Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik unbekanntes Bauteil


You were forwarded to this site from EmbDev.net. Back to EmbDev.net
von Martin L. (makersting)



Lesenswert?

Ich kann das dargestellte Bauteil nicht identifizieren. Worum handelt es 
sich?

R>1,5GOhm bei 60-400V (beide Richtungen), C<0,5pF (d.h. unterhalb der 
Messgrenze meiner Messmittel).

Überspannungsableiter fiele mir höchstens noch ein. Kann ich aber so 
recht nicht glauben.

Edit: Der Durchmesser des Zylinders beträgt 4mm.

: Bearbeitet durch User
von Josef L. (Gast)


Lesenswert?

Was ist das für ein Maßstab? Zentimeterstriche, Zoll, oder badische 
Ellen?

Vermutung Bauteil: Keramikkondensator 0,47 pF

von Martin L. (makersting)


Lesenswert?

Volkssternwart gibt sich heute besonders volksnah.

Ich ergänze mal, <0,5pF war konservativ abgeschätzt. Nach Kalibrierung 
des LC-Meters 'LC200A' war keine reproduzierbare Veränderung der ersten 
Nachkommastelle im pF-Bereich feststellbar. Daher dürfte die Kapazität 
des Bauteils mit gewisser Wahrscheinlichkeit noch deutlich unter 0,5pF 
sein.

: Bearbeitet durch User
von hacker-tobi (Gast)


Lesenswert?

Sieht nach gasableiter aus.

Wo kommst denn her?

von hacker-tobi (Gast)


Lesenswert?

Meinte: wo kommt's denn her?

von Josef L. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Als Beispiel: Das Bauteil auf meinem Bild ist ein Keramikkondensator, 
Maßstab 0-1 ist 1 cm, die Striche sind Millimeterstriche. Das Teil hat 
6mm Durchmesser und 1,5 mm Dicke und einen Kapazitätswert aufgedruckt 
220.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Martin L. schrieb:
> Daher dürfte die Kapazität
> des Bauteils mit gewisser Wahrscheinlichkeit noch deutlich unter 0,5pF
> sein.
unter 1pf ist bei THT sinnlos. Das wäre schon die Kapazität der 
Anschlussdrähte (ungefähr 1pF je cm)


könnte ein C aus einem alten UHF-TV-Tuner sein, wenige pF

Der orange Punkt kann auf den Temperaturkoeffizient der Keramik 
hinweisen

Meiner Erinnerung nach:

sw: = NP0 ungefähr ohne temp abhängigkeit

vi:  -47 ppm/K

ge:  -150ppm/K

: Bearbeitet durch User
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Peter R. schrieb:
> Kapazität der Anschlussdrähte (ungefähr 1pF je cm)

Das ist etwas zu viel. Wenn ich eine improvisierte kleine Kapazität 
('Gimmick-Kondensator') haben möchte, dann rechne ich mit 1pF/cm - aber 
bei verdrillten Litzen.

Aber <1 pF in THT habe ich auch noch nie gesehen.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?


von Josef L. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Aber <1 pF in THT habe ich auch noch nie gesehen.

Mann lernt nie aus!

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Josef L. schrieb:
> Mann lernt nie aus!

Man(n) ;-)

Stimmt, danke! Aber dann ist auch meine Abschätzung richtig:

Mohandes H. schrieb:
> 1pF/cm - aber bei verdrillten Litzen.

Habe ich schon mehrfach gemacht, kommt mit ganz gut hin (soweit mein 
LCR-Meter in dem Bereich noch mißt). Ist ganz praktisch wenn man auf die 
Schnelle ein paar pF braucht. Und läßt sich auch abstimmen (Schwingkreis 
o.ä.) durch Abschneiden.

: Bearbeitet durch User
von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Peter R. schrieb:
> .
> unter 1pf ist bei THT sinnlos.

ungefähres Zitat: ...aber ein Leben ohne das nicht denkbar

Mohandes H. schrieb:
> Aber <1 pF in THT habe ich auch noch nie gesehen.

gelegentliche Ausnahmen gibts immer, siehe:  "man lernt nie aus"

Man vergesse nicht: Die erste (?) Grundeinheit der Kapazität war die 
einer Kugel von 1cm im freien Raum. (etwa 1,11.. pF).
Das ist aber eher aus großen Kugeln  aus C=  k mal r² zurückgerechnet.
Das können Physiker im cgs-System berechnen und auf alten Cs ist das die 
übliche Maßeinheit.

Ein freistehender Kondensator von ca. 1cm Größe kann nur mehr C haben 
als eine solche Kugel, wegen der Anschlüsse.

kleinere Kapazitäten sind nur möglich, wenn die Zuleitungen ganz 
bestimmte Form haben, wie beim obigen 0,47 pF. Sobald man da die Drähte 
parallel biegt ist das Gesamt-C schon größer als 1pF.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Und läßt sich auch abstimmen (Schwingkreis
> o.ä.) durch Abschneiden.

weil heut Samstag ist:

in VHF- oder UHF-Tunern waren solche "Wickeltrimmer" gang und gäbe

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Peter R. schrieb:
> Grundeinheit der Kapazität war die einer Kugel von 1cm im freien Raum.
> (etwa 1,11.. pF).

Nicht zu vergessen: Kapazität gegenüber einer unendlich weit entfernten 
Gegenelektrode.

Für den Hausgebrauch reicht '1 cm = 1 pF'.

Ich habe einen schönen alten (ca 100 Jahre) Drehkondensator von Förg: 
'500 cm'.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Ich habe einen schönen alten (ca 100 Jahre) Drehkondensator von Förg:
> '500 cm'.

Das war Standard bei den Röhrenradios. zwei 500 pF-Luftdrehkondensatoren 
auf einer Achse, wo die äußeren Blätter geschlitzt waren, damit man 
einen guten Gleichlauf erzielte.

von Josef L. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ihr bringt einen aber auch auf Ideen...
Saubere 6,0pF, brauchbar bis 200MHz, Eigenresonanz ca. 240MHz

von Manfred K. (4for)


Lesenswert?

nicht wickeln, Verdrillen ist angesagt!

von Phasenschieber S. (Gast)


Lesenswert?

Josef L. schrieb:
> Ihr bringt einen aber auch auf Ideen...

Hätte mich jetzt mal interessiert wie deine Messung aussieht, wenn du 
nicht einen Draht um einen starren anderen gewickelt hättest, sondern 
beide miteinander verdrillt.

Mohandes H. schrieb:
> Für den Hausgebrauch reicht '1 cm = 1 pF'.

Genau so kenne ich das auch :-)

Ah ich sehe, Manfred K war schneller

von Josef L. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Manfred K. schrieb:
> nicht wickeln, Verdrillen ist angesagt!

Da magst recht haben, das "Bauteil" verhält sich sehr seltsam! Ich habe 
eine Luftspule 11 Wdg 1.0CuL 10mm Durchmesser, gemessen 695 nH 
parallelgeschaltet, und bekomme eine absolut saubere Resonanz bei 218 
MHz mit Q=300, also hat das Ding eine negative Induktivität!?

Ja, ich weiß, wer viel misst mißt Mist und mit einem nanoVNA könnten nur 
Spezialisten umgehen die es sowieso nicht nehmen würden...

von Josef L. (Gast)


Lesenswert?

Martin L. schrieb:
> Edit: Der Durchmesser des Zylinders beträgt 4mm.

Sorry, hatte ich echt nicht gesehen, aber schaut auf die Uhrzeit: Meine 
Antwort kam nur 3 Minuten nach dem Post, der wurde also editiert während 
ich meine Antwort verfasst habe - zuvor war nichts von 4mm zu lesen!

Mit 4 mm Durchmesser und gut 2 mm Dicke komme ich für Luft als 
Dielektrikum auf C = 0.05 pF, also sind C = 0.5 pF durchaus drin.

von Martin L. (makersting)


Lesenswert?

Nun wird schon verdrillt, da habe ich was losgetreten.

Ok, danke. 0,5pF oder gar weniger, das wird es wohl sein.

hacker-tobi schrieb:
> Meinte: wo kommt's denn her?

(Nord-)Westfale, ausgewandert nach Ostfriesland. Waaarum?

von Josef L. (Gast)


Lesenswert?

Martin L. schrieb:
> Ostfriesland

Ich denke er meint das Bauteil, Vermutung: aus China, aber das meint er 
auch nicht, sondern aus welchem gerät es gefallen ist...

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Josef L. schrieb:
> aus welchem gerät es gefallen ist...

Das sieht doch sehr nach NOS aus.

von hacker-tobi (Gast)


Lesenswert?

Ich meinte wo das Bauteil herkommt nicht du ;)

von Martin L. (makersting)


Lesenswert?

Pollin, Überraschungspaket.

von Josef L. (Gast)


Lesenswert?

Martin L. schrieb:
> Pollin, Überraschungspaket

ja dann... auf jeden Fall NOS.

Korrektur zu meinen Mist-Messungen: einmal unnötig überhastete 
Auswertung. Vergleich mit Filterberechnung in RF-Filter (Kondensator, 
vorn und hinten mit 50 Ohm abgeschlossen) ergibt Übereinstimmung mit 
1-Pol-Hochpass, C=12 pF.

Und bei der Messung mit parallelgeschalteter Spule: kalte Lötstelle - 
gemessen wurde die Eigenresonanz der Spule mit parasitärer Kapazität 0.9 
pF, Neumessung ergibt fres=54.65MHz bei Q=75, damit hätte die Spule 707 
nH, ein Jahr alte Messungen hatten 695 nH ergeben. Der Unterschied kommt 
schon beim Einlöten in den Messaufbau bzw. beim Verbiegen der 
Anschlussdrähte (2x 1cm).

Also alles gut.

Aber: der selbstgedrehte Kondensator hat einen lausigen Q-Wert!

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Josef L. schrieb:
> Aber: der selbstgedrehte Kondensator hat einen lausigen Q-Wert!

Desmond Llewelyn hätte es dir gleich sagen können.

von Josef L. (Gast)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> Desmond Llewelyn

Er hat ja sogar noch seinen Nachfolger R gespielt, gegen jeden 
Widerstand!

von Wollvieh W. (wollvieh)


Lesenswert?

In Fernsehern gabs früher ähnlich aussehende Dinger. Da waren es aber 
wohl VDRs, was durch die Messung ausgeschlossen scheint. Aber ein MOV 
mit 401 V wäre noch denkbar. Oder ein kaputtgegangener was-auch-immer.

von Josef L. (Gast)


Lesenswert?

Wollvieh W. schrieb:
> Oder ein kaputtgegangener was-auch-immer.

Wäre auszuschließen, wenn mehrere gleichartige in der Wundertüte waren. 
Auch von den Anschlüssen her unbenutzt, nie irgendwo eingelötet. Auch 
wenn Beispielfotos bei Pollin zeigen, dass sie oft ausgelöteten Schrott 
einpacken.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Peter R. schrieb:
> Das war Standard bei den Röhrenradios. zwei 500 pF-Luftdrehkondensatoren
> auf einer Achse, wo die äußeren Blätter geschlitzt waren, damit man
> einen guten Gleichlauf erzielte.

Ja, von denen habe ich auch welche. Der antike hat auch zwei Pakete, 
allerdings unabhängig voneinander. 500 cm, und für die Feinabstimmung 25 
cm. Getrennt abstimmbar mittels innerer und äußerer Achse. Also eher für 
Geradeausempfänger.

von Josef L. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

So einen habe ich von Edi bekommen. Da überlege ich mir noch eine 
Schaltung dazu. Da sieht man auch, welche Flächen und Abstände man bei 
Dielektrizitätszahl = 1 braucht um die paar Picofarad zu erzielen.

Übrigens: Eine doppelseitig kaschierte Platine 1,4mm Dicke von der Größe 
Bayerns hätte etwa 500F. Gäbe es da Probleme mit der Laufzeit? Sollte 
man nicht lieber viele kleine Platinen im Euroformat nehmen und parallel 
schalten, also "Multilayer"?

OK, ist nicht ganz so ernst gemeint :-)
Vielleicht verwechsle ich ja auch nur Bayern mit FC Bayern und Supercap 
mit Supercup...

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Josef L. schrieb:
> So einen habe ich von Edi bekommen.

Fällt dir etwas an der Form der Platten auf?
Das könnte ein Frequenz-linearer (oder Wellenlängen-linearer?)  Schnitt 
sein.

Kenne ich sonst nur von Radios aus den 1930ern. Diese Form hat man wohl 
weniger wegen des Platzbedarfs als wegen der Mikrofonie der langen 
Platten aufgegeben.

von Josef L. (Gast)


Lesenswert?

Hp M. schrieb:
> Das könnte ein Frequenz-linearer (oder Wellenlängen-linearer?)  Schnitt
> sein

Kenne ich :-)
Aber ich messe mal nach. Muss dazu aber erstmal mein Geo-Dreieck 
suchen...

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Josef L. schrieb:
> So einen habe ich von Edi bekommen.

Schönes Teil! Und der hat auch zwei unabhängige Plattenpakete, mit zwei 
ineinander liegenden Achsen. Wäre ja prädestiniert für ein schönes 
Audion im klassischen Stil.

: Bearbeitet durch User
von Josef L. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ergebnis der Messung mit einer Spule parallel (Stiefelkern 9mm mit ca. 
80 Wdg 0,25CuL, hat ca. 14µH) liefert schön das "Tropenband", also den 
Bereich zwischen MW (0,5-1,6 MHz) und KW (5-30 MHz), nämlich 1,58 bis 
5,25 MHz. Da liegen die Amateurbänder 80 und 160 m drin und die 
Rundfunkbänder 60, 90 und 120 m. Man sieht schön, dass der Drehko für 
eine in Wellenlängen geeichte Skala optimiert ist, da die blaue Linie ab 
etwa 40° praktisch linear verläuft. Ungenauigkeiten kommen durch die 
Einstellgenauigkeit auf bestenfalls ±0,5° da ich nur über das 
Plattenpaket auf die Skala peilen konnte. Wegen der herausstehenden 
4mm-Achse konnte ich den Drehknopf mit langem Zeiger nicht aufschrauben. 
Maximale Kapazität ist übrigens ca. 750 pF.
Ach ja, und mit 2. Paket voll eingedreht; ausgedreht etwa 25pF weniger, 
daher schon ab 30° Skala nahezu linear in Wellenlänge (50...186m).

Audion ist die Option. Ich habe eine A411, die funktioniert wunderbar 
mit 3 9V-Blockbatterien (9V ... 57V alles getestet).

Aber zurück: Einen 0,47pF-Kondensator würde ich da auch nicht brauchen.

von Josef L. (Gast)


Lesenswert?

Josef L. schrieb:
> etwa 25pF weniger

Wieder Mist gerechnet (Excel!), es sind knapp 50, etwa 48pF. Minimum 
wenn alles ausgedreht (0°) 20pF, Maximum wenn alles eingedreht 750pF, 
maximale Frequenzvariation knapp 1:6; ungünstig ist nur, dass bei 
eingedrehtem großem Paket nur zwischen 702...750 pF, bei ausgedrehtem 
zwischen 20...68pF variiert werden kann. Also 3.3% gegen 86% 
Frequenzvariation. Aber grade dadurch kann man auf den kürzeren 
Wellenlängen überhaupt sauber einstellen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Vor dem Krieg gab es spezielle Kondis, um Schwingkreise hochstabil 
temperaturmaßig hinzubiegen. Vielleicht ist es sowas. Das war die Zeit 
ohne Quarze und PLLs.

So vom Aussehen würde das passen. Also was für eArchäologie.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.