Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie Ruhestrom durch Q9 & Q10 einstellen?


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von Bertram Bügler (Gast)


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Ich habe diesen Schaltplan aus dem www gefischt. Zwei rudimentäre 
OP-Verstärker arbeiten gegeneinander/miteinander : Der erste OP besteht 
aus Q1, Q4 und Q10. Der zweite OP besteht aus Q2, Q3 und Q9.

Das sieht einigermaßen elegant aus, diese totale Symmetrie mag dem 
unbedarften Auge wohl gefallen. Aber wie wird der Ruhestrom durch Q9 und 
Q10 stabilisiert oder festgelegt? Hier ist ein Freiheitsgrad zuviel in 
der Schaltung, hier würde ich mir "mehr Kontrolle" wünschen. Dies ist 
eine Aufgabe für die Besten!

von H. H. (Gast)


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Bertram Bügler schrieb:
> diese totale Symmetrie mag dem
> unbedarften Auge wohl gefallen.

Wird aber durch den groben Fehler bei Q15 sehr gestört.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Bertram Bügler schrieb:
> Aber wie wird der Ruhestrom durch Q9 und Q10 stabilisiert oder
> festgelegt?

Wenn man unbedingt den Ruhestrom verändern möchte, dann kann man R24 
durch einen 2k5 Trimmer ersetzen.

Und Q15 muss man durch einen TIP3055 (NPN) o.ä. austauschen!

von Dieter (Gast)


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Michael M. schrieb:
> dann kann man R24

Besser R25. Wenn der Trimmer einen Aussetzer haben sollte, killts die 
Endstufe.

von Thomas R. (analogfreak)


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Ja, R24, R25 und Q11 bilden sowas wie eine einstellbare Z-Diode

von Peter D. (peda)


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Bertram Bügler schrieb:
> Das sieht einigermaßen elegant aus

Sieht aber eben nur so aus. Die Schaltung hat schwerwiegende Nachteile, 
z.B. daß sich der Arbeitpunkt nicht definiert einstellt.
Eine doppelte Differenzstufe macht man daher nicht ohne Not, z.B. bei 
OPVs mit Rail to Rail Eingang. Da hat man jedoch den entscheidenden 
Vorteil, daß alle Transistoren im selben Fertigungsprozeß entstehen und 
auch die gleiche Temperatur haben.
Diskret aufgebaut ist sie aber einfach nur Bäh. Vorzugsweise hört aber 
keiner, daß sie schlechter ist, messen kann man es jedoch schon.
Hochwertige OPVs sind daher immer mit einfacher Differenzstufe, einen 
Rail to Rail Eingang braucht man ja nur selten.

von MaWin (Gast)


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R13 bekommt 0.7V also 7mA durch Q1+Q4, davon 3.5mA durch R11 macht 7.7V 
und nach Q10 noch 7V an R22 führen zu 32mA. Justieren muss man da 
nichts. Dasselbe in der negativen Schiene.
Ruhestrom von 1.5mA gibt es durch Q12 und Q13, der wird durch Q11 
eingestellt, ist aber nicht kritisch, daher Festwiderstände. Es folgt 
eine Edwin-Endstufe, die aber erst beginnt zu leiten wenn die Spannung 
an R37+R38 über 0.7V geht, also mehr als
6mA durch Q15 fliessen.
Hier kommt mir was falsch vor, wenn man seine Polarität dreht, passt es 
besser, benötigt aber 11.6mA durch R31. Das schafft Q13, aber der 
Einsatz der Edwin-Transistoren erfolgt spät, das gibt Verzerrungen.
Na ja, er sill wohl nur laut sein.

von Thomas R. (analogfreak)


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R24 oder R25 sollten ein PTC oder NTC sein (weiss eben nicht, wie 
herum), der mit dem Kühlkörper der Endtransistoren in therm. Kontakt 
ist, damit der Ruhestrom auch thermisch stabil ist.

von Karl B. (gustav)


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Thomas R. schrieb:
> R24 oder R25 sollten ein PTC oder NTC sein (weiss eben nicht, wie
> herum), der mit dem Kühlkörper der Endtransistoren in therm. Kontakt
> ist, damit der Ruhestrom auch thermisch stabil ist.

Hi,
das macht man auch billiger schon seit ca. 1970 mit Montage des 
Transistors Q11 am selben Kühlkörper wie die Enddtransistoren.

ciao
gustav

von Bertram Bügler (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das schafft Q13, aber der Einsatz der Edwin-Transistoren erfolgt spät,
> das gibt Verzerrungen.

Was sind "Edwin-Transistoren"?
Es gab mal um 1970 eine "Edwin-Endstufe" bei Elektor.
Aber der Name "Edwin" ist mir sonst noch nicht untergekommen...

von MaWin (Gast)


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Bertram Bügler schrieb:
> Es gab mal um 1970 eine "Edwin-Endstufe" bei Elektor

Genau das Prinzip.

Die ruhestromlose Leistungsstufe leitet erst, wenn die Vorstufe schon 
deutlich Strom in den Ausgang leitet.

Da der Einsatz dann mit der Exponentialkurve der Diodenkennlinie 
erfolgt, verzerrt das, was durch Gegenkopplung bekämpft wird, aber nie 
so gut wird wie mit einer linear reagierenden Endstufe.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Bertram Bügler schrieb:
> Es gab mal um 1970 eine "Edwin-Endstufe" bei Elektor.

Anbei eine ganz einfache Edwin-Endstufe von Uher. Denke da ist das 
Prinzip der Rückkopplung besser zu erkennen.

von MaWin (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Anbei eine ganz einfache Edwin-Endstufe

Das ist KEINE Edwin-Endstufe.

Edwin ist gekennzeichnet durch eine ruhestromlose Klasse B Endstufe 
getrieben von einer leistungsschwachen Klasse AB Endstufe mit fixem 
(nicht justierbarem) Ruhestrom.

https://www.elektormagazine.de/news/elektor-60-die-entwicklung-der-elektronik

von Onkel Hotte (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Eine doppelte Differenzstufe macht man daher nicht ohne Not

Ja, z.B. wenn man wie hier unsinnigerweise am Netzteil spart. In solchen 
Leistungsklassen gehört der Spannungsverstärker mit einer eigenen, ggü. 
dem Stromverstärker höheren, Spannung versorgt.

von Bertram Bügler (Gast)


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Onkel Hotte schrieb:
> In solchen Leistungsklassen gehört der Spannungsverstärker mit einer
> eigenen, ggü. dem Stromverstärker höheren, Spannung versorgt.

Oder, man "zaubert" sich mit den Treiber- und End-Transistoren und einer 
Gegenkopplung mit einem Spannungsteiler, noch ein wenig 
Spannungsverstärkung herbei, siehe Bild im Anhang

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