Hallo, anbei zwei Fotos einer Platine, die nicht mehr tut, was sie soll. Wie finde ich den Fehler? Sonst suche ich nur Fehler an meinen eigenen Schaltungen. Da weiß ich meist, wo ich suchen soll... ;-) Funktionsbeschreibung: Es sind eigentlich zwei Platinen, back-to-back verbunden über die 14pol. Stiftleiste (Bild Seite 1 unten, Seite 2 oben). Das Ganze liest an einem Dieselmotor den Status des Öldruckschalters, den NTC Temperatursensor, den (2pol.) Reluktanzsensor für die Motordrehzahl und gibt die Drehzahl und einen etwaigen Fehlerstatus (Öldruck, Kühlwassertemperatur, Unterspannung) via CAN, J1939, über einen der beiden 6pol. Deutsch-Stecker, deren Pins man unten auf Seite 1 sieht, an ein Bedienpanel weiter. Am Bedienpanel gibt's ein paar Push-Buttons, die über den anderen 6pol. Deutsch-Stecker zurück gelesen werden. Bei "Start": V(Batt) auf die Glühkerzen, dann zeitverzögert zum Anlasser, bis der Knopf losgelassen wird, dann V(Batt) kurz auf D+ der LiMa. Bei "Stop": V(Batt) auf das Magnetventil an der Kraftstoffzufuhr. V(Batt) ist am mittleren der drei Schraubbolzen. Die anderen beiden gehen zum Anlasser und zu den Glühkerzen. GND ist an Pin 1 (rechteckig) des 8poligen Deutsch-Steckers. die anderen Kontakte dort sind die Sensoren, D+ und das Magnetventil.
:
Verschoben durch Moderator
Hier noch zwei Fotos mit Nummern an den Bauteilen, die ich bisher identifizieren konnte.
1 | Seite 1: |
2 | |
3 | 1 LPC2119FBD64 NXP LPC2119 µC mit CAN |
4 | 2 HC4052 RT65711 TXD17 27E 74HC4052 4-Kanal analog Multiplexer/Demultiplexer |
5 | 3 2904 SA6U (oder SAGU) LM2904 OpAmp |
6 | 4 6163D Infineon PROFET® BTS 6163 D, High Side Power Switch |
7 | 5 24C01CI SN1608 MCP I2C EEPROM |
8 | 6 2901 ST MZRR737 STM LM2901 4x Komparator |
9 | 7 NCV4269A5G ON PPJJ11 OnSemi NCV4269A low dropout Regler, 5V, 3,3V 150mA |
10 | 8 2901 ST MZRR737 STM LM2901 4x Komparator |
11 | 9 NXP A1040/C AWW000 nD744 NXP TJA1040 CAN Transceiver |
12 | 10 EPCOS C104 7405 39 |
13 | 11 6163D Infineon PROFET® BTS 6163 D, High Side Power Switch |
14 | |
15 | Seite 2: |
16 | |
17 | 1 ST G EXY Z731 |
18 | 2 ST G MIMY ??? |
19 | 3 12CWQ04FN V P639G Vishay 12CWQ04FN, 2x Schottky, 2x 6A |
20 | 5 W77 /16 BCP53 BCP53 PNP Transistor |
21 | 6 011N04L Infineon IPB011N04L N-Kanal Power MOSFET, 180A |
Ich sehe keine offensichtlichen Fehler. Nichts aufgebläht, nichts verschmurgelt. Wenn ich 12V einspeise, bekomme ich am Regler (Nr. 7 auf Seite 1) 5V, am µC 1,8V und 3,3V jeweils da, wo sie hingehören. Aber das Panel bleibt tot. Am Panel liegt's aber nicht. Das kann ich unabhängig testen. Was nun? Einen USB-CAN Adapter besorgen und schauen, ob da überhaupt noch etwas gesendet wird? Oder gleich feinen Kupferlackdraht an RXD und TXD vom Transceiver löten?
Np R. schrieb: > Ich sehe keine offensichtlichen Fehler. Nichts aufgebläht, nichts > verschmurgelt. wenn etwas so beschädigt ist, das etwas aufgebläht oder verschmurgelt ist, dann ist es häufiger eh eine ziemlich hoffnungslose Sache ... Vielleicht mal ein Oszi besorgen und am Prozessor schauen, ob da irgendwelche Datenleitungen wackeln, Rest Leitungen den Status haben den sie sollten etc.
Bei der Beschriftung 14 fehlt womöglich eine Sicherung - hat die vorher schon gefehlt?
Np R. schrieb: > Platine_1_beschr.jpg Siehst Du den leeren Footprint neben 9 + 10 mit der Nr 14 drauf? Das könnte eine PTC Sicherung gewesen sein die sich selbst entlötet hat. Folgefehler, nicht Ursache. Check erst mal die Betriebsspannungen an den ICs.
Wolfgang R. schrieb: > Bei der Beschriftung 14 fehlt womöglich eine Sicherung Du meinst das aufgelötete "grüne Plättchen" mit der Aufschrift 14 (s.Bild), links neben den Bauteilen 9 und 10? Ich würde sagen, das IST die Sicherung.
Wolfgang R. schrieb: > Bei der Beschriftung 14 fehlt womöglich eine Sicherung - hat die > vorher schon gefehlt? Michael schrieb: > Np R. schrieb: >> Platine_1_beschr.jpg > > Siehst Du den leeren Footprint neben 9 + 10 mit der Nr 14 drauf? Das Teil mit der "14" drauf IST die Sicherung!
Wolfgang R. schrieb: > Bei der Beschriftung 14 fehlt womöglich eine Sicherung - hat die vorher > schon gefehlt? Mein Holzauge sieht da eine Bestückte Littlefuse... (bei "14") Edit: Magnus war schneller.
:
Bearbeitet durch User
Michael schrieb: > Siehst Du den leeren Footprint neben 9 + 10 mit der Nr 14 drauf? Der Platz ist nicht leer. Das ist eine von diesen Sicherungen in der Farbe "PCB grün". Die habe ich auch schon mal irgendwo verbaut. > Check erst mal die Betriebsspannungen an den ICs Wie gesagt, am Regler 5V, am LPC2119 1,8V und 3,3V. Sonst meist V(Batt). Transceiver, OpAmp und Komparatoren habe ich aber noch nicht gemessen.
Wegstaben V. schrieb: > Vielleicht mal ein Oszi besorgen und am Prozessor schauen, ob da > irgendwelche Datenleitungen wackeln "Daten" im engeren Sinne können da ja nur an den Transceiver oder ans EEPROM gehen. Die würde ich dann lieber dort abgreifen als am µC. Am µC ist der Pinabstand etwas eng... ;-)
Gerade diese PTC-Sicherungen von Littelfuse/Raychem neigen dazu hochohmig zu werden, ganz ohne dass man es ihnen ansieht.
H. H. schrieb: > Gerade diese PTC-Sicherungen von Littelfuse/Raychem neigen dazu > hochohmig zu werden, ganz ohne dass man es ihnen ansieht. Gemessen: 2,2 Ohm
H. H. schrieb: > neigen dazu > hochohmig zu werden, ganz ohne dass man es ihnen ansieht. Oder niederohmig und man sieht es der halben PCB an. Ich setze die nicht mehr ein.
Noch ein bisschen gemessen: 2901: Versorgung V(Batt) 2904: nix TJA1040: Vcc=5V, RXD=5V, TXD=3,3V 24C01C: Vcc=SDA=SCL=3,3V (Hm, ist das nicht ein 5V Chip?)
Np R. schrieb: > H. H. schrieb: >> Gerade diese PTC-Sicherungen von Littelfuse/Raychem neigen dazu >> hochohmig zu werden, ganz ohne dass man es ihnen ansieht. > Gemessen: 2,2 Ohm Passt für die 0,14A Sicherung in Baugröße 1812.
Np R. schrieb: > 24C01C: Vcc=SDA=SCL=3,3V (Hm, ist das nicht ein 5V Chip?) Nein, der kann auch 3,3V, und sogar noch weniger. Edit: kommt wohl auf den Hersteller an.
H. H. schrieb: > kommt wohl auf den Hersteller an. Ich hatte mir das Datenblatt von Microchip geholt. Ein anderes habe ich nicht gefunden. Aber er muss wohl mit 3,3V klar kommen. Der LPC macht ja auch nur 3,3V am Ausgang. Ich nehme an, dass der LM2904 das Signal des Reluktanzsensors verstärken soll. Er sitzt genau zwischen den Pins des Drehzahlsignals und zumindest ein Pin ist kapazitativ an einen Eingang gekoppelt. Ich muss morgen noch einmal schauen, ob der wirklich ohne Spannung ist. Da ist so viel Lack drauf...
Hast du eine Thermo-Cam? Ansonsten wie schon geschrieben erstmal die Versorgungsspannung verfolgen.
Gut, dass es NUR eine Schaltung mit Sensor für Dieselmotor gibt. Ein gescheiter Betreff mit Typ hätte evtl. schneller zum Ziel geführt?
Lu schrieb: > Ein > gescheiter Betreff mit Typ hätte evtl. schneller zum Ziel geführt? Ich weiß jetzt nicht genau, was Du mir damit sagen willst. Steht der Fehler auf dem Etikett? Vielleicht verschlüsselt im Barcode? Oder glaubst Du, dass diese Schaltung in Massen bei einem Zulieferer für VW, Mercedes und BMW hergestellt wird, auf dem Teilemarkt für ein Appel und'n Ei zu haben ist und jeder zweite KFZ-Mechatroniker sie und die typischen Ursachen für ihr Versagen kennt?
Rein interessehalber, ist das Steuergerät ähnlich wie das hier (Volvo Penta MDI Black Box): https://nordkyndesign.com/motor-zuverlassigkeit-ein-blick-auf-die-volvo-penta-mdi-black-box/
Nochmal probiert - keine Spannung am LM2904. Auch nicht im Hühnerfutter drum herum. Dafür messe ich an den beiden Steckkontakten für den Reluktanzsensor 3,0V und 3,4V. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Vorname N. schrieb: > Hast du eine Thermo-Cam? Leider nicht. Allerdings zieht die gesamte Schaltung jetzt ca. 16mA. Wenn da also irgendwann irgendetwas (zu) warm geworden ist, dann wird es das jetzt nicht mehr.
Dieter S. schrieb: > ist das Steuergerät ähnlich wie das hier (Volvo > Penta MDI Black Box): "Steuergerät" würde ich das nicht nennen, aber ja, das ist sie, bzw. eine ältere Version davon. Das ist offenbar ein Eigengewächs von VP, das sie seit 2006 nicht in den Griff bekommen. Es macht eigentlich nichts, was man nicht mit einem Zündschloss, einem Leistungswiderstand, einem Komparator, etwas Hühnerfutter, einem 08/15 Drehzahlmesser und ein paar Leuchtdioden am Bedienpanel auch erledigen könnte. Daher verstehe ich nicht, warum das so kompliziert sein muss. Wenig zielführend finde ich auch, das Ding mit zwei Bolzen auf die heißeste Stelle des Motors zu schrauben, direkt auf den Wärmetauscher und in der Nähe des Abgaskrümmers. Wobei "zielführend" ja davon abhängt, welche Ziele man verfolgt... Denn immerhin nimmt VP für die Schaltung 800 Euro (und für das VP Bedienpanel zusätzlich etwa auch so viel). Vorausgesetzt, dass man die Schaltung denn irgendwo bekommt. Die ist nämlich sehr gefragt und gleichzeitig Mangelware. Manche Leute schieben in 200 Betriebsstunden 6 Stück davon durch. Ich habe erst die Dritte (bei 280 Betriebsstunden). Die erste war nach weniger als 10 Betriebsstunden hin. Deshalb gibt's wohl so wenige davon. Auf Anfragen bei VP erntest Du Schweigen. Und findige VP-Händler machen Dir ein besonderes Angebot: Überweise ihnen einfach 1100,- Euro. In 3 Monaten melden sie sich dann bei Dir und sagen Dir, ob sie eine Box haben bekommen können. Ist das nicht fair?
Wie sieht es denn mit dem LPC2119 aus, zeigt der Aktivität (unter der Voraussetzung dass er richtig mit Spannung versorgt wird)? Also z.B. schwingt das Quarz oder sieht man beim Einschalten Aktivität am I2C Bus zum EEPROM oder am CAN-Bus? Das sollte sich relativ einfach mit dem Oszilloskop prüfen lassen. Hintergrund der Frage ist dass es vermutlich nur dann Sinn macht den Rest der Schaltung auf Fehler zu untersuchen wenn der LPC2119 noch lebt. Vermutlich wird man die passende Firmware nicht bekommen falls der LPC2119 defekt ist.
Dieter S. schrieb: > wenn der LPC2119 noch lebt Hab mal das Datenblatt mit den Anschlüssen S.6 angehangen. Evtl. hilft es bei der Suche. https://www.nxp.com/docs/en/data-sheet/LPC2109_2119_2129.pdf Bei den Betriebsdaten -40 bis +85 °C sollte es kein warmes Plätzchen im Auto haben.
Dieter S. schrieb: > zeigt der Aktivität (unter der > Voraussetzung dass er richtig mit Spannung versorgt wird)? Die Spannungsversorgung stimmt. Aber nun habe ich endlich mal TD1 (CAN1 Out) vom µC ans EKG gehängt. Ich denke, der Patient ist tot. Lu schrieb: > Bei den Betriebsdaten -40 bis +85 °C sollte es kein warmes Plätzchen im > Auto haben. Nein, nicht Auto. Aber warm war's, als die Box ausgefallen ist. Knapp 40˚C. Afrika halt. Der Motor hatte es am Morgen auch noch getan. Vielleicht ist die Box danach am Hitzestau gestorben. Als der Motor dann am Nachmittag noch einmal gebraucht wurde, ließ sich das Panel nicht mehr einschalten. Damit der Motor natürlich auch nicht.
Np R. schrieb: > > Aber nun habe ich endlich mal TD1 (CAN1 Out) vom µC ans EKG gehängt. > Ich denke, der Patient ist tot. Wenn man ganz sicher sein will könnte man schauen ob der Quarz schwingt und ob der Zugriff per ISP möglich ist. ISP funktioniert relativ einfach per UART, auch wenn das Auslesen der Firmware gesperrt sein sollte kann man mit dem Bootloader kommunizieren. Eventuell sind die dazu nötigen Pins ja als Testpad auf der Platine.
:
Bearbeitet durch User
Lu schrieb: > Bei den Betriebsdaten -40 bis +85 °C sollte es kein warmes Plätzchen im > Auto haben. Fallen vielleicht alle aus, weil da die Retention Time des Flash im Chip niedrig wird. Bei minus 40 Grad im Norden mag das länger halten.
Wenn's nicht weitergeht einfach Mal ein paar Bauteile (D,R,T) stupide durchklingeln, manchmal hat man Glück und findet z.b. einen offen gegangenen Widerstand
> manchmal hat man Glück
Mein Horoskop sagt eher Wärmefolge. Bei Sonnenschein habe ich an einem
Sommertag bei 30 Grad schon 70 Grad an schwarzen Autoteilen gemessen. Da
wird wohl diese Box in Motornähe etwas wärmer werden.
Falls Du das mit ISP ausprobieren möchtest um herauszufinden ob der LPC2119 defekt ist, folgendes ist dazu am LPC2119 nötig: - P0[14]/DCD1/EINT1 (Pin 41) -> "Low" beim Reset - P0[0]/TXD0/PWM1 (Pin 19) -> UART Tx (Out) - P0[1]/RXD0/PWM3/EINT0 (Pin 21) -> UART Rx (In) Man braucht für den PC einen USB-UART Adapter mit 3.3 Volt Pegel und "Flash Magic", siehe u.a. die Beschreibung hier: https://community.nxp.com/pwmxy87654/attachments/pwmxy87654/lpc%40tkb/201/3/Flash%20Magic%20programming%20LPC.pdf Voraussetzung ist dass der Quarz schwingt, wenn nicht braucht man es gar nicht erst mit ISP zu versuchen. Es ist zwar möglich dass die "Code Read Protection" auf einen so hohen Level gesetzt ist dass auch ISP per UART gesperrt ist aber meistens ist der Level nur so hoch dass man per ISP noch die Möglichkeit hat den Flash zu löschen und eine neue Firmware zu schreiben.
:
Bearbeitet durch User
Dieter S. schrieb: > ob der Zugriff per ISP möglich ist. Dazu muss ich an UART0, EINT1 und Reset. Reset kann man am Pull-Up Widerstand abgreifen, bei EINT1 reicht ein Kurzschluss zum Vss daneben. UART0 wird etwas fummelig... Mal sehen, ob ich dazu jetzt noch komme. Ich habe mein Ersatz-Bedienpanel fertig, mit Zündschloss, DZM und einer kleinen Platine, die mir die Alarme für Kühlwasser, Öldruck und Unterspannung gibt, und nächste Woche werde ich die >3000km anreisen, um die Bude wieder flott zu machen. Lu schrieb: > Box in Motornähe "Motornähe" ist ein Euphemismus. Das Ding ist auf den Motor geschraubt, auf den Wärmetauscher in der Nähe des Abgaskrümmers. Das dürfte so ziemlich die heißeste Stelle sein. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt... Hinzu kommt, dass man ja nicht wie mit dem Auto mit >100km/h durch die Gegend braust. Bei einem Auto kommt "Wind" immer aus derselben Richtung, und meist sogar kräftig. Da ist es leicht für eine entsprechende Zwangsbelüftung zu sorgen. Beim Boot ist das nicht so. Kommt der Wind ungünstig, drückt er die Abluft wieder in den Motorraum. Oder es ist Flaute und 40˚C. Sonst würdest Du ja nicht den Motor anmachen.
Hier ist der aktuelle Stand zu der Volvo Penta MDI Box (die ist inzwischen bei mir gelandet). Die Kurzversion: Es gab zwei unabhängige Fehler, ein defekter Kerko und ein Problem mit dem Mikrocontroller (LPC2119). Etwas ausführlicher: Zuerst kurz etwas zu der Funktion der Volvo Penta MDI Box, die ist relativ übersichtlich. Zum einen steuert sie das Vorglühen/Anlassen des Motors sowie das Abschalten, zum anderen werden Messwerte (z.B. Drehzahl, Kühlwassertemperatur, Spannung Lichtmaschine und Betriebsstunden) erfasst und per CAN-Bus an die Anzeige geschickt. Siehe dazu auch die Bilder mit der Anschlussbelegung. Die digitalen Eingänge der MDI Box (Tasten, Öldruckschalter, Drehzahlgeber) gehen über Komparatoren zum LPC2119, die analogen Eingänge (Kühlwassertemperatur und Tankfüllstand als Widerstandswert) werden über jeweils einen OpAmps an zwei ADC Eingänge des LPC2119 geführt. Die beiden anderen ADC Eingänge werden mit einem analogen Multiplexer auf insgesamt 8 ADC Eingänge erweitert und messen diverse Spannungen, u.a. an den Leistungsstufen. Die Ausgänge der MDI Box gehen alle über Leistungsstufen. Die Spannungsversorgung erfolgt über mehrere LDOs: von 12 Volt auf 5 Volt (NCV4269A), von 5 Volt auf 3.3 Volt und von 3.3 Volt auf 1.8 Volt. Der erste Fehler (defekter Kerko) hat bewirkt dass eine der Tasten ständig als "gedrückt" erkannt wurde, siehe dazu die Schaltung der Tastenauswertung (für jede Taste gibt es diese Auswertung). Der Kerko C1 hatte bei einer Taste einen Widerstand von mehreren kOhm der bewirkt hat dass die Spannung ein wenig unter der Schaltschwelle des Komparators lag und die Taste als "gedrückt" erkannt wurde. Problematisch bei der betroffenen Taste ("Ackn. / Dimmer") ist dabei dass sie zu dem Pin des LPC2119 führt der auch für das Anspringen des Bootloader (ISP) beim Reset zuständig ist. Beim Betätigen des Hauptschalter (die MDI Box wird mit 12 Volt versorgt) erfolgt der Reset, wenn jetzt in den Bootloader gesprungen wird geht es nicht mehr weiter und es sieht so aus als ob die Volvo Penta MDI Box kein Lebenszeichen mehr von sich gibt. Zum zweiten Fehler (Problem mit dem Mikrocontroller) vorab: Die "Code Read Protection" ist nicht gesetzt, d.h. sowohl JTAG als auch ISP können benutzt werden, für JTAG gibt es Testpads auf der Unterseite der Platine. Nachdem der defekte Kerko ersetzt war gab es immer noch kein Lebenszeichen der MDI Box wenn man die Tasten betätigt, auch sieht man keine Aktivität am I2C Bus zum EEPROM (kein Lesen/Schreiben des EEPROMs) oder auf dem CAN-Bus. Die Firmware lässt sich zum Glück per ISP auslesen. Wenn man sich den Code anschaut sieht man relativ schnell dass nach dem Reset im Prinzip nur ein wenig Initialisierung erfolgt und dann der LPC2119 in den "Power Down" gebracht wird. Wieder aufgeweckt wird er u.a. durch die Tasten "On / Off" und "Stop". Allerdings kommt der LPC2119 scheinbar gar nicht vollständig in den "Power Down" da der Oszillator (10 MHz am Quarz) ständig an ist, der sollte aber im "Power Down" aus sein. Man kann anhand der Pegel an den I2C Pins zum EEPROM mit einem Logic Analyzer verfolgen dass der LPC2119 tatsächlich in den "Power Down" geht, in der Firmware sieht man ganz gut was mit dem I2C Pins auf dem Weg zum "Power Down" passiert, dieses Muster der Pegel gibt es nur dort. Nach einem Austausch des LPC2119 funktioniert die MDI Box wie erwartet, der "Power Down" Zustand wird erreicht (der Oszillator ist aus) und die entsprechenden Tasten wecken den LPC2119 auf, ebenso sieht man die entsprechenden Messages auf dem CAN-Bus wenn man die MDI Box per "On / Off" Taste einschaltet. Messungen und Debugging per JTAG bestätigen dass die Ein- und Ausgänge funktionieren, ein "Live" Test mit Motor steht allerdings noch aus. Leider verhält sich aber der ausgelötete LPC2119 in einem Testsockel mit minimaler Beschaltung ganz normal, er geht in den "Power Down" und kann daraus aufgeweckt werden und im "Power Down" ist der Oszillator aus. Mögliche Ursachen für dieses Verhalten: - Das Aus- und Einlöten des LPC2119 hat etwas auf der Platine "repariert", eine schlechte Lötverbindung würde ich allerdings ausschließen, diese haben sehr gut ausgesehen. - Das Fehlverhalten tritt nur mit der echten Beschaltung auf der Platine auf und nicht mit der Beschaltung im Testsockel. - Der ausgelötete LPC2119 wurde zwischenzeitlich gelöscht und noch mal mit der ausgelesenen Firmware programmiert. Eventuell waren die Daten im Flash bereits in einem Zustand der bei bestimmtem Takt oder Spannung zu Fehlern führte. Allerdings hat das mehrfache Auslesen der Firmware per ISP immer zu demselben Ergebnis geführt. Damit ist leider unklar wie dieses ungewöhnliche Verhalten des LPC2119 entstanden ist. ESD würde ich aufgrund der relativ aufwändigen Beschaltung der Ein- und Ausgänge ausschließen. Eventuell liegt es an zu hoher Temperatur, die MDI Box ist sehr nahe am Motor montiert und ausreichend Kühlung gibt es im Motorraum des Boots nicht. Eine Messung der Temperatur im Motorraum steht noch aus. Bei einer Umgebungstemperatur von 20 Grad Celsius wird der LPC2119 im normalen Betrieb etwa 30 Grad Celsius warm, am wärmsten wird der 5 Volt LDO (NCV4269A) mit etwa 40 Grad Celsius. Die Stromaufnahme der MDI Box beträt im normalen Betrieb etwa 80 mA, im "Power Down" etwa 5 mA. Jetzt wäre es natürlich prima wenn man noch andere defekte Geräte mit einem ähnlichem Fehlverhalten hätte, dann könnte man vor dem Austauschen des LPC2119 ein paar andere Dinge ausprobieren und so vielleicht herausfinden was genau die Fehlerursache ist. Bei den Experimenten mit dem Gerät ist auch noch ein Fehler in der Firmware aufgefallen: Beim Übergang in den "Power Down" wurde vergessen den Pegel eines PWM Pins in einen definierten Zustand zu bringen. Je nach dem wann der Oszillator abgeschaltet wird ist der Pegel "1" oder "0". Bei "0" beträgt die Stromaufnahme im "Power Down" 5 mA, bei "1" sind es 22 mA. Bei Bedarf könnte man aber diesen Fehler relativ einfach in der Firmware patchen.
Wow, das nenne ich eine Fehleranalyse! Allerdings erklärt das möglicherweise das Verhalten des Herstellers der ja auf die Einbausituation keinen Einfluß hat? Als ehemaliger Hardwareentwickler im Automobilbereich würde ich dir dringend raten das Gerät/Platine an eine andere Stelle zu platzieren oder alternativ mit einem kleinen Lüfter zu versehen der auch einen Nachlauf hat. Nicht selten sind uns Steuergeräte erst nach dem Austellen des Motors an der Stauhitze gestorben (manche Hersteller lassen ja extra dafür die Kühlerlüfter nachlaufen; das ist nicht für die Motorkühlung).
Thomas R. schrieb: > > Als ehemaliger Hardwareentwickler im Automobilbereich würde ich dir > dringend raten das Gerät/Platine an eine andere Stelle zu platzieren > oder alternativ mit einem kleinen Lüfter zu versehen der auch einen > Nachlauf hat. Ich habe das Gerät nur repariert, mir gehört es nicht und ein passender Motor bzw. Boot fehlt ebenfalls. Der Link weiter oben zeigt Alternativen für den Einbau nicht so nah am Motor auf: Beitrag "Re: Schaltung defekt, Fehlersuche"
Thomas R. schrieb: > Allerdings erklärt das möglicherweise das Verhalten des Herstellers der > ja auf die Einbausituation keinen Einfluß hat? Der Hersteller verkauft die MDI-Box als Einheit mit dem Motor. Die Box ist mit zwei M8- oder M10-Schrauben auf den Wärmetauscher der Zweikreiskühlung geschraubt. Das dürfte so ziemlich die wärmste (von außen zugängliche) Stelle an dem Motor sein. Der Motorkabelbaum ist in der Länge natürlich auf diese Montageposition ausgelegt. Der Hersteller macht Auflagen zu Anzahl und Größe der Belüftungsöffnungen für den Motorraum. Die hauptsächliche Kühlung erfolgt aber über Seewasser. Es gibt keinen Fahrtwind, den man hier gezielt einleiten kann, keinen Lamellenkühler zur Wärmeabfuhr des Kühlwassers. Das Kühlwasser wird über den Wärmetauscher durch den zweiten Kühlwasserkreis (Seewasser) gekühlt. Die Fließgeschwindigkeit bestimmt die (drehzahlabhängige) Seewasserpumpe des Herstellers. Mit warmem Seewasser ist in den (Sub-)Tropen zu rechnen... Wie Dieter oben schon schrieb, kursiert unter den Kunden die Weisheit, dass der gewählte Montageort wohl kein Zeichen überragender Intelligenz ist und man die Box lieber vom Motor weg montiert. Zum Hersteller ist dies aber wohl nicht vorgedrungen, daher gibt's die folgenden Probleme: 1. Man muss einen Teil des Kabelbaums verlängern. OK, Peanuts. 2. Viele Boote sind vernünftigerweise so konstruiert, dass man von drei Seiten großflächig an den Motor ran kann - dann hast Du dort aber keinen festen Montageort für die Box. 3. Wenn der Hersteller den Motor einbaut, kommt der so rein, wie vom Hersteller vorgesehen. 4. Wenn Du den Motor selbst einbaust, brauchst Du vom Hersteller eine Abnahme. Die bekommst Du nicht, wenn die MDI-Box nicht montiert ist wie geliefert und Du auch noch den Motorkabelbaum geändert hast.
Thomas R. schrieb: > Als ehemaliger Hardwareentwickler im Automobilbereich Da könntest Du ja vielleicht etwas aus dem Nähkästchen plaudern und erzählen, ob Ihr - auch Steuergeräte direkt auf den Motor geschraubt habt, - darin Mikrocontroller wie den LPC mit einem "industrial" Temperaturrating bis 85°C verwendet habt. Siehe oben: Np R. schrieb: > Aber warm war's, als die Box ausgefallen ist. Knapp 40˚C. Afrika halt. > Der Motor hatte es am Morgen auch noch getan. Vielleicht ist die Box > danach am Hitzestau gestorben. > Als der Motor dann am Nachmittag noch einmal gebraucht wurde, ließ sich > das Panel nicht mehr einschalten. Seewassertemperatur ca. 26°C.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.