Hallo, auf welcher Oberfläche (Alu oder POM) würde das übliche doppelseitige Spiegelklebeband dauerhaft besser haften? Belastung ist hauptsächlich auf Zug und zusätzlich leichte Scherung. Beide Oberflächen wären fein überdreht, sauber und fettfrei. Was meint die hier versammelte Schwarmintelligenz? Heiner
Alu dürfte unproblematischer sein Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Polyoxymethylene Zitat: "POM ist ohne spezielle Oberflächenbehandlung nur bedingt klebbar. Durch spezielles Beizen der Oberfläche lässt sich die Haftung von Klebstoffen (meist Epoxidharze) verbessern." und https://en.wikipedia.org/wiki/Polyoxymethylene#Bonding Im Zweifel das Datenblatt deines Heiner W. schrieb: > übliche doppelseitige Spiegelklebeband zu Rate ziehen.
POM ist wie Teflon ähnlich. Da hält das Klebeband ganz sicher nicht. Es gibt aber Lösungen wie schon erwähnt zum beizen sprich vorbereiten der Klebeflächen. Ist aber meiner Meinung nach nur für flüssige Kleber gedacht. Probe kleben und Test belasten ist da immer vorher sinnvoll.
herbert schrieb: > Probe kleben und Test belasten ist da immer vorher sinnvoll. Aber den Test lange genug machen. Ich habe mal versucht eine leichte Spiegelkachel mit ungeeignetem Doppelklebeband an Fliessen zu kleben, die ist dann gaaaaanz langsam innerhalb mehrerer Tage abgerutscht.
Udo S. schrieb: > herbert schrieb: >> Probe kleben und Test belasten ist da immer vorher sinnvoll. > > Aber den Test lange genug machen. Genau der Punkt und der zentrale Grund meiner Anfrage. Habe hier Alu und POM und das Spiegelklebeband klebt auf der fein gedrehten POM-Oberfläche eigentlich ganz gut. Aber wie sieht das in paar Monaten oder in einem Jahr aus?
Udo S. schrieb: > ... ist dann gaaaaanz langsam innerhalb mehrerer Tage abgerutscht. Kenne ich eher anders: Hatte mal einen Winkel für einen superleichten Tennisschläger an die Seite einer Schrankwand mit Spiegelklebeband angeklebt. Der Winkel saß bombenfest. Nach paar Wochen lag der Schläger am Boden. Habe den Winkel dann nochmal stark angedrückt, hielt wieder bombenfest. Nach paar Wochen lag der Schläger wieder am Boden. Also das Zeug ist tückisch. Spiegelklebeband war von TESA.
Heiner W. schrieb: > Aber wie sieht das in paar Monaten oder in einem > Jahr aus? Schlecht (Pumm Klirr) POM muss wirklich aktiv Oberflächenbehandelt werden, damit eine dauerhafte Klebung auf die Weise möglich ist. Selbst im 3D-Druck, nicht so beliebtes Material, weil es gerne Schichttrennungen aufweist. Da wäre ASA um klassen besser. Aber grad bei Alu gibt es Klebbänder die im Klebstoff Substanzen haben, die das Alu anätzt, da ist dann die Verbindung mehr als dauerhaft, sprich nach einer zeit kaum mehr trennbar.
Heiner W. schrieb: > Genau der Punkt und der zentrale Grund meiner Anfrage. Habe hier Alu und > POM und das Spiegelklebeband klebt auf der fein gedrehten POM-Oberfläche > eigentlich ganz gut. Aber wie sieht das in paar Monaten oder in einem > Jahr aus? ganz einfach: schlecht
Patrick L. schrieb: > Aber grad bei Alu gibt es Klebbänder die im Klebstoff Substanzen haben, > die das Alu anätzt, da ist dann die Verbindung mehr als dauerhaft, > sprich nach einer zeit kaum mehr trennbar. Bei Spiegelklebeband auf Alu sind meine Erfahrungen auch durchweg positiv. Wenn man so ein Alu-Teil runter reißt, reißt der Schaum zwischen den beiden Klebeschichten. Dann hat man richtig zu tun, um die Klebereste am Alu runter zu popeln. Dann muss ich das Teil aus Alu anfertigen lassen. Hatte mir Vorteile wegen dem geringeren Gewicht versprochen, denn das Gewicht zieht auch an der Klebung. Aber mir scheint, eine gute und dauerhafte Klebung ist wichtiger als etwas mehr Gewicht.
Kleiner Tipp: Oberfläche von Alu unmittelbar vor dem verkleben kurz anschleifen, da Alu innerhalb (Je nach Umgebung) von ca 20 Sekunden, Aluoxid entwickelt. Da reduziert sich bei gewissen Klebern, die Haftung um bis zu 20%.
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Gibt auch spezielles Klebeband für schwierige Kunststoffe (also Materialien mit niedriger Oberflächenenergie), z.B. 3M 4952. Das sollte auf jeden Fall besser halten als irgendein nicht näher spezifiziertes "Spiegelklebeband".
Jakob L. schrieb: > ... z.B. 3M 4952. Das sollte auf jeden Fall besser halten als > irgendein nicht näher spezifiziertes "Spiegelklebeband". Sehr interessant! Nutze das Spiegelklebeband von TESA (55741). Habe damit bisher gute Erfahrungen gemacht. Angaben zur Zugfestigkeit o.ä. finde ich auf den Seiten von TESA keine. Nur die etwas seltsame Angabe auf der Packung von 50kg pro Meter Klebeband (??). Da das Klebeband 19mm breit ist, entspräche das einer Zugfestigkeit von 0.263kg/cm² (??). Das 3M 4952 kommt dagegen mit schlappen 5.5kg/cm² daher (Faktor 21). Da kann was stimmen. Wer findet den Fehler? @Jakob L.: Das von dir genannte 4952 finde ich bei 3M als 4952, angeboten wird es ausschließlich als 4952P. Ist dir die Bedeutung des "P" bekannt?
Heiner W. schrieb: > Das 3M 4952 kommt dagegen mit schlappen 5.5kg/cm² daher (Faktor 21). > Da kann was stimmen. Wer findet den Fehler? Na, wenn Du richtig gerechnet hast, wird's wohl kein Fehler sein. Das Band ist ja auch kein klassisches Spiegelklebeband, daß man im Zweifel wieder rückstands- und zerstörungsfrei entfernt bekommt, sondern ein Montageband. Ohne danach gesucht zu haben, würde ich drauf wetten, daß Tesa auch doppelseitig klebende Montagebänder herstellt, die deutlich mehr als das übliche Consumer-Spiegelklebeband halten.
Das "P" bei 4952P bedeutet nur dass es eine Rolle 19mm x 3m ist. Gibt auch andere Abmessungen, die sind aber weniger gut erhältlich. Zum Vergleich der Werte: Du vergleichst da Äpfel mit Birnen. Bei Tesa ist die Angabe vermutlich für die (statische) Scherfestigkeit (ist ja dafür da, etwas an eine Wand zu kleben) und bei 3M ist die Scherfestigkeit auch deutlich niedriger, 1500g auf 3.23 cm2, also 0.46 kg/cm2 (oder 500g bzw. 0.15 kg/cm2 bei 65 Grad). Und 3M spezifiziert nur für 10000 Minuten (knapp 7 Tage), da sollte man auch noch einen Sicherheitsfaktor einrechnen wenn es mehrere Jahre halten soll. Eventuell ist das bei Tesa schon enthalten.
Jakob L. schrieb: > Du vergleichst da Äpfel mit Birnen. Bei Tesa ist die Angabe > vermutlich für die (statische) Scherfestigkeit ... Man kann bei Tesa tatsächlich nur vermuten, den die machen in ihren "Datenblättern" keine Angaben zu Zugfestigkeit oder Scherfestigkeit. Bei dem Montageband gibt es die Angabe von 50kg für einen Streifen von 1 Meter Länge (seltsame Angabe) und für das Spiegelklebeband die Angabe eines Spiegels mit 70x70cm aus 4mm Glas (aberwitzige Angabe). Es würde mich nicht wundern, wenn es sich bei dem Spiegelklebeband und dem Montageband um ein und das selbe Produkt handelt. So kann man dieses Klebeband zwei mal verkaufen, die Marketingabteilung lässt grüßen. Nebenbei: Bei beiden Herstellern (Tesa, 3M) beträgt die Lagerfähigkeit 1 Jahr. Auf der hier vorliegenden Packung von Tesa findet sich aber weder das Herstellungsdatum, noch das MHD (wird bei 3M nicht anders sein). Wie kann man sicherstellen, dass man nicht eine total überlagerte Rolle angedreht bekommt?
M.M.M schrieb: > Ohne danach gesucht zu haben, würde ich drauf wetten, daß Tesa auch > doppelseitig klebende Montagebänder herstellt, die deutlich mehr als das > übliche Consumer-Spiegelklebeband halten. Wette mal lieber nicht, du könntest die Nase einklemmen.
Udo S. schrieb: > Alu dürfte unproblematischer sein Seltsamerweise gestaltet es sich jetzt gerade andersrum, POM klebt super, bei Alu gibt es ziemliche Probleme. Im Bild ein eloxiertes Aluprofil, darauf habe ich versuchsweise mit 4 Stücken mein Teil angeklebt. Die 4 Klebestücke wurden bei Raumtemperatur auf die fein überdrehte und mit Aceton entfettete Oberfläche meines Drehteils (AW5083) aufgebracht und mit einer Schraubzwinge angepresst. Das elox. Aluprofil (Bild) wurde ebenfalls mit Aceton entfettet und das Drehteil mit einer Schraubzwinge aufgepresst. Danach klebte das Teil ca. 2 Stunden. Nach 2 Stunden versucht, das Teil abzureißen. Mit einem leisen Schnalz war es weg, wider Erwarten war die Haftung minimal, zudem sind die Klebestücke an dem elox. Aluprofil verbleiben (Bild). Das hätte ich andersrum erwartet, da das elox. Aluprofil Außentemperatur hatte (ca. 0°C), was nicht optimal ist. Denn das Klebeband soll nicht unter 10°C verklebt werden. Bisher war es immer so, dass bei einer gewaltsamen Trennung der Schaum zwischen den beiden Klebeseiten gerissen ist. Ich stehe vor einem Rätsel.
Um ein überaltertes Klebeband auszuschließen, habe ich mal einen Zugversuch durchgeführt. Zwei allseits überdrehte Alublöcke aus AW5083 an den mit Aceton entfetteten Stirnflächen (20x24mm) mit dem doppelseitigen Tesaband verklebt (Bild 1). Dann ebenfalls mit einer Schraubzwinge gepresst. Nach ebenfalls 2 Stunden warten dann mit einer Kofferwaage gezogen und dabei das Display gefilmt. Die Klebung riss bei 21.3 kg. Wie gewohnt ist der Schaum gerissen, die beiden Klebeseiten hafteten jeweils komplett und sind sehr schwer ab zu bekommen. Verkehrte Welt, denn die vermuteten Probleme mit POM gibt es nicht, dafür gibt es wider Erwarten gewaltige Probleme mit dem Alu. Das verstehe wer will.
Für die Nachwelt: Will man die max. Zugfestigkeit, muss man einige Tests fahren. Die Zugfestigkeit hängt von vielen Faktoren ab (u.a. Material und Oberflächengüte). Erst wenn der Schaum reißt, ist die Haftung perfekt. Einfach nur anpappen und hoffen ist nicht der richtige Weg.
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