Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik AVR - Lastkapazität bei Quarzen - Berechnung vs. Praxis


You were forwarded to this site from EmbDev.net. Back to EmbDev.net
von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Guten Abend,

ich stehe gerade wieder mal vor dem Problem, die Lastkondensatoren für 
den Quarz an einem AVR auszuwählen. Nun gibt es ja die aus der 
Application Note
https://www.microchip.com/content/dam/mchp/documents/MCU08/ApplicationNotes/ApplicationNotes/atmel-2521-avr-hardware-design-considerations_applicationnote_avr042.pdf
bekannte Gleichung

C = 2 × C_L - (C_Leiterbahnen + C_µC-Pins),

wobei C dem Wert der beiden Kondensatoren entspricht und C_L der 
kapazitiven Nennlast aus der Quarz-Spezifikation. Auch im Artikel 
AVR-Tutorial: Equipment: Quarz 
(https://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial:_Equipment#Quarz) 
wird diese genannt.

So weit, so gut. Wenn ich den üblichen Wert C_L = 32 pF einsetze sowie 
C_Leiterbahnen+C_µC-Pins = 10 pF (Maximalwert aus der AppNote) annehme, 
erhalte ich C = 54 pF. Ein Normwert von 56 pF wird aber in keinem 
Beispiel, das ich je gesehen habe, eingesetzt – stattdessen werden immer 
22 bis höchstens 33 pF verwendet, auch in der o.g. Application Note von 
Atmel/Microchip wird dieser Bereich empfohlen. Wie kommt nun diese 
Differenz zwischen dem Berechnungsergebnis und den in der Praxis 
eingesetzten Werten zustande?

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


Lesenswert?

Denk mal scharf nach

von MaWin O. (mawin_original)


Lesenswert?

Dieter D. schrieb:
> Denk mal scharf nach

Top-Kommentar

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


Lesenswert?

Danke

von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


Lesenswert?


von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Johannes F. schrieb:
> Wenn ich den üblichen Wert C_L = 32 pF einsetze

Das ist nicht der übliche Wert. Üblich sind 18 pF.

https://www.conrad.de/de/p/euroquartz-quarzkristall-quarz-hc49-us-hc49-4h-16-000-mhz-18-pf-l-x-b-x-h-3-68-x-10-26-x-3-5-mm-1-st-155145.html

von C-hater (c-hater)


Lesenswert?

Johannes F. schrieb:

> So weit, so gut. Wenn ich den üblichen Wert C_L = 32 pF einsetze

Es gibt hier keinen "üblichen Wert", sondern nur den Wert aus dem DB des 
konkreten Quarzes. Basta.

> sowie
> C_Leiterbahnen+C_µC-Pins = 10 pF (Maximalwert aus der AppNote) annehme

Man kann hier nix annehmen. Die Kapazitäten der µC-Pins sind auch wieder 
aus dem DB zu entnehmen (diesmal natürlich dem des µC). Auch wieder: 
Basta.

Und die der Leiterbahnen muß man entweder berechnen oder (mit 
hinreichender Erfahrung) schlicht schätzen.

> erhalte ich C = 54 pF.

Tja, so ist das beim Rechnen: Bullshit in -> Bullshit out.

> Wie kommt nun diese
> Differenz zwischen dem Berechnungsergebnis und den in der Praxis
> eingesetzten Werten zustande?

Alles klar soweit?

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Stefan F. schrieb:
> Johannes F. schrieb:
>> Wenn ich den üblichen Wert C_L = 32 pF einsetze
>
> Das ist nicht der übliche Wert. Üblich sind 18 pF.

Selbst dann wären es noch 26…31 pF – warum werden aber nahezu überall 
22 pF genommen, und nicht 27p oder 33p?

Und bei Reichelt gibt es viele mit C_L = 30…32 pF:
https://www.reichelt.de/standardquarz-grundton-3-6864-mhz-iqd-lfxtal003263-p245410.html?search=3%2C6864
https://www.reichelt.de/standardquarz-grundton-7-372800-mhz-7-3728-hc49u-s-p32844.html?search=7%2C3728
https://www.reichelt.de/standardquarz-grundton-14-745600-mhz-14-7456-hc49u-s-p68890.html?search=14%2C74

Dieter D. schrieb:
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Quarze_und_AVR

Da steht auch nicht mehr, als ich schon eingangs geschrieben hatte.
Und es wird ebenfalls CL = 32 pF als Beispiel gewählt und man kommt auf 
C = 59 pF. Was in keiner Schaltung so vorkommt.

C-hater schrieb:
> Johannes F. schrieb:
>> So weit, so gut. Wenn ich den üblichen Wert C_L = 32 pF einsetze
> Es gibt hier keinen "üblichen Wert", sondern nur den Wert aus dem DB des
> konkreten Quarzes. Basta.

Mit „üblich“ meinte ich „bei den meisten Quarzen, deren C_L ich bisher 
gelesen habe“. Natürlich sind die verschieden, aber viele Quarze haben 
eben höhere Werte wie z.B. diese 32 pF und meine Frage lautet daher, 
warum dennoch fast immer diese 22 pF für die Cs genommen werden.

C-hater schrieb:
>> sowie
>> C_Leiterbahnen+C_µC-Pins = 10 pF (Maximalwert aus der AppNote) annehme
> Man kann hier nix annehmen. Die Kapazitäten der µC-Pins sind auch wieder
> aus dem DB zu entnehmen (diesmal natürlich dem des µC). Auch wieder:
> Basta.

Und wo stehen die im Datenblatt? In jenem des ATmega48/88/168 finde ich 
nur die wenig hilfreiche Angabe „Capacitance for each I/O pin … 10 pF 
Max.“ – also nur Maximalwert, nix typisch.

C-hater schrieb:
>> Wie kommt nun diese
>> Differenz zwischen dem Berechnungsergebnis und den in der Praxis
>> eingesetzten Werten zustande?
> Alles klar soweit?

Nein, leider nicht ...

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Johannes F. schrieb:
> Selbst dann wären es noch 26…31 pF – warum werden aber nahezu überall
> 22 pF genommen, und nicht 27p oder 33p?

Ich gehe mal davon aus, dass niemand hier die Beweggründe all der 
Autoren kennt, deren Werke du gesehen hast. Zumal unklar ist, welche du 
meinst.

Im Hobby Umfeld gucken die Leute oft von Evaluations- und Arduino-Boards 
ab. Auf dem Arduino Uno werden 22 pF verwendet.

von Xanthippos (xanthippos)


Lesenswert?

> C = 59 pF. Was in keiner Schaltung so vorkommt

Die beiden Kondensatoren parallel geschaltet sollen 59 pF ergeben. Du 
lötest 2 Kondensatoren zu je 22-33 pF ein.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Die Application Note AN2519 empfiehlt "For the standard high-frequency 
crystals, the recommended capacitor value range is in the range of 22 pF 
- 33 pF" und die internen Kapazitäten an den XTAL Pins "can be estimated 
to be 5pF - 10pF".

von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

Xanthippos schrieb:
> Die beiden Kondensatoren parallel geschaltet

Wo werden die denn parallel geschaltet?

Vom Quarz aus gesehen, liegen die beiden Kondensatoren mit Masse in der 
Mitte in reihe!

Gruß
Jobst

von Georg M. (g_m)


Lesenswert?


von H.Joachim S. (crazyhorse)


Lesenswert?

Ich habe nie weiter darüber nachgedacht und seit vielen Jahren beim AVR 
2x18pF benutzt. Und es hat IMMER funktioniert. Es könnten langsam mehr 
als 100.000 Platinen sein.
Wer anfängt Platinen-/Leiterbahnkapazitäten einzurechnen hat eh ein 
Design/Verständnisproblem.
Ganz anders sieht es bei 32kHz-Quarzen aus - 6 oder oder 10pF können da 
schon der Unterschied zwischen funktioniert und spinnt sein, da muss man 
genauer schauen.

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Stefan F. schrieb:
> Im Hobby Umfeld gucken die Leute oft von Evaluations- und Arduino-Boards
> ab. Auf dem Arduino Uno werden 22 pF verwendet.

Hmm, das mit dem Abgucken dachte ich mir auch schon so ...

Stefan F. schrieb:
> Die Application Note AN2519 empfiehlt "For the standard high-frequency
> crystals, the recommended capacitor value range is in the range of 22 pF
> - 33 pF" und die internen Kapazitäten an den XTAL Pins "can be estimated
> to be 5pF - 10pF".

Da kommt dann die Frage auf: warum bis 33 pF? Kann die interne 
Oszillatorschaltung nicht mehr kapazitive Last treiben?

H.Joachim S. schrieb:
> Ich habe nie weiter darüber nachgedacht und seit vielen Jahren beim AVR
> 2x18pF benutzt. Und es hat IMMER funktioniert.

Es geht ja nicht nur darum, ob es funktioniert, sondern auch, wie 
zuverlässig und mit welcher Frequenzabweichung (die Nennfrequenz des 
Quarzes wird ja nur bei genau der vorgeschriebenen C_L erreicht).

von Martin W. (martinw0)


Lesenswert?

Johannes F. schrieb:
> ich stehe gerade wieder mal vor dem Problem, die Lastkondensatoren für
> den Quarz an einem AVR auszuwählen

Wozu heute noch Quarze?
Ein moderner AVR braucht keine.

von Ingo L. (corrtexx)


Lesenswert?

Martin W. schrieb:
> Ein moderner AVR braucht keine.
Richtig, sie erzeugen ihren genauen Takt aus dem Rauschen im Äther.

von Michael U. (amiga)


Lesenswert?

Hallo,

Johannes F. schrieb:
> Es geht ja nicht nur darum, ob es funktioniert, sondern auch, wie
> zuverlässig und mit welcher Frequenzabweichung (die Nennfrequenz des
> Quarzes wird ja nur bei genau der vorgeschriebenen C_L erreicht).

Die Nennfrequenz ist sicher intressant, wenn man eine freilaufende 
Quarzuhr bauen will. Mal die Abweichungen betrachten und sich fragen, wo 
eine Abweichung auf z.B. 16,000010 MHz real stört.
Wenn der Quarzoszillator mit 2x 22pF statt 2x27pF nicht sicher im 
nötigen Temperaturbereich schwingt, hat man ohnehin ein Problem. Das ist 
letztlich alles temperaturabhängig.
Bei mir sind ab 2-3MHz Quarz auch immer 2x 22pF dran bei AVR o.ä.
Wenn es genau werden muß, kommt einen 1x 10-40pF Trimmer statt des einen 
C dran. Macht aber nur Sinn, wenn man eine genauere Meßmöglichkeit hat 
und sich über Temperarurbereich und Temperaturkoeffizienten der Bauteile 
Gedanken gemacht hat. Also bei meinen Projekten praktisch nie.

Gruß aus Berlin
Michael

von Markus W. (dl8mby)


Lesenswert?

Ich werfe mal die TI App-Note mal ins Rennen.

https://www.ti.com/lit/an/swra372c/swra372c.pdf

Die beiden C's bilden die Cl (Load-Kapazität) des
Quarzes, die der Quarz-Hersteller, abhängig vom Quarz,
sehen will.
Meist liegt die Cl bei 20-30pF für die 0815-Quarze.

In diesem Zusammenhang ist das Quarz-Kochbuch als pdf im
Netz lesenswert.

Markus

Nachtrag,

auch noch:
https://ww1.microchip.com/downloads/en/appnotes/00826a.pdf
und
https://www.qsl.net/dk1ag/buch.html

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Ich nehme bisher auch 2x22pF.
Bei neuen Projekten nehme ich aber fertige Oszillatoren. Die laufen 
stabiler und sind störunempfindlicher.

von Markus W. (dl8mby)


Lesenswert?

Nach ein Link, mit Infos zu dem o.g. Problem.

https://www.axtal.com/cms/iwebs/download.aspx?id=87532

Markus

PS.: Das PDF zum Quarz-Kochbuch finde ich im Netz nicht mehr.

Habe es doch noch gefunden.
https://www.axtal.com/cms/iwebs/download.aspx?id=87538

: Bearbeitet durch User
von Thorsten S. (thosch)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Bei neuen Projekten nehme ich aber fertige Oszillatoren. Die laufen
> stabiler und sind störunempfindlicher.

Genau. Ein Quarz statt Quarzoszillator nur dann, wenn es wg. Batterie- 
bzw. Akkubetrieb erforderlich ist.

von Martin W. (martinw0)


Lesenswert?

Ingo L. schrieb:
> Richtig, sie erzeugen ihren genauen Takt aus dem Rauschen im Äther.

Keinesfalls. Der interne Taktgenerator ist inzwischen längst hinreichend 
genau für die allermeisten Zwecke. Die Quarz-Verwendung scheint bei 
manchem Spezialisten hier der Kategorie "Ham wa schon immer so gemacht" 
zu sein :)

: Bearbeitet durch User
von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Martin W. schrieb:
> Der interne Taktgenerator ist inzwischen längst hinreichend
> genau für die allermeisten Zwecke.

Naja, „für die allermeisten Zwecke“ wage ich zu bezweifeln.
Für UART i.d.R. immer noch zu ungenau, und für Zeitmessung etc. erst 
recht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael U. schrieb:
> Die Nennfrequenz ist sicher intressant, wenn man eine freilaufende
> Quarzuhr bauen will.

Du kannst aber auch davon ausgehen, dass zumindest im Mittel ein Quarz 
bei seiner Nenn-Lastkapazität die größte Wahrscheinlichkeit hat, genau 
zu sein. Oder anders herum: wenn er (einigermaßen) genau ist, dann hat 
er auch das sicherste Anschwingverhalten.

Schon daher sollte man sich bemühen, die Lastkapazität halbwegs im 
Sollbereich zu halten, selbst wenn einem die exakte Frequenz nicht so 
wichtig ist.

von Ge L. (Gast)


Lesenswert?

H.Joachim S. schrieb:

> Wer anfängt Platinen-/Leiterbahnkapazitäten einzurechnen hat eh ein
> Design/Verständnisproblem.

Wer sowas beruflich macht, der schickt ein Exemplar seiner Leiterplatte 
zum Quarzhersteller. Der legt dann die Mittenfrequenz fest, auf die der 
Quarz geschliffen wird damit er in der Applikation auf Nennfrequenz 
schwingt, sowie die Lastkapazitäten und die Treiberleistung (die "fuse 
bits" im Controller bzw bei Motorola der Serienwiderstand) für optimale 
Anschwingreserve.

Und ja, die Quarzhersteller messen die Anschwingreserve statt mit 
Schätzwerten zu rechnen.

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Michael U. schrieb:
> Mal die Abweichungen betrachten und sich fragen, wo
> eine Abweichung auf z.B. 16,000010 MHz real stört.

Das wäre gerade einmal eine Abweichung von 0,625 ppm – selbst mit TCXO 
nur schwer zu schaffen. Ein nicht datenblattgerecht belasteter Quarz 
kann leicht um 1.000 ppm, also 0,1 %, in der Frequenz abweichen. Das 
wären dann schon mal 16,010 statt 16,000 MHz. Nutzt man bekanntlich z.B. 
im Amateurfunk absichtlich zum „Ziehen“ der Frequenz mit 
Drehko/C-Trimmer aus.

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Markus W. schrieb:
> Ich werfe mal die TI App-Note mal ins Rennen.
> https://www.ti.com/lit/an/swra372c/swra372c.pdf
>
> https://ww1.microchip.com/downloads/en/appnotes/00826a.pdf
> https://www.qsl.net/dk1ag/buch.html
> https://www.axtal.com/cms/iwebs/download.aspx?id=87532
> https://www.axtal.com/cms/iwebs/download.aspx?id=87538

Vielen Dank für die Links, werde ich mir in Ruhe ansehen.

Jörg W. schrieb:
> Schon daher sollte man sich bemühen, die Lastkapazität halbwegs im
> Sollbereich zu halten, selbst wenn einem die exakte Frequenz nicht so
> wichtig ist.

Genau das dachte ich auch, und war u.a. die Motivation für diesen 
Thread.

Ich werde in Zukunft fertige Quarzoszillatoren einsetzen, auch wenn die 
ein Vielfaches eines einzelnen Quarzes kosten. Für die vernünftige 
Dimensionierung der Last-Cs fehlen mir einfach zu viele Informationen 
bzw. derzeit noch die Messmöglichkeiten.

von Steve van de Grens (roehrmond)


Lesenswert?

Johannes F. schrieb:
> Da kommt dann die Frage auf: warum bis 33 pF? Kann die interne
> Oszillatorschaltung nicht mehr kapazitive Last treiben?

Weil das zu den gängigen Quarzen passt. Zu große Kondensatoren senken 
die Frequenz ab, viel zu große machen den Oszillator instabil, und 
viiiiiieeeeeeel zu große legen ihn ganz lahm.

: Bearbeitet durch User
von Steve van de Grens (roehrmond)


Lesenswert?

Martin W. schrieb:
> Der interne Taktgenerator ist inzwischen längst hinreichend
> genau für die allermeisten Zwecke

Bei bestimmten Modellen. Diese Aussage nützt dem TO aber gar nichts, 
wenn er ein anderes Modell verwendet.

Wenn du eine Uhr bauen willst, oder ein Gerät, dass in einem weiten 
Temperaturbereich stabil laufen muss (z.B. wegen UART), wirst du mit 
deinem neuartigen R/C Oszillator ebenfalls nicht glücklich.

: Bearbeitet durch User
von Bauform B. (bauformb)


Lesenswert?

Steve van de Grens schrieb:
> Wenn du eine Uhr bauen willst, oder ein Gerät, dass in einem weiten
> Temperaturbereich stabil laufen muss (z.B. wegen UART), wirst du mit
> deinem neuartigen R/C Oszillator ebenfalls nicht glücklich.

Für UARTs sind Keramik-Resonatoren ein guter Kompromiss. Da sind die 
Kondensatoren gleich integriert und sie sind nicht so anspruchsvoll vom 
Anschwingverhalten. Und es sind 2 bis 3 Bauteile weniger und 
entsprechend weniger Fläche und dadurch nochmal unempfindlicher.

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Bauform B. schrieb:
> Für UARTs sind Keramik-Resonatoren ein guter Kompromiss.

Leider gibt es die m.W.n. nur mit „glatten“, aber keinen 
„Baudratenfrequenzen“ wie z.B. Vielfachen von 3,6864 MHz (wer eine 
Bezugsquelle kennt, bitte schreiben!) – was die Verwendung mit UART 
wieder problematisch macht, falls man auf Standard-Baudraten angewiesen 
ist.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Johannes F. schrieb:
> Leider gibt es die m.W.n. nur mit „glatten“, aber keinen
> „Baudratenfrequenzen“ wie z.B. Vielfachen von 3,6864 MHz (wer eine
> Bezugsquelle kennt, bitte schreiben!)

Hat jeder ordentliche Katalogdistri, auch mit doppelter oder vierfacher 
Frequenz.

https://www.digikey.de/de/products/filter/resonatoren/174?s=N4IgjCBcoExgrABiqAxlAZgQwDYGcBTAGhAHsoBtEAZgDoA2ADnoAIBZACQC8QS6n23XjQYBOQTxIB2WtSkThMudQUkwAFlpT1q8Ju2tOkvVvgKAuiQAOAFyggAqgDsAljYDyGNgSx4ArgBOBCAAviQAtDAoIOiQNgF%2BxGSUIPAg5iGZQA

von Ge L. (Gast)


Lesenswert?

Johannes F. schrieb:

> Leider gibt es die m.W.n. nur mit „glatten“, aber keinen
> „Baudratenfrequenzen“ wie z.B. Vielfachen von 3,6864 MHz (wer eine
> Bezugsquelle kennt, bitte schreiben!) – was die Verwendung mit UART
> wieder problematisch macht, falls man auf Standard-Baudraten angewiesen
> ist.

Für Baudraten nutze ich meist 18.432 MHz. Damit lassen sich die 
klassischen Bitraten ganzzahlig erzeugen.

Die sind problemlos verfügbar: 
https://www.murata.com/en-eu/search/productsearch?cate=cgsubResonators&partno=cstne*v*l

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?


von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> Hat jeder ordentliche Katalogdistri, auch mit doppelter oder vierfacher
> Frequenz.
>
> 
https://www.digikey.de/de/products/filter/resonatoren/174?s=N4IgjCBcoExgrABiqAxlAZgQwDYGcBTAGhAHsoBtEAZgDoA2ADnoAIBZACQC8QS6n23XjQYBOQTxIB2WtSkThMudQUkwAFlpT1q8Ju2tOkvVvgKAuiQAOAFyggAqgDsAljYDyGNgSx4ArgBOBCAAviQAtDAoIOiQNgF%2BxGSUIPAg5iGZQA

Jörg W. schrieb:
> 
https://www.tme.eu/de/details/cstcr7m37g53-r0/keramikfilter-und-resonatoren-smd/murata/

OK danke, dann muss ich meinen „Horizont“ wohl mal auf andere 
Händler/Distributoren ausweiten … bisher immer nur Reichelt oder Conrad 
…
Dachte immer, dass die meisten größeren Distris nur Geschäftskunden 
beliefern.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Reichelt hat halt nur 3.68 MHz, TME zumindest 7.32 (14.7 haben sie zwar 
in der Liste, aber nur 2000 Stück auf Bestellung …).

Ansonsten hier im Markt-Forum gucken, es findet sich immer mal wieder 
jemand, der eine Mouser-Sammelbestellung durchzieht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Aber mittlerweile macht man doch UART sowieso 1 MBaud :-) (oder bei 
meinem RockPi 4 jetzt 1.5 MBaud).

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Ansonsten hier im Markt-Forum gucken, es findet sich immer mal wieder
> jemand, der eine Mouser-Sammelbestellung durchzieht.

Bei Mouser hab ich auch gerade geschaut:
https://www.mouser.de/c/passive-components/frequency-control-timing-devices/resonators/
Werde vielleicht dort mal bestellen bei Gelegenheit.
Vielen Dank für die Tipps. :-)

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Martin W. schrieb:
> Die Quarz-Verwendung scheint bei
> manchem Spezialisten hier der Kategorie "Ham wa schon immer so gemacht"
> zu sein :)

Bei den alten P80C31 und Nachfolger (AT89C51) hatte ich auch nie 
Probleme gehabt. Daß sich Quarze zickig anstellen, ist mir erst bei den 
späteren ATmega aufgefallen, wo der Full-Swing-Mode wegrationalisiert 
wurde.
Mit dem Oszi ist auch schön zu sehen, daß am Quarz nur wenige 100mV 
anliegen statt V_pp = 5V bei den alten MCs.
Und beim ATmega328PB sind 20MHz mit Quarz gar nicht mehr erlaubt, die 
20MHz gehen nur noch mit Quarzoszillator.

von Maxim B. (max182)


Lesenswert?

Ich habe bei Mouser gekuckt: Keramik hat etwa gleichen Preis wie Quarz. 
Zwei Kondensatoren kosten 1 bis 2 Cent. Da Quarz viel genauer als 
Keramik, hat Keramik offensichtlich wenig Sinn.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (dieter_dosenkohl)


Lesenswert?

Johannes F. schrieb:
> Da steht auch nicht mehr, als ich schon eingangs geschrieben hatte.
> Und es wird ebenfalls CL = 32 pF als Beispiel gewählt und man kommt auf
> C = 59 pF. Was in keiner Schaltung so vorkommt.

Du sagst du findest kein Beispiel wo der Wert ungefähr deinem Ergebnis 
entspricht. Ich gebe dir ein solches Beispiel. Du sagst was soll ich 
damit da kommt das gleiche raus wie bei mir aber das kommt in keiner 
Schaltung vor. Hast du Pech beim Denken?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Maxim B. schrieb:
> Da Quarz viel genauer als Keramik, hat Keramik offensichtlich wenig
> Sinn.

Nur, wenn der Preis dein einziges Kriterium ist.

Es gibt aber noch weitere, bspw. die Anschwingzeit. Die ist bei den 
Keramikresonatoren aufgrund ihrer geringeren Güte sehr viel kürzer. Kann 
wichtig sein, wenn man alle nasenlang aus dem Sleep aufwachen will: dann 
ist die während der Anschwingzeit verbrauchte Energie nutzlos 
verplemperte.

von Ge L. (Gast)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:

> Bei den alten P80C31 und Nachfolger (AT89C51) hatte ich auch nie
> Probleme gehabt.

:-)) Damals hat auch EMV noch keinen interessiert. Der Quarz bekam 5 V 
auf die Mütze und gut ist. Drive level dependence interessiert bei der 
Größenordnung auch keinen mehr.

> Mit dem Oszi ist auch schön zu sehen, daß am Quarz nur wenige 100mV
> anliegen statt V_pp = 5V bei den alten MCs.
> Und beim ATmega328PB sind 20MHz mit Quarz gar nicht mehr erlaubt, die
> 20MHz gehen nur noch mit Quarzoszillator.

Erlaubt ist es schon, aber der Hersteller gibt keine Empfehlung 
bezüglich der einzustellenden Treiberleistung (Fusebits). D.h. wenn man 
das macht, sollte man in jedem Fall die Oszillatorschaltung mit dem 
Quarzhersteller abstimmen. Der spezifiziert die Lastkapazitäten und die 
Einstellung der Fusebits.

Das Datenblatt dient nur zur ersten Orientierung und liefert Werte, die 
für gängige Quarze bei mittleren Temperaturen meistens passen. Genauer 
kann Atmel das nicht machen, denn die kennen den im Einzelfall 
verwendeten Quarz nicht.

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Dieter D. schrieb:
> Du sagst du findest kein Beispiel wo der Wert ungefähr deinem Ergebnis
> entspricht. Ich gebe dir ein solches Beispiel. Du sagst was soll ich
> damit da kommt das gleiche raus wie bei mir aber das kommt in keiner
> Schaltung vor. Hast du Pech beim Denken?

Und wo ist dieses Beispiel? Die Rechnung ist die gleiche wie im 
Artikelabschnitt AVR-Tutorial: Equipment: Quarz, und dort stehen 
2 × 22p im Schaltplan, obwohl das Ergebnis der Rechnung 59 pF lautet. 
Die Rechnung allein ist noch kein Beispiel einer Schaltung.
Hast du Pech bei der Kommasetzung?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Naja, wenn ich jetzt mal nur bei Reichelt nach diesen 14,… MHz Quarzen 
suche, bekomme ich einen, der mit 32 pF Last angegeben ist und drei, die 
mit 16 pF angegeben sind. Wenn du einen der letzten drei nimmst, liegst 
du mit 22-pF-Kondensatoren ganz gut im Rennen.

Man muss sich ja nun nicht gerade die mit den fettesten Lastkapazitäten 
aussuchen. Oft genug limitieren die MCU-Hersteller auch die maximale 
kapazitive Last an den Pins, schon deshalb sind Quarze, die weniger 
brauchen, praktikabler.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Soul E. schrieb:
> :-)) Damals hat auch EMV noch keinen interessiert. Der Quarz bekam 5 V
> auf die Mütze und gut ist.

Das war aber deutlich besser bezüglich EMV. Es stand auch in den AVR 
Datenblättern, daß es ohne Full-Swing-Mode Probleme bezüglich EMV geben 
kann und die VCC besonders sauber sein soll.

Bezüglich EMI sind die 5V auch kein Problem, da schön sauberer Sinus, 
d.h. kaum Oberwellen.

von Klaus R. (klaus2)


Lesenswert?

H.Joachim S. schrieb:
> Ganz anders sieht es bei 32kHz-Quarzen aus - 6 oder oder 10pF können da
> schon der Unterschied zwischen funktioniert und spinnt sein, da muss man
> genauer schauen.

Steve van de Grens schrieb:
> Weil das zu den gängigen Quarzen passt. Zu große Kondensatoren senken
> die Frequenz ab,

-> Ich habe keine dran und meine Uhr läuft etwas langsam, 5min / 
Quartal. Uhrenquarz am Atmega 328 PDIP direkt an den Pins auf FR2 
Lochraster. Hat mich auch mal interessiert, wie man das per Last-C 
korrigiert, aber die beiden Antworten verwundern mich...?

Klaus.

von Steve van de Grens (roehrmond)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Klaus R. schrieb:
> Uhrenquarz am Atmega

Die gängigen 32 kHz Uhrenquarze sind für geringe Lastkapazitäten 
ausgelegt, als die bisher diskutierten Quarze im MHz Bereich. Da reichen 
mit etwas Glück schon die Kapazitäten der Leiterbahnen und im IC.

Hier z.B. 10 pF: 
https://www.reichelt.de/mini-uhrenquarz-32-768-khz-10-ppm-3x8-mm-tc38-0-032768-p1089.html

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klaus2)


Lesenswert?

...ok, würde aber bedeuten, dass 2x2 Lötpunkte auf Lochraster schon so 
viel mehr C haben, dass

Klaus R. schrieb:
> Zu große Kondensatoren senken
>> die Frequenz ab,

greift? Das kann ich mir iwie kaum vorstellen da der Quarz ja bei den 
üblichen Designs noch "entfernter" ist. Vll kann ich die Frequenz ja mit 
Oszi und Spule testhalber "lastfrei abgreifen".

Klaus.

von Peter D. (peda)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Steve van de Grens schrieb:
> Da reichen
> mit etwas Glück schon die Kapazitäten der Leiterbahnen und im IC.

Die ATmega48A usw. schalten intern Kondensatoren hinzu (siehe Anhang).

Ich hab mal den Fehler gemacht, den ATmega48A auch noch eine 
Mulitplexanzeige treiben zu lassen. Im Power-Save lief die interne RTC 
schön genau. Aber mit Anzeige ging sie 1min/d vor.
Ein externer RTC-Chip mit eingebautem Quarz hat schon seine Vorteile.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Klaus R. schrieb:
> ...ok, würde aber bedeuten, dass 2x2 Lötpunkte auf Lochraster schon so
> viel mehr C haben ...

Die Schlussfolgerung ist nicht richtig. Dein Quarz lief zu langsam, 
nicht alle Quarze der Welt. Das kann auch an der Materialqualität 
liegen. Es kann auch sein, dass dein Oszillator mangels passender 
Kondensatoren instabil schwingt.

> Vll kann ich die Frequenz ja mit Oszi und Spule
> testhalber "lastfrei abgreifen".

Die meisten Mikrocontroller können die Frequenz auf einem Pin ausgeben.

von Bauform B. (bauformb)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Ein externer RTC-Chip mit eingebautem Quarz hat schon seine Vorteile.

In der Tat. Auch wenn man die interne RTC benutzen will, lohnt sich ein 
externer 32kHz-Oszillator, z.B. der OM-7604-C7. Der braucht bei normalen 
Temperaturen 1µA und ist nicht größer als ein Quarz. Wenn das noch zu 
groß ist: OM-7605-C9, 1.6 x 1.0 x 0.6mm.

von Ge L. (Gast)


Lesenswert?

Stefan F. schrieb:
> Klaus R. schrieb:
>> ...ok, würde aber bedeuten, dass 2x2 Lötpunkte auf Lochraster schon so
>> viel mehr C haben ...
>
> Die Schlussfolgerung ist nicht richtig. Dein Quarz lief zu langsam,
> nicht alle Quarze der Welt. Das kann auch an der Materialqualität
> liegen. Es kann auch sein, dass dein Oszillator mangels passender
> Kondensatoren instabil schwingt.

...oder er wurde falsch ausgewählt. Jeder Quarz ist für eine bestimmte 
Lastkapazität ausgelegt, und wenn die schon durch Controller und 
Leiterbahnen überschritten wird, dann passt das nicht. Auch wenn Bauform 
und Frequenz im Katalog erstmal ok sind.

Bei größeren Serien sollte man die Auswahl und Auslegung dem 
Quarzhersteller überlassen. Für Bastler machen die das leider nicht, da 
hilft manchmal nur trial & error.

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Soul E. schrieb:
> Für Bastler machen die das leider nicht, da
> hilft manchmal nur trial & error.

Eine praktikable Methode wäre wohl, einfach die Frequenz per 
Fuse-Einstellung an dem entsprechenden Clock-Output-Pin ausgeben zu 
lassen (bzw. ein Pin in Software zu togglen, mit entspr. 
Teilungsverhältnis), mit hinreichend genauem Frequenzzähler (mit 
DCF-Normal etc.) zu messen, und dann einfach per Variation der 
Lastkapazität die Frequenzabweichung zu minimieren. Die damit empirisch 
erhaltene Kapazität dürfte dann ja auch gleichzeitig das zuverlässigste 
Schwingverhalten sicherstellen. Man braucht halt nur ein Messmittel mit 
besserer Genauigkeit als der des Quarzes.

von Wolfgang H. (eierschale)


Lesenswert?

Johannes -
dir ist aber schon klar, dass die bereits auf der Platine vorhandenen 
10pF von den empfohlenen 32pF abzuziehen sind?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Johannes F. schrieb:
> Wenn ich den üblichen Wert C_L = 32 pF einsetze sowie
> C_Leiterbahnen+C_µC-Pins = 10 pF

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Wolfgang H. schrieb:
> Johannes -
> dir ist aber schon klar, dass die bereits auf der Platine vorhandenen
> 10pF von den empfohlenen 32pF abzuziehen sind?

Wolfgang – dir ist aber schon klar, dass die beiden Kondensatoren vom 
Quarz aus gesehen in Reihe liegen und deshalb *den doppelten Wert von 
C_L* abzüglich der Streu-/Pinkapazitäten haben müssen?
Siehe die Gleichung ganz oben in meinem Eröffnungsbeitrag.

von Manfred L. (egonotto)


Lesenswert?

Hallo,

bei der externen Soundkarte Xonar U7 gab es das Problem, dass sie 
irgendwann im kalten Zustand nicht mehr ging.
Wenn man sie im Winter eine Zeitlang auf den Heizkörper gelegt hatte, 
ging sie wieder.
Nun haben Leute herausgefunden, dass, wenn man die Kondensatoren für den 
Quarz entfernt, die Soundkarte wieder problemlos läuft.
Meine Soundkarte hatte dieses Problem auch und ich habe gestern mal nur 
einen Kondensator entfernt. Das hat aber gereicht, nun geht sie wieder.

Also selbst bei Profis kann es passieren, dass sie einen ungünstigen 
Wert für die Kondensatoren auswählen.

MfG
egonotto

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klaus2)


Lesenswert?

...krass, da muss man erstmal hinter kommen!

Klaus.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Manfred L. schrieb:
> Also selbst bei Profis kann es passieren, dass sie einen ungünstigen
> Wert für die Kondensatoren auswählen.

Naja, die C-Werte, die sich entsprechend der Lastkapazität des Quarzes 
ergeben, sind halt das eine.

Die maximale Lastkapazität, die insbesondere der Ausgang des Oszillators 
zu treiben in der Lage ist, ist das andere. Insofern tut man gut daran, 
sich keinen Quarz auszusuchen wie im Beispiel des Eingangspostings, bei 
dem man dann heftige 56 pF an die Pins pappen müsste, um dessen 
Nominallast zu erreichen, sondern lieber einen, der auf viel weniger 
Last-C ausgerichtet ist. Auch, wenn in den AVR-Datenblättern nichts 
explizit als "nicht mehr als XXX pF" genannt ist, wenn da eben bei den 
Oszillatoreinstellungen ein Bereich von 12 … 22 pF genannt ist, dann 
verbietet sich damit ein Quarz, der 56 pF benötigen würde.

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> wenn da eben bei den
> Oszillatoreinstellungen ein Bereich von 12 … 22 pF genannt ist

In der Application Note AVR042
https://ww1.microchip.com/downloads/en/Appnotes/atmel-2521-avr-hardware-design-considerations_applicationnote_avr042.pdf
steht wiederum
»For the standard high frequency crystals, the recommended capacitor 
value range is in the range of 22pF - 33pF.«

Wenn man beide Vorgaben erfüllen will, muss man sich also wohl Quarze 
suchen, die mehr oder weniger genau

C_L = (22 pF + C_Streu + C_µC-Pins) / 2

sehen wollen, was maximal(!)

C_L = (22 pF + 10 pF) / 2 = 16 pF

ergibt, wenn man den Maximalwert 10 pF aus der Application Note 
einsetzt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Naja, solange man irgendwo in dem Bereich bleibt, geht das sicher. Die 
56 pF aus dem Ausgangsbeispiel halte ich nur bereits für arg 
grenzwertig. Einen solchen Quarz würde ich persönlich eher nicht nehmen.

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

Okay, zu dem Schluss bin ich nun auch gekommen.
Werde Quarze künftig nicht mehr bei Reichelt bestellen (dort gibt es die 
meisten bedrahteten Quarze nur mit Angaben von 20 pF aufwärts).
Suche mir gerade bei Mouser welche zusammen mit 10 … 16 pF.

A propos, haben diese früher üblichen größeren Quarze im HC-18-Gehäuse 
eigentlich irgendwelche Vorteile gegenüber den heutzutage verbreiteteren 
kleinen Bauformen a la HC-49/U? Es müsste ja Gründe geben, die das große 
Gehäuse rechtfertigen, sodass die noch hergestellt werden, oder?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Johannes F. schrieb:
> A propos, haben diese früher üblichen größeren Quarze im HC-18-Gehäuse
> eigentlich irgendwelche Vorteile gegenüber den heutzutage verbreiteteren
> kleinen Bauformen a la HC-49/U?

Sie könnten im Prinzip eine höhere Güte haben. Ob sie's auch tatsächlich 
haben, wäre dann aber die erste Frage und die zweite, ob das für dich 
irgendeinen Nutzen hätte. ;-)

von Ge L. (Gast)


Lesenswert?

Die Güte ist bei den großen Bauformen besser. Für uC-Anwendungen ist das 
aber egal.

von Johannes T. F. (jofe)


Lesenswert?

OK, vielen Dank.

Ich habe nun bei Mouser einige (bedrahtete) Typen von IQD mit C_L-Werten 
von 10..15 pF herausgesucht. Falls jemand Interesse hat:
1
mouser.de-Best.-Nr.     f/MHz    CL/pF
2
449-LFXTAL033206BULK    4        15
3
449-LFXTAL030431BULK    7.3728   10
4
449-LFXTAL031818BULK    8        12
5
449-LFXTAL017907BULK    10       12
6
449-LFXTAL054686BULK    16       12.5

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.