Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spülmaschine pumpt ständig ab


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von Stefan (Gast)


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Hallo zusammen,
folgendes Problem: Sobald unsere Spülmaschine Strom sieht, läuft 
permanent die Abpumppumpe unabhängig vom Ein-Schalter. Es riecht auch 
kurze Zeit später verschmort. Ein Blick auf die Steuerungseinheit 
erklärt warum. Mindestens der Kondenstor der Pumpenansteuerung ist 
defekt.

Noch ein paar Fakten:
- R55 und der Kondensator sind zwischen A1 und A2 des Triacs geschaltet.
- R55 ist intakt, 47Ohm gemessen
- der Motor ist vermutlich ein Spaltpolmotor
- urspünglich war die Heizspule defekt, der LSS fiel. Heizspule wurde 
getauscht, lief auch ca. 1h und heizte, dann kam das jetzige Fehlerbild.
- Gerät ist 4 Jahre alt, Garantie abgelaufen, nun 60€ investiert...wäre 
äusserst frustrierend wenn es jetzt an einem 0,3Cent-Bauteil 
scheitert...

Meine Fragen:
- Ist nur der Kondensator defekt oder wahrscheinlich auch der Triac 
obendrüber?
- Warum ist der Kondensator durch?
- besteht die Möglichkeit die defekten Bauteile zu ersetzen? Kapazität 
ist mir unbekannt und unter der Triac-Bezeichnung kann ich keine 
Ersatzteile finden.

Freue mich über eure Hilfe.
Stefan

: Verschoben durch Moderator
von hinz (Gast)


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Kondensator: 10nF/630V
Triac: Z0103M

von Michael B. (laberkopp)


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Stefan schrieb:
> Sobald unsere Spülmaschine Strom sieht, läuft
> permanent die Abpumppumpe unabhängig vom Ein-Schalter.

Das machen sie gerne, wenn die Bodenwanne überschwemmt ist oder der 
Schwimmerschalter in der Bodenwanne verklemmt ist.

Stefan schrieb:
> besteht die Möglichkeit die defekten Bauteile zu ersetzen?

Wenn der Kerko so kaputt wäre dass er ewig leitet und deswegen die Pumpe 
arbeitet, dann wäre auch der 47 OHm Widerstand defekt. Wenn der TRIAC 
defekt ist, dann läuft die Pumpe zwar dauernd, aber der Kerko bekommt 
keine Spannung mehr, bleibt heile. Dass der Kerko explodiert ist und 
dann aus Mitleid der TRAIC durchlegiert halte ich für eher 
unwahrscheinlich.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Du hast den Fehler schon gut eingekreist, mehr werden wir Dir kaum 
helfen können, es sei denn, ein Hausgerätespezi kennt den Fehler genau. 
Die wechseln aber eher die Platinen komplett aus.

Wenn die Ablaufpumpe permanent läuft, liegt der Fehler oft im 
Schwimmerschalter der Bodenwanne, sei es, dass dort tatsächlich eine 
Überschwemmung vorliegt, sei es, dass der Mikroschalter klemmt. Du hast 
den Fehler hier aber in der Elektronik gefunden. Naheliegend ist doch 
ein Fehler im Triac selber (Kurzschluss) und/oder im Treiber. Also schon 
den Triac mit dem Ohmmeter gemessen?

Viel mehr wird man kaum tun können.

Bei der Ablaufpumpe dürfte es sich um eine Magnetpumpe handeln. Die 
(aufwändigeren) Spaltpolmotoren werden schon seit über 20 Jahren nicht 
mehr verbaut.

Verrat uns bitte, um welches Gerät (Marke/Typ) es sich handelt.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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hinz schrieb:
> Kondensator: 10nF/630V
> Triac: Z0103M

bin beeindruckt...

von Stefan (Gast)


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Hätte ich noch dazuschreiben sollen: Bodenwanne ist trocken, 
Schwimmerschalter funktioniert.

Gerät ist Ikea Lagan (AEG Elektrolux)
Prod.Nr. 91153914604
Typ GHE623DA2

Triac mess ich nachher durch.

von Stefan (Gast)


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Mit Multimeter den noch eingelöteten Triac vermessen:
A1 - A2: 3,2k
A1 - G: 0,58k
A2 - G: 3,7k

Polarität war mehr oder weniger irrelevant.

Ich kann den Werte jetzt nicht so viel entnehmen. Nur dass A1-A2 nicht 
niederohmig ist, aber auch nicht hochohmig. Heisst das der Triac könnte 
intakt sein?

von Stefan (Gast)


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Update:
Habe den Kondensator entfernt und die verkohlte Leiterplatte zwischen 
den Lötkontakten ausgekratzt. Bin nun schrittweise bis auf 6MOhm 
zwischen A1 und A2 gekommen. Sprich vermutlich durch Lötzinn o.ä. war 
der Kondensator leitend und der Triac ist hochohmig.
Traue mich aber nicht ohne Ersatzkondensator einzuschalten, denn die 
Schutzbeschaltung war ja nicht ohne Grund da.

von hinz (Gast)


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Stefan schrieb:
> Traue mich aber nicht ohne Ersatzkondensator einzuschalten, denn die
> Schutzbeschaltung war ja nicht ohne Grund da.

Die sorgt nur dafür, dass der Triac trotz induktiver Last sicher 
ausschalten kann. Und du kannst da ruhig einen entsprechenden 
Folienkondensator nehmen, zum Test auch mit nur 400VDC.

von oszi40 (Gast)


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hinz schrieb:
> einen entsprechenden Folienkondensator nehmen, zum Test
Schöner wäre später ein x2-Typ. Der brennt schlechter aus.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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hinz schrieb:
> Die [Schutzschaltung] sorgt nur dafür, dass der Triac trotz induktiver Last  > 
sicher ausschalten kann.

So weit bin ich bei Reparaturen nie gekommen, habe maximal die Triacs 
und Treibertransistoren angesehen. Habe aber noch nie einen derart 
verbrannten Kondensator bzw. eine verbrannte Platine unter einem 
SMD-Kondensator gesehen. Was ist da los? Warum diese Schmorstelle auf 
der Platine? Interessiert mich sehr.

von hinz (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Habe aber noch nie einen derart
> verbrannten Kondensator bzw. eine verbrannte Platine unter einem
> SMD-Kondensator gesehen. Was ist da los? Warum diese Schmorstelle auf
> der Platine? Interessiert mich sehr.

Der Kondensator hat einen Leckstrom bekommen, durch Überspannungsimpuls 
oder Herstellungsfehler. So hat er zu heizen begonnen, und das recht 
ordentlich.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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hinz schrieb:
> Der Kondensator hat einen Leckstrom bekommen, durch Überspannungsimpuls
> oder Herstellungsfehler. So hat er zu heizen begonnen, und das recht
> ordentlich.

Danke Dir!!

Das hätte ich bei dem SMD-Winzling nicht für möglich gehalten, dass er 
derart die Platine verbrennen kann. Verstehe nun aber, dass Du eine 
Auswechslung empfiehlst.

Dem TO wünsche ich Erfolg. Es sieht auch erfolgversprechend aus. Toll, 
wenn er hierdurch eine teure Elektronik sparen könnte.

von hinz (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> eine teure Elektronik sparen könnte.

Immerhin etwa 100€.

von Stefan (Gast)


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Wären sogar 140€.

Ersatzteile sind nun bestellt, ich berichte über (Miss-)Erfolg.

Falls die Annahme stimmt, dass der Kondensator die Pumpe betrieben hat, 
ist
mir nur nicht klar, wie bei 3,2kOhm im Strompfad noch genug 
Versorgungsspannung für die Pumpe übrigblieb. Laufgeräusch war wie 
gewohnt, also nicht mit verminderter Drehzahl.

hinz schrieb:
> Der Kondensator hat einen Leckstrom bekommen, durch Überspannungsimpuls
> oder Herstellungsfehler.

Wie gesagt, der LSS war gefallen, sehr wahrscheinlich als das 
Heizelement an war, u.U. hat das zu dem kritischen Überspannungsimpuls 
geführt. Paar mal Pumpe einaus hat der Kondensator scheinbar noch 
gestemmt.

von Test (Gast)


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Ein Triac ist ja kein ohmscher Widerstand den man mit einem ohmmeter 
wirklich messen kann. Als aktives Bauelement besitzt er einen 
nichtlinearen Widerstand (-> Google). Der triac wird völlig anders 
betrieben  und verhält sich mit 230VAC völlig anders als mit den 1,5V 
Testspannung die dein Multimeter für die Widerstandsmessung verwendet. 
Bei einem triac sagt man der „zündet“ ab einer gewissen Schwellspannung. 
(Ja ich weiß dass triacs eigentlich stromgesteuert sind). Damit ist 
gemeint dass er ab dort sehr niederohmig (leitend) wird. Dem Messwert 
des Multimeters im Widerstandsmessungs-Modus darfst du keine Beachtung 
schenken. Das zeigt dir nur an ob der triac durchlegiert (Kurzschluss 
~0,x bis wenig Ohm) ist oder nicht. Mehr Aussage kann man daraus nicht 
ableiten ...

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Test schrieb:
> Das zeigt dir nur an ob der triac durchlegiert (Kurzschluss
> ~0,x bis wenig Ohm) ist oder nicht.

Stefan schrieb:
> ich berichte über (Miss-)Erfolg.

Ja, Stefan, das wäre echt gut, wenn Du berichtest. Es interessiert mich 
selber sehr.

Als ich vom Durchmessen des Triacs sprach, ging ich davon aus, dass der 
Triac einen Kurzschluss hat und deswegen die Ablaufpumpe ständig lief. 
Also wie es gerade "Test" schrieb, ob der Triac durchlegiert wäre. Das 
wäre mit dem Ohmmeter festzustellen gewesen.

Dein Fall ist spannender mit dem heißen Kondensator! Toll, dass "hinz" 
die Werte hatte. Ich hätte an dieser Stelle wahrscheinlich aufgegeben. 
Aber genau deshalb interessiert mich der Ausgang der Reparatur.

Dass auch der LSS auslöste, ist nicht ganz verständlich, die Ablaufpumpe 
ist schließlich kein großer Verbraucher (ca. 30 W).

Wenn es klappt, hättest Du nicht nur 140 Euro gespart. Für andere Leute 
wären zusätzlich Arbeitskosten angefallen, damit wahrscheinlich ein 
Totalschaden.

Ich drücke Dir die Daumen. Wo hast Du die Teile bestellt?

von Stefan (Gast)


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Danke für die Auffrischung zum Thema Triac. Ist mir nicht mehr so 
geläufig, deswegen auch mein Kommentar, dass ich den Widerstandswerte 
nicht viel entnehmen kann.

Hab bei reichelt bestellt. Kondensator kostet 2cent...
Triac und Folienkondensator hab ich mitbestellt.

Rainer Z. schrieb:
> Dass auch der LSS auslöste, ist nicht ganz verständlich, die Ablaufpumpe
> ist schließlich kein großer Verbraucher (ca. 30 W).

Der ist sehr wahrscheinlich durch das defekte Heizelement gefallen. Das 
ist zwar nun hochohmig, hat aber (habs grad gemessen, weil ich eben erst 
auf die Idee kam) einen Erdschluss, 1,5Ohm gegen PE.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Stefan schrieb:
> Der ist sehr wahrscheinlich durch das defekte Heizelement gefallen.

Nun habe ich verstanden. Aber nochmal Danke für das Feedback. Und gut, 
dass es die Teile bei Reichelt gibt und Du den (oder das?) Triac 
vorsorglich mitbestellt hast. Ich bin sehr gespannt auf den Ausgang und 
drücke Dir wirklich die Daumen.

Bis dann!

von Stefan (Gast)


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Yeeehaaa, Spülmaschine scheint gerettet!!

Ich habe nur den Kondensator ausgetauscht, anschliessend lief die 
Maschine einwandfrei. Die Pumpe drehte nur wenn sie sollte, nicht mehr 
dauerhaft.
Konnte sogar den SMD Kerko verwenden, die Lötpunkte gaben noch 
ausreichend Halt.

1 Spülvorgang ist durch, ich hoffe die nächsten 1000 werden es auch.

Wie immer bei Basteleien an dauerhaft angesteckten Geräten werde ich per 
schaltbarer Steckdosenleiste die Spülmaschine vom Netz nehmen, wenn 
nicht in Gebrauch und nur bei Anwesenheit laufen lassen. Lässt sich 
einrichten und ist mir die Ersparnis wert.

Danke an alle Hilfegebenden! Ohne eure Tips wäre ich nicht 
weitergekommen. Danke, danke danke.

Stefan

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Du solltest auf jeden Fall alles verbrannte Platinenmaterial gründlich 
(Fraser) entfernen. Zur Not dann Bauteile nachverdrahten.

von _Gast (Gast)


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Hm,


>Wie immer bei Basteleien an dauerhaft angesteckten Geräten werde ich per
>schaltbarer Steckdosenleiste die Spülmaschine vom Netz nehmen, wenn
>nicht in Gebrauch und nur bei Anwesenheit laufen lassen. Lässt sich
>einrichten und ist mir die Ersparnis wert.


Wäre mir zu riskant!

Netztrennung bei Nichtgebrauch ist gut, mache ich selber, allerdings 
denke ich das die meisten schaltbaren Steckdosenleisten mit der Leistung 
der Spülmaschine bald Probleme machen...


mfg
Gast

von Manfred (Gast)


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Stefan schrieb:
> werde ich per
> schaltbarer Steckdosenleiste die Spülmaschine vom Netz nehmen, wenn
> nicht in Gebrauch und nur bei Anwesenheit laufen lassen.

Das ist eine gute Sache, aber mit Blick auf die Stromaufnahme bitte 
anständig. Meine erste Maschine hatte noch eine echte Netztrennung, war 
ein dickes zweipoliges Relais direkt hinter der Netzzuleitung. Der neuen 
traue ich nicht, habe ich eine Schalterbox gebaut, in einem soliden 
Elektrikergehäuse und nebenan im Unterschrank montiert.

Für die Waschmaschine ist die Steckdose in Benutzerhöhe, da habe ich 
eine defekte Schaltuhr umgebaut, auch mit einem soliden Schalter von 
Marquardt.

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