Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie funktioniert "opto drive" beim Onkyo A8670 ?


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von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo allerseits,

Die beiden Vollverstärker der Onkyo Integra Serie von etwa 1990 ähneln 
sich äußerlich und in der Gewichtsklasse sehr stark. Der A8670 ist der 
nochmals stärker ausgelegte Vertsärker mit zwei 
Endstufen-Transistorpaaren pro Kanal und dem ominösen "opto drive" für 
200 DM mehr damals. Genau auf diese Optokoppler-Schaltung zielt meine 
Frage ab.

Was macht sie und wozu ist sie gut? Wodurch wird sie gesteuert?
Wozu sind da beim 8650 noch die vier 2,2 Ohm Widerstände?

Beim kleineren A8650 läßt sich die Schaltung relativ gut durchschauen, 
weil dieser Optokoppler fehlt:

Den Differenzverstärker biildet der Doppel-FET Q501, der von links das 
Eingangssignal und von rechts über den Spannungsteiler aus R509 und R507 
das rückgekoppelte Signal erhält, wohlgemerkt in DC-Kopplung. Damit dies 
nicht im Desaster endet, regelt eine DC-Kompensation bestehend aus dem 
Doppel OPV Q519 die Ausgangsspannung auf mäglichst genau 0 Volt. Hierzu 
dient der erste OPV mit den beiden gegeneinander geschalteten Elkos C515 
und C513 als Integrierer und der zweite OPV als Invertierer. Uber R511 
wird die Korrekturspannung wieder auf den Gegenkopplungseingang gegeben.

Der Differenzverstärker mit Doppel-FET wirkt auf eine Kaskode-Schaltung 
aus Q503 und Q505, die wiederum auf einen Stromspiegel aus dem 
Doppel-Transistor Q507 wirkt, um möglichst viel Verstärkung bereits hier 
heraus zu holen. Q587 wirkt als Konstantstromquelle auf die Kaskode.

Weiter unten befndet sich mit D507 eine Konstantstromquelle, die mit 
Q581 den Doppel-FET versorgt und mit Q583 als Konstantstrom-Gegenspieler 
zur VAS wirkt. Genau da wird beim A8670 die Schaltung verkomplizert 
mittels zweier OPVs und dem Optokoppler. Allerdings wird die LED von 
konstanter Betriebsspannung versorgt. Wieso das?

Als VAS wirkt Q511 auf die Kaskode Q513 und erhält sein Signal von der 
Verbindung zwischen Q503 und Q507.

Danach liegt bereits die Ansteuerung für die beiden Signalhälften vor. 
Q517 stellt den Ruhestrom ein als "Vbe-multiplier", Q601, Q605, Q603, 
Q607 verstärken kräftig den Strom, um die Ausgangstransistoren Q609 und 
Q611 ordentlich anzutreiben. Mit R601 und R603 wurde diejenige 
Schaltungsvariante ohne Bezug zur Ausgangsspannung verwendet. Ebenso 
befinden sich zwischen den Ausgangstransistoren noch zusätzlich vier 
Widerstände zu 2,2 Ohm.
______________________________________________________________

Betrachtet man nun die Schaltung des A8670, so sind Q586 und Q585 hinzu 
gekommen. So wie die OPVs verschaltet sind, wird anscheinend die 
Spannung über den beiden Widerständen R581 130 Ohm und R583 160 Ohm 
geregelt, wobei das schon spezielle Widerstandswerte sind. Dadurch 
ergibt sich indirekt die Regelung des Stroms, den die 
Konstantstromquellen in den Doppel-FET und die VAS geben. 
Beide´nichtinvertierende Eingänge sind zusammen geschaltet und führen 
zum Fototransistor.

Wie der Fototransistor wirken soll, wenn die Pins 4 und 5 zusammen 
geschaltet sind, ist mir rätselhaft. Ich vermute, daß der Punkt 
unterhalb Pin 5 falsch ist und weg gehört. Die Kondensatoren leiten 
keinen Strom, also könnte nur von - Ub 54 Volt über die Basis des 
Fototransistors etwas fleßen. Weiter unten steht noch was von Roh, die 
Stelle konnte ich nicht finden, wo das hin führen soll bei D903. Das 
kann auch Rch heißen für rechter Kanal R channel und führt zur anderen 
Seite.

Oben wo F eingekreist ist, kommt die Versorgung aus der Nähe des 
Phono-Verstärkers mit geregelten + und - 22 Volt. Dann nochmal die 
beiden Widerstände und ein Kondensator vor der LED. Wo ist hier ein 
Steuersignal? Soll das nicht von der momentanen Amplitude oder Belastung 
abgeleitet sein?

Vielleicht kennt sich jemand aus und kann mir freundlicherweise 
erklären, was da gespielt wird :-)

mit freundlichem Gruß

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Möge das verborgene Geheimnis, das hinter dieser Schaltungsvariante 
steckt, für immer ungelüfetet bleiben.

mfg

von ArnoR (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Genau auf diese Optokoppler-Schaltung zielt meine Frage ab.
> Was macht sie und wozu ist sie gut? Wodurch wird sie gesteuert?

Das ist eine Stummschaltung für die Endstufe. Über den OK werden die 
Betriebsströme für den Eingangs-Diff und die VAS ab-/zugeschaltet.

von Peter D. (peda)


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Christian S. schrieb:
> Damit dies
> nicht im Desaster endet, regelt eine DC-Kompensation bestehend aus dem
> Doppel OPV Q519 die Ausgangsspannung auf mäglichst genau 0 Volt.

Ja, die FETs sind hier völlig fehl am Platze. Ein hoher 
Eingangswiderstand wird nirgends benötigt. Da wollte sich nur einer mit 
Material austoben.

Der Optokoppler soll nur die beiden Konstantstromquellen Q581, Q583 
ausschalten. Da die ja immerhin gegen -53V liegen, macht der Optokoppler 
die Potentialverschiebung.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ArnoR schrieb:
> Über den OK werden die Betriebsströme für den Eingangs-Diff und die VAS
> ab-/zugeschaltet.
Der hat aber echt eine hochklassige Beschaltung für die LED bekommen.

Christian S. schrieb:
> Ich vermute, daß der Punkt unterhalb Pin 5 falsch ist und weg gehört.
Ich könnte mir vorstellen, dass der OK mit der Verbindung C-E als 
Fotodiode beschaltet wird.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Peter D. schrieb:
> Da die ja immerhin gegen -53V liegen, macht der Optokoppler
> die Potentialverschiebung.

Und bei dem "kleineren" Verstärker mit -51 Volt geht das wieder völlig 
ohne solche "Spielereien".

mfg

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