich schon einen Mikrocontroller habe, bastel ich 
keinen diskreten Zähler dran!

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Falk B. schrieb:
> ...wenn ich schon einen Mikrocontroller habe, bastel ich keinen diskreten
> Zähler dran!

Na gut, dann bastelt man besser keinen Zähler dran.

von HildeK (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> d.h. es müsste ein 32KHz Quarz mit an den Controller?
> wie lange wären dann die maximalen Zeiten?

Du hast mit irgendwelchen RC-Gliedern niemals eine zeitliche 
Genauigkeit, die der interne Oszillator eines µCs liefert. Also scheint 
es darauf nicht anzukommen.
Und wenn es auf eine genau Zeit ankommt, dann nehme ich ein preiswertes 
DS3231-Modul, stelle dort den nächsten Alarmzeitpunkt ein um den µC per 
Interrupt zu wecken. Auch das geht mit einem Stromverbrauch von weniger 
als 5-10µA. So eine Schaltung habe ich mit dem ersten AA-Batteriesatz 
seit jetzt 4 Jahren in Betrieb und sie läuft noch immer.

> Hatte bislang nur von den magischen 8 Sekunden gelesen...
Ja, das ist die längste Zeit, die der Watchdogtimer bei einem AVR kann.
Niemand hindert dich daran, diese 8s ein, zehn oder hundert Million mal 
ablaufen zu lassen (ein viertel Jahr, ≈2.5 Jahre bzw. ≈25 Jahre), bevor 
du eine Aktion einleitest. Mit einem Tiny25 könnte man so theoretisch 
Jahrhunderte schaffen - ich habe so einen Aufbau, kann's aber leider 
nicht testen 😀.

Und dazwischen, für 7.9999s schläft der Prozessor mit minimalem 
Stromverbrauch weit unterhalb der Größenordnung der Selbstentladung 
eines hochwertigen Akkus - selbst bei einer Primärzelle ist schon fast 
die Selbstentladung größer.

Zeiten mit RC-Gliedern (Monoflop etc.) zu machen mag sinnvoll sein für 
wenige Sekunden und auch nur dann, wenn kein Prozessor zur Verfügung 
steht.
Und da dir der Preis auch wichtig ist: die Software kostet nur ein wenig 
Schreibarbeit im Gegensatz zu hochwertigen Elkos.

Peter D. schrieb:
> Z.B. ein ATtiny13A in Power-down mit
> Watchdogtimer (4µA@3V) läuft an 700mAh etwa 20 Jahre. D.h. die
> Selbstentladung des Akkus ist der begrenzende Faktor.

Ja, allerdings ohne eine Aktion dazwischen. Und selbst Primärzellen sind 
in der Zeit deutlich über ihrer Lagerfähigkeit angekommen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfram F. schrieb:
> Hatte bislang nur von den magischen 8 Sekunden gelesen...
Ja, passt doch: Watchdog auf 8s, dann bei jedem Interrupt eine statische 
Variable hochzählen, und wenn die den Wert 2250 (*8s = 18000s = 5h) 
erreicht hat, dann tust du das, was nach 5 Stunden zu tun ist. Das 
Hochzählen der 16-Bit-Variablen braucht wenns hoch kommt ein paar 
(nehmen wir exemplarisch 2) µs. Also ist der µC grade mal 2µs/8s = 
0,00025% der Laufzeit unter "Vollast", den Rest der Zeit schläft er mit 
ein paar nA.

Wie gesagt: bei mir läuft das so seit 7 Jahren (mit 800ms Timeout) an 
einer kleinen Knopfzelle.

: Bearbeitet durch Moderator
von Georg M. (g_m)


Angehängte Dateien:

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Michael B. schrieb:
> Die RTC ist NICHT der watchdog.

Es geht nicht um die RTC, sondern um den RTC.
Anders als bei den obsoleten AVR sind bei den Aktuellen die Funktionen 
Watchdog und Periodic Interrupt getrennt, der kurzzeitige WDT wird nicht 
mehr für das Aufwachen zweckentfremdet. Stattdessen gibt es den 
dedizierten Real Time Counter (RTC), der vom internen Ultra Low Power 
RC‑Oszillator getaktet wird. Dabei beträgt die Stromaufnahme z.B. bei 
tinyAVR® 0,1,2-series ungefähr 0.7µA @ 3.0V, 25°C.

von S. Landolt (Gast)


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an Wolfram Fischer:
Welche konkreten Anforderungen gibt es?

> ... PCB aber etwas verändern ...
Dann soll wohl nicht das gesamte Konzept überarbeitet werden, also erste 
Frage: welcher uC wird derzeit verwendet? Der genannte ATmega328(P)?

> ob die Zeit nun 3.5 oder 5Std.
Okay, das erlaubt ein RC-Glied (egal, ob als Oszillator oder sonst 
irgendwie)

> Stromverbrauch "gefühlt" zu hoch
Lässt sich das quantifizieren? Kapazität des Akkus, angestrebte Laufzeit 
mit einer Ladung, akkumulierter Stromverbrauch der aktiven 
Betriebszustände?

> teuren LTC ... ersetzen
Dann wäre folglich ein Quarz sowohl vom Platz als auch vom Budget her 
möglich?

Mir ist, mit Verlaub, nicht ganz klar, wie man ohne diese Vorgaben
> (gefühlt) ... ... ca. 50 PCBs herstellen
will.

von HildeK (Gast)


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S. Landolt schrieb:
>> teuren LTC ... ersetzen
> Dann wäre folglich ein Quarz sowohl vom Platz als auch vom Budget her
> möglich?
Vom Budget her vielleicht schon, aber wenn er schreibt:
Wolfram F. schrieb:
> es kommt dabei nicht drauf an, ob die Zeit nun 3.5
> oder 5Std. beträgt,
dann ist der interne (Watchdog-)Oszillator eines jeden AVR ausreichend 
genau und stabil genug. Der kostet gar nichts extra.

von S. Landolt (Gast)


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Schon, aber an einem ATmega328P z.B. erlaubt der Quarz einen niedrigeren 
Stromverbrauch als der Watchdog - falls das denn überhaupt relevant 
wäre.

von Wolfram F. (mega-hz)


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habe nun Elko, Widerstände und den IRQ ntfernt und folgendes eingebaut:
1
void loop() 
2
{
3
  if (loop_counter >= 450) //ca 1.Std erstmal
4
  {
5
    send_LoRa();
6
    loop_counter = 0;
7
  } 
8
  else
9
  {
10
    loop_counter++;
11
    LowPower.powerDown(SLEEP_8S, ADC_OFF, BOD_OFF); 
12
  }
das funktioniert prima, mal sehen wie es sich nun mit dem Akku verhält.

Danke Euch für die hilfreichen Tips!

EDIT: übrigens war die entlade-Zeit des 1000µF Elkos mit 30MOhm paralell 
von 21:33 bis 4:58 Uhr.

: Bearbeitet durch User
von Johnny B. (johnnyb)


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Wolfram F. schrieb:
> mal sehen wie es sich nun mit dem Akku verhält.

Bei Ultra-Low-Power Projekten ist es oft eine Sísyphusarbeit, die 
unnötigen Stromverbraucher zu finden. Oft ist es nicht mal die CPU oder 
der Oszillator, welche den meisten Strom schlucken, sondern 
Peripheriemodule, die nach Gebrauch nicht komplett abgeschaltet wurden 
wie z.B. AD-Wandler mit deren Referenzspannungsquelle. Manchmal 
verbrauchen auch die Spannungsregler mehr Strom als der Mikrocontroller 
selbst, dann muss man den durch einen stromsparenderen ersetzen. Oder 
ein schlechtes Design mit beispielsweise Pull-Up Widerständen, wo die 
Leitung im Ruhezustand gegen Masse gezogen wird und so auch unnötig 
Strom verbraten wird.

: Bearbeitet durch User
von Wolfram F. (mega-hz)


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das LoRa Funkmodul wird vor dem Sleep per LoRa.end sowie SPI.end 
abgeschaltet, ADC ebenso, IOs sind alle auf LOW ohne Pullups, 
Spannungsregler gibt es keinen, der 328 hängt direkt an dem Akku.
Einzige Möglichkeit die ich sehe um noch etwas Strom zu sparen wäre ein 
Mosfet, der die Versorgungsspannung des LoRa Moduls nur kurz vor dem 
Senden einschaltet, dazu müsste ich aber erstmal messen, wieviel das im 
standby so braucht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfram F. schrieb:
> mal sehen wie es sich nun mit dem Akku verhält.
Kommt durchaus drauf an, was du beim Schlafen mit den 
Peripherieeinheiten machst. Im Datenblatt stehen da eine Anmerkungen zur 
Power Consumption.

> EDIT: übrigens war die entlade-Zeit des 1000µF Elkos mit 30MOhm paralell
> von 21:33 bis 4:58 Uhr.
Also 8,5h. Rechnerisch hätten es (wenn man wegen e-Funktion von einer 
Restspannung vom 0,37-fachen des Startwerts beim Schaltpunkt ausgeht) 
etwa t = RC = 30000 s = 8,3h  sein müssen. Lustigerweise passt das recht 
gut zum realen Wert.

Da habe ich fast den Verdacht, dass du beim Test mit dem 10MOhm mit der 
wesentlich zu kurzen Zeit noch irgendwelche ESD-Effekte mit ins Spiel 
gebracht hast. Bei einem deratig hochomigen Widerstand reicht es schon, 
wenn du einfach mal den Knisterpulli daneben ausziehst.

Ich hätte da mal mit dem Viehtreiber den "ESD-Test für Arme" gemacht:
Beitrag "Re: Tiefentladungsschutz mit Attiny und P-Kanal Fet"

: Bearbeitet durch Moderator
von Wolfram F. (mega-hz)


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mag sein, daß mein Multimeter da gestört hatte, hatte da mal am Elko 
gemessen...

von Harald W. (wilhelms)


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Wolfram F. schrieb:

> Dies funktioniert mittels 47µF Elko und 10MOhm Widerstand paralell am
> IO02 sehr gut.

Der zulässige Reststrom von Elkos laut Datenblatt ist so hoch, das
Zeitkonstanten von mehr als ein paar Minuten keinen Sinn machen,
weil der Elko dann schon von allein leer ist. Glücklicherweise haben
die meisten Elkos geringere Restströme als zulässig. Verlassen kann
man sich darauf aber nicht. Normale Wickelkondensatoren haben da
bessere Daten. Wenn man schon keinen µC nehmen will, kann man auch
einen RC-Genarator mit einem Zähler kombinieren, z.B. dem 4060.

von Falk B. (falk)


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Siehe Monoflop. Das gilt auch für diverse andere Zeitglieder. Alles 
>1s würde ich heute nur noch digital machen.

von Manfred (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
>> #include "LowPower.h"
>> ...
>> LowPower.powerDown(SLEEP_8S, ADC_OFF, BOD_OFF);
> aber ist der gesamte Stromverbrauch dann nicht wesentlich höer als im
> deep-sleep mit LTC oder RC-Glied?

Die Seite, die das mal beschrieben hat, ist leider tot.

Die Stromaufnahme beträgt um 5µA.

von HildeK (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Normale Wickelkondensatoren haben da bessere Daten.
Ja, aber mit 1000µF tut man sich da schwer 😉 ...

Falk B. schrieb:
> Siehe Monoflop. Das gilt auch für diverse andere Zeitglieder.
> Alles >1s würde ich heute nur noch digital machen.
Das kann ich nur unterstreichen! Meinetwegen auch noch einstellige 
Sekunden. Nicht aber, wenn ein Prozessor sowieso vorhanden ist!

von Wolfgang (Gast)


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von Stefan F. (Gast)


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Brauchen Arduino User für jeden Kleinscheiß eine eigene Bibliothek?

Ich würde immer erst mal schauen, was die Standard Bibliothek zu bieten 
hat, die der C Compiler mit sich bringt:

https://www.nongnu.org/avr-libc/user-manual/group__avr__power.html
https://www.nongnu.org/avr-libc/user-manual/group__avr__sleep.html

Oder vielleicht einfach mal das Datenblatt lesen. So schwer ist das bei 
AVR nicht.

von Wolfram F. (mega-hz)


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Stefan F. schrieb:
> Brauchen Arduino User für jeden Kleinscheiß eine eigene Bibliothek?

nicht unbedingt, aber es ist doch sehr praktisch!

Übrigens selbst noch zu 6502 Zeiten haben wir uns doch auch kleine 
Assembler-Module erzeugt die per include mit eingebunden wurden!
Also warum diesselben Routinen immer wieder neu schreiben wenn einmal 
schon vorhanden?

Die einzige Gefahr -wie auch bei Eagle Bauteil-Libs- ist, die Library 
kann auch Fehler beinhalten.



Leider gibt es immerwieder solche Vergleiche:

Spielzeug   -   Profi
---------------------
Arduino IDE     Atmel-Studio
Arduino Hardw   Eigenes oder teures Entwicklungsboard
2.5mm2          10mm2 Lautsprecherkabel...
Eagle PCB       Altium

Es hat keinen Sinn über diese Dinge zu diskutieren, es gibt immer Leute 
die
mit den heutigen Vorteilen der Einfachheit nicht klarkommen oder sich 
dagegen streuben.

Gruß,
Wolfram.

von altvatrischer (Gast)


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Achtung, das Laden/Entladen von Deinem RC-Glied kommt auch nicht gratis.

Ich weiß nicht, in welchem Spannungsbereich das schalten soll, aber 
selbst bei 1V auf 50s kostet das im Durchschnitt 2µA.

Ein Mega 328 nimmt im Power-Down-Mode 0.1µA, selbst wenn man dann noch 
die paar CPU-Zyklen im Wachzustand dazuzählt, bleibst Du unter dem, was 
das RC-Glied benötigt.

von Manfred (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> Stefan F. schrieb:
>> Brauchen Arduino User für jeden Kleinscheiß eine eigene Bibliothek?

> [ .. ]
> Es hat keinen Sinn über diese Dinge zu diskutieren, es gibt immer Leute
> die
> mit den heutigen Vorteilen der Einfachheit nicht klarkommen oder sich
> dagegen sträuben.

+1

von Dieter W. (dds5)


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altvatrischer schrieb:
> Ein Mega 328 nimmt im Power-Down-Mode 0.1µA ...

Mit einiger Wahrscheinlichkeit aber auch nur, wenn die Eingänge nahe an 
GND oder VCC liegen. CMOS typisch ist eine zum Teil drastisch höhere 
Stromaufnahme wenn Eingänge spannungsmäßig irgenwo dazwischen 
herumvagabundieren.

von Manfred (Gast)


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altvatrischer schrieb:
> Ein Mega 328 nimmt im Power-Down-Mode 0.1µA, selbst wenn man dann noch
> die paar CPU-Zyklen im Wachzustand dazuzählt, bleibst Du unter dem, was
> das RC-Glied benötigt.

Und wie bekommst Du ihn mit Deinen 0,1µA nach xxx-Sekunden aufgeweckt?

von Wolfram F. (mega-hz)


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altvatrischer schrieb:
> Achtung, das Laden/Entladen von Deinem RC-Glied kommt auch nicht gratis.
>
> Ich weiß nicht, in welchem Spannungsbereich das schalten soll, aber
> selbst bei 1V auf 50s kostet das im Durchschnitt 2µA.
 es war zwischen 5V bzw. 3.7V Batterie
und ca. 1.8V
> Ein Mega 328 nimmt im Power-Down-Mode 0.1µA, selbst wenn man dann noch
> die paar CPU-Zyklen im Wachzustand dazuzählt, bleibst Du unter dem, was
> das RC-Glied benötigt.
ja, ich habe nun auch die RC Geschichte verworfen und es per Software 
gelöst, siehe weiter oben. Auch ist das Laden des fastleeren Elkos 
sicher nicht gut für den IO Port.
Aber wiegesagt, ich hatte nicht mit dem echt kleinen Stromverbrauch des 
Atmega 328 im sleep gerechnet und es am Anfang gar nicht probiert.
Nun ist es so gut wie perfekt.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> ja, ich habe nun auch die RC Geschichte verworfen und es per Software
> gelöst, siehe weiter oben.

Wo oben?

> Aber wiegesagt, ich hatte nicht mit dem echt kleinen Stromverbrauch des
> Atmega 328 im sleep gerechnet und es am Anfang gar nicht probiert.

Wie viel / wenig Stromaufnahme hast Du tatsächlich erreicht?

von Wolfram F. (mega-hz)


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>Wo oben?
siehe Eintrag  06.02.2023 13:39

von Paul A. (hefezuechter)


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Eine mechanische Uhr wäre noch sparsamer. Du könntest vier Kontakte 
einbauen, die alle 6h vom Stundenzeiger berührt werden ;)

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Paul A. schrieb:
> Du könntest vier Kontakte einbauen, die alle 6h vom Stundenzeiger
> berührt werden ;)

Du meinst sicher alle 3h. Für 6h benötigt er bei einer 12h Anzeige nur 
zwei Kontakte.

von Paul A. (hefezuechter)


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Michael M. schrieb:
> Du meinst sicher alle 3h.

Ja, sorry, Tippfehler.

von HildeK (Gast)


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Paul A. schrieb:
> Eine mechanische Uhr wäre noch sparsamer.

Was zu beweisen wäre.
Erstens musst du eine rein mechanische alle paar Stunden (Tage) 
aufziehen. Bei einer elektrisch betriebenen sparst du eher nichts.

Zweitens: der Kontakt wäre dann durchaus über viele Minuten geschlossen. 
Alleine der Strom durch einen z.B. Pullup übersteigt das, was eine 
elektronische Lösung bietet. (3.3V-System, interner PU max. 50k → über 
60µA)

Drittens: Mechanik, Pfriemelei. Und das, wenn stromsparende Lösungen mit 
eh vorhandenem µC zuhauf genannt wurden. Solche, die unterhalb der 
Selbstentladung eines Akkus oder einer Primärzelle liegen!

von altvatrischer (Gast)


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Manfred schrieb:

>> Ein Mega 328 nimmt im Power-Down-Mode 0.1µA, selbst wenn man dann noch
> Und wie bekommst Du ihn mit Deinen 0,1µA nach xxx-Sekunden aufgeweckt?

Der Watchdog-Timer ist auch im Power-Down-Mode aktiv.

von Manfred (Gast)


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altvatrischer schrieb:
> Manfred schrieb:
>>> Ein Mega 328 nimmt im Power-Down-Mode 0.1µA, selbst wenn man dann noch
>> Und wie bekommst Du ihn mit Deinen 0,1µA nach xxx-Sekunden aufgeweckt?
> Der Watchdog-Timer ist auch im Power-Down-Mode aktiv.

Ja, aber ich bezweifele, dass dafür 0,1µA ausreichen.

von Wolfram F. (mega-hz)


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zum Stromverbrauch kann ich schonmal folgenden Unterschied nennen:

mit RC-Kombination als Zeitgeber waren 0.08 V Spannungsabfall am Akku 
pro Tag zu messen.
Nun ohne RC Glied und nur mit 8S Sleep-Mode sind es gerade mal 0.01V / 
Tag !
Und das, obwohl (noch) die PowerLED auf dem Arduino Board aufgelötet 
ist!

Hätte ich NIE gedacht, aber man wird schlauer!

NOCHMALS: Vielen Dank für die vielen Tips und Hilfen von Euch!

Gruß,
Wolfram.

von Manfred (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> Und das, obwohl (noch) die PowerLED auf dem Arduino Board aufgelötet
> ist!

Wenn ich Strom sparen will, benutze ich A*-ProMini und löte sowohl die 
LED als auch den Spannungsregler runter.

Stromverbrauch:
Wenn man sich ein Programm schreibt, wo in der Hauptschleife nur

"LowPower.powerDown(SLEEP_8S, ADC_OFF, BOD_OFF);"

steht, kann man den per Digitalmultimeter messen. Was er in den kurzen 
Wachphasen verbraucht, kann ich leider nur schätzen.

Wolfram F. schrieb:
> NOCHMALS: Vielen Dank für die vielen Tips und Hilfen von Euch!

Danke, das lesen wir gerne und freuen uns, wenn eine Diskussion ein 
sinnvolles Endergebnis ergeben hat!

von Wolfram F. (mega-hz)


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>Wenn ich Strom sparen will, benutze ich A*-ProMini und löte sowohl die
>LED als auch den Spannungsregler runter.

brauche ich nicht, da Endversion sowieso eine eigene PCB wird.
Da ist dann auch kein USB-UART Chip, Spannungsrgegler und sonstiges 
unnötiges drauf.
Aber entgeegen den Arduino Gegnern...: zum entwickeln sind die Dinger 
super und billig

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wolfram F. schrieb:
> Und das, obwohl (noch) die PowerLED auf dem Arduino Board aufgelötet ist!
Jetzt im Ernst: du machst dir Gedanken ums Energiesparen und die 
Laufzeit einer Schaltung und da leuchtet dauerhaft eine LED mit mehr als 
2mA? Dann mach erst mal die LED raus und den Test nochmal...

Wie gesagt: die Spannung der oben erwähnten 1632 Knopfzelle ist nach 7 
Jahren inzwischen bei 2,7V. Also sind das
1
(3,2V-2,7V)/(7*365d) = 0,2mV/d
Und wie gesagt: bei einer Zelle mit gerade mal 120mAh. Wenn ich die 
Batterie mit dieser Spannung für "leer" erkläre, ist somit die 
Stromaufnahme der Schaltung im Mittel etwa
1
120mAh/(7yr*365d/yr*24h/d) = 120mAh/61320h = 1,9µA

Also: wenn schon unbedingt eine Betriebsspannungsanzeige nötig ist, dann 
lass die LED einmal pro x Sekunden für eine oder zwei ms kurz 
aufblitzen.

: Bearbeitet durch Moderator
von W.S. (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> ich habe bereits Erfahrungen mit einem RC-Glied an einem IRQ-fähigen
> IO-Pin des Atmega328,

Ich hatte ebenfalls Erfahrungen mit analogen Zeitschaltungen - als ich 
noch ein Bub war und für meine damaligen Dunkelkammer-Zwecke einen 
Beleuchtungstimer (allerdings ohne µC) gebastelt hatte.

Fazit: jeder Kuhschwanz ist gerader als sowas, wenn es in die Sekunden 
oder gar Minuten geht.

Mache du es anders.
Und wenn dir das Programmieren von Schlaf- und Aufwachzeiten im µC nach 
all den vorangegangenen Ratschlägen immer noch zu kompliziert ist, dann 
bau dir an deinen µC einen RTC dran, der ein programmierbares Wecksignal 
abgeben kann. Zum Beispiel sowas wie RTC8564. Die Dinger laufen mehrere 
Monate lang aus einem 0.22F Goldcap.

W.S.

von Falk B. (falk)


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W.S. schrieb:
>> ich habe bereits Erfahrungen mit einem RC-Glied an einem IRQ-fähigen
>> IO-Pin des Atmega328,
>
> Ich hatte ebenfalls Erfahrungen mit analogen Zeitschaltungen - als ich
> noch ein Bub war und für meine damaligen Dunkelkammer-Zwecke einen
> Beleuchtungstimer (allerdings ohne µC) gebastelt hatte.

Mein Gott, auf deinen Kommentar hat der OP gerade noch gewartet! Das 
Problem ist längst behoben und der OP hat was gelernt!

Beitrag "Re: Langzeittimer per RC-Glied?"
Beitrag "Re: Langzeittimer per RC-Glied?"

von Wolfram F. (mega-hz)


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Lothar M. schrieb:
>> Und das, obwohl (noch) die PowerLED auf dem Arduino Board aufgelötet ist!
> Jetzt im Ernst: du machst dir Gedanken ums Energiesparen und die
> Laufzeit einer Schaltung und da leuchtet dauerhaft eine LED mit mehr als
> 2mA? Dann mach erst mal die LED raus und den Test nochmal...

wie ich gestern betont hatte, war die LED "noch" drauf.
hab ich aber nun abgelötet.

von Dyson (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Mein Gott, auf deinen Kommentar hat der OP gerade noch gewartet! Das
> Problem ist längst behoben und der OP hat was gelernt!

Sowas kommt dabei raus, wenn man nur den Eröffnungsbeitrag liest und 
dann sein Geschwätz hinten ranhängt.

von altvatrischer (Gast)


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Manfred schrieb:

>>> Und wie bekommst Du ihn mit Deinen 0,1µA nach xxx-Sekunden aufgeweckt?
>> Der Watchdog-Timer ist auch im Power-Down-Mode aktiv.
> Ja, aber ich bezweifele, dass dafür 0,1µA ausreichen.

Wer das Datenblatt nicht nur lesen kann, sondern auch liest, ist klar im 
Vorteil:

28.2.4 ATmega328P DC Characteristics
....
Power Down Mode - WDT enabled, VCC = 3V - Typ 4,2µA
Power Down Mode - WDT disabled, VCC = 3V - Typ 0,1µA

Dein Zweifel war also berechtigt.

von Εrnst B. (ernst)


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altvatrischer schrieb:
> 28.2.4 ATmega328P DC Characteristics
> ....
> Power Down Mode - WDT enabled, VCC = 3V - Typ 4,2µA
> Power Down Mode - WDT disabled, VCC = 3V - Typ 0,1µA

Timer2 im asynchronen "RTC"-Modus (mit 32 kHz-Uhrenquarz) ist sparsamer 
als der WDT (kommt auf ~0.6µA), wenn man das extra Bauteil verkraften 
kann und Timer2 + quarzgenauen Takt sonst nicht braucht (belegt die 
XTAL-Pins).

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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altvatrischer schrieb:
> Wer das Datenblatt nicht nur lesen kann, sondern auch liest, ist klar im
> Vorteil:
>
> 28.2.4 ATmega328P DC Characteristics
> ....
> Power Down Mode - WDT enabled, VCC = 3V - Typ 4,2µA
> Power Down Mode - WDT disabled, VCC = 3V - Typ 0,1µA
>
> Dein Zweifel war also berechtigt.

Danke, dass Du es recherchiert hast, finde ich wirklich gut von Dir!

von Wolfram F. (mega-hz)


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bedeutet das, daß ich bei 4.2µA nur ganz dünne Drähte brauche?
Würde Gewicht sparen :-) aber kommt die Batteriespannung dann nicht 
etwas später am µC an? (Laufzeit)...

Nee mal im Ernst, dies ist doch keine CB-Funk Schnack-Ecke (oder 
"Fingers" Website) sondern ein vernünftiges Forum. Lasst uns doch mal 
beim Thema bleiben!

von Manfred (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> bedeutet das, daß ich bei 4.2µA nur ganz dünne Drähte brauche?
> Würde Gewicht sparen :-) aber kommt die Batteriespannung dann nicht
> etwas später am µC an? (Laufzeit)...
>
> Nee mal im Ernst, dies ist doch keine CB-Funk Schnack-Ecke (oder
> "Fingers" Website) sondern ein vernünftiges Forum. Lasst uns doch mal
> beim Thema bleiben!

Wenn Du morgen Nachmittag Deinen Rausch ausgeschlafen hast, überdenkst 
Du Deinen Beitrag bitte noch einmal!

Du hast einen Weg gesucht, eine µC-Anwendung möglichst Stromsparend 
aufzubauen und sinnvolle Hinweise bekommen, die Dich zum Ziel gebracht 
haben.

Es gehört dazu, das man sich auch mal uneinig ist oder vertut. Am 
Beitrag von ' altvatrischer' ist absolut garnichts zu beanstanden und es 
macht schon einen Unterschied, ob nun 0,1 oder 4 µA benötigt werden.

Also was?

von Wolfram F. (mega-hz)


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@Manfred:
>> bedeutet das, daß ich bei 4.2µA nur ganz dünne Drähte brauche?
>> Würde Gewicht sparen :-) aber kommt die Batteriespannung dann nicht
>> etwas später am µC an? (Laufzeit)...
Dies sollte eher witzig sein!
Für alle die das nicht vertehen hatte ich vorsorglich auch geschrieben:
>> Nee mal im Ernst, ....

>Also was?
Also nix!

Bedankt habe ich mich bereits für die Hilfen.
Wieder was dazugelernt!

Schönes Wochenende noch Euch allen!

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> Dies sollte eher witzig sein!
> Für alle die das nicht vertehen hatte ich vorsorglich auch geschrieben:
>>> Nee mal im Ernst, ....

Manchmal geht das schief mit der Ironie ...
(Und mir wird des öfteren vorgeworfen, dass mein Detektor kaputt ist)

Wenn ich das nochmal lese: Du hast bei mir mit "mal im Ernst" genau das 
Gegenteil dessen erreicht, was Du wolltest.

Nicht böse sein, alles Gut!

von ACDC (Gast)


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Wolfram F. schrieb:
> sind solche extremen Werte wie 30MOhm und 1000µF sinnvoll und auf Dauer
> gut und zuverlässig?

Nein.

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