Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Tektronix 535 Restaurierung


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von Peter F. (peterfu89s)


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Einen wunderschönen guten Tag an die Schwarmintelligenz !
Ich bräuchte bezüglich einer Restauration eines alten Tektronix 
Röhrenoszi ein paar Inputs.
Genau gesagt geht es dabei um einem Tektronix 535 bei dem es gilt die 
Selengleichrichter loszuwerden.
Hierzu bot die Firma Tektronix schon Ende der 60er Umrüstkits auf 
Diodengleichrichter an (Abb.1).
Damals wurden ab Werk 1N3194 (Abb.2) Dioden verbaut. Das heutige 
Äquivalent dazu wäre ja die 1N4004 (Abb.3.1 - 3.2). Die 1N4004 stimmt 
aber nicht 100%ig mit den Werten der alten 1N3194 überein was mich 
schließlich und endlich zu meiner Frage bringt. Ich habe unzählige 
1N4007 Dioden bei mir herumliegen und ich frage mich was dagegensprechen 
würde die selbigen für die Restaurierung zu verwenden? Falls sich jemand 
fragen sollte warum ich hier einwenig ins Grübeln geraten bin - ich bin 
auf einem amerikan. Radioforum auf jemanden gestoßen der im Jahre 2011 
ein Tektronix 541 restauriert hatte und zwingend davon abriet 1N4007 zu 
verwenden. Mit detaillierten Angaben warum wurde tüchtig gespart und auf 
eine Antwort warte ich bis heute vergebens. Ich lege auch noch die 
Beschaltung der Stromversorgung des Tektronix 535 (Abb.4) bei in der 
noch die Selengleichrichter (SR) verbaut sind. Ich hoffe jemand kann bei 
mir etwas Licht ins Dunkel bringen. Bin für jede Idee, Meinung und jeden 
Ratschlag dankbar!

von Götz R. (darfnurdiefolgendenz)


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1 N 4007 würde ich auch verwenden. Dass sie dabei ordentlich heiß 
werden, ist nicht zu ersehen. Und die Spannungen, die sie abkönnen 
müssen, gehen ja auch nicht durch die Decke.
Die Selengleichrichter nicht wegschmeißen. So schöne Scherzartikel gibt 
es nicht mehr überall zu kaufen. Deren Gestank bei Überlastung ist 
beeindruckend.

von Peter F. (peterfu89s)


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Vielen Dank für die prompte Antwort! Dies bestätigt meine Annahme 
völlig!
P.s.: was den Mief angeht wenn sich einer vertschüsst sind sie wirklich 
einsame Spitze!!! :)

von Thomas R. (thomasr)


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Wenn Bild 1 einen Umrüstsatz zeigt, sind die fetten Widerstände 
vermutlich die Zugabe um den im Vergleich erheblich geringeren 
Spannungsabfall der Siliziumdioden zu den Selenplatten wettzumachen. 
Wenn der amerikanische Kollege das nicht bedacht hat, wird er mit dem 
1:1 Ersatz vermutlich die nachfolgende Schaltung gehimmelt haben?

Das passiert regelmäßig beim Umrüsten von alten Röhrenradios auf 
Silizium und bedarf einer sorgfältigen Anpassung.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Peter F. schrieb:
> Genau gesagt geht es dabei um einem Tektronix 535 bei dem es gilt die
> Selengleichrichter loszuwerden.


WArum steht im

Peter F. schrieb:
> Damals wurden ab Werk 1N3194 (Abb.2) Dioden verbaut.

Warum steht dann in Abb2 ganz groß oben

Diffused Junction Silicon Rectifiers ?

Muß ich das Problem verstehen oder ist da keines, wenn die Dioden alle 
funktionieren?

Erstaunlich ist die lange Bauzeit des Gerätes von 1954 bis 1972. Daran 
erkenn man schon leicht, wie weit es in seinen Anfangszeiten seinen 
Mitstreitern voraus war.

Schön im Winter zu benutzen:
"Power Consumption   500 W with Type CA plug-in"

Selen-Dioden finde ich keine.

mfg

von Herbert Z. (herbertz)


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Hast du interesse an einem Telequipment DM63 ? Müsste noch 
funktionieren...

von Ge L. (Gast)


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Christian S. schrieb:

> Selen-Dioden finde ich keine.

Die Suche nach SR750, SR780 etc liefert zwar moderne Schottky-Dioden, 
aus der Angabe "5 plates per leg" an den Brückengleichrichtern kann man 
aber durchaus auf Selen schließen.

Eine Selen-Platte vertrug nur knapp 30 V. Daher brauchte man hier  vier 
bis fünf in Reihe. Das sieht dann aus wie ein kleiner Heizkörper.

von Peter R. (pnu)


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Ne vorsichtige Frage: warum eigentlich alle austauschen ? Es sind ja 
nicht alle Brücken im Gerät defekt. Die "gesunden" Dioden zeigen dann 
noch den Originalzustand.

Nur bei derjenigen Brücke die es nicht mehr tut, austauschen. Aber dann 
alle 4 Dioden oder eine fertige Brücke, nicht nur eine Einzeldiode wie 
im Bild. Eine etwas in den Werten unterschiedliche Diode kann zu 
ungleicher Belastung oder gar einer DC- Komponente im Trafo führen.

Eigentlich alle Si-Gleichrichterdioden sind "diffundiert", also mit 
Herstellung der P-Schicht per Dampfphase.

"legiert" gab es bei Ge-Halbleitern, da wurde ein Indium-Plättchen auf 
den chip aufgeschmolzen und das flüssige In erzeugte die P-Schicht.

Damals war das "diffundiert" halt eine nennenswerte Tatsache, später war 
es  garnicht mehr nennenswert.


Selengleichrichter ersetzen ist dann ein ganz andres Problem.

von Pi S. (knisterbein)


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Auszug aus TekWiki:  (https://w140.com/tekwiki/wiki/Selenium_rectifiers)
----
Einige klassische Tek-Geräte verwenden Selenium-Gleichrichter. Es wird 
empfohlen, diese durch moderne Silizium-Gleichrichter zu ersetzen. Ein 
Problem besteht jedoch darin, dass die ursprünglichen Schaltungen auf 
der Grundlage des zu erwartenden Spannungsabfalls an einem 
Selen-Gleichrichter entworfen wurden, der viel höher ist als der 
Spannungsabfall an einem Silizium-Gleichrichter. Daher kann der einfache 
Austausch des Selen-Teils durch ein Silizium-Teil zu einer 
Überspannungssituation führen. Hierfür gibt es viele Lösungen.

Ein Ansatz besteht darin, einen "Vorwiderstand" in Reihe mit einem
Silizium-Gleichrichter zu schalten. Der Widerstand wird so gewählt, dass 
der Spannungsabfall den Wechsel der Gleichrichter kompensiert.

Ein anderer Ansatz besteht darin, mehrere Silizium-Gleichrichter in 
Reihe zu schalten.

Ein anderer Ansatz besteht darin, Transformatoren so zu verdrahten, dass 
ihre Sekundärseite die Versorgung teilweise unterbricht, wodurch weniger 
Spannung an die Siliziumgleichrichter geleitet wird, so dass deren 
Ausgangsspannung der Spannung im ursprünglichen Entwurf entspricht.
----

Der dritte Vorschlag wird wohl kaum in Betracht kommen.

Wenn man in den Service Scope sucht findet man im Oct 1959 das hier:
https://w140.com/tekwiki/images/5/5c/Service_Scope_01_Oct_1959.pdf

viel Erfolg

von Ge L. (Gast)


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Pi S. schrieb:

> Der dritte Vorschlag wird wohl kaum in Betracht kommen.
>
> Wenn man in den Service Scope sucht findet man im Oct 1959 das hier:
> https://w140.com/tekwiki/images/5/5c/Service_Scope_01_Oct_1959.pdf

Scroll doch einfach mal nach oben. Da ist ein Foto von genau diesem Kit 
zu sehen. Eine Leiterplatte mit Silizium-Dioden und passende 
Vorwiderstände.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/599139/Abb.1.png

Und ebendas will der TO nachbauen und statt der in seinem Gerät 
verbauten Selenstapel einsetzen. Und fragt welche Dioden dafür in Frage 
kommen. Und ja, 1N4007 tun es. Und wenn man jetzt noch die Werte der 
originalverbauten Widerstände wüsste, bräuchte man nicht selber rechnen-

von Peter F. (peterfu89s)


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>Und wenn man jetzt noch die Werte der
> originalverbauten Widerstände wüsste, bräuchte man nicht selber rechnen-

Danke an alle für die interessanten Inputs!
Hier noch ein paar Infos zum Umrüstkit mit der Tektronix TeileNr.: 
040-0395-00

http://www.jacmusic.com/techcorner/ARTICLES/English/Selenium/Tektronix%20040-0395-00%20mod%20kit%20instructions.pdf

Der einzige Unterschied zum 040-0395-01 besteht darin, dass der 
040-0395-00 nicht PCB basiert ist sonder noch in alter Tektronix-Manier 
mit keramischen Lötleisten realisiert wurde. Die Beschaltung ist jedoch 
identisch.
Ich glaube das beantwortet dann auch die Frage nach den Werten der 
Widerstände.

von Peter F. (peterfu89s)


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Peter R. schrieb:
> Ne vorsichtige Frage: warum eigentlich alle austauschen ? Es sind ja
> nicht alle Brücken im Gerät defekt. Die "gesunden" Dioden zeigen dann
> noch den Originalzustand.

Nachvollziehbare Frage… Grund dafür ist, dass es an und für sich ein 
„Easy-Fix“ ist was das Umrüstkit angeht. Bei den unzähligen Elkos, 
Papierkondensatoren und Allen Bradley Widerständen die sonst noch im 
Gerät getauscht werden müssen fallen für mich die 20 Dioden garnicht 
mehr ins Gewicht. ABER ich kann nach einem Tausch der Diode (zumindest 
in diesem Teil) davon ausgehen, dass sich in näherer Zukunft kein Fehler 
erschlichen wird, was meiner Bestrebung ein solide funktionierendes 
Messgerät auf die Beine zustellen entgegenkommt.

von Andrew T. (marsufant)


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Das ist schon richtig das dann das Netzteil Thema für die kommenden 
Jahre erledigt ist.

Ob man aber heute noch Wert auf ein Gerät legt das ein halbes Kilowatt 
verheizt für eine nach heutigem Maßstab sehr bescheidene Messleistung 
... muss man schon tektronix Fan sein.

Ich bin froh das nur noch 2xxx, 5xxx und 7xxx Systeme bei mir werkeln. 
Und auch nur dann wenn's darum geht in den alten Zeiten zu schwelgen.

von Peter D. (peda)


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Wir haben nur die 1N4007 im System.
Warum überhaupt noch 1N4001 .. 1N4006 verwendet werden, erschließt sich 
mir nicht. Die sind bei den Distries entweder teurer oder nicht lagernd.
Für höhere Spannungen gibt es noch die BY133 (1300V).
Für neue Platinen benutzen wir als Universalgleichrichter die S1M.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich bin froh das nur noch 2xxx, 5xxx und 7xxx Systeme bei mir werkeln.
> Und auch nur dann wenn's darum geht in den alten Zeiten zu schwelgen.

Yo, ich schalte auch nur noch einmal im Jahr fuer eine Stunde
aus Nostalgiegruenden ein. Es geht nix ueber den Klang einen guten
alten Tek-Luefters der langsam die Elkogase im Raum verteilt und einen
an eine Jugend vor der eigenen Geburt erinnert. :-D

Vanye

von Peter F. (peterfu89s)


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> Ob man aber heute noch Wert auf ein Gerät legt das ein halbes Kilowatt
> verheizt für eine nach heutigem Maßstab sehr bescheidene Messleistung
> ... muss man schon tektronix Fan sein.

In der Tat! Wenn man die Messleistungen und den Verbrauch in Relation 
stellen würde sollte man das Ding besser als Couchtisch verwenden. Aber 
Dank einer dicken PV-Anlage auf meinem Dach und der großen Freude am 
Herumbasteln an diesen alten Geräten halten sich meine moralischen 
Bedenken bisweilen sehr bedeckt. :-P
Und ja!!! Ich bin großer Tektronix-Fan!!!

Kurzes Update:
Habe heute das Paket aus den USA erhalten in dem sich besagtes Umrüstkit 
befand. Bei einem Feierabendgläschen gepaart mit etwas 
Lötkolbenschwingen wurden alle Widerstände durchgemessen und alle Dioden 
getauscht. Dabei habe ich bemerkt, dass das Mod.Kit sehr nahe am 
Gehäuselüfter liegt und habe mich dazu entschieden die 1N4007 etwas 
erhöht von der PCB zu platzieren damit sie besser im Luftstrom des 
Lüfters liegen (siehe Anhang) - so hoffe ich möglichst viel Wärme vom 
Mod.Kit abtransportieren zu können. Meinungen und Bedenken dazu?
Wünsche allen noch einen ruhigen bastelreichen Abend!

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Da fließen keine 1A, die 1N4007 bleiben völlig kalt.
Im Schaltplan steht 1,2V an 5R, also max 240mA.

von Edi M. (edi-mv)


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Thomas R. schrieb:
> Wenn der amerikanische Kollege das nicht bedacht hat, wird er mit dem
> 1:1 Ersatz vermutlich die nachfolgende Schaltung gehimmelt haben?
>
> Das passiert regelmäßig beim Umrüsten von alten Röhrenradios auf
> Silizium und bedarf einer sorgfältigen Anpassung.

Ich kann die Röhrenradios kaum zählen, die ich von Röhre oder Selen auf 
Si- Dioden umgebaut habe.
Einen Reihenwiderstand  habe ich fast immer eingebaut, der Wert ist aber 
kaum kritisch.

Wer es besondes gut machen will, nimmt -so vorhanden- den Schaltplan, 
sucht sich relevante Spannungsangaben, und bemißt den Widerstandswert 
so, daß die Meßwerte mit Si- Diode einigermaßen stimmen.

Hier ein Ersatz fuer eine Röhre:
http://edi.bplaced.net/?Tips_und_Tricks___Die_schnelle_AZ_12&search=az12

von Hans gafner G. (haga)


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allo ich habe  diverse tektronicx oscilloskope  310 a 533 a 543 b 545 a 
561 a
und 5 64 a  wenn jemand interesse hat bitte melder

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