Hallo zusammen, vor zwei Jahren habe ich mir einen ebike-Akku mit einem "Smart BMS" von AliExpress, das offenbar recht bekannt und beliebt ist, gebaut. Die Spannungserfassung der obersten "Zell-Etage" war irgendwie schon immer etwas wacklig, habe das damals auf die Steckverbindung geschoben und einen zusätzlichen festverlöteten Draht für Plus spendiert. Jetzt habe ich nach längerem Liegenblassen das Akkus die oberste Etage als Totalschaden ersetzt und schließe das BMS wieder an - zeigt für diese 0,5V weniger an als das Multimeter sagt. Kennt jemand diese BMS, hat vielleicht schon reverse Engineering betrieben und kann mir Erfahrungswerte geben? Mir geht es nicht um Nachbauen oder selber bauen. Nur evtl reparieren oder den Fehler beheben. So ein BMS kostet je nach Quelle 50-90€, und dauert, bis es ankommt. Anbei zwei Bilder von Unter- und Oberseite des "Frontends" zur Batterie. Auf der Oberseite erkennt man die Transistoren, welche das Balancing schalten und ein bißchen R und C Beschaltung. Das schwarze sind vielleicht Dioden? Der TSSOP-Chip ist ein TI BQ7694003. Auf der Unterseite sieht man die Widerstände, welche den Balancerstrom verbraten. Natürlich werde ich selbst weiter versuchen, was rauszufinden. Z.B. ob eine durchlegierte Balancerschaltung die oberste Etage dauerhaft mit Strom belastet. Oder inwiefern die falsche Spannungsmessung einem Spannungsabfall durch diesen Strom geschuldet ist. Die Spannung kommt richtig am Stecker an - sie müßte also erst auf der Platine verloren gehen. So ganz verstehe ich die Schaltung natürlich nicht, dafür hab ich auch viel zuwenig Ahnung. Erstaunlich finde ich, daß der Plus-Anschluß der Batterie eher der "prominente" ist - der GND der untersten Etage ist eher nur wie eine der vielen Sense-Leitungen geführt. Und wie die Schaltung ihre eigene Betriebsspannung generiert. Nimmt sie dafür evtl. nur die oberste Etage, belastet die Batterie ungleichmäßig? Vielen Dank, wenn sich hier jemend meldet, der sich damit auskennt. Oder auch Verweise in andere Foren, wobei ich (vorerst unangemeldet) im pedelec-Forum schon kurz gestöbert habe, aber nichts gefunden. Tom.
Ich habe dummerweise im ersten Panik-Moment ein Ersatz-BMS für 12S beschafft und wollte die oberste Etage meines 13S einfach entfernen. Dann fiel mir ein, daß ich dafür ja auch zwei Ladegeräte wechseln oder modifizieren müßte. Und habe doch die 13te Etage getauscht. Mit Zellen, die aus der damaligen Bestellung noch im Regal lagen und nie benutzt wurden. Natürlich auch nicht koscher und keineswegs eine Erfolgsgarantie. Aber einen Versuch wert, bevor ich alles tausche. Also nochmal zu Verdeutlichung: Die gezeigte Platine ist für 12S, die mit dem seltsamen Verhalten 13S, aber sie sind sowieso nahezu gleich. Der IC und die Platine können immer 15S, fehlende Zelletagen werden irgendwo in der Mitte des Steckers gebrückt - so entstehen die Versionen für 14S, 13S, 12S...
ok, die Brücken sind auf der Rückseite des BMS zwischen BC3/4 BC8/9 und BC 13/14. Für 13s muss die Brücke zwischen BC3 und BC4 raus und natürlich noch die Konfiguration des BMS geändert werden. Wenn der Balancerfet in der obersten Celle durchlegiert wäre dürfe die Spannungsmessung noch viel weiter daneben liegen. Kandidaten wären noch der Filterkondensator und die z-Diode am Gate des Balancerfets. Das kann man in der Schaltung vergleichend mit den anderen Cellen ja mal messen im ausgebautem Zustand. Eingebaut müsste an den Filter-Cs die gleiche Spannung messbar sein wie am Eingang. Ist da irgendwo was weniger ist was faul. Der BQ76940 kann natürlich auch defekt sein. Die restliche Beschaltung kann aber kaum einen erhöhten Stromfluss nur in einer Celle verursachen, wenn dann betrifft es mehr Zellen. Wie wurde das ganze BMS eigentlich konfiguriert? Man kann ja die einzelnen Stufen auch kalibrieren. Steht da eventuell Müll in den Registern?
Soviel ich weiß, kauft man das BMS vorkonfiguriert auf die Zellenzahl. Also ich habe es zumindest so gemacht. Es gibt da eine App fürs Handy, die ist ganz praktisch und läßt auch viel konfigurieren, aber ich habe bis jetzt keinen Menüpunkt gefunden, der einen so tief in die Eingeweide der Schaltung hinunter konfigurieren läßt. Ja, die Spannung in den Zweigen der R-C-Beschaltung weiterzuverfolgen, das habe ich auch vor. Ich muß da immer mit Respekt rangehen: Um messen zu können, müssen alle Zellen dran sein, und dann lauern 580Wh auf einen Fehler von mir... eventuell baue ich mir einen Spannungsteiler an einem 40V-Labornetzteil. Ein bißchen was habe ich schon herausgefunden, indem ich einen Zwischenstecker gebaut habe, wo ich in jede Sensorleitung eine Strommessng einschleifen kann. Aus dem obersten Pluspol fließen 6mA in die Schaltung, bei Bluetooth-Kommunikation dann 14mA. Wo die wieder in die Batterie zurückfließen, habe ich noch nicht herausgefunden. Jedenfalls nicht gleich bei der gleichen obersten Zelle. Und auch nicht ganz unten. Sind doch ein paar Zweige, die man da durchprobieren muß...
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Jetzt kam eine Antwort vom China-Hersteller! Es gibt auch ein Konfigurationsprogramm für den PC, das ist offenbar noch detaillierter und ermöglicht die Kalibrierung der Kanäle. Und das wurde mir seitens des Herstellers auch empfohlen, mit der Vermutung, daß dann alles wieder verwendbar ist. Wow. Ich melde mich, wenns Neuigkeiten gibt. Was mich wundert: Daß da ein Kanal so weglaufen kann? Wie kann die Konfiguration/Kalibrierung nur für einen Kanal verloren gehen?
Tom H. schrieb: > edenfalls nicht gleich bei der gleichen obersten Zelle. > Und auch nicht ganz unten. Sind doch ein paar Zweige, die man da > durchprobieren muß... Dir ist aber klar, dass man das BMS nicht nur über das Balancerkabel anschließen kann? Die Verbindung zu B- ist unbedingt noch nötig, und da fließt dein Strom auch wieder zurück. Strom könnte maximal von den Zellanschlüssen 5, 10 und 15 gezogen werden, da der Chip intern 3fach gestackt ist. Aber das was du an Strom in BC15 misst wird auch über die separaten Spannungswandler und den ATMEGA verbraten und fließt über B- zurück.
Das klingt völlig plausibel und ärgert mich direkt, daß ich daran nicht gedacht habe. Ja, B- ist natürlich über eine dicke Leitung mit dem BMS verbunden. Und da wird dann wohl der Strom wieder eingesammelt.
Teilerfolg. Nach zähem Ringen mit zwei verschiedenen USB to TTL-Seriell Adapter lief das Konfigurationsprogramm. Der daneben liegende Kanal läßt sich auf richtige Spannungsanzeige kalibrieren, wunderbar. Es bleibt aber das schale Gefühl, daß die Spannung vom Stecker-Pin bis zum Pin des BQ7694003 irgendwie elektrisch fehlerhaft sein könnte (womöglich unlinear) und die Kalibrierung das nur versucht "geradezubiegen". Da muß ich demnächst wirklich noch an oder nahe den IC-Pins nachmessen. Schöner Nebeneffekt: Mit dem PC-Tool läßt sich so ein BMS auf verschiedene Zellenzahlen konfigurieren. Ich kann also aus meinem übereilt bestellten 12S-BMS gleicher Bauert durch Ändern der Lötbrücken am Stecker und Umkonfigurieren ein 13S machen.
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