Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reserve-Geräte mit Schaltnetzteil - Elkos?


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von Helge (Gast)


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Ich hab grad einen Haufen alter PC's hier stehen zum herrichten. 
Teilweise wurden die 2 Jahre nicht benutzt. Natürlich mit haufenweise 
geplatzten Elkos. Die alten Dinger raus und gute rein ist ja kein 
Problem.

Nun verlieren länger nicht genutzte Elkos aber ihre Spannungsfestigkeit. 
Die ich reintausche kontrolliere ich vorher, daß die ihre 5V oder 12V 
können. Aber wie startet ihr einen ganzen Apparat voller alter Elkos? - 
Hilft ja nicht, wenn ich morgen noch mal 30 Stück austauschen muß - oder 
wenn die dicken Dinger in den Netzteilen platzen.

von roehrenvorheizer (Gast)


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Hallo,

früher hätte man als Hochlastwiderstände Glühbirnen in Reihe mit dem 
Verbraucher geschaltet, damit er mit begrenztem Strom anläuft. Seit 
LED-Leuchten üblich sind, ist das vorbei. Durch lustige 
Reihenschaltungen von Glühbirnen der bekannten Wattzahlen kann man auch 
die Spannung herunter bekommen, wenn man nicht einen edlen Stelltrafo in 
Reichweite hat.

Nunja, die neuen wurden vielleicht auch länger nicht benutzt, vielleicht 
noch nie.

MfG

von Manfred (Gast)


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roehrenvorheizer schrieb:
> früher hätte man als Hochlastwiderstände Glühbirnen in Reihe mit dem
> Verbraucher geschaltet,

Ja! Aber wer nicht alles undifferenziert wiederkäut, was irgendwo im 
Rindernet steht, schaltet einfach ein und freut sich.

Er schreibt etwas von PC-Netzteilen und 5V / 12V, das ist eine ganz 
andere Liga als Röhrenradios der 50er-Jahre.

von Helge (Gast)


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Das hilft auch nur für die Elkos der Primärseite. Mit einer 
10W-Glühlampe hab ich die SNT-Primärseite vorladen wollen, aber beim 
Start von 5VSB bricht die Spannung zusammen.

von oszi40 (Gast)


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Helge schrieb:
> Das hilft auch nur für die Elkos der Primärseite. Mit einer
> 10W-Glühlampe hab ich die SNT-Primärseite vorladen wollen, aber beim
> Start von 5VSB bricht die Spannung zusammen.

Der Start über die Glühlampe verhindert zwar den Kurzschlussfall am 
Anfang, sorgt aber nicht in jedem Fall für einen gemächlichen 
Spannungsanstieg ALLER Elkos. EIGENTLICH sollte man Schaltnetzteile 
spätestens nach einem halben Jahr mal laufen lassen damit die Elkos ihre 
Formierung behalten. Das finde ich übrigens auch bei LED-Lampen und 
Sparlampen nützlich.

von Helge (Gast)


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Ja schön. der Büromensch weiß nur, da ist ein Reserverechner, wenn 
seiner hin wird. Das kriegste nich rein.

Erschwerte Bedingung: Corona. Teilweise sind die Rechner aus so 
schweineteuren Fahrsimulatoren, Kirmeskram, war meist schon älter und 
steht seit 15 Monaten still. als die ersten nach Friseursalon stanken 
statt zu starten, "Mach mal.." Und die dinger laufen dann nur mit DEM 
mainboard und DER Gafikkarte :/

von Mani W. (e-doc)


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Helge schrieb:
> Natürlich mit haufenweise
> geplatzten Elkos. Die alten Dinger raus und gute rein ist ja kein
> Problem.

Elkos platzen nicht so leicht, schon gar nicht relativ neue, also
einfach einschalten und meistens wirds gut...

;-)

von Helge (Gast)


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Mani W. schrieb:
> einfach einschalten und meistens wirds gut...

Genau deswegen ist meine Hütte jetzt vollgestapelt mit den dingern.

von oszi40 (Gast)


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> einfach einschalten und meistens wirds gut...

Der Pessimist ist ein Optimist, der Erfahrung gesammelt hat. Paletten 
von reklamierten Netzteilen mit 85-Grad-Elkos können sich nicht irren.

von Mani W. (e-doc)


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oszi40 schrieb:
> Paletten
> von reklamierten Netzteilen mit 85-Grad-Elkos können sich nicht irren.

Darum schrieb ich "meistens wirds gut" und wenn man dann noch
105-Grad-Elkos einbaut noch besser...

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Wie konnte nur der IBM-AT mit seinem EGA-Monitor bis heute überdauern, 
wüße man damals von low-ESR und 105° noch gar nichts.

mfG

von Soul E. (Gast)


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Helge schrieb:

> Nun verlieren länger nicht genutzte Elkos aber ihre Spannungsfestigkeit.

Du schreibst von "PCs". Mittlere Datentechnik, oder doch eher das was 
man heute unter dem Schreibtisch stehen hat? Alte Elkos velieren beim 
Lagern ihre Oxidschicht und damit ihre Spannungsfestigkeit. Die wollen 
vor Inbetriebnahme "formiert" werden. Dazu legt man sie strombegrenzt an 
Spannung und erhöht diese stufenweise bis auf 120% der Nennspannung. 
Röhrenradio-Sammler können Dir dazu reihenweise Vorträge halten.

Elkos ab 1980 - 1990 haben oxidierende Elekrolyte. Der Vorteil: die 
Oxidschicht baut bei Lagerung nicht ab, formieren unnötig. Der Nachteil: 
wenn die Suppe ausläuft frisst sie die Leiterplatte an.

D.h. alles was neuer als 40 Jahre ist, kannst Du nach kurzer Kontrolle 
direkt einschalten. Alles was älter ist will an einem Stelltrafo langsam 
hochgefahren werden. Eine in Reihe geschaltete Glühbirne kann in beiden 
Fällen als Strombegrenzung dienen.

von Helge (Gast)


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Ich hatte 16V-Elkos low esr, die beim testen anfangs ab 8-9V Strom 
brauchten. Trotzdem unkritisch?

von oszi40 (Gast)


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Helge schrieb:
> die beim testen anfangs ab 8-9V Strom brauchten. Trotzdem unkritisch?
Nach 4 Wochen weißt Du mehr oder hast dann viel Konfetti.

von Udo S. (urschmitt)


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Meinen 15 Jahre nicht genutzten 400V Umrichter habe ich über einen 
Regeltrafo lngsam hochgefahren.
Erst 50V, dann über mehrere Stunden Betrieb schrittweise auf das Maximum 
von 260V hochgefahren. Nach einem Tag an 260V dann 400V.

Ging gut.

von Helge (Gast)


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Ja das geht gut, weil (fast) nur die Zwischenkreiselkos da sind. PCs 
haben aber einen großen Kreis hinter dem SNT und noch Schaltregler 
hinter den 5V oder 12V. Bei den Flußwandlern früher SNT stieg die 
Ausgangsspannung langsam an bei hochregeln. Bei den jetzt üblichen 
Sperrwandlern funktioniert das aber nicht mehr.

von Armin X. (werweiswas)


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Merkt Ihr was?
Bei jedem Gerät bei dem Ihr die Elkos durch langsames hochfahren der 
Netzspannung formieren wollt springt irgendwann ein internes Netzteil an 
und beaufschlagt dessen Ausgangselkos mit der vorgesehenen 
Nennspannung...
Daher würde ich mir mit kleinen Niederspannungselkos bezüglich dem 
Formieren keinen Kopf machen.

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Armin X. schrieb:
> Daher würde ich mir mit kleinen Niederspannungselkos bezüglich dem
> Formieren keinen Kopf machen.

Oft war der kleine Anlauf-Elko das dünnste Brett, wenn allerdings hinten 
die Elkos nach Jahren der Ruhe plötzlich volle Spannung bekommen weiß 
ich ich nicht, ob das immer so gut ist. Alu-Konfetti aus der letzten 
Reserve-Maschine entfernen könnte mühsam werden. Deshalb kann ich die 
Frage des TO nachvollziehen. Allerdings wird jedes Gerät und jeder 
Hersteller andere Eigenschaften haben.

von Soul E. (Gast)


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Armin X. schrieb:

> Bei jedem Gerät bei dem Ihr die Elkos durch langsames hochfahren der
> Netzspannung formieren wollt springt irgendwann ein internes Netzteil an
> und beaufschlagt dessen Ausgangselkos mit der vorgesehenen
> Nennspannung...

Schaltnetzteile, die plötzlich anspringen, sind eher '90er Jahre oder 
später. Da gibt's nichts mehr zu formieren, moderne Elkos brauchen das 
nicht.

In den '70ern hatte man Trafonetzteile. Da wird zwar die 
Ausgangsspannung linear geregelt, sie steigt aber unterhalb des 
Nennwertes langsam an. Die riesigen Elkobatterien einer PDP-8 sollte man 
in der Tat langsam an Spannung gewöhnen.

von Helge (Gast)


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Aktueller Stand: Bei 6 Rechnern zusammen ca. 30 Elkos ausgetauscht. Nach 
dem einschalten an 2 Rechnern noch mal 3 Elkos, die plötzlich dick 
wurden. 1 Rechner (Kasse, war 1 Jahr aus) zusätzlich Mäuseexkremente von 
der Graka gewaschen, außerdem hat das deppate Viech die Leitung vom 
Einschalter durchgefressen. läuft wieder.

2 Mainboards ziehen extrem viel Strom auf den +12V. Die laufen noch 
nicht. Die Netzteile erkennen Überlast und schalten aus.

(und ungefähr 15-20 Rechner kommen noch, da weiß ich noch nix)

von findthisfindthat (Gast)


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Unter Beachtung dessen, was @Souleye schrieb (obwohl ich da
vermutlich zur Sicherheit entweder bei den Elkos selbst den
Datecode überprüfen, oder das Vorgehen auf alle ausweiten
würde, damit das egal ist):

Helge schrieb:
> Aber wie startet ihr einen ganzen Apparat voller alter Elkos? -
> Hilft ja nicht, wenn ich morgen noch mal 30 Stück austauschen muß - oder
> wenn die dicken Dinger in den Netzteilen platzen.

Du verfügst über diverse Netzteile und ein, zwei LNG, da bin
ich sicher. Nun könntest Du zumindest die sekundären Elkos

(welche je nach Downstream Topologie und Regelung etc. nicht
einfach über "langsam hochfahren der Primärspannung mittels
Stelltrafo" nachformiert werden können)

einfach über den Ausgangsstecker an R_formier + passende
Spannung legen.


Bei Elkos nach schlichter Grätz-Brücke kann man ja einfach
selbige nutzen (man muß nur R_formier einschleifen).


Beim PFC Elko, so vorhanden, braucht man 360-420VDC - diese
hat nicht jeder bequem greifbar.

Hier habe ich daher immer Spannungsteiler an Delon-Verdoppler
benutzt, der obere Teilerwiderstand war zugleich R_formier.


Für den Anfang (vielleicht hilft es was).

von oszi40 (Gast)


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findthisfindthat schrieb:
> Bei Elkos nach schlichter Grätz-Brücke kann man ja einfach
> selbige nutzen (man muß nur R_formier einschleifen).

Das wäre auch meine Notlösung gewesen. Spannung von hinten vorsichtig 
über Widerstand einspeisen und langsam hochfahren. Allerdings können die 
nach 4 Wochen immer noch unerwartet Konfetti machen. Man braucht 
Erfahrungswerte für den jeweiligen Typ (Badewannenausfallkurve).

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