Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM386 Oszillation beim ausschalten


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von Ron L. (ron_l)



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ich habe einen stereo Kopfhörerverstärker auf Basis von zwei LM386 ICs 
gebaut. Alles funktioniert soweit gut, der Sound ist recht sauber. Der 
Einschaltvorgang ist unauffällig. Wenn jedoch der Verstärker 
ausgeschaltet wird, dann entsteht ein kurzes Pfeifen in den Kopfhörern. 
Auf dem Oszilloskop sieht man, dass bei dem Ausschaltvorgang eine 
schnell abnehmende Oszillation im hohen kHz-Bereich entsteht, bis die 
Spannung weg ist.

- LM386_Schama.png - Ausdruck aus KiCad 6

- Oszi_LM386_Ausschalten_1.png - zeigt die Oszillation.

- Oszi_LM386_Ausschalten_2.png - zoomt in die Oszillation hinein.

Warum oszilliert der Verstärker beim Ausschaltvorgang und wie kann man 
das vermeiden?

von LDR (Gast)


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Du hast den LM386 falsch beschaltet. Schau doch mal ins Datenblatt, da 
steht wie man das richtig macht.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Ron L. schrieb:
> Warum oszilliert der Verstärker beim Ausschaltvorgang und wie kann man
> das vermeiden?

Er oszilliert wegen C4. Ersetze den 270nF Kondensator einfach durch eine 
Drahtbrücke.

von Ron L. (ron_l)


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Ich habe C4 und C11 ausgelötet, gegen Drahtbrücken getauscht und es hat 
leider nichts geholfen. Die Oszillation bei Ausschaltvorgang war immer 
noch da.

Dann kam ich auf die "geniale" Idee einfach die UTC LM386L Chips gegen 
LM386-N4 zu tauschen. Damit hat sich das Problem sofort erledigt. Ich 
habe auch noch Chips aus China über Ebay erworben mit der Bezeichnung 
LM386N (vielleicht Fakes) aber die haben das Problem der Oszillation 
auch nicht.

Manchmal ist die Lösung recht trivial - einfach Teile tauschen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Der LM386 ist -was Oszillation angeht- eine Mimose.
Eine unsaubere Verdrahtung (schlechtes Layout) kann da sogar schon 
Probleme machen.
Unbedingt ans Datenblatt halten.
Es gibt vergleichbare Audio ICs, die etwas unproblematischer sind.

von Helmut L. (helmi1)


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Ich sehe in deinem Plan kein C um die Versorgungsspannung abzublocken.

von Erwin (Gast)


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Helmut L. schrieb:
> Ich sehe in deinem Plan kein C um die Versorgungsspannung abzublocken.

Eher zu puffern: Beim Ausschaltvorgang wirst du undefinierte Zustände 
haben, da deine Versorgungsspannung am IC als erstes einbricht ohne 
Pufferelko. (Abblock würde ich danach auch setzten.)

von michael_ (Gast)


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100µ sind doch da, aber etwas klein.
Im Gegensatz zu den riesen 1000µ zur Auskopplung.
Für Kopfhörer würde ich es eher umgekehrt machen.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan M. schrieb:

> Der LM386 ist -was Oszillation angeht- eine Mimose.
> Eine unsaubere Verdrahtung (schlechtes Layout) kann da sogar schon
> Probleme machen.
> Unbedingt ans Datenblatt halten.
> Es gibt vergleichbare Audio ICs, die etwas unproblematischer sind.

Nenn doch mal ein paar. Das wäre für Anfänger sicher hilfreich.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Harald W. schrieb:
> Nenn doch mal ein paar. Das wäre für Anfänger sicher hilfreich.

Einer meiner Favoriten ist der TDA2822M. Stereo, DIP8, minimale externe 
Beschaltung und läuft ab 1,5V Versorgung (bis zu 15V). Un kost' fast gar 
nix.
Kann man auch in Brücke schalten für Mono und spart sich dann noch den 
Ausgangselko.
Den LM386 habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr eingesetzt. Er ist die 
Mühe einfach nicht wert mit seiner Beschaltung und der Rumzickerei.

: Bearbeitet durch User
von LDR (Gast)


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Der LM386 hat ja schon 50 Jahre auf dem Buckel.

von Stefan M. (derwisch)


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Harald W. schrieb:
> Nenn doch mal ein paar. Das wäre für Anfänger sicher hilfreich.

Matthias S. schrieb:
> Einer meiner Favoriten ist der TDA2822M

Genau der z.B
Oder der TDA7050

Pinkompatibel zum LM386 sind die natürlich nicht, sollte klar sein.

von LDR (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Oder der TDA7050

Schon länger obsolet.

von Sauf, Carolina! (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Einer meiner Favoriten ist der TDA2822M. Stereo, DIP8, minimale externe
> Beschaltung und läuft ab 1,5V Versorgung (bis zu 15V). Un kost' fast gar
> nix.

...und wenn man ein altes CD-Laufwerk schalchtet, dann findet man ihn 
oft darin.

von Stefan M. (derwisch)


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LDR schrieb:
> Schon länger obsolet.

Uups, das wusste ich nicht.
Wenn man einen alten Vorrat hat, kümmert man sich oft nicht darum...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sauf, Carolina! schrieb:
> wenn man ein altes CD-Laufwerk schalchtet, dann findet man ihn
> oft darin.

In älteren Laufwerken kann man auch andere Chips finden, die sich mit 
etwas Kreativität als Audioendstufe eignen, z.B. Coil Driver wie TDA7072 
und TDA7073. Das sind kleine kräftige Brückentreiber, die ich auch schon 
erfolgreich zum Antreiben von Lautsprechern verwendet habe. Extra kaufen 
sollte man die dafür aber nicht.

Jaja, es gibt heute auch Class D (PAM8403 u.ä.), aber die alten Chips 
erzeugen null HF und man braucht keine Siebmittel.

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Hi,
also die Schaltung im Bild funktioniert einwandfrei bei mir. Die 560p 
Kondensatoren an den Eingängen diene dazu, HF-Einstreuungen abzublocken.
270 nF dadran sind schon krass.
Woher hast Du das Schaltbild?

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
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