Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Probleme Spannungsmessung mit INA 128


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von Oliver R. (sixtus_dahastus)


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Hallo,
ich bastle im Moment an einer Projektarbeit für die Uni. Dabei bin ich 
auf ein Problem gestoßen, welches mich an das Ende meines Lateins 
gebracht hat. Da gerade Ferien sind und die Uni somit verwaist ist, habe 
ich die Hoffnung, dass eine/r der klugen Köpfe/innen hier eine Erklärung 
für mein Phänomen hat.

Ein Teilaspekt meiner Arbeit ist das Messen einer Batteriespannung 
mittels uC. Da die zu messende Batterie keine Verbindung zur 
Schaltungs-Masse haben darf, verwende ich zur Spannungsmessung einen 
Instrumentenverstärker (INA128). Dessen Ausgangssignal führe ich noch 
über einen Präzisionsgleichrichter, damit dem uC immer der Betrag der 
Spannung zur Verfügung steht (unabhängig von der Polung der Batterie). 
(siehe angehängte Schaltpläne)

Soweit alles i. O.. Auch am Steckbrett hat das alles wunderbar 
funktioniert. Jetzt habe ich die ganze Schaltung mal auf eine Platine 
gebannt und siehe da – die Spannungsanzeige des uC am LC-Display 
schwankt wie ein irischer Hafenarbeiter. Bei einer 4,5 V Batterie so 
ungefähr zwischen 3,5 und 4,5V.

Messungen mit dem Oszilloskop haben folgendes ergeben (siehe hierzu auch 
die angehängte Oszillogramm-Übersicht):

1) Messung direkt an der Batterie -> Spannung schwankt nicht mehr.

2) Messung am Ausgang des Instrumentenverstärkers (Pin 6) -> der 
Batteriespannung ist ein Rechtecksignal überlagert, welches ausgeprägter 
wird, wenn ich die Messleitungen (von Schaltung zu Batterie) berühre.
Am Rande sei angemerkt, dass es sich bei den Messleitungen um verdrillte 
Silikonleitungen handelt.

Meine Schaltung hat auch eine ISP-Schnittstelle. Wenn ich die Schaltung 
anstelle eines Netzteiles über die ISP-Schnittstelle mittels STK500 mit 
Energie versorge, tritt das Phänomen viel schwächer auf (wobei ich das 
STK500 dabei sinnigerweise mit dem selben Netzteil mit Spannung 
versorge).

Mittlerweile habe ich auch eine Lösung für mein Problem gefunden: Wenn 
ich einen Widerstand (1M) zwischen eine Messleitung und GND klemme, ist 
alles wunderbar und die Spannung steht hart wie …

Mir drängen sich nun zwei Fragen auf:
Erstens, woher kommt das absolut periodische Rechtecksignal, welches 
sich so unschön über meine Batteriespannung legt? Zweitens, warum 
bringen das STK500 bzw. der Widerstand eine Besserung?

Es würde mich wirklich sehr freuen, wenn jemand Licht in diese Sache 
bringen könnte.
Vielen Dank!

PS: Sollte es irgendeine Kritik an meinem Schaltplan geben, oder 
irgendjemand eine Idee haben wie die Messaufgabe einfacher/effizienter 
gelöst werden könnte, dann nur nicht damit hinter dem Berg halten.

(Noch eine kleine Ergänzung: der 7805 ist eigentlich ein DC-DC Wandler 
von Recom)

von Oliver R. (sixtus_dahastus)


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Dürfte ich mich ganz dezent in Erinnerung rufen...

von Frank K. (fchk)


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Du hast Pin 1 und 8 vom INA128 nicht beschaltet. Schau ins Datenblatt.

fchk

von David (Gast)


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Das liegt daran das du es hier mit einen realen Instrumentenverstärker 
zu tun hast.
Stichwort: Common-Mode Voltage, Bias Current.
In deiner Schaltung fliegt die Batterie irgendwo undefiniert in der Luft 
herum.
Mein Tipp: Ließ dir ein paar App-Notes zum Thema reale OPVs durch, und 
komm wieder wenn du dann noch immer nicht verstanden hast warum der 
1MOhm Widerstand hilft.

@ Frank K.: Ohne Rg hat der Instrumentenverstärker einfach nur die 
Verstärkung 1. Ich glaube das war so vom Threadersteller gewollt.

von Humpfdidumpf (Gast)


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Hi,

ohne das ganze jetzt genauer angeschaut zu haben würde ich mal ins 
folgendes vermuten:

Vielleicht koppelst auf Seite der Batterie eine Gleichtaktstörung ein. 
Das vermute ich deshalb, weil in deiner Schaltung die Batterie keinen 
Bezug zur Masse hat - d.h. das ganze ist gegen deine Masse EXTREM 
hochohmig. Da reicht schon ein sehr kleines C um etwas kapazitiv 
einzukoppeln. Eventuell überschreitest du den zulässigen 
Gleichtaktbereich des INA (habe jetzt nichts ins Datenblatt 
geschaut...)?

Der 1M zieht dir das dann eventuell wieder zumindest irgendwie richtig 
hin. Versuche doch einmal, die Batteriespannung gegen die Masse des INA 
zu messen, dann solltest du das sehen, falls es so ist - du brauchst 
aber einen guten (hochohmigen) Tastkopf.

Wenn man das bestätigen kann, würde ich zum R noch ein C (oder besser 
ein RC) parallel schalten. Das RC nach der Störung aussuchen - das RC 
muss ein Z haben das sehr viel kleiner ist als das der Einkopplung - in 
deinem Fall nicht schwierig.

Wie gesagt, ist das nur eine Vermutung ins Blaue.

von Dirk F. (dirkf)


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Hallo, wenn ich mir die Zeitspanne des Störsignales ansehe, ist es 
zimlich genau 20 ms.  Ist also eine 50 Hz Netzstörung, die dann 
irgendwie auf Deine hochohmige Schaltung einstreut.

LG Dirk

von Peter D. (peda)


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Hannes H. schrieb:
> Da die zu messende Batterie keine Verbindung zur
> Schaltungs-Masse haben darf, verwende ich zur Spannungsmessung einen
> Instrumentenverstärker (INA128).

Dann brauchst Du einen Trennverstärker, z.B. AD202.

Ein Differenzverstärker braucht immer auch eine Masseverbindung zum 
Meßobjekt.

von Oliver R. (sixtus_dahastus)


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Hallo!

Erstmal vielen, vielen Dank für die ganzen Antworten!

Frank K. schrieb:
> Du hast Pin 1 und 8 vom INA128 nicht beschaltet.

Da hast du recht, aber wie David schon sagte, können diese Pins frei 
bleiben, wenn der Betrag der Verstärkung lediglich 1 sein soll.

Vielen Dank auch an David, Humpfidumpf und Dirk!
Es würde sogar im Datenblatt stehen, dass ein "input bias current return 
path" nötig ist (Seite 10). Ich hab das aber anscheinend irgendwie 
völlig übersehen...

Allgemein ist es wohl so, dass ich mich noch ein wenig mit den Begriffen 
"Bias-Current" und "Common Mode Voltage" außeinander setzen muss. In der 
Vorlesung sind diese Begriffe zwar gefallen, allerdings sind mir die 
tatsächlichen schaltungstechnischen Auswirkungen noch nicht ganz klar.
Ich habe mittlerweile auch eine App-Note mit dem schönen Namen "How to 
Avoid Common Problems" gefunden, welche ich hier mal anhänge, falls 
jemand mal über ein ähnliches Problem stolpert. Die App-Note beschäftigt 
sich ua mit der hier vorliegenden Problematik.

Peter Dannegger schrieb:
> Dann brauchst Du einen Trennverstärker, z.B. AD202.

Das wäre wohl die sauberste Lösung. Wenn ich meinen Betreuer das nächste 
mal sehe, werde ich dieses Thema ansprechen. Als ich dieses Projekt 
bekommen habe, wurde mir empfohlen das ganze mit dem INA128 zu lösen. 
Ich habe daher eigentlich kaum nach Alternativen gesucht.

Nochmal vielen Dank an alle!
Sollte sonst noch jemand was zum Thema sagen wollen, würde es mich 
natürlich freuen.

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