Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Buch oder Online-Sammlung für Schaltungsblöcke


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von Andreas S. (bastelkind)


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Ich hab mal in einem vorigen Leben eine HTL für Elektrotechnik mit dem 
Schwerpunkt Steuerungs- und Regelungstechnik besucht. Dort hab ich die 
Grundlagen der Elektronik usw. natürlich mal gelernt. Nachdem ich aber 
direkt nach dem Abschluss in die Software Entwicklung abgebogen bin, hab 
ich mittlerweile fast alles wieder vergessen.

Über kleinere Basteleien mit ESP32 und ESP8266 und die Verwendung von 
Shields mit Relais, AD Wandlern, INA219 Stormsensoren (Shunt mit AD 
Wandler) und ähnlichem, hab ich gerade wieder Blut geleckt.

Nachdem ich beim Zusammenlöten von einem Stripboard vergessen habe eine 
Leiterbahn zu trennen, hab ich mir eine Hand voll ESP8266 mit 24V 
geröstet (ja, ich hätte schon Stunden früher schlafen gehen sollen, aber 
es war grad so spannend! :D ). Das hat mich davon überzeugt, das ich 
gerne mal wieder selber eine Platine layouten und bestücken möchte. 
Wenn's einmal funktioniert, dann klappt's das zweite mal dann auch!

Um mein Know How aufzufrischen, bin ich auf der Suche nach einem Buch 
oder einer Online Sammlung mit Schaltungsblöcken, die ich zum Beschalten 
immer wieder brauche.

Grundsätzliches wie:
* wie beschalte ich Transistoren (leider komplett vergessen).
* wo brauch ich Freilaufdioden.
* was brauch ich um einen Printtraffo herum um einen ESP32/ESP8266 
störungsfrei zu betreiben.
* usw. Schaltungsblöcke eben, oder wie heist das richtig?

Wahrscheinlich brauch ich da teilweise auch wieder ein Grundlagenbuch 
für Elektronik. Hier wäre ich über eine Empfehlung dankbar.

Aber es muss doch auch Bibliotheken mit Schaltungsgruppen für bestimmte 
Aufgaben geben, die man dann an seine Bedürfnisse anpassen kann. Es wird 
ja nicht jeder immer wieder das Rad von vorne erfinden, oder?

Danke schon mal für euren Input!

: Verschoben durch Moderator
von Hannes (Gast)


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Mein Tip:

Tietze/Schenk
Halbleiterschaltungstechnik
Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York

Hab auch ich irgendwo schon mal online gesehen.

Ansonsten Applikationsnoten studieren. Die von Linear Technology sind 
recht spannend.

von Andre G. (andgst01)


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Am meisten lernt man nicht aus Büchern sondern von der Fehlersuche.

von Andreas S. (bastelkind)


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Andre G. schrieb:
> Am meisten lernt man nicht aus Büchern sondern von der Fehlersuche.

Da hast sicher recht, aber um Fehler machen zu können, muss man erst 
eine grobe Idee haben wohin man galoppieren will ;)

Hannes schrieb:
> Mein Tip:
>
> Tietze/Schenk
> Halbleiterschaltungstechnik
> Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York
>
> Hab auch ich irgendwo schon mal online gesehen.
>
> Ansonsten Applikationsnoten studieren. Die von Linear Technology sind
> recht spannend.

Was aufgrund deines Tipps spannendes gefunden hab, waren die Bücher 
hier:

* [[Basic Electronics for Scientists and 
Engineers]](https://www.pdfdrive.com/basic-electronics-for-scientists-and-engineers-e28939124.html)
* [[Analog Circuit Design - Analog Devices
 ]](https://www.pdfdrive.com/analog-circuit-design-analog-devices-e16862354.html)
* [[Analog Circuit Design Volume 2: Immersion in the Black Art of Analog 
Design]](https://www.pdfdrive.com/analog-circuit-design-volume-2-immersion-in-the-black-art-of-analog-design-e157224726.html)
* [[Analog Circuit Design Volume Three: Design Note 
Collection]](https://www.pdfdrive.com/analog-circuit-design-volume-three-design-note-collection-e187185552.html)

Da wird mir schon mal nicht langweilig! :D

Zu Applikationsnoten von Linear Technology hab ich alles mögliche zu 
chemischen Prozessen und Massenspektrometern gefunden. Das hast du wohl 
eher nicht gemeint, oder?

Hast du da vielleicht einen Beispiel-Link?

Was ich auch gemeint habe mit meiner Frage:

Es gibt ja so standard Bauteile, wie:
* bei einem Microcontroller mit 5V brauch ich fur I2C einen Pull Up 
Widerstand von xyz KOhm
* für eine Freilaufdiode, bei einer induktiven Last mit xyz die mit 
einem Relais oder einem MOSFET geschalten wird, brauch ich noch 
folgenden Widerstand in Serie, damit ich die Diode nicht ab heize.
* ...

Ich glaub, ihr wisst was ich meine?

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Ich glaub, ihr wisst was ich meine?

Naja, das Schlaraffenland findet man nicht so leicht...
Also, der Tietze-Schenk wäre mMn für dich so ziemlich das Richtige. 
Ansonsten kannst du (wenn du in Richtung 'drahtlos' gehst) auch mal 
eines der Jahrbücher von der ARRL lesen. Dort fängt man damit an, den 
Lesern zu erklären, an welchem Ende des Lötkolbens der Griff ist.

Aber deine Grunderwartung, daß du erst mal eine Sammlung von Schaltungen 
brauchst, ist falsch. Gewiß: es kann nicht schaden, anderer Leute 
Schaltungstechnik zu studieren, aber was du wirklich brauchst, ist 
Wissen. Also doch zuerst der Tietze-Schenk und keine Schaltungssammlung.

W.S.

von Markus E. (markus_e176)


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Andreas S. schrieb:
> bei einem Microcontroller mit 5V brauch ich fur I2C einen Pull Up
> Widerstand von xyz KOhm

Kommt auf die kapazitive Last der Leitungen an (Leiterbahnlänge, 
angeschlossene I2C-Geräte) und auf die Busfrequenz und auf die 
Stromtreibfähigkeit der Open-Collector-Ausgänge. Mit Erfahrung 
abschätzen oder Rechnen/simulieren und am Ende mit Oszi nachmessen.

Bis dahin: das, was an Widerständen rumliegt und funktioniert. Oder 4k7 
Ohm (weil das ein Standardwert aus der Normreihe ist und meistens nicht 
komplett daneben). Für viele Anwendungen, z.B. im Bereich 
Pull-Up/Pull-Down ist der exakte Wert relativ unkritisch. Und dann 
Busfrequenz anpassen oder messen und im nächsten Schuss besser machen.

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (bastelkind)


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W.S. schrieb:
> Andreas S. schrieb:
>> Ich glaub, ihr wisst was ich meine?
>
> Naja, das Schlaraffenland findet man nicht so leicht...
> Also, der Tietze-Schenk wäre mMn für dich so ziemlich das Richtige.
> Ansonsten kannst du (wenn du in Richtung 'drahtlos' gehst) auch mal
> eines der Jahrbücher von der ARRL lesen. Dort fängt man damit an, den
> Lesern zu erklären, an welchem Ende des Lötkolbens der Griff ist.
>
> Aber deine Grunderwartung, daß du erst mal eine Sammlung von Schaltungen
> brauchst, ist falsch. Gewiß: es kann nicht schaden, anderer Leute
> Schaltungstechnik zu studieren, aber was du wirklich brauchst, ist
> Wissen. Also doch zuerst der Tietze-Schenk und keine Schaltungssammlung.
>
> W.S.

Ich kann schon verstehen woher du kommst, aber mit dieser Einstellung 
würde es große Teile der Maker Szene nicht geben. Da wird viel probiert, 
Arduinos mit Shields zusammen gestöpselt und probiert bis es geht. Ist 
so ein Vorgehen technisch sauber? Nö, sicher nicht. Aber vieles in der 
Welt wäre nicht entstanden, wenn jeder nur das machen würde, was er von 
der Pike auf gelernt hat.

Außerdem gibt es verschiedene Lerntypen. Die einen brauchen alles linear 
von Anfang an aufbereitet, die anderen bohren sich lieber bei einer 
konkreten Anforderung dort in die Tiefe wo's scheitert. Mag man gut 
heißen, oder auch nicht. Ist aber die Realität... ;)

Aber danke für den Tietze-Schenk Tipp. Werd ich mir sicher ansehen. Wohl 
eher quer lesen, als von vorne bis hinten studieren.

von Andreas S. (bastelkind)


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Markus E. schrieb:
> Andreas S. schrieb:
>> bei einem Microcontroller mit 5V brauch ich fur I2C einen Pull Up
>> Widerstand von xyz KOhm
>
> Kommt auf die kapazitive Last der Leitungen an (Leiterbahnlänge,
> angeschlossene I2C-Geräte) und auf die Busfrequenz und auf die
> Stromtreibfähigkeit der Open-Collector-Ausgänge. Mit Erfahrung
> abschätzen oder Rechnen/simulieren und am Ende mit Oszi nachmessen.
>
> Bis dahin: das, was an Widerständen rumliegt und funktioniert. Oder 4k7
> Ohm (weil das ein Standardwert aus der Normreihe ist und meistens nicht
> komplett daneben). Für viele Anwendungen, z.B. im Bereich
> Pull-Up/Pull-Down ist der exakte Wert relativ unkritisch. Und dann
> Busfrequenz anpassen oder messen und im nächsten Schuss besser machen.

Danke! Damit ist mir sehr geholfen.

Als Web- / Software Entwickler hab ich natürlich schon überlegt, ob man 
genau solche Tips nicht in einer Datenbank sammeln kann, verknüpfen, 
durchsuch- und nachschlagbar machen kann. Also quasi Schlaraffenland. :)

Edit: Aber nachdem ich die Analog Curcuit Design Bücher ein wenig 
durchgeblättert hab, ist mir natürlich klar, dass dies ein fast endloses 
Unterfangen wäre.

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Als Web- / Software Entwickler hab ich natürlich schon überlegt, ob man
> genau solche Tips nicht in einer Datenbank sammeln kann, verknüpfen,
> durchsuch- und nachschlagbar machen kann. Also quasi Schlaraffenland.

Denke lieber mal daran, was so ein Widerstand für einen Strom bei der 
betreffenden Schaltung erzeugt und wie dann ein aureichendes High 
aussieht oder was du an Störungen bei längeren Leitungen dir einhandeln 
würdest. Da kriegst du besser ein Gefühl als wenn du nur Dinge sammelst, 
um sie in eine Datenbank zu stopfen.

Andreas S. schrieb:
> Ich kann schon verstehen woher du kommst, aber mit dieser Einstellung
> würde es große Teile der Maker Szene nicht geben.

Ähem... naja, du stellst dir da etwas vor. Allerdings komme ich von 
einer ganz anderen Ecke als du es dir vermutlich vorgestellt hast. Aber 
hier geht es nicht um mich, sondern um dich. Und gegenüber der 
Maker-Szene habe ich dezente Vorbehalte. Kennst du die Shadoks? So 
ungefähr ist die Makerszene aus meiner Sicht.

W.S.

von Henrik V. (henrik_v)


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AoE: Horowitz/Hill "The Art of Electronics 1"(eng) bzw. "Die hohe Schule 
der Elektronik 1" (deu)  steht hier neben dem Tietze/Schenk, in Ersteres 
schau ich öfter rein.

Bei den AppNotes von Linear insbesondere die von Jim Williams 
https://en.wikipedia.org/wiki/Jim_Williams_(analog_designer)
und wo wir bei den analog Päpsten sind: Bob Pease
https://en.wikipedia.org/wiki/Bob_Pease
(Links zu den Texten ebenda)

ASCII art :
http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm

: Bearbeitet durch User
von Udor (Gast)


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Den Horowitz habe ich auch, sehr zu empfehlen, zudem Th. C. Hayes, 
Learning the Art of Electronics. Hayes hat viele praktische Übungen, gut 
zum Selbststudium.
Gruß
Udo

von Andreas S. (bastelkind)


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W.S. schrieb:
> Ähem... naja, du stellst dir da etwas vor. Allerdings komme ich von
> einer ganz anderen Ecke als du es dir vermutlich vorgestellt hast.

Mit wo du her kommst, meinte ich: Du hast wahrscheinlich eine Ausbildung 
auf dem Gebiet und sehr wahrscheinlich auf dem Gebiet arbeitest.

War wohl eine schlechte Rückübersetzung von der englischen Phrase: 
...where you are coming from...

Danke noch für den Hinweis mit dem Widerstand und dem kapazitiven 
Übersprechen.

Den Rest lass ich mal lieber unkommentiert.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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> Horowitz

Horowitz/Hill 'The Art of Electronics' ist sehr zu empfehlen. Es liest 
sich gut, und man lernt viele kleine Tricks. Wird nicht umsonst überall 
gelobt. Auch gut: Beispiele wie man es nicht machen sollte.

Wem das Werk im Original zu teuer ist: es gibt zwei Bände (Analog & 
Digital) auch preiswerter auf deutsch. Allerdings zum Preis einer 
grottenschlechten Übersetzung. Da findet man viele Skurrilitäten - der 
Übersetzer hat keine Ahnung von der Materie.

Silikon statt Silizium. Oder 'Koppelverzerrungen' statt 'crossover 
distortion'. Wie kommt man auf so was? Oft haben sich die Übersetzer 
neue Wörter ausgedacht statt bestehende zu verwenden.

Der Tietze/Schenk sollte auch in keinem Bücherregal fehlen.

Böhmer 'Elemente der angewandten Elektronik'. Sehr praxisorientiert. 
Gibt es antiquarisch.

Andreas S. schrieb:
> Bibliotheken mit Schaltungsgruppen für bestimmte Aufgaben geben,

Die Applikationsschriften der Hersteller sind eine wahre Fundgrube.

Generell: Elektronik ist zu 90% Erfahrung. Lesen ist gut aber erst durch 
eigene Erfahrungen und Fehler wird man gut.

Viele Schaltungen anschauen, analysieren und daraus lernen.

von Andreas S. (bastelkind)


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Henrik V. schrieb:
> AoE: Horowitz/Hill "The Art of Electronics 1"(eng) bzw. "Die hohe Schule
> der Elektronik 1" (deu)  steht hier neben dem Tietze/Schenk, in Ersteres
> schau ich öfter rein.

Das Englische hab ich auch mit der von mir verlinkten PDF Suchmaschine 
gefunden. Das Deutsche leider nicht, ist aber eh eine gute Übung

> Bei den AppNotes von Linear insbesondere die von Jim Williams
> https://en.wikipedia.org/wiki/Jim_Williams_(analog_designer)
Muss ich mich mal durch die Referenzen klicken. Danke.

> und wo wir bei den analog Päpsten sind: Bob Pease
> https://en.wikipedia.org/wiki/Bob_Pease
> (Links zu den Texten ebenda)

Bob Pease dürfte ein lustiger Zeitgenosse gewesen sein. Sein Tod in 
einem 69er Käfer ist tragisch. Die Dinger waren leider wirklich 
Todesfallen! Hab selber einen 80er oder so gehabt. Tank vorne ohne 
Knautsch-Zone, brennt wirklich gut. Gerade Lenkstange, die einem 
aufspießt, wenn man wo gegen fährt. Und weitere sicherheitstechnische 
absolute No Gos in Reihe. Aber er scheint ihn geliebt zu haben, wenn er 
ihn über 40 Jahre gefahren ist. Oder mal öfter einen nach gekauft 
haben...

Die Episode mit dem 'messiest desk award. Erster, zweiter und dritter 
Platz in einem Durchgang mit einer Einreichung' klingt echt sympathisch! 
Gemeinsam mit den anderen Anekdoten klingelt da bei mir sofort der ADHS 
Detektor! :D Ist natürlich eine komplett unfundierte Vermutung, aber 
sollen ja viele schräge und auch geniale Geister gehabt haben...

> ASCII art :
> http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm

Das ist wirklich ein Goldgrube! Danke :)

von Andreas S. (bastelkind)


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Mohandes H. schrieb:
>> Horowitz
>
> Horowitz/Hill 'The Art of Electronics' ist sehr zu empfehlen. Es liest
> sich gut, und man lernt viele kleine Tricks. Wird nicht umsonst überall
> gelobt. Auch gut: Beispiele wie man es nicht machen sollte.
Das klingt spannend. Das englische Original hab ich schon auf PDF Drive 
gefunden. Bin gerade begeistert von der Suchmaschine.

> Wem das Werk im Original zu teuer ist: es gibt zwei Bände (Analog &
> Digital) auch preiswerter auf deutsch. Allerdings zum Preis einer
> grottenschlechten Übersetzung. Da findet man viele Skurrilitäten - der
> Übersetzer hat keine Ahnung von der Materie.
>
> Silikon statt Silizium. Oder 'Koppelverzerrungen' statt 'crossover
> distortion'. Wie kommt man auf so was? Oft haben sich die Übersetzer
> neue Wörter ausgedacht statt bestehende zu verwenden.
Solche Patzer schmerzen beim lesen ja schon physisch! Ich lies mal das 
englische PDF quer und kauf's mir, wenn ich's regelmäßig brauch.

> Der Tietze/Schenk sollte auch in keinem Bücherregal fehlen.
Notiert.

> Böhmer 'Elemente der angewandten Elektronik'. Sehr praxisorientiert.
> Gibt es antiquarisch.
Auch auf der PDF Drive gefunden... :)

> Andreas S. schrieb:
>> Bibliotheken mit Schaltungsgruppen für bestimmte Aufgaben geben,
>
> Die Applikationsschriften der Hersteller sind eine wahre Fundgrube.
>
> Generell: Elektronik ist zu 90% Erfahrung. Lesen ist gut aber erst durch
> eigene Erfahrungen und Fehler wird man gut.
>
> Viele Schaltungen anschauen, analysieren und daraus lernen.
Ja, ist wie überall. Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen!

Der Hinweis mit den Applikationsschriften ist Gold wert! Kannte bisher 
nur den Begriff Datenblatt und wäre selber nicht so schnell drüber 
gestolpert. Als erste Beispiel LM317 liefert ja schon vorzeigbare 
Ergebnisse!

Abschließend noch eine Frage zum grundsätzlichen Vorgehen:

Wenn ich zum Beispiel eine Aufgabe lösen möchte wie z.B. mein letztes 
Projekt, dass ich mit Shields gelöst habe:
* ESP8266 3.3V Spannungsversorgung
* Wasserpegel Sensor mit 24V Spannungsversorgung mit 4..20mA Strom für 0 
- 10 Meter Wasserpegel
* Und noch 2 MOSFETS mit denen ich eine Last von X W mit mit induktiver 
Komponente schalten möchte (war zwar nicht Teil des Projekts, aber weil 
ich's mal wo anders gebraucht hätte).

Bisher bin ich her gegangen und hab mir auf Conrad, Reichelt und 
Aliexpress Shields und Gruppen gesucht und die mit einander verbunden:
* [[24V Netzteil von 
Conrad]](https://asset.conrad.com/media10/add/160267/c1/-/en/001294063DS01/datenblatt-1294063-mean-well-ps-05-24-acdc-netzteilbaustein-open-frame-24-vdc-022-a.pdf), 
weil's schnell gehen sollte und auch recht günstig war. Von der Leistung 
absoluter overkill, aber tut nicht weh.
* Regelbarer step down buck converter mit XLSEMI XL4015 aus der Kiste
* Shield mit INA219 Strom Sensor und I2C Anbindung an den ESP8266
* Oben drauf dann noch der ESP8266 der I2C ausgelesen hat und per 
EspHome Firmware jetzt brav den Pegelstand an unser Home Assistant 
meldet.

Als fiktives Beispiel sollte jetzt alles auf eine Platine. Mein Ansatz 
wäre folgender:
* IN219 Datenblatt und schauen, wie der Beschalten gehört. Eventuell das 
Shield ansehen und versuchen zu verstehen, warum da mehr drauf ist und 
wozu. Falls ich da nicht drauf komme, hier nach fragen.
* ESP8266 Datenblatt und selbes Spiel. Ok, hier ist's eigentlich viel 
komplizierter, weil der ja auch die Schnittstelle zum Programmieren 
braucht. Also doch lieber auf einen Sockel stecken und den Teil lieber 
nicht mit auf die Platine packen.
* MOSFET in die Elektronik Kompendium (EK) FAQ schauen und nach einem 
Modell suchen, dass zur Aufgabenstellung passt. Dann wieder das Spiel 
mit dem Datenblatt. Oder ein Shield suchen und das als Inspiration 
nehmen.
* Spannungsversorgung, entweder wieder ein fertiges Schaltnetzteil 
nehmen, oder selber auf EK FAQ eine Schaltung raus suchen. OK, ein wenig 
nachlesen im Kaptitel EK und ich komm zur Überzeugung: Wenn ich mehr als 
5V brauch ein fertiges Schaltnetzteil, wenn's 5V oder 3.3V sind entweder 
USB Netzteil oder USB Netzteil und eine step down buck converter. Und 
mal das Leben nicht unnötig schwer machen. :)

Aber grundsätzlich sollte ich ja so zu einer vernünftigen Schaltung 
kommen, die erst mal funktionieren sollte. Wahrscheinlich könnte man es 
anders günstiger kriegen, aber für Einzelstücke und Kleinserien ist das 
sicher schon mal passabel.

Danke schon mal, dass ihr euch meine geistigen Ergüsse hier durch lest!

von Max M. (Gast)


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Hannes schrieb:
> Tietze/Schenk

Theoretisches Grundlagenwissen ohne Bezug zu der täglichen Arbeit.
Steht bei mir seit 30J im Regal und wurde die letzten 28J vieleicht drei 
mal in die Hand genommen.

Andreas S. schrieb:
> Um mein Know How aufzufrischen, bin ich auf der Suche nach einem Buch
> oder einer Online Sammlung mit Schaltungsblöcken, die ich zum Beschalten
> immer wieder brauche.

Sowas gibt es nicht.
Um Schaltungsblöcke einsetzen zu können muss man die komplett verstanden 
haben weil man die anpassen muss.
Außerdem gibt es tausende an Möglichkeiten hunderte Probleme zu lösen 
und Elektronik bewegt sich schnell.
Die Astabile Kippstufe im zweihundersten Aufguss ist für den Anfänger 
der nicht die geringste Peilung von Elektronik hat sicher spannend.
In der täglichen Schaltungsentwicklung spielt sowas so garkeine Rolle.

Was willst Du machen?
Alleine Operationsverstärker Grundschaltungen füllen Bücher.
In der Realität wird davon eine Handvoll eingesetzt der Rest sind Sachen 
die vor MCU und DSP relevanter waren.

Du kannst Dir 'Art of Electronic' in einer etwas älteren Version 
runterladen.
1200 Seiten lesen und dann noch immer keine Schaltung bauen können.
Können entsteht aus machen, messen, besser machen.
Die Theorie lernst Du dann zielgerichtet wenn Du ein Problem hast.
Auf Vorrat Schaltungsblöcke sammeln ist ziemlich sinnlos.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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> Horowitz Hill - grottenschlechte Übersetzung

Noch ein schönes Beispiel: in der Schaltung eines 115V/60Hz-Generators 
wird ein 'Fadentransformator' erwähnt. Kennt bestimmt jeder ;-)

Das versteht nur jemand, der mit Röhren aufgewachsen ist. Es handelt 
sich um einen 6,3V Trafo. 6,3V ist die übliche Heizspannung der E-Reihe 
--> filament transformer.

Derlei unfreiwillig komische Übersetzungsfehler finden sich auf fast 
jeder Seite der deutschen Ausgabe. Trotzdem, sehr zu empfehlen (aber 
besser im Original).

von Hannes (Gast)


Angehängte Dateien:

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Andreas S. schrieb:
> Zu Applikationsnoten von Linear Technology hab ich alles mögliche zu
> chemischen Prozessen und Massenspektrometern gefunden. Das hast du wohl
> eher nicht gemeint, oder?

Ich hab dir mal ein Foto angefügt ...

von fliewatüüt (Gast)


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Max M. schrieb:
> Sowas gibt es nicht.

Das zu versuchen ist jedenfalls Quatsch, viel Arbeit für nichts.

> Um Schaltungsblöcke einsetzen zu können muss man die komplett verstanden
> haben weil man die anpassen muss.

Ja. Und dann hat es noch je nach Anwendung völlig verschiedene
Prioritäten und bei anderen Anwendungen gar nicht vorkommendes.

Besser Grundlagen (Bauteilkunde, Grundschaltungen) vertiefen und

Max M. schrieb:
> Können entsteht aus machen, messen, besser machen.

Schön gesagt. Nur so klappt's.

von Andreas S. (bastelkind)


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fliewatüüt schrieb:
> Besser Grundlagen (Bauteilkunde, Grundschaltungen) vertiefen und

Bauteilkunde: Das ist so weit ja klar. Darum ja auch die 
Grundlagenbücher...

Grundschaltungen: Das ist das Vokalbe, dass ich von Anfang an gebraucht 
hätte! Damit kann ich jetzt suchen. ;)

Das Google Ergebnis zu: "grundschaltungen der elektronik pdf" und ich 
bin glücklich. Zumindest mit diesem Aspekt des Lebens! :D

Danke

von Andreas S. (bastelkind)


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Mohandes H. schrieb:
> Derlei unfreiwillig komische Übersetzungsfehler finden sich auf fast
> jeder Seite der deutschen Ausgabe. Trotzdem, sehr zu empfehlen (aber
> besser im Original).

Das Original liegt schon im Ordner ~/Documents/Literatur/Electronics :)
Mit viel zu vielen anderen Büchern, die ich maximal quer lesen kann.

PDFDrive.com ist Fluch und Segen gleichzeitig! :D

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