Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gitarrenvorverstärker modifizieren


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von Rolf (Gast)


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Hallo,

ich habe den Vorverstärker im Anhang seit Jahren in meiner E-Gitarre 
eingebaut und bin damit sehr zufrieden bis auf die Tatsache, dass der 
Lautstärke-Poti mit 100k manchmal Probleme macht, wenn die Gitarre an 
eine Stufe mit geringem Eingangswiderstand angeschlossen wird. Ein 
10k-Poti wäre hier wesentlich besser.

Also habe ich folgende Modifikation der Schaltung überlegt, Schaltbild 
kommt gleich...

von Rolf (Gast)



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Hier die Abwandlung.

Der TL071 wird durch einen TL072 ersetzt (zieht etwas mehr Strom, aber 
ok).

Die erste Stufe bleibt, wie sie ist, aber nach dem Bass-Abschwächer-Poti 
folgt eine Impedanzwandlerstufe. Daran ist ein Poti 10k als 
Lautstärkesteller angeschlossen.

Bei dem Impedanzwandler bin ich nicht sicher, ob es so funktioniert. Ich 
bin auch nicht sicher, ob die Bauteilwerte günstig dimensioniert sind.

Kann jemand, der sich mit Operationsverstärkern gut auskennt, über das 
Schaltbild schauen?

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Dein OPV ist am Ausgang niederohmig.
Wenn Du die Bauteilewerte um den Faktor 10 ändern willst, dann mach das 
einfach auch bei der "Bassabschwächung".
Insgesamt passt das wieder.

von Rolf (Gast)



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Danke für die schnelle Antwort!

Route 6. schrieb:
> Wenn Du die Bauteilewerte um den Faktor 10 ändern willst, dann mach das
> einfach auch bei der "Bassabschwächung".

So, wie im Anhang?

Kann der TL071 denn 100 Ohm treiben (also wenn der Bassabschwächer voll 
aktiv ist)?

von Rolf (Gast)



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Nachtrag:

Der C vor dem Bassabschwächer muss ja auch noch von 0,1uF auf 1uF 
vergrößert werden!

von J. Zimmermann (Gast)


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Rolf schrieb:
> Kann der TL071 denn 100 Ohm treiben

TI-Datenblatt, Seite 21, Diagramm rechts unten: Nein
mfg
Achim

von HildeK (Gast)


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Rolf schrieb:
> Kann der TL071 denn 100 Ohm treiben (also wenn der Bassabschwächer voll
> aktiv ist)?

Habe ich mich auch gefragt (und nicht nachgeschaut).
Das hängt auch davon ab, wie viel Pegel du am OPA-Ausgang maximal hast.
Benötigst du überhaupt den Grenzfall mit den 100Ω? Wenn nicht, dann 
kannst du den ja etwas erhöhen.
Bässe sollte man eh nicht abschwächen ... :-)

von Rolf (Gast)


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Danke Achim!

J. Zimmermann schrieb:
> Rolf schrieb:
>> Kann der TL071 denn 100 Ohm treiben
>
> TI-Datenblatt, Seite 21, Diagramm rechts unten: Nein
> mfg
> Achim

Das habe ich mir gedacht.


Dann bleibt eigentlich nur noch die Lösung von oben mit zwei OP-Stufen, 
oder?

https://www.mikrocontroller.net/attachment/376850/Gitarrenvorverstaerker_nach_Lemme_abgewandelt.png

von Rolf (Gast)


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HildeK schrieb:
> Benötigst du überhaupt den Grenzfall mit den 100Ω? Wenn nicht, dann
> kannst du den ja etwas erhöhen.
> Bässe sollte man eh nicht abschwächen ... :-)

Definitiv ja! Besonders, wenn man verzerrt spielt, klingen Bässe schnell 
grummelig (der Grenzfall 100 Ohm tritt also regelmäßig auf).

von HildeK (Gast)


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Dann erhöhe die Widerstände und Potis um Faktor 2 und halbiere den 1µF. 
Laut der o.g. Kurve sollten dann rund 6V Peakpegel möglich sein.

Natürlich ist dein obiger Vorschlag mit zwei OPAs eine funktionierende 
Lösung mit TL062 oder TL072.
Die beiden Bias-Widerstände würde ich dann aber von 47k auf 220k 
erhöhen, denn dann hast du wieder etwa die selbe Last wie vorher bei 
einem hochohmigen Eingang und sparst ein wenig Strom. Diese Rs liegen 
für den Ausgang parallel, dann hast du wieder etwa 100k, wie dein Poti 
in der Orignalschaltung.

Und für 10k Eingangswiderstand des nachfolgenden Verstärkers kann man 
auch ein etwas kleineres Lautstärkepoti wählen, das ist aber auch nur 
marginal.

Den 1µ Koppelkondensator vor der zweiten Stufe muss man nicht so groß 
wählen (kann man aber). Die untere Grenzfrequenz ist bei minimaler 
Bassabschwächung rund 16Hz, mit 220k Bias reichen dann auch 100nF.

von Mark S. (voltwide)


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Wenn die Batterie länger halten soll, ist der TL06x dem TL07x unbedingt 
vor zu ziehen. 100R last kann auch der TL072 nicht wirklich treiben - 
wenn es denn unbedingt sein muß, verringere halt den Kondensator.
Persönlich meine ich, gehören solche Bassabschwächungen in die 
Verzerrerschaltung, die Gitarre sollte erstmal ein halbwegs unfrisiertes 
Signal abliefern.

von Rolf (Gast)


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Danke noch mal für die Aufbauvorschläge und Ideen!

Mark S. schrieb:
> Persönlich meine ich, gehören solche Bassabschwächungen in die
> Verzerrerschaltung, die Gitarre sollte erstmal ein halbwegs unfrisiertes
> Signal abliefern.

Wenn man mit anderen live zusammenspielt, ist so ein Bassabschwächer 
auch sehr praktisch.

Ich war vorher auch skeptisch, aber seitdem der VV in die Gitarre 
eingebaut ist, mache ich häufig von der Basseinstellung Gebrauch und 
nutze auch eine Zahlenskala am Poti, um für bestimmte Stücke direkt die 
beste Einstellung von Hand machen zu können.

von Dieter (Gast)


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Bassabschwaecher waere besser als pi- Filter realisiert. Entweder mit 
zwei Potis oder Stereopoti zur Einstellung.

von Mark S. (voltwide)


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Rolf schrieb:
>
> Ich war vorher auch skeptisch, aber seitdem der VV in die Gitarre
> eingebaut ist, mache ich häufig von der Basseinstellung Gebrauch und
> nutze auch eine Zahlenskala am Poti, um für bestimmte Stücke direkt die
> beste Einstellung von Hand machen zu können.

Darin stimme ich voll mit Dir überein. Tatsächlich erlebe ich öfter 
live-Konzerte wo die Gitarristen mit einem Übermaß an Bässen alles zu 
dröhnen.

von Rolf (Gast)


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Dieter schrieb:
> Bassabschwaecher waere besser als pi- Filter realisiert. Entweder mit
> zwei Potis oder Stereopoti zur Einstellung.

Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Das bisherige 
RC-Filter dürfte 6dB pro Oktave steil sein.
Ob ein steileres Filter hier besser klingt, würde mich auch sehr 
interessieren.

von udok (Gast)


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Nimm moderne Opamps, wie den OPA1688, wenn dir die 1.8mA/Amp zu weh tun.

Der TL061 ist für Audio nicht das Gelbe vom Ei:
massig Rauschen,
Phase Reversal Problem für Eingangsspannung < 3 Volt,
kaum Treiberleistung und hoher Klirrfaktor,
kein Rail-To-Rail Ausgang...

Kannst du die Lautstärke nicht mit dem 100k Poti am ersten Opamp 
einstellen?
Dann kannst du das Poti am Ausgang weglassen.

Wenn die Schaltung an niederohmigen Eingängen funktionieren soll,
brauchst du einen Buffer am Ausgang... Ist die sauberste Lösung.

Die Bassabschwächung macht dir bei 60 Hz noch -3dB, selbst wenn
du das Poti auf 25k stellst, weiss jetzt nicht ob das ein Problem ist.

von Michael B. (laberkopp)


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Mark S. schrieb:
> Wenn die Batterie länger halten soll, ist der TL06x dem TL07x unbedingt
> vor zu ziehen.

Achtung, solche Schaltungen sind sowieso krank ausgelegt:

Ein 9V Block hat am ENde nur noch 5.6V, und der TL071 arbeitet erst ab 
6V, und hat dann nichts mehr übrig für das Signal.

Solche Fehldimensionierungen sind oftmals Versehen, tragen dann aber 
erheblich zum Klang bei weswegen die Leute solche Effektschaltungen 
mögen.

Da kann man nicht einfach Bauteile austausche und verbessern, in der 
Hoffnung daß es besser wird.

Auch die mangelnde Treiberleistung und das unsymmetrische clipping des 
TL071 hat einen Effekt auf den Klang.

Natürlich könnte man auch mal eine korrekte Schaltung aufbauen, mit 
einem R2R 80mA OpAmp wie TS922. Vielleicht klingt das sogar besser - 
zumindest anders.

: Bearbeitet durch User
von Rolf (Gast)


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udok schrieb:
> Kannst du die Lautstärke nicht mit dem 100k Poti am ersten Opamp
> einstellen?
> Dann kannst du das Poti am Ausgang weglassen.
>
> Wenn die Schaltung an niederohmigen Eingängen funktionieren soll,
> brauchst du einen Buffer am Ausgang... Ist die sauberste Lösung.

Dann ist das Rauschen aber prinzipiell lauter als wenn das 10k-Vol.-Poti 
ganz hinten sitzt!?!?!

udok schrieb:
> Die Bassabschwächung macht dir bei 60 Hz noch -3dB, selbst wenn
> du das Poti auf 25k stellst, weiss jetzt nicht ob das ein Problem ist.

Das macht nix, die tiefe E-Saite hat ca. 80Hz (-2dB). Beim Spielen ist 
das Bass-Poti so gut wie nie voll aufgedreht (max. 2/3 aufgedreht).

Bei 1k (Basspoti voll zu) liegt die -3dB-Grenze bei ca. 1,5kHz.



Michael B. schrieb:
> Ein 9V Block hat am ENde nur noch 5.6V, und der TL071 arbeitet erst ab
> 6V, und hat dann nichts mehr übrig für das Signal.
>
> Solche Fehldimensionierungen sind oftmals Versehen, tragen dann aber
> erheblich zum Klang bei weswegen die Leute solche Effektschaltungen
> mögen.

Das kann sehr gut sein! Wenn die Batterie langsam leerer wird, klingt 
der Sound ab einem gewissen Punkt angenehm rauchig angezerrt.
Eigentlich sollte man noch ein Poti in die Gitarre einbauen, mit dem man 
die Versorgungsspannung vom TL071 zwischen 5V und 9V einstellen kann :)

Auf jeden Fall schwören viele Verzerrerbauer im Netz auf den TL071/72. 
Das hat mich auch schon immer gewundert...


> Auch die mangelnde Treiberleistung und das unsymmetrische clipping des
> TL071 hat einen Effekt auf den Klang.

Das klingt dann leicht triodig ;)

von udok (Gast)


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Der TS922 ist für einen Gitarrenverstärker wegen der bipolaren
Eingangsstufe mit 100nA Biasstrom nicht die erste Wahl.

Der Klirrfaktor ist noch schlechter als beim TL072 und
im Kurzschlussfall (100mA!) lötet der sich unter Umständen
von selber aus... ansonsten aber sicher eine Verbesserung zum TL061

von udok (Gast)


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Rolf schrieb:
>> Kannst du die Lautstärke nicht mit dem 100k Poti am ersten Opamp
>> einstellen?
>> Dann kannst du das Poti am Ausgang weglassen.
>>
>> Wenn die Schaltung an niederohmigen Eingängen funktionieren soll,
>> brauchst du einen Buffer am Ausgang... Ist die sauberste Lösung.
>
> Dann ist das Rauschen aber prinzipiell lauter als wenn das 10k-Vol.-Poti
> ganz hinten sitzt!?!?!

Must du halt ausprobieren.  Der TL061 rauscht ziemlich viel,
und da kann es schon sein, dass du das Poti am Ausgang brauchst.
Für einen rauschärmereren OPA1688 schaut es da besser aus.

von udok (Gast)


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Rolf schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Ein 9V Block hat am ENde nur noch 5.6V, und der TL071 arbeitet erst ab
>> 6V, und hat dann nichts mehr übrig für das Signal.
>>
>> Solche Fehldimensionierungen sind oftmals Versehen, tragen dann aber
>> erheblich zum Klang bei weswegen die Leute solche Effektschaltungen
>> mögen.
>
> Das kann sehr gut sein! Wenn die Batterie langsam leerer wird, klingt
> der Sound ab einem gewissen Punkt angenehm rauchig angezerrt.
> Eigentlich sollte man noch ein Poti in die Gitarre einbauen, mit dem man
> die Versorgungsspannung vom TL071 zwischen 5V und 9V einstellen kann :)
>
> Auf jeden Fall schwören viele Verzerrerbauer im Netz auf den TL071/72.
> Das hat mich auch schon immer gewundert...

Habe ich mir auch schon gedacht, dass das ein ganz tolles Effektgerät 
ist :-)
Vor allem das Phase Reversal ist da unbezahlbar, damit kannst du
auch eine Frequenzverdopplung in Abhängigkeit vom Pegel hinbekommen :-)

von Rolf (Gast)


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udok schrieb:
> Habe ich mir auch schon gedacht, dass das ein ganz tolles Effektgerät
> ist :-)
> Vor allem das Phase Reversal ist da unbezahlbar, damit kannst du
> auch eine Frequenzverdopplung in Abhängigkeit vom Pegel hinbekommen :-)

Müsste man mal am Oszi untersuchen. Vom Gehör her würde ich sagen, wenn 
die Versorgungsspannung nur ein bisschen zu klein ist, klingt es sehr 
angenehm.

Wenn die Spannung weiter sinkt, wird das Signal leiser und sehr kratzig, 
diesen Sound will man normalerweise nicht.

von Ekki L. (loesti)


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Rolf schrieb:
> macht nix, die tiefe E-Saite hat ca. 80Hz

... im eingeschwungenen Zustand!

von udok (Gast)


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Ist sicher kein Fehler, sich das Signal mal mit dem Osci anzuschauen.

Stell doch bitte ein Foto von dem Kistel rein, wenn du Zeit hast.
Mich würde einfach interessieren, wie das in der Praxis ausschaut...

Gruß,
Udo

von Rolf (Gast)


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Ekki L. schrieb:
> Rolf schrieb:
>> macht nix, die tiefe E-Saite hat ca. 80Hz
>
> ... im eingeschwungenen Zustand!

Und im nicht eingeschwungenen Zustand?



Habe eine mehr oder weniger ähnliche Schaltung bei Elektor gefunden 
(Verstärker für Parabolmikrofon für 9V-Block).
Dort empfiehlt der Autor, als OP einen TLC272 zu verwenden und nur im 
Notfall auf einen TL072 zurückzugreifen.

von Ekki L. (loesti)


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Rolf schrieb:
> Ekki L. schrieb:
>> Rolf schrieb:
>>> macht nix, die tiefe E-Saite hat ca. 80Hz
>> ... im eingeschwungenen Zustand!
>
> Und im nicht eingeschwungenen Zustand?

... den Einschwingvorgang! (musikalisch: "Anschlag")

von Carl D. (jcw2)


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Ekki L. schrieb:
> Rolf schrieb:
>> Ekki L. schrieb:
>>> Rolf schrieb:
>>>> macht nix, die tiefe E-Saite hat ca. 80Hz
>>> ... im eingeschwungenen Zustand!
>>
>> Und im nicht eingeschwungenen Zustand?
>
> ... den Einschwingvorgang! (musikalisch: "Anschlag")

Auf den eine Bassabschwächung wie wirkt?

Die Aussage war: "die niedrigste Frequenz ist oberhalb der Grenzfrequenz 
des Hochpaßes", dieser stört also nicht. War das schwer zu verstehen?

von Ekki L. (loesti)


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Carl D. schrieb:
> Ekki L. schrieb:
>> Rolf schrieb:
>>> Ekki L. schrieb:
>>>> Rolf schrieb:
>>>>> macht nix, die tiefe E-Saite hat ca. 80Hz
>>>> ... im eingeschwungenen Zustand!
>>>
>>> Und im nicht eingeschwungenen Zustand?
>> ... den Einschwingvorgang! (musikalisch: "Anschlag")
>
> Auf den eine Bassabschwächung wie wirkt?
>
> Die Aussage war: "die niedrigste Frequenz ist oberhalb der Grenzfrequenz
> des Hochpaßes", dieser stört also nicht. War das schwer zu verstehen?

Gegenfrage: War es so schwer zu verstehen, daß der Hochpass sehr wohl 
stören kann?

Nämlich dann, wenn der Musiker auch die sehr wohl vorhandenen 
niederfrequenten Anteile aus Anschlag (also zupfen, reißen, poppen oder 
slappen) sowie Intermodulationen (zwischen differierender senkrechter 
und paralleler Schwingungsmode) ebenfalls akustisch abgebildet haben 
möchte.

von Mark S. (voltwide)


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Ekki L. schrieb:
> Nämlich dann, wenn der Musiker auch die sehr wohl vorhandenen
> niederfrequenten Anteile aus Anschlag (also zupfen, reißen, poppen oder
> slappen) sowie Intermodulationen (zwischen differierender senkrechter
> und paralleler Schwingungsmode) ebenfalls akustisch abgebildet haben
> möchte.

Ansichtssache. Die Schwankungen der Schwingungsmodi wirst Du mit einem 
HP kaum herausfiltern können - das sind Amplitudenmodulationen. 
Tieffrequente Anschlagsgeräusche und sonstiges Geblubbere unter 100Hz 
sind vor allem unnötige Leistungsfresser - und haben wenig mit dem 
"Natursound" zu tun.
Der hat nämlich schon einen eingebauten Hochpass in Folge der 
Korpusresonanz - bei meiner Jumbo Western Gitarre ist das A110Hz.
Und wer schon mal die Schwingung einer leer klingenden E-Saite 
untersucht hat weiß, dass diese so gut wie keine 1. Harmonische enthält.

: Bearbeitet durch User
von Ekki L. (loesti)


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Mark S. schrieb:
> Ansichtssache

... genau, für die Leadgitarre in einer Band mit zwei Gitarren sogar 
ggf. recht genehm.

Mark S. schrieb:
> Die Unterschiede der Schwingungsmodi wirst Du mit einem HP kaum
> herausfiltern können - das sind Amplitudenmodulationen.

... nur angenähert und nur bei der abklingenden Saite, nämlich bei 
linearer Überlagerung der Moden - das sind die bekannten und teilweise 
unangehmen Schwebungen. Intermodulation unter den Moden bei starker 
Saitenauslenkung erzeugt hingegen reale Differenzfrequenzen im 
Hertzbereich.

Mark S. schrieb:
> Tieffrequente Anschlagsgeräusche und sonstiges Geblubbere unter 100Hz
> sind vor allem unnötige Leistungsfresser - und haben wenig mit dem
> "Natursound" zu tun. Der hat nämlich schon einen eingebauten Hochpass in
> Folge der Korpusresonsnanz - bei meiner Jumbo Western Gitarre ist das
> A110Hz.

... schlecht bearbeitet werden die niederfrequenten Anteile tatsächlich 
zu einem Geblubber und ohne Leistungsreserve geht bei einem 
hochdynamischen Instrument wie E-Gitarre ohnehin nichts. Willkürlich 
lowcutten ist aber eben nicht "Natursound". Ein Gitarrenkorpus hat viele 
Resonanzen - zum Teil sogar recht niederfrequente...

: Bearbeitet durch User
von Rolf (Gast)


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Danke für die Beiträge. Ein Tremolo kann ebenfalls Frequenzen unter 80Hz 
erzeugen durch runterstimmen der Saiten.

Rolf schrieb:
> Habe eine mehr oder weniger ähnliche Schaltung bei Elektor gefunden
> (Verstärker für Parabolmikrofon für 9V-Block).
> Dort empfiehlt der Autor, als OP einen TLC272 zu verwenden und nur im
> Notfall auf einen TL072 zurückzugreifen.

Was sagt die Forengemeinde denn zum TL072 ?

von Karl B. (gustav)


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Rolf schrieb:
> Was sagt die Forengemeinde denn zum TL072 ?

Hi,
im Datasheet werden alle subsumiert unter TL07x
Der Unterschied des 72-ers ist die Offsetjustagemöglichkeit (die so wie 
so kaum einer braucht.)
Also für den 741-er hatte ich die direkt pinkompatibel verwenden können, 
obwohl die 72-er ja JFET-Eingänge haben. Das ist schon ein ziemlicher 
Unterschied zum 741-er. Klappt aber.

Also,
Bei UB/2 sollte man die abblocken. Wenn da schon die NF eingekoppelt 
wird, dann so wie im Bild. (Der 4558 läuft auch mit 9V)
Verstärkung und Dimensionierung kann geändert werden.
Die "virtuelle" Masse ist der Knotenpunkt der UB/2.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Rolf (Gast)


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Rolf schrieb:
> Rolf schrieb:
>> Habe eine mehr oder weniger ähnliche Schaltung bei Elektor gefunden
>> (Verstärker für Parabolmikrofon für 9V-Block).
>> Dort empfiehlt der Autor, als OP einen TLC272 zu verwenden und nur im
>> Notfall auf einen TL072 zurückzugreifen.
>
> Was sagt die Forengemeinde denn zum TL072 ?

Mist, ich meinte den TLC272 ! :)

von Zeno (Gast)


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@TO
Lass doch die Schaltung einfach so wie sie ist und schalte einfach den 
Spannungsfolger nach. Die 47kOhm dürfen dann auch etwas größer sein.

Du kannst auch Deinem bisherigen Verstärker eine einfache Kollektostufe 
mit einem Transistor nach schalten. So etwas wie hier beschrieben 
https://elektroniktutor.de/analogverstaerker/collect.html . Habe ich 
selbst früher oft zur Impedanzwandlung benutzt. Einziger Nachteil 
Verstärkung ist etwas kleiner als 1. Die Stufe hat einen hohen 
Eingangswiderstand und geringen Ausgangswiderstand. 
Dimensionierungshinweise stehen in dem Link

von Audiomann (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Hi,

Deine Schaltung hat eine zu geringe Eingangsimpedanz!

von Carl D. (jcw2)


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Audiomann schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> Hi,
>
> Deine Schaltung hat eine zu geringe Eingangsimpedanz!

Zum Vergleich:
- Lemme:              2MΩ
- 08/15-Röhren-Kiste: 1MΩ
- Κarl B.:            47kΩ

Der Sound lebt von hohem Eingangswiderstand und ein paar hundert pF 
Kabelkapazität.
Zu kleiner Widerstand -> kein Resonanzpeak     -> "flacher" Klang
Zu kleine Kapazität.  -> hohe Resonanzfrequenz -> "spitzer" Klang
(alles nur als Daumenregeln zu sehen)

von Karl B. (gustav)


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Audiomann schrieb:
> Deine Schaltung hat eine zu geringe Eingangsimpedanz!

Hi,
den Einwand hatte ich schon geahnt, daher:

Karl B. schrieb:
> Verstärkung und Dimensionierung kann geändert werden.


Dadurch, dass bei der Schaltungsvariante des TO direkt an UB/2- 
Spannungsteiler die NF eingekoppelt wird, ist es auch nicht viel besser.
So koppelt man sich leicht den ganzen Restripple der Versorgungsspannung 
mit rein. Oder muss für bessere Stabilisierung anderweitig sorgen.
Die Stabilität ist auch so eine Frage, da ohne Abblockkondensator.

Hätte aber noch etwas "Niederohmiges" anzubieten. Statt des 741 den 
TL072 nehmen, wie oben gesagt.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Als 9V-Block Vernichter findet diese Schaltung sicherlich ihre 
Anwendung.
Für Gitarrenanwendung eher Vollpanne.

von Zeno (Gast)


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Karl B. schrieb:
> So koppelt man sich leicht den ganzen Restripple der Versorgungsspannung
> mit rein.

Insbesondere dann, wenn der Verstärker mit einem 9V Block betrieben 
wird.

von Karl B. (gustav)


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Mark S. schrieb:
> Als 9V-Block Vernichter findet diese Schaltung sicherlich ihre
> Anwendung.

Hi, etwas OT, aber trotzdem:
Kritisch bei hochgezüchteter Empfangsantenne direkt neben der NF-Stufe.
Nur durch diese Beschaltung gab es keine Rückkopplungseffekte. Vorher 
neigte die Schaltung zum unkontrollierten Schwingen.
Die Schaltung arbeitet sogar mit dem schwächelnden Akku, genau so lange 
wie ein DAB+-Empfänger-Batteriesatz hält. ;-)
(Mittlerweile ist statt des 741-er der TL072 drin. Kein Unterschied, 
höchstens, dass der "Stromverbrauch" etwas zurückgegangen ist.)/OT

Gitarrenvorverstärker.
Was soll eigentlich verbessert werden?

Michael B. schrieb:
> Da kann man nicht einfach Bauteile austausche und verbessern, in der
> Hoffnung daß es besser wird.
>
> Auch die mangelnde Treiberleistung und das unsymmetrische clipping des
> TL071 hat einen Effekt auf den Klang.

Clipping besser mit den Endstufen mit den separaten Transistoren in 
A/B-Betrieb wie gezeigt.
https://www.mikrocontroller.net/attachment/377217/NF_Verstaerker_Variante2.jpg
Man kann statt des Lautsprechers dann einen passenden Spannungsteiler 
einsetzen.
Um jetzt vorzubeugen, das ist nicht die 1:1- Nachbau-Vorlage-Schaltung 
für einen Gitarrenverstärker. Da sind noch Änderungen nötig, die sieht 
jeder sofort. Aber es ging ja ums Prinzipielle.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
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