Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug "Bastlerlösung" für Auffüllen von Druckkopf eines XY Schreibers?


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von Andre G. (andgst01)


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Schönen Dienstag Abend!

Ich habe mir mal vor einiger Zeit einen alten XY bzw. Y(t) 
Kurvenschreiber zugelegt.

Da die originalen "Tintenpatronen / Druckköpfe" (oder wie auch immer man 
die Dinger nennt) dafür nicht mehr hergestellt werden frage ich mich ob 
es da nicht eine "Bastlerlösung" gibt.
Ich habe schon schwarze Nachfüll-Druckertinte gekauft und versucht einen 
der Farbstifte damit "wiederzubeleben" aber das klappt nicht wirklich.
(Ich habe ein kleines Gefäß mit etwas Druckertinte gefüllt und den 
Filz-Schreibkopf in die Tinte eingetaucht aber irgendwie saugt das die 
Tinte nicht auf)

Kann mir jemand hier vielleicht eine Lösung empfehlen?

Vielleicht die "Tinte" aus Fineliner-Stiften?
Oder "normale" Füllfeder-Tinte?

Ich hoffe dass das das richtige Unterforum ist, ein Kurvenschreiber ist 
ja ein Werkzeug und die Frage ist eher mechanischer Natur.

Ganz konkret geht es um einen ZSKT von Rohde & Schwarz.

Jemand wird sicher fragen "warum tust du dir das an?", deshalb 
beantworte ich das gleich:
Nein, ich mache das nicht aus nostalgischen Gründen.
Bis vor kurzem hatte ich noch kein digitales Oszilloskop, also hatte ich 
keine andere (PC unabhängige) Möglichkeit um sehr langsame Signale 
aufzuzeichnen.
Ja es ist mir lieber ein eigenständiges Gerät zu verwenden als einen 
"USB-Datenlogger".

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Ich hatte ein ähnliches Problem sehr langsame Signale über Stunden 
aufzeichnen zu wollen. Ich hatte zwar Recorder (Rustrak) aber das 
Spezialpapier ist extrem teuer. Eine billigere Lösung musste her. Ich 
begann ein Testprojekt ob sich das nicht mit Thermischen (POS) Drucker 
und uC machen ließe, weil thermisches Papier in jeder Papierhandlung 
beziehbar ist. Hier kannst Du etwas von meinen (damaligen) Bemühungen 
sehen:

Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2020)"

Das Resultat ist prinzipiell ziemlich brauchbar. Leider machte ich da 
nicht weiter, weil wichtigere Sachen dazwischen kamen. Ich wollte 
eigentlich noch vertikale Schriftannotation einfügen, aber das war mir 
dann zu viel Arbeit. Dieses Projekt war dazu gedacht langsamen 
Phasenvergleich zwischen WWVB auf 60kHz mit lokalen Frequenznormalen 
möglich zu machen.

Aber vielleicht wäre das für Dich ein Plan "B". Den R&S Schreiber kenne 
ich aus R&S Material und ist ein edles Teil.

Dafür könnte man vielleicht einen Gel-Schreiber ausprobieren weil der 
wenig Kontaktdruck braucht und sauber schreibt. (Pentel Pilot)

Eine andere Möglichkeit wäre einen genau fokussierten 50-250mW UV LASER 
zu verwenden. Ich machte das mal auf einen HP7475A Plotter zum direkten 
Belichten von PCB Photoresist und das funktionierte ganz gut. der 50mW 
Laser war im Fokuspunkt stark genug um schwarze Punkte ins Papier zu 
brennen. Ein 250mW Laser wäre dafür gerade richtig.

"Versuch macht kluch!" Da muss man eben etwas kreativ sein und nicht 
wissen, dass es nicht funktionieren kann;-)

Das Problem mit Tinten allgemein ist, dass die Chemie stimmen muss, 
damit das Zeug nicht gleich austrocknet. Vielleicht könnte man eine HP 
Inkjetkartusche mit eingebauten Druckkopf dafür missbrauchen in dem man 
ihn so ansteuert, dass er kleine Jets ins Papier abschickt. Das müsste 
mit uC genau gesteuert werden. Könnte mir vorstellen, dass dem ein 
gewisser Erfolg beschieden sein könnte.

Im Augenblick ist thermisches Drucken noch am billigsten.


Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Andre G. (andgst01)


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Danke für die Antwort, ich werde mir den Ansatz mit dem Laser mal 
ansehen.
Thermodrucker ist auch eine coole Idee für wirkliche Langzeitmessungen, 
das werde ich meiner sowieso schon endlosen Liste mit Projekt-Ideen 
hinzufügen.

Und die Idee mit dem Gel-Kugelschreiber.

Ich dachte eigentlich dass ich die vorhandenen Druckköpfe irgendwie 
wiederbefüllen könnte da ich es mir nicht wirklich zutraue eine 
feinmechanische Lösung selbst zu basteln (neue "Stiftaufnahme", oder in 
dem Fall "Laser-Aufnahme").

: Bearbeitet durch User
von Sönke P. (s03nk3)


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Ich würde es mit Nachfülltinte für Fasermaler versuchen (gibt es z.B. 
Edding MTK25 zum Nachfüllen per Kapillarwirkung).

von Andre G. (andgst01)


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Sönke P. schrieb:
> Ich würde es mit Nachfülltinte für Fasermaler versuchen (gibt es z.B.
> Edding MTK25 zum Nachfüllen per Kapillarwirkung).

Ja ich denke das klingt nach einer guten Lösung.
Die "Druckköpfe" funktionieren ja ähnlich wie ein Faserstift 
("Filzstift").

von Kurt A. (hobbyst)


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Andre G. schrieb:
> Vielleicht die "Tinte" aus Fineliner-Stiften?
> Oder "normale" Füllfeder-Tinte?

Alles falsch. In den Stiften ist ölhaltige Tinte. Ähnlich der 
Kugelschreibertinte. Ich verwendete Tinte von sogenannten Dauerstempeln. 
Diese ist ölhaltig und sehr dickflüssig. Die Tinte braucht viel Zeit bis 
sie vom Stift aufgesogen wird. Diese trocknet im Stift auch nicht ein. 
Bekannt unter X-Stampertinte. Nicht ganz billig.

von Nils (Gast)


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Mach doch mal ein Foto vom Druckkopf/Stift. Am besten mit Linieal 
daneben.

So viele unterschiedliche Druckköpfe/Stifte gab es nicht, und die 
Chancen stehen nicht schlecht, das der gleiche Stift z.B. auch in 
Medizingeräten verbaut wurde. Wenn dem so ist, dann wirst Du vermutlich 
dort Ersatz bekommen können.

(Das ist z.B. bei den alten Plottern von Sharp aus den frühen 90'ern der 
Fall. Die Stifte gibt es immer noch, weil das "Druckwerk" in diversen 
EKG Geräten gelandet ist).

von Nils (Gast)


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von Andre G. (andgst01)


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Nils schrieb:
> Ich weis, Du willst was basteln. Aber ist es zufällig dieser Stift
> hier?
>
> 
http://plotterstifte-faserschreibfedern.de/epages/d0ad59d0-2179-4e1a-a881-03dcaece632c.sf/de_DE/?ObjectID=1471773&ViewAction=ViewFaceted&FacetValue_CategoryID=1471773

Nein, die "Stifte" in meinem Plotter sind nicht rund.
Ich mache heute Nachmittag mal ein Foto davon.

von Olaf (Gast)


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> Kann mir jemand hier vielleicht eine Lösung empfehlen?

Edding verkauft auch Tinte fuer ihre Eddings. Die soll
man dann da reinstellen und die saugen sich ihre Tinte wieder ein.
Das waere mal ein Versuch wert.



Das letztemal als ich mit Plottern rumgemacht habe war so um 1989, ich 
war jung und huebsch und hab damals diese Tuschezeichenstifte verwendet 
wie man sie fuers technisches Zeichnen braucht. Man sieht die auch heute 
noch haeufiger mal auf Flohmaerkten weil die frueher jeder Lehrling 
hatte und keiner will sie.
Damit geht das grundsaetzlich, ist aber auch eine eigene Art von 
Sauerrei. .-)

Such mal nach Rapidograph. Die Besonderheit, da ist kein Filz drin, die 
Tusche kann direkt zur Spitze laufen, daher kann man damit schneller 
malen. Normale Stiften koennen die Tusche nicht schnell genug 
nachfoerdern.

Aber wie gesagt, auf dem Flohmarkt fuer 5Euro kaufen und nicht fuer 
100Euro bei Amazon. .-)

Olaf

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

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Einen ZSKT habe ich auch aus dem Müllcontainer der Firma gerettet. Hier 
die originalen Verpackungen der Faserschreiber. bestimmt völlig 
ausgetrocknet. Ich würde es mit Stempelkissenfarbe versuchen, die bleibt 
im Kissen ja auch sehr lange flüssig. Die hier gab es in der 
Schreibwarenabteilung des Kaufhof.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Besitze auch noch zwei ZSKT (einen Eigenbau, nachdem ich ihn auf der 
Hannover Messe gesehen hatte musste ich sowas haben), und einen ZSK2.
Wiederbelebungen der Stifte sind bei mir auch fehlgeschlagen. Das geht 
mal kurz, aber das wars dann auch. Für irgendwelche Kugelschreiberminen 
sind die Dinger viel zu schnell.
Des weiteren habe ich noch einen HP 7475A. Auch dafür sind wirklich 
brauchbare Stifte kaum noch zu bekommen.

von Andre G. (andgst01)


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Rainer D. schrieb:
> Besitze auch noch zwei ZSKT (einen Eigenbau, nachdem ich ihn auf der
> Hannover Messe gesehen hatte musste ich sowas haben), und einen ZSK2.
> Wiederbelebungen der Stifte sind bei mir auch fehlgeschlagen. Das geht
> mal kurz, aber das wars dann auch. Für irgendwelche Kugelschreiberminen
> sind die Dinger viel zu schnell.
> Des weiteren habe ich noch einen HP 7475A. Auch dafür sind wirklich
> brauchbare Stifte kaum noch zu bekommen.

Dann bleibt wohl doch nur die Lösung mit dem "Laser-Schreibkopf" oder 
eine sonstige Bastellösung.
Schade.
Das mit der Edding-Nachfülltinte hat sich vielversprechend angehört.

von Schlaumaier (Gast)


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Ich kenne das Gerät nicht.

Aber da man hier von Stiften redet. Wäre es nicht eine alternative 
Lösung mit einen 3d-Drucker eine alternative Halterung für einen 
normalen China-Stift zu bauen.

Ich habe für meinen Schneideplotter auch eine Halterung (3-Anbieter) 
gekauft, die etwas modifiziert und nun kann ich wunderschöne Schriften 
richtig malen, mit einen Faserschreiber von Eding den ich für. 1 Euro im 
1-Euro-Markt gekauft habe.

Die mit der Weisen Hülle, die man in der Mitte auseinander drehen kann, 
und wo man den unteren Teil NEU wieder ein drehen kann. Modell müsste 
ich googlen. Den unteren Teil mit der Tinte kann man auch alleine 
benutzen. Gibt es in mehren Farben.  ICH LIEBE DIESE STIFTE.

Vielleicht wäre so was eine alternative Lösung.

von Andre G. (andgst01)


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Schlaumaier schrieb:
> Vielleicht wäre so was eine alternative Lösung.

Also es sind keine wirklichen Stifte, es sind vielmehr kleine 
rechteckige Kisten die mit Farbe / Tinte oder was-auch-immer gefüllt 
sind bzw. gefüllt waren.
An der Unterseite haben sie einen eine kleine hervorstehende Spitze, 
ähnlich wie bei einem Filzstift.

Weiter oben hat eh jemand ein Bild davon reingestellt.

Die werden in eine Halterung eingeklemmt.
Und zwar oben und unten.

von Hans B. (Gast)


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Faserstifte für Barographen sind gut erhältlich.
Vielleicht kann man die adaptieren?
Bei geringer Schreibgeschwindigkeit halten die bis zu 1 Jahr.
Wahrscheinlich sind die aber nur für langsame Aufzeichnungen optimiert.

von Andre G. (andgst01)


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Danke für die vielen Lösungsansätze, ich werde einige davon 
durchprobieren, angefangen mit der Edding bzw. Stempelkissentinte.
Wenn das nicht funktioniert werde ich wahrscheinlich das mit dem Laser 
versuchen, das braucht nämlich am wenigsten Platz.
So eine Laserdiode müsste gehen, entsprechend "gedimmt" natürlich: 
https://www.digikey.at/en/products/detail/osram-opto-semiconductors-inc/PLPT5-447KA/13541196
Und natürlich eine "Schutzschaltung" die den Laser ausschaltet wenn sich 
längere Zeit "nichts tut" damit das Papier nicht abbrennt ;-)

von Rudi Ratlos (Gast)


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Andre G. schrieb:
> (Ich habe ein kleines Gefäß mit etwas Druckertinte gefüllt und den
> Filz-Schreibkopf in die Tinte eingetaucht aber irgendwie saugt das die
> Tinte nicht auf)

Das ist auch kein Wunder. Druckertinte ist zum Heiß-Verspritzen.
Und ist wasserlöslich!

Ich 'befülle' meine Wasserfest-Faserschreiber selbst. Mit simplem 
Spiritus. Da ist sooooviel Farbe drin, das glaubt man gar nicht. So ein 
Stift schreibt Jahre !

Du brauchst dazu eine Einwegspritze mit Kanüle (Nadel).
Ist der Filz ausgetrocknet, kann man ihn zwar mit Spiritus 
(Alkohol-lösliche Farbe) "reaktivieren", das nützt aber nix, weil von 
hinten keine Farbe nachkommt. Sobald das Lösungsmittel verdunstet ist, 
was auch der Grund für die 'Verkapselung' so eines Schreibers ist, ist 
die Spitze wieder trocken.

Im Stift ist eine --wattegefüllte Hülse-- , dort LANGSAM ein bißchen 
Lösungsmittel einspritzen. Erwischst du zuviel, dann tropft der Stift, 
oder rinnt einfach aus... bis der Saugeffekt der Faserspitze wieder 
einsetzt .


Also: Druckertinte in der Spitze mit -Wasser- auswaschen und gut 
trocknen.

Möglicherweise funktionierts auch mit mit *wasserverdünnter 
Druckertinte* ,
du darfst aber nur ganz wenig Wasser nehmen (jeweils +10%) --- SOFERN 
deine Spitze mit Wasser zurechtkommt und dieses "aufsaugt" .


Die Frage ist daher :  WAS ist-war in deinem Schreibkopf innen DRINNEN?

Darauf solltest du Deine Lösung abstimmen .

von Rudi Ratlos (Gast)


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Andre G. schrieb:
> es sind vielmehr kleine
> rechteckige Kisten die mit Farbe / Tinte

Noch was :   Tintenpatronen von HP sind innen:   NICHT hohl  , war nur 
in der Frühzeit so, sondern die haben auch ein WATTE-PAD drinnen, das 
die Tinte aufsaugt. Von dort fließt es per Unterdruck durch die 
Tintenkanäle zum Druckkopf. Darum darf die Patrone niemals völlig 
entleert werden, weil sonst der Unterdruckeffekt, der die Tinte 
nachsaugt, verloren geht.
Kann man aber (Bastellösung) durch ÜBERDRUCK überwinden und so die 
Patrone 'reaktivieren'.


Ums Öffnen des Tinten- Behälters wirst also nicht herumkommen -- SOFERN 
--
da keine Nachfüllöffnung ist.
Vorsichtig mal ein kleines Loch (1-1,5mm) reinbohren? Und reinstochern

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