Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kärcher Hochdruckreiniger baut keinen Druck auf. Funktion?


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von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Hallo Zusammen,
jetzt wird es richtig analog.

Mein Kärcher HD655 von ca. 1990 baut mal wieder keinen Druck mehr auf.
Das Modell ist halbprofessionell, war teuer und hat keine anfälligen 
Plastikteile verbaut.

Ich verstehe leider nicht wie das Ding startet. Es, die Hochdruckpumpe, 
muss durch den Wasserdruck, wenn die Pistole gedrückt wird, getriggert 
werden. Rein mechnanisch.

Das tut er nicht mehr. Wenn man mit dem Durchflusssteller rumspielt 
springt er manchmal an, hat 140 Bar, läuft bis zum loslassen.Dann läuft 
nur noch der Motor, aber die Pumpe springt nicht an. Es gibt keinen 
Schalter. Wird der Netzschalter EIN geschaltet, brummt der Motor los.
Er ist seltenst benutzt, vielleicht 50 Betriebsstunden, und hat sich 
durch Nichtbenutzen defekt gemacht.Korrosion isz in der Pumpe nirgends 
vorhanden, das Wasserfilter ist voll durchlässig.

Den MP-Kondensator habe ich nachgemessen, der hat noch keine Kapazität 
verloren,"volle" 30uF.

Also suche ich jemanden, der weiss, wie das Gerät startet. Vor 20 Jahren 
hatte ich dasselbe Problem und es gab noch eine Kärchervertretung hier. 
Die haben den Hochdruckschlauch "einfach" erneuert und es ging wieder. 
Die Pumpe sprang an. Auch damals hatte ich überhaupt keinen Grund an 
einen defekten Schlauch zu denken, weil ich es ja kaum benutze.
Aber eventuell etsteht zusammen mit der Schlauchlänge eine Resonanz oder 
"stehende Welle", die die 3 Kolben der Hochdruckpumpe mit der 
Taumelscheibe koppelt? Oder so. Ich verstehe es nicht und möchte nicht 
auf Verdacht einen weiteren teuren HD-Schlauch kaufen, wenn es noch was 
anderes gäbe.

von A. S. (Gast)


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Wir haben seit 30 Jahren einen anderen von Kränzle, der das gleiche 
macht. Ich habe nie herausgefunden, wieso. Auch mit "drehen am Regler 
dann geht's" manchmal.

Bei uns (Bauernhof meiner Eltern, mein Eigenheim) reicht es meist, eine 
andere Steckdose zu nehmen. Kürzere Wege oder über Drehstrom-Adapter 
(dickere Leitung)

von Helge (Gast)


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Funktion: Es gibt einen Schalter, der erreichten Hochdruck erkennt. Der 
schaltet den Motor aus. Bei manchen Modellen gibt es noch eine Mechanik 
mit Drehknopf, die auf den gleichen Schalter drückt.

Es kann passieren, daß die Kolben - Feder - Konstruktion zum ausschalten 
klemmt. Im günstigeren Fall bleibt der Kärcher dann aus, im 
ungünstigeren Fall wird weiter gepumpt bis das Überdruckventil öffnet 
(oder der Schlauch platzt). Bei den einfacheren Geräten gibt es dann 
einen Kreislauf Pumpe -> Ventil -> Pumpe. Beim Service des 
Überdruckventils sehr darauf achten, daß das exakt so weit reingedreht 
wird, wie es vor dem zerlegen war. :-)

von gärtner (Gast)


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Helge schrieb:
> Funktion: Es gibt einen Schalter, der erreichten Hochdruck erkennt.
Schon Falsch. Noch mal den Eröffnungspost lesen...

Das Teil schaltet einfach rein hydraulisch auf drucklosen Umlauf, wenn 
der Druck am Ausgang der Pumpe zu hoch wird, durch geschlossenen 
Pistole.
Öffnet man die Pistole fällt der Druck ab und das Ventil für den 
drucklosen Umlauf sollte wieder schließen, also die Verbindung vom 
Ausgang zum Eingang der Pumpe sperren.
Das funktioniert nicht mehr weil sich in der Mimik Dreck festgesetzt 
hat. Zuständig sollte das Geraffel 1 bis 13 sein. Ausbauen, reinigen, 
WD40 rein, könnte erstmal wieder laufen.
Aber nach 30 Jahren darfs doch auch mal wieder was neues sein, das sich 
dann wirklich elektrisch abschaltet...?

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Ja, genau, einen Schalter gibt es nun mal nicht. Und energiesparend bei 
2,3kW ist das bestimmt nicht.

Aber die Qualität flösst einem Ehrfurcht ein. Gehärtete Ventilsitze und 
das meiste aus Messing. Wenn man dann die (trotzdem teuren) heutigen 
Plastik-Wegwerfteile sieht, danke ;)

von Armin X. (werweiswas)


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Abschalten brauchts wirklich nicht.
Das bringt weder bei der Lebensdauer noch bei der Energie Ersparnisse. 
Mein Kränzle hat den Blödsinn zum Glück auch noch nicht. Und die gelben 
Plastikbomber haben immer mal wieder Probleme mit der 
Abschaltmechanik...

Lasse 1 - 13 lieber mal zusammen. Nach denen musst Du schauen wenn er 
nicht mehr abschaltet.
Schaue als Erstes nach den Auslassventilen 15 - 17 sowie den 
Einlassventilen 45 + 46. Davon sollten je drei verbaut sein. Die gut 
sauberwischen dann sollte es meistens wieder funktionieren.
Vor dem Ersten Einschalten am Besten zunächst mal den Wasserschlauch 
kurz laufen lassen um Dreck sowie ggf Spinnenreste auszuspülen. Dann 
erst am Gerät anschließen.

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Eine Nacht lang hatte ich mich gefreut das Problem eventuell gefunden zu 
haben.
Das Manometer bildet eine von den 3 Verschlusskappen für die 
Ventilstössel. Es war etwas locker, angezogen, aber Pustekuchen.

Mit langem spielen an der Einstellschraube 1-13 springt er selten mal 
an. Der Druck bleibt dann auch erhalten, aber sobald neu eingeschaltet 
wird, wieder nichts mehr.
Ausserdem hört man den Druckregler bei Wasserdurchfluss schnarren mit 
unterschiedlicher Intenstät, wenn man ihn verstellt.

Der Injektor 49, siehe Foto, sitzend direkt vor dem Hochdruckschlauch, 
war definitiv zu. Gereinigt. Aber hilft nichts.

Die 3 Dichtungen im Foto sind für die 3 Kolben. Sie sitzen eigentlich 
straff auf den Kolben,

Und ganz rechts ist eine O-Ring Führung von 1-13 (Nr.8). Aber bei 1-13 
ist nichts Auffälliges, was kaputt oder verschliessen sein könnte.Alle 
O-Ringe sehen gut aus.

15-17 hatte ich raus. Alles sauber und kein Problem zu erkennen.

45-46 habe ich noch nicht rausgebaut, mache ich.

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Er läuft. Wie neu.
Danke an alle Beteiligten und besonders an Armin X.

Du hast mich dazu gebracht den zweiten Satz Ventile zu inspizieren. Die 
hatte ich zunächst drin gelassen, auch weil ich nicht wusste wie sie 
befestigt sind. Ausserdem sah man nichts dran.

Augebaut, Ventile geöffnet, ein bisschen Esssigsäure, fertig. Toll, 
freut mich ungemein das Prachtstück wieder zum Laufen bekommen zu haben. 
140 Bar ;). Ideal um Tretlager am Bike zu bestrahlen.

13 funktioniert irgendwie als durchflussverstellendes Flatterventil, an 
dem höchstwahrscheinlich gar nichts ausfallen kann.

von Armin X. (werweiswas)


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Wolf-Dietmar P. schrieb:
> 13 funktioniert irgendwie als durchflussverstellendes Flatterventil, an
> dem höchstwahrscheinlich gar nichts ausfallen kann.

Von der Funktion gesehen kann man das so ungefähr sagen.
Ausfallen kann aber auch da die Dichtwirkung infolge Schmutz oder 
Kavitation.
Ich gehe, in Ableitung von meinem Kränzle, davon aus, dass wenn der 
Abschaltdruck erreicht ist, der Stößel an 13 betätigt wird.
Gleichzeitig sperrt 49 ab so dass der Druck im Schlauch und an 13 
bestehen bleibt.
Dadurch kann, bis zum erneuten Öffnen der Pistole, das Wasser drucklos 
in der Pumpe im Kreis gefördert werden.
Grüße

: Bearbeitet durch User
von Assistent (Gast)


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Super, letzte Woche ein gelbes Teil mit ähnlichem Fehlerbild erhalten - 
mal sehen ob mir der Beitrag auch hilft.

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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1-7 ist zunächst (nur) eine Spindel-Höhenverstellung. Die drückt auf das 
unter Federspannung und lämmerschwanzwackelnde 13 drauf. Die schnarrte 
dann, s.o., bei mangelhaft schliessenden Ventil(en).

Zunächst ging es nicht und man musste einen "Arbeitspunkt" zum 
Anspringen der Pumpe suchen. Später war der Einstellbereich vom 
Einsteller linear über den ganzen Bereich. (Nicht erklärbar)

49 ist eine kalibrierte Düsenbohrung mit Querbohrungen. Die 
Querbohrungen für den Standby-Betrieb?

Ich kann mir vorstellen, dass man dafür ein Resonanzmodell aufstellen 
kann, wie das alles zu funktionieren hat.... ?

Übrigens zu oben, einen Einschaltstromeinfluss habe ich nicht gehabt.

Und, die Ventile bekommt man anscheinend nicht mehr, aber es gibt sie in 
der Bucht als Nachbau, 3 Stück für ca. 70 Euro.

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