Forum: HF, Funk und Felder Hochleistungssender


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von Roland P. (pram)


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Hallo,

ich hätte da mal eine Frage zu Hochleistungssendern, v.a zu der 
verwendeten Technik.
Radio Moskau sendet ja z.B. mit 1,2MW (!!!)
http://de.wikipedia.org/wiki/Rundfunksender_Bolschakowo

Wenn ich jetzt mal überschlage, so komme ich auf ~7,8KV Effektivspannung 
bei 50Ohm, sowie ~150A
Mich würde insbesondere die hier verwendete Technik interessieren und 
wie man diese Leistungen vernünftig handled.

(Nein ich will keinen Sender bauen)

Gruß
Roland

von EIMAC Tubes (Gast)


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Hallo Roland,

in der Regel sind es mehrere Röhrenendstufen die gemeinsam auf die
Antennenanlage geschaltet werden. Ja, richtig gelesen, in dieser 
Leistungsklasse kommen überwiegend nur Röhren in den Endstufen zum 
Einsatz.
Keiner will x-fach Transistoren einsetzen, die zudem auch nicht
überlastfest sind. Eine Röhre kann schon mal kurzzeitig überlastet 
werden, ohne dass sie sich gleich verabschiedet.
Neben Luftkühlung wird im obersten Leistungsbereich oft
Siedewasserkühlung eingesetzt
Einen schönen Forumseintrag zum den Thema gibt es hier:
http://www.radiomuseum.org/forum/vorheizen_von_leistungsroehren.html
Da wird schön erklärt wie der Sender in Donebach (DE) betrieben wird.

Zum reinschauen in einen kleinen 50 kW Sender ist diese Seite ganz nett
gemacht:
http://www.earthsignals.com/Collins/0020/

von Peter (Gast)


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600kW Röhren Mittelwellen Sendeanlage Bisamberg:

http://www.hcrs.at/HFMAIN.HTM

=> Schöne Bilder, Beschreibungen, Schemas...

Bei noch stärkeren Sendeanlagen werden in der Regel 2..4 solche Sender 
parallel geschalten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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EIMAC Tubes schrieb:
> Keiner will x-fach Transistoren einsetzen, die zudem auch nicht
> überlastfest sind.

Nun ja, die Zeiten ändern sich.  Zumindest der 250-kW-Sender, der
mal eine zeitlang hier in Wilsdruff stand, war volltransistorisiert,
der 20-kW-Sender von MDR Info ist es nach wie vor.  Wikipedia schreibt,
dass die 1431 kHz an die Stimme Russlands vergeben worden sind, ich
weiß nicht, ob diese den seinerzeit installierten 250-kW-Sender nutzen
oder einen kleineren, war lange nicht mehr dort.

Auf jeden Fall ist eine Aussage wie "die zudem nicht überlast fest
sind" mittlerweile Schnee von gestern.  In den Antennenmast schlagen
regelmäßig Blitze ein (logisch bei den Abmessungen), die nur zu einer
kurzzeitigen (Bereich 1 s) Außerbetriebnahme des Senders führen.

Zum Vergleich: der schöne alte 250-kW-Röhrensender hat ein ganzes
Haus benötigt, die aktuellen Sender sind im Antennenfußgebäude
untergebracht.

von Roland P. (pram)


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Genau sowas wollte ich sehen. Danke für die Links :)

von Frank L. (hermastersvoice)


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In meiner Studienzeit hab ich als Werkstudent bei AEG-Telefunken an 
solchen Riesensendern gearbeitet. War sehr interessant weil man von 
klempnern über Digitalelektronik, Hochspannung und HF ne Menge zu tun 
hatte. War mal was ganz Anderes als die "Feinelektronik" die man vom 
Bastelplatz gewohnt war. Die Senderöhren wurden mit einem Minikran in 
den Sender gehoben :-)

von HF Fan (Gast)


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Hallo,

leider alles akut vom "aussterben" bedroht, bzw. ist schon dahin 
gegangen.

BBC,DW, SRI, RÖI... eigentlich alle ehemals großen und wichtigen, sind 
nur noch Geschichte- wie gut das das immer und überall vorhande, 
kostenlose und schnelle Internet es richtet und als zusätzliches Plus 
auch überhaupt nicht zensiert und eingeschränkt werden kann...

Aber wenn interessiert noch anspruchvolles Rundfunkprogramm für das 
Ausland was nicht (sehr schwer) unterdrückt werden kann ?

Um es klar zu sagen: Es ist eine Schande das eine natürliche Resource 
(KW mit ihren einzigartigen Ausbreitungseigenschaften) aufgegeben wird - 
wie dumm und kurzsichtig muss mann (die Regierungen welches die 
Programme und die Technik finanzieren) eigentlich sein um sich nur auf 
die Satelliten und das Internet zu verlassen ?
Wenn selbst hier in Deutschland (Europa) es schon sehr schnell 
problematisch wird einen schnellen Internetzugang mit "echter" Flatrate 
(1Mbit wäre schon schnell) in etwas abgelegenen Gegenden zu bekommen- 
wie sieht es erst dann in anderen Gegenden aus, von den Zugangskosten 
ganz zu schweigen.

Wie leicht das Internet lokal zensiert werden kann sieht mann ja z.B. an 
China, Iran, Syrien ...

Aber lieber viele Milliarden Euro/Dollar für die Banken herausfeuern als 
einige 10 Millionen Euro/Dollar für einen echten und vollwertigen 
Auslandrundfunk bereitzustellen.
Um es klar zu sagen: Ich bin nicht gegen die moderne Verbreitungstechnik 
(Satellit und Internet) aber die Kurzwelle muß immer paralell mit großer 
Frequenzauswahl und vernünftigen Sendeleistungen für alle Zielgebiete 
(auch Europa/ USA ) betrieben werden.

mfg

   HF Fan

von U-Boot Sender (Gast)


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