Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Growatt Hybridwechselrichter SPF5000 Error 127


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von Juergen S. (juergen_s541)


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Liebe Leute, bräuchte eure Hilfe...

Ich habe da einen Defekt an einem Growatt Hybrid Wechselrichter SPF5000. 
Bei einer Last von 100W versucht der Wechselrichter mehrmals zu starten, 
danach erscheint der Error 127. Bei einer Last von 800W funktioniert der 
Umrichter, er zeigte jedoch kurz darauf den Fehler MOV Break.
Nach trennen der Last erscheint wieder die Fehlermeldung Error 127.

Im inneren ist ein Bauteil abgebrannt, kann es jedoch nicht 
identifizieren, und leider konnte ich bis jetzt noch keinen Schaltplan 
auftreiben.

So wie es aus sieht kann der Wechselrichter aufgrund eines defekten 
Kondensators keine konstante Spannung aufbauen, bzw. die Spannung am 
Wechselrichterausgang ist zu hoch.

Da der Wechselrichter ca. 2 Jahre mit einer Poolpumpe betrieben wurde, 
kann es sein das ihm die induktive Last nicht gut getan hat...

Wer könnte mir da weiter helfen um das Teil wieder funktionstüchtig zu 
machen.

Vielen Dank und schöne Grüße.

von H. H. (Gast)


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Das ist der Kondensator des Sinusfilters. Zeig mal die Reste der 
Beschriftung auf der Außenseite, und miss mal Baugröße und Rastermaß.

von Helge (Gast)


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Manche kondensatoren lösen sich in der Art auf. Was sagt der Hersteller?

von Juergen S. (juergen_s541)


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Maße des Kondensators sind 55x28 h: 45 mm Rastermaß kann ich erst 
abmessen wenn die Platine ausgebaut ist. Es könnte 20 uf heißen, siehe 
Bild anbei.

Der Wechselrichter ist 3 Jahre alt, der Hersteller sagt sie können 
keinen Support bieten, da das Gerät angeblich aus der dominikanischen 
Repuplik stammt... Auch eine Reparatur gegen Bezahlung wird nicht 
angeboten. Also dem Hersteller ist es egal...

von H. H. (Gast)


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20µF sind plausibel, und der hier dürfte passen:

https://de.rs-online.com/web/p/polypropylen-folienkondensator/1854984

von Juergen S. (juergen_s541)


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h.hinz, danke für deine Hilfestellung.
Ja stimmt, die Maße sind fast identisch. Spannung 305V sollte auch 
passen da ja nur 230V erzeugt werden?
Bleibt dann noch die Frage, ob das alleine die Fehlerquelle ist, oder ob 
sonst noch was defekt sein könnte??

von H. H. (Gast)


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Juergen S. schrieb:
> ob das alleine die Fehlerquelle ist,

Wäre plausibel.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Hey... Respekt, das sieht ja klasse aus.
Mal was anderes als explodierte IGBTs.

Gerät drei Jahre alt, dann schon so ein Schaden und der Hersteller hat 
schon keinen Bock mehr auf Support? Na das kann einem ja nur eine 
Warnung sein, besser nichts von dem Laden zu kaufen. Scheint so als wäre 
die Qualität ziemlich bedenklich und Kundenzufriedenheit uninteressant 
nachdem abkassiert wurde.

Ich wünsche Dir, das Ding läuft nach dem Tausch des Kondensators wieder.

von Juergen S. (juergen_s541)


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Danke für den schnellen Support. Werde mal den Kondensator tauschen, und 
sehen ob sonst noch optisch was zu sehen ist, eventuell angrenzende 
Bauteile messen. Wäre schön wenn es nur das ist...

Bin auch enttäuscht über solch einen Support. Dache auch das die Marke 
besser ist, und so günstig sind die Geräte bei diesem Hersteller 
nicht...

Werde euch über den weiteren Verlauf informieren :-)

von kaze (Gast)


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Helge schrieb:
> (Manche kondensatoren) lösen sich in der Art auf.
​
Das Gehäuse ist eindeutig geschmolzen - also k.A. was Du meinst.

Der Kondensator des LC Filters ist eben ziemlich stark belastet
bzw. umgekehrt best. nicht überdimensioniert (U_nenn/geometr.).

Ihn stärker als original zwangszukühlen wäre sicher nicht unklug
(auch wenn der Ersatz sicher auch so gewisse Zeit hielte).

von Helge (Gast)


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Durchschlag der sich fortpflanzt reicht für sowas. Die Kondensatoren 
haben auch Spannungsderating. Vishay/Roederstein hat speziell für 
Umrichter-Filter die Serie MKP1847H. https://www.vishay.com/ppg?26067

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das ist nichts Neues, daß man für diese Aufgabe spezielle Kondensatoren 
nehmen sollte, 4x 5µF parallel wären auch besser gewesen als 1x 20µF.

Die gleichen Probleme hat man sonst mit den Schwingkreis-Kondensatoren 
von Royer-Convertern oder Induktionskochfeldern. Bei solchen Schaltungen 
können schon im Leerlauf Ströme von 20..30A im Schwingkreis unterwegs 
sein.

von Juergen S. (juergen_s541)


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Grüß euch!

Es gibt Neuigkeiten. Gute Nachricht, die Kiste läuft wieder :-)
Bei 100W bleibt die Spannung konstant bei 230V, also schaut erst mal gut 
aus. Defekter Kondensator wurde entfernt, alles schön sauber gemacht, 
neuen Kondensator eingelötet und alles schön mit Isolierlack 
beschichtet.

Schlechte Nachricht, Wechselrichter schreibt noch einen Fehler mit MOV 
break, soweit ich das verstanden habe ist da eine Platine mit Varistoren 
verbaut. Kann mir da noch jemand sagen für was diese sind? Wurde durch 
den defekten Kondensator auch ein Varistor oder mehrere beschädigt?

Anbei Fotos vom Display Wechselrichter sowie der Platine mit den 
Varistoren.

Danke für eure Hilfe!!!

von Sam W. (sam_w)


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Juergen S. schrieb:
> Wurde durch
> den defekten Kondensator auch ein Varistor oder mehrere beschädigt?

Es könnte sein, dass durch den fehlenden C die Spule ein paar 
Überspannungsspitzen verursacht hat.

Die Varistoren (MOVs) haben wohl eine eingebaute Thermosicherung. D.h. 
einfach mal (alles spannungslos und entladen ist hoffentlich klar ;)) 
messen, ob ein Anschluss mit der Sense-Leitung verbunden ist. Diese 
liegt zwischen der Zinkoxidscheibe und der Termosicherung. Ist der 
Durchgang zum Anschlussbein dieser Seite nicht mehr gegeben, hat die 
Thermosicherung ausgelöst. Der Wechselrichter überwacht das über die 
Kabel an CN1.

Das hier dürfte passen:
https://eu.mouser.com/ProductDetail/YAGEO/471KM20
Ist zwar dort nicht erhältlich, aber im Datenblatt gibt es ein paar gute 
Infos, auch zum "Monitor Lead".

Juergen S. schrieb:
> Anbei Fotos vom Display Wechselrichter sowie der Platine mit den
> Varistoren.

Wie stark ist denn die Platine da vorne am neuen Kondensator mitgenommen 
worden? Das sieht ein bisschen nach verkohltem FR4 aus, und das kann 
leitfähig werden. Der Abstand zum zweiten Anschluss des Kondensators 
sollte also ausreichend entfernt sein. Sieht man nicht auf den Fotos, da 
vom blauen Kondensator verdeckt.

: Bearbeitet durch User
von Flip B. (frickelfreak)


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krass, das sind einzeln abgesicherte und überwachte movs. die gehen 
gerne durch die hohen spannungsspitzen bei fehlendem. kondensator 
kaputt. du musst zwischen den nahe beiinander liegenden pins durchgang 
messen können.

von Armin X. (werweiswas)


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Flip B. schrieb:
> krass, das sind einzeln abgesicherte und überwachte movs

Interessant.
Ich kenne die DInger nur als übelst schwarz abgebrannte Teile nach 
Auslösung.

von juergen_s541 (Gast)


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Weiß jemand wo ich einen Ersatz für die Varistoren bekomme mit der 
Bezeichnung 471KM20 ? Hat vielleicht jemand so was herum liegen?

von Hans_Dampf (Gast)


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Es gibt eine TMOV Serie bei Littelfuse die auf den ersten Blick 
kompatibel aussehen. Schau dir die mal an.

471KM20 - der gezeigte sollte von BrightKing sein. Vergleiche einfach 
die Datenblätter!

von H. H. (Gast)


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Zunächst mal zwischen Pin 2 und 3 messen, bei welchem Varistor die 
Sicherung ausgelöst hat.

von Juergen S. (juergen_s541)


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Habe nun nachgemessen, es sind 2 Stk. wo die Sicherung ausgelöst hat, 
und kein Widerstand an Pin 2+3 zu messen ist.

Sam_w: von der verkohlten Stelle unter dem Kondensator habe ich leider 
kein Foto gemacht, ist aber schon recht stark verkohlt. Es ist aber ca 
20 mm Abstand zu den Pins vom neue Kondensator. Optisch ist an keinem 
Varistor was zu sehen.
Varistoren waren auch mehrere Tage ohne Spannung...

von Juergen S. (juergen_s541)


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Hallo noch mal,
Habe einen Ersatz von Littelfuse gefunden, danke "Hans_Dampf", was meint 
ihr dazu?
Daten sind ja beinahe identisch...

Original: Brightking 471KM20
https://www.elektronik.ropla.eu/en/magazyn/magazyn/?ic=BRK1292

Ersatz: Littlefuse TMOV20RP300M
https://at.farnell.com/littelfuse/tmov20rp300m/varistor-mov-775v-scheibe-20mm/dp/2786522

Danke!

von H. H. (Gast)


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Juergen S. schrieb:
> was meint
> ihr dazu?

Passt.

von kaze (Gast)


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Juergen S. schrieb:
> Gute Nachricht, die Kiste läuft wieder :-)

,-) Eine gute Nachricht.

kaze schrieb:
> Ihn stärker als original zwangszukühlen wäre sicher nicht unklug

Schade, daß das hier besonders schwierig umsetzbar wäre.

Ich sehe doch richtig, daß drei Lüfter von (s. Bilder) der
rechten Seite in diese "Kühlkanäle" (Klarsicht-Kunststoff)
blasen, oder? Da wäre eine Modifikation nicht einfach.

Sogar mit einem kleinen (evtl. 1/4 der Fläche des seitlichen
gelochten Austritts) "ziehenden" Lüfter würde man leider die
Drossel "drankleben" haben - beide Teile zu isolieren / eher
den Luftstrom erst über den C, dann die Drossel zu führen...
wäre alles nur mit viel Aufwand überhaupt möglich (gleich
mehrere gehäusehohe Umleit-Platten wären nötig).

War nicht meine beste Idee. Schade, daß die Drossel extremst
am C "klebt", wirklich. (Das tut ihm nicht grade gut, denn
Drosseln können/dürfen ziemlich warm werden. Und sie liegt
derzeit ja auch noch vor dem C im Luftstrom...)

Hoffentlich läuft er trotzdem ganz, ganz lange problemlos
jetzt - immerhin ist der neue C von recht guter Qualität.

von Juergen S. (juergen_s541)


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So... Varistoren sind getauscht, Fehlermeldung ist weg und es wird eine 
saubere Sinusspannung generiert. Danke "hhinz" für die tolle 
Hilfestellung!!!

"kaze" Was mir aufgefallen ist, die große Spule "Drossel" neben dem 
getauschten Kondensator wird recht heiß, habe den angeschlossenen Akku 
(48V) mit 10 A über das Netzt geladen. Bereits bei 10A! Richtig 
interessant wird es dann sicher wenn die volle Ladeleistung von 60A AC 
einstellt wird :-/
Wie du rätst, eine verbesserte Kühlung wäre sicher eine gute Sache... 
Mal sehen ob mir da was einfällt.

Einen weiteren Fehler gibt es aber noch. Wenn ich den Wechselrichter mit 
der AC-Quelle verbinde und der WR das Relais frei schaltet, löst sofort 
der FI aus. Wo könnte hier noch der Fehler liegen??

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die Spule wird nicht wegen der Wicklung heiß, sondern wegen den 
magnetischen Verlusten im Kern durch die PWM-Frequenz des 
Wechselrichters. Also bei 60A wird sie nur geringfügig wärmer als bei 
10A.

Edit:
> löst sofort der FI aus.
Kann normal sein, wenn sich Kapazitäten zwischen Netz und Erde aufladen, 
genau wie bei Frequenzumrichtern.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (likeme)


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Frage an den T0 zum Growatt SPF. Hast du auch das Problem, da nachts die 
PV Leitungen unter Spannung stehen? Phasenprüfer oder Scope dranhalten, 
da findest du dann ein hochohmiges Rechtecksignal mit 250V 50Hz! Mir 
stört der SPF nachts den ganzen Kurzwellenbereich tot.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nicht nur Dir, Deiner gesamten Nachbarschaft auch. Die interessiert sich 
zu Deinem großen Glück nur nicht mehr für Kurzwellenfunk.

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