Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Erste Hilfe - Notfall Kinderauto


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von Karl-Heinz Czierpka (Gast)


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Moin zusammen, meine beiden Enkel haben ihr Elektroauto hingerichtet, 
ein Toyota Tundra - geiles Teil - fährt nicht mehr. Im Steuerungsteil 
ist ein Bauteil abgefackelt, sieht aus wie ein Transistor mit großem 
Kühlblech. Leider lässt sich die Bezeichnung nur fragmentarisch lesen: 
M6 DB und 150 N - wohl NPN??? Ich will versuchen, das Bauteil zu 
erneuern. Kann mir jemand helfen, was ich da bestellen muss? Das Auto 
fährt mit 12V, die Relais auf der Platine schalten max 15A. Mehr weiß 
ich nicht über die elektrischen Werte des Renners.

von Gabriel M. (gabse)


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Das Herstellerlogo kenne ich nicht. Ist aber Wohl ein 150A N-Kanal FET. 
Könnte 150N03. 30V würde auch Sinn machen für 12V Versorgung. Gibts noch 
weitere solche Transistoren auf der Platine?
150A im TO220 halte ich schon für sehr sportlich.

Es bleibt die Frage wieso der FET Abtaucht. Gegebenenfalls vor dem 
Austausch den Motor prüfen.

von H. H. (Gast)


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Naja, das ist sicherlich ein n-MOSFET für 150A. Und wenn der Motor mit 
12V läuft, dann hat der MOSFET wohl 30V. Dann bleibt noch die Frage nach 
Standerdpagel oder Logikpegel bei der Ansteuerung.

Zeig doch mal die komplette Platine.

von H. H. (Gast)


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Gabriel M. schrieb:
> 150A im TO220 halte ich schon für sehr sportlich.

Die 150A kann der Chip, nicht das Gehäuse.

von Karl-Heinz Czierpka (Gast)


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Hier die gesamte Platine. Ich habe die komplett bestellt, kommt 
(natürlich) direkt aus China und wahrscheinlich sind meine Beiden dem 
Auto entwachsen, ehe die Hafenarbeiter aus der Quarantäne dürfen und die 
Containerschiffe wieder fahren. Darum der Versuch, es selbst zu 
reparieren. Links saß das Bauteil. Die Motoren laufen noch. Die beiden 
wollten mit dem Wagen einen Bordstein hochfahren, haben die kleinen 
Räder natürlich nicht mitgemacht. Aber der Fahrer hat kräftig weiter 
"Gas gegeben" und ehe ich einschreiten konnte, stank es bereits und dann 
war Schluss mit Lustig...

von H. H. (Gast)


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Putz mal den Schmauch weg, mit Wattestäbchen und Spiritus.

von Karl-Heinz Czierpka (Gast)


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Gute Idee - ob das noch klappt? Da sind die Leiterbahnen doch heftig in 
Mitleidenschaft gezogen worden...

von H. H. (Gast)


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Karl-Heinz Czierpka schrieb:
> Gute Idee - ob das noch klappt? Da sind die Leiterbahnen doch
> heftig in
> Mitleidenschaft gezogen worden...

Das kann man schon noch flicken, aber den Gatetreiber sollte man auch 
noch prüfen. Der sitzt direkt daneben im SO-8 Kleidchen. Leider kann man 
auf dem Foto das Marking nicht erkennen.

von Karl-Heinz Czierpka (Gast)


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Selbst mit Lupe kaum zu entziffern: MX 321...
und 1645 oder 1845

Aber den kann ich ja sowieso nicht wechseln, ich würde angesichts des 
recht preiswerten Bauteils einfach versuchen, ob es mit einem neuen Teil 
klappt. Habe ich das richtig verstanden: ein n-MOSFET 30V 150A? Dann 
würde ich den besorgen und versuchen, ob ich den einlöten kann. Habe ich 
auf so einer Platine noch nie gemacht, aber ich kann ja nur gewinnen. 
Oder besser: meine Enkew können nur gewinnen, die sind beide ziemlich 
zerknirscht...

von Stefan F. (Gast)


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Bemühe dich lieber darum, die Ursache des Schadens zu finden, sonst geht 
die neue Platine direkt wieder kaputt.

von H. H. (Gast)


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Karl-Heinz Czierpka schrieb:
> Habe ich das richtig verstanden: ein n-MOSFET 30V 150A?

http://www.kessler-electronic.de/Halbleiter/Transistoren/I/IRL/IRL7833_i531_7690_0.htm


Stefan ⛄ F. schrieb:
> Bemühe dich lieber darum, die Ursache des Schadens zu finden,
> sonst geht
> die neue Platine direkt wieder kaputt.

ACK.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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von Karl-Heinz Czierpka (Gast)


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exakt!

von Stefan F. (Gast)


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Motor ausbauen, ein Kind soll das andere schieben.

von Volker S. (sjv)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Motor ausbauen, ein Kind soll das andere schieben.

Oder mit einem Fahrrad ziehen

von Manfred (Gast)


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Karl-Heinz Czierpka schrieb:
> ehe die Hafenarbeiter aus der Quarantäne dürfen und die
> Containerschiffe wieder fahren.

Ich habe neulich ein Teil in China bestellt, soll laut Ali Mitte Mai 
ankommen, ich bin gespannt. Aus Erfahrung der letzten Jahre kommt der 
Kleinkram per Luftfracht oder mit der Eisenbahn, wobei letztere 
scheinbar dank des Russenkrieges nicht mehr fahren kann.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Es bleibt die Frage wieso der FET Abtaucht.
Zumindest diese Frage kann ich beantworten: Weil das Kinderauto im 
Dorfteich versenkt wurde.

Wegen der Stromtragfähigkeit, da gibts ein Silicon-Limit und ein 
Package-Limit. Package-Limit bei TO-220 sind meist so 75A, und selbst 
das ist als Dauerlast schon sehr sportlich, manche Typen wie der 
IRFB3077 sind da sogar mit 120A Package-Limit angegeben. Wenn man das 
ernst nimmt, hält das wahrscheinlich nicht lange - mir ist jedenfalls 
schleierhaft, wie 120A für eine nennenswerte Zeit durch so ein 
Anschlußbeinchen und eine Lötstelle hindurch sollen.

von Karl-Heinz Czierpka (Gast)


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Danke auf jeden Fall für die schnellen und sachdienlichen Hilfen (und 
für die "guten" Ratschläge natürlich auch). Mal sehen, ob ich das Teil 
wieder flott kriege, E-Mobilität ist ja angesagt...

Allen einen schönen Abend
Karl-Heinz Czierpka - www.czierpka.de -

von Klaus R. (klaus2)


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...und fahrt bitte nur auf Privatgrund mit dem Scheißteil rum. 
Nervtötend^3 sowas...

Klaus.

von Stefan R. (Gast)


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Das Problem, neben dem thermisch arg zerkritterten Leiterbahnen, 
Lötaugen und Dukos in den Bohrungen, dürfte das verkohlte Basismaterial 
sein.
Dadurch, dass dieses teilweise karbonisiert wurde, dürfte es in diesem 
Bereich seine Isolationseigenschaften verloren haben.

von Karl-Heinz Czierpka (Gast)


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Ja, es ist ein heftiger Flurschaden entstanden. Ein Anschlussbein des 
MOSFET war komplett durchgeschmolzen. Ich habe jetzt zwei Bauteile 
bestellt, wenn ich das hinbekomme wäre das super, sonst müssen die 
beiden Rennfahrer eben auf die China-Platine warten. Das Risiko ist also 
gering.

Aber sagt mal ehrlich: geht der gesamte Laststrom der beiden Motoren 
durch dieses Bauteil? Über diese schmalen Leiterbahnen? Ich hatte die 
Platine, verpackt in einem netten weißen Kästchen, als Steuerelektronik 
interpretiert, zumal es an anderer Stelle etwas seriöser anmutende 
Kästen mit dicken Kabeln gibt. Natürlich gibt´s keinerlei Dokumentation, 
nur die automatisch übersetzte Aufbauanleitung mit den üblichen 
Gefahrenhinweisen (nicht unter Wasser usw.). Auch auf den Motoren kann 
man nichts entdecken wie Leistungsangaben o.ä. Und 150A sind das sicher 
bei Weitem nicht. Ich bin zwei Jahrzehnte mit dem Motorboot unterwegs 
gewesen, da nehmen wir es mit den Querschnitten ja ziemlich genau und 
für 150A - Strom etwa aus Akku zum 2kW-Umformer - da habe ich 
daumendicke Kabel verlegt. Da müssten wir hier eigentlich meilenweit von 
entfernt sein...

von H. H. (Gast)


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Karl-Heinz Czierpka schrieb:
> Aber sagt mal ehrlich: geht der gesamte Laststrom der beiden Motoren
> durch dieses Bauteil? Über diese schmalen Leiterbahnen?

Das ist ganz offensichtlich so.

von Harald A. (embedded)


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Nur weil der MOSFET theoretisch 150A kann bzw. könnte heißt das noch 
lange nicht, dass die auch ansatzweise fließen. Man wählt einen MOSFET 
auch nach dem RDSon, sprich der Verlustleistung, die im Betriebspunkt 
auftritt - man will ja möglichst ohne bzw. kleinem Kühlkörper auskommen. 
Dabei kommt man dann im Datenblatt auf absurd hohe Amperewerte. Der 
Strom für so ein Gefährt über die gezeigten Leiterbahnen ist durchaus 
machbar. Müsste man mal messen, Anlaufstrom sicher höher, aber wenn dat 
Dingens erstmal rollt fließen da vlt. ca. noch 5A für beide Motoren.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Karl-Heinz Czierpka schrieb:
> Aber sagt mal ehrlich: geht der gesamte Laststrom der beiden Motoren
> durch dieses Bauteil? Über diese schmalen Leiterbahnen?

Davor haben die chinesischen Hersteller keine Scheu. Hauptsache es 
übersteht einen ersten Funktionstest, so dass der Kunde bezahlt. Denn es 
gibt dort keine gesetzlich vorgeschriebene Garantie.

von Karl-Heinz Czierpka (Gast)


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Stefan: mag sein, dass die Chinesen das locker sehen, mein 
Vertragspartner aber ist der Verkäufer - und der muss mir 2 Jahre 
Gewährleistung zugestehen. Garantie ist davon unberührt und immer 
freiwillig. Wie der mit dem Hersteller klar kommt, ist nicht mein 
Problem. Ich kann dann nur hoffen, dass der Verkäufer nicht insolvent 
geworden ist. Erst dann wird´s schwierig...

Aber das ist ein Nebenproblem. Fakt ist sicher, dass viele 
Gebrauchsgegenstände im Handel sind, über deren technische Details und 
deren Realisierung den Fachleuten die Haare zu Berge stehen.

Konkret zu meinem Problem hier: der Wagen ist anderhalb Jahre gut 
gelaufen, danach waren die Batterien platt, die ich für kleines Geld 
ersetzen konnte. Hätten meine beiden Abenteurer nicht versucht, mit 
"Dauervollgas" bei stehendem Wagen einen Bordstein hochzufahren, würde 
er wohl immer noch laufen. Scheint also zu funktionieren, trotz dünner 
Leiterbahnen...

von Martin (Gast)


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Wofür sind die relais da? Ist das defekte Bauteil evtl für den 
sanftanlauf gedacht und das Relay schaltet dann dazu?


Martin

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Karl-Heinz Czierpka schrieb:
> Konkret zu meinem Problem hier: der Wagen ist anderhalb Jahre gut
> gelaufen, danach waren die Batterien platt, die ich für kleines Geld
> ersetzen konnte.

Das kann bereits schon die Ursache sein für den Ausfall, falls die 
originalen Akkus des Herstellers "sehr billig waren" und deshalb einen 
höheren Innenwiderstand hatten. Der maximale Strom könnte dadurch höher 
geworden sein. Die Kinder könnten auch an Gewicht zugenommen haben, so 
dass auch mehr Leistung für den Bordstein benötigt wird.

von Sigma (Gast)


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H. H. schrieb:
> Naja, das ist sicherlich ein n-MOSFET für 150A. Und wenn der Motor
> mit 12V läuft, dann hat der MOSFET wohl 30V.

Wie kommt man auf die 30V?

von H. H. (Gast)


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Sigma schrieb:
> H. H. schrieb:
>
>> Naja, das ist sicherlich ein n-MOSFET für 150A. Und wenn der Motor
>> mit 12V läuft, dann hat der MOSFET wohl 30V.
>
> Wie kommt man auf die 30V?

Der übliche Sicherheitsabstand, der nichts kostet.

von H. H. (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Karl-Heinz Czierpka schrieb:
>
>> Konkret zu meinem Problem hier: der Wagen ist anderhalb Jahre gut
>> gelaufen, danach waren die Batterien platt, die ich für kleines Geld
>> ersetzen konnte.
>
> Das kann bereits schon die Ursache sein für den Ausfall, falls die
> originalen Akkus des Herstellers "sehr billig waren" und deshalb einen
> höheren Innenwiderstand hatten. Der maximale Strom könnte dadurch höher
> geworden sein. Die Kinder könnten auch an Gewicht zugenommen haben, so
> dass auch mehr Leistung für den Bordstein benötigt wird.

Oder der/die Motoren haben bereits einen Ankerschluss.

von Wendels B. (wendelsberg)


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Karl-Heinz Czierpka schrieb:
> Scheint also zu funktionieren, trotz dünner Leiterbahnen

Die Definition von "funktioniert" ist das Kriterium.
Meine Definition wuerde damit nicht erfuellt.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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H. H. schrieb:
> Oder der/die Motoren haben bereits einen Ankerschluss.

Das ist auch möglich.

Abgeschliffene Kohlebürsten könnten den Strom auch ein paar Prozente 
erhöhen.

Ein Handwerker hatte für seine Kinder so etwas in die Zuleitung vom Akku 
geschleift:
ABB System pro M compact Sicherungsautomat S201 B10A, 10 A, 1-polig (2 
bis 3 Euro)

Ob das hier hilft den Gau zu vermeiden, weiß ich nicht.

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von Klaus R. (klaus2)


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Das Relais steuert vor/rück, der Mosfet über PWM vFzg.

Klaus.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn gar nichts mehr geht, empfehle ich in solchen Fällen immer den 
Universal-Hochleistungsantrieb für Kinderautos. Der braucht keinen Akku 
und keinen nervenden Fahrregler. Lunte und Feuerzeug reicht, dann geht's 
so richtig ab. Söhnen muß man hinterher das Grinsen operativ entfernen 
lassen und Töchter brauchen sich nie wieder die Haare zu föhnen, weil's 
nach dem Trip fürs ganze Leben reicht. Genau wie wenn Obelix als Kind in 
den Zaubertrank fällt.

: Bearbeitet durch User
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