Hallo zusammen, ich habe da ein kleines Problem. Das große Problem ist, dass die betroffenen Komponenten alle schon im Serieneinsatz sind - Profis wissen was das heißt. Also: Eine 12V-H-Brücke (TI-Chip DRV8702 und Mosfets - Imax=4A / Begrenzt) treibt einen DC-Motor mit parallelem 330nF Kondensator (EMV - Tests abgeschlossen!). Das ganze ist über einen Kabelbaum (0,5...0,75m) verbunden - auch Serienprodukt! Bisher lief alles - seltsamerweise. Aufgrund Bauteilkriese laut Zulieferer zwar Layoutänderung, jedoch nicht im Bereich der H-Brücke. Nun plötzlich startet der Motor nicht mehr zuverlässig, da der Einschaltstrompeak (Länge 2µs über 6A - Überschwinger) über den 330nF-C zu hoch ist und der TI-Chip abschaltet bis nach 25µs ein Restart mit selbem Ergebnis wieder abbricht. Irgendwann, so nach einigen Sekunden packt er's dann und läuft. Einfachste Lösung die aktuell Klappt ist ein kleiner Vorwiderstand mit 2...3Ohm (12V / Ilim = 3R). Zwischenstecker kostet allerdings so 2...3 EUer, muss an Montage und Service verteilt werden und macht halt Ärger. Auf der Serienplatine rumlöten ist auch nix - schon gar nicht für Aussendienstler. Software hat keinerlei Möglichkeit auf das Verhalten der H-Brücke Einfluss zu nehmen - selbst wenn sie es wollten - schaltungsbedingt!. Aufgabenstellung von Chef an Ing: Lös das Problem aber mach nix, das was kostet. Hat irgend jemand eine Idee, wie man für einige cent sowas in den Griff bekommen könnte. Gibt'S irgend ein exotisches Bauteil oder sowas? Die einfache technische Lösung ist für den Ing klar, aber der Gesamtaufwand ist extrem.
Siegfried H. schrieb: > Aufgabenstellung von Chef an Ing: > Lös das Problem aber mach nix, das was kostet. Chef feuern!
Problem: Bei einigen tausend Geräte die im Feld laufen diese Zeitbombe entschärfen sowie aktuelle Produktion sichern. Da bringt ein neuer Chef auch nix.
Siegfried H. schrieb: > Aufgrund Bauteilkriese laut Zulieferer zwar Layoutänderung, jedoch nicht > im Bereich der H-Brücke. > Nun plötzlich startet der Motor nicht mehr zuverlässig, da der > Einschaltstrompeak (Länge 2µs über 6A - Überschwinger) über den 330nF-C > zu hoch ist Wie soll man das verstehen? Gibts die Probleme nur bei den neuen Platinen mit Layoutveränderung oder auch beim Bestand beim Kunden. Wenn es nur bei den neuen ist ist der Verursacher doch eigentlich klar.
Laut Datenblatt des TI DRV8702 ist es glasklar und die gemessenen Werte zeigen dies auch, aber hat sich bisher nicht bzw. nicht so klar dargestellt. Es tritt plötzlich an allen Ecken und Enden bei neuen und alten Motor-Platinen auf. D.h. in der Vergangenheit wurde das System mit extrem heißer Nadel gestrickt (nicht von mir!!) und nun wird's instabil. Hatte schon den Gedanken mit Widerstandsdraht anstatt Festwiderstand wegen der höheren Robustheit im Kabelbaum (Bruch des Widerstandes). Es ist so ein Effekt, der nicht richtig zu greifen ist vor allen Dingen in Bezug auf die laufende Serie. Ich weiß zwar die mögliche Lösung, aber die wird so aus Kostengründen nicht akzeptiert. Die wenigsten Einkäufer sind halt "Realos".
Siegfried H. schrieb: > Software hat keinerlei Möglichkeit auf das Verhalten der H-Brücke > Einfluss zu nehmen - selbst wenn sie es wollten - schaltungsbedingt!. Gib es eine Möglichkeit, den Treiber mit hoher PWM-Frequenz anzusteuern? Maximal sind 100 kHz zulässig, aber wenn die Treiber für kurze Zeit (<= 1ms) nicht optimal durchschalten, werden sie das verkraften und die Einschaltphase entspannen.
Schriftlich geben lassen das es nichts kosten darf und dann den Kondensator wegknipsen.
Laut DB des DRV8703-Q1 gibt es zwei Timing-Werte, die nicht so recht zu Deinen "Reset"- bzw. "Abschalt"-Zeiten passen: - Die 'Overcurrent deglitch time', t(OCP), ist mit 4µs angegeben, d.h. ein Überstrom muss erst einmal 4µs (und nicht nur 2µs wie Du berichtest) anliegen, bevor er überhaupt als solches detektiert wird. Den Wert von R(sense) hast Du ja leider nicht angegeben. - Die 'Overcurrent retry time', t(RETRY), beträgt satte 3ms(!) bevor der Chip erst wieder anfängt was zu machen (Du sprichst von lediglich 25µs). Sollten also Deine Angaben stimmen, so würde ich sagen, kann das Problem nicht am Brückentreiber zu suchen sein, sondern genau dort, wo auf der neuen Platine das Layout bzw. Bauteile geändert wurden.
Der 330nF Kondensator hätte sich bei 6A Strom innerhalb von cs. 0,7µs auf 12V aufgeladen. Wie groß ist denn die Induktivität so eines DC Motors? Ist die so klein dass er innerhalb 2µs auf 6A Strom bei 12V kommt? Aus dem Bauch heraus würde ich sagen statt eines Widerstandes eine kleine Zusatzinduktivität vor Motor und Kondensator.
Udo S. schrieb: > Der 330nF Kondensator hätte sich bei 6A Strom innerhalb von cs. 0,7µs > auf 12V aufgeladen. Stimmt. Die 2µs sind bei 6A deutlich zu lang. > Wie groß ist denn die Induktivität so eines DC Motors? Ist die so klein > dass er innerhalb 2µs auf 6A Strom bei 12V kommt? Kann ich mir kaum vorstellen ... die Ursache muss woanders liegen
Nach ca, 500ns ist die Vref des TI erreicht und der Rest ist Laufzeit innerhalb des Chips bis MOSFET zur Abschaltung - ca. 2...2,5µs. Der C schließt den Motor ja quasi kurz, also kaum Imot. Die Rechnung mit den 0,7µs dürfte soweit stimmen. Das ist vermutlich auch das Gesamtproblem zu vorher, dass es um einige 100 ns geht, welche zwischen start und stop entscheiden. Hab eben mit Klappferriten rumgespielt - könnte zielführend sein, aber die absolute Lösung scheint es auch nicht zu sein. Ein Effekt ist auf jeden Fall erkennbar. Auch über Lage des Kabelbaums wurde schon diskutiert, aber keine konkreten Anhaltspunkte gefunden. Verdacht ist auch, dass der Kabelbaum so liegt, dass sich eine dämpfende Induktivität oder (transformierte) Last bildet, welche die Nadelpulse absaugt und der Motor an Drehzahl / Moment gewinnen kann und dann läuft die Sache ja auch rund. Der Vorwiderstand hat sich ja bestätigt, aber Kosten und "der Einkauf" sind's Problem. Das leicht reduzierte Drehmoment (mit Rv) scheint kein Problem zu sein.
Siegfried H. schrieb: > Bauteilkriese So ähnlich wie Wiederstand... > laut Zulieferer zwar Layoutänderung, jedoch nicht im Bereich der H-Brücke. > Nun plötzlich startet der Motor nicht mehr zuverlässig, da der > Einschaltstrompeak (Länge 2µs über 6A - Überschwinger) über den 330nF-C > zu hoch ist Dieser Einschaltstrom hat aber nichts mit der Layoutänderung zu tun, denn der Treiber und der Kondensator wurde nicht geändert. Also ist dein Problem nicht die Änderung, sondern das schlechte Design an sich. Geh doch mal her und reduziere den Kondensatorwert (der ist sowieso verdächtig groß...). > laut Zulieferer zwar Layoutänderung, jedoch nicht im Bereich der H-Brücke. Sondern wo? Wenn das Design grenzwertig und das Layout im Bereich der H-Brücke vorher schon suboptimal war, dann kann winzige Änderung die Strommessung am Shunt hinreichend verschlechtern. Siegfried H. schrieb: > Ich weiß zwar die mögliche Lösung, aber die wird so aus Kostengründen > nicht akzeptiert. Die wenigsten Einkäufer sind halt "Realos". Lass die das doch mit dem Kundendienst auskaspern...
Hallo Björn und Raimund, hatte Eure Beiträge übersehen, sorry. C wegknipsen is nich, da vergossen - kann nur der Zulieferer und der will nen Auftrag für die Serie. Platine ist ja auch von einem anderen Zulieferer und da in der Serie das Design zu ändern - prost Neujahr. Wir nutzen den DRV8702 - nix digiport - Grund(be)schaltung quasi. Es ist die "toff PWM off-time (DRV8702D-Q1) 25 μs" Datenblatt S. 11 In diesem Takt versucht das Teil auch wieder einzuschalten, bricht aber immer wieder ab. Shunt ist 10mR über 2 x 1k und 1nF symmetrisch an SP & SN. Die Zeitkonstante läuft quasi identisch mit der Anstiegszeit des Stroms. Rechnerische Zeitkonstante zwar größer aber dadurch kein Effekt. Zeitkonstante müsste min. um Faktor 2...3 vergrößert werden, aber somit Bestückungsänderung in der Serie. Das wurde getestet und läuft soweit. Übrigens bzgl Vds-Monitor: Das Teil scheint einige bugs zu haben, TI verkauft's aber trotzdem. Vielen Dank für die Unterstützung. Elementare Frage ist, warum es immer funktioniert hat, obwohl es eigentlich nicht hätte sein dürfen. Welchen Fehler haben wir eingebaut oder eliminiert, damit es jetzt nach Lehrbuch bzw. Datenblatt NICHT läuft. Es reicht für heute. Mache nun Feierabend. Danke an Alle!
> Es ist die "toff PWM off-time (DRV8702D-Q1) 25 μs" Datenblatt S. 11 > In diesem Takt versucht das Teil auch wieder einzuschalten, bricht aber > immer wieder ab. Das ist so nicht richtig! Die Zeit 'toff' ist die konstante(!) OFF-Time der PWM für die Stromregelung der Motorwicklung (beim DRV8702 ist sie konstant 25µs während man sie beim 8703 mittels 'TOFF'-Bits programmiert werden kann: 25/50/100/200µs). In "Figure 7-7. Current Sense Amplifier and Current Chopping Operation" ist diese Zeit als "Brake and Slow Decay" bezeichnet und währund dieser Zeit sind stets die beiden unteren MOSFETs leitend (siehe "Figure 7-3. Bridge Control"). Wenn also die PWM noch vorhanden ist und die MOSFETs angesteuerte werden ist hier eigentlich alles funktionell. > Shunt ist 10mR über 2 x 1k und 1nF symmetrisch an SP & SN. Ein Überstrom wird erst ab einer Spannung von >1V über die SP/SN-Pins detektiert (siehe Absatz nach "Figure 7-6. Current Sense Amplifier Output"), d.h. bei einem Shunt von 10mOhm wären das 100A(!). Also selbst ohne das RC-Filter und mit Zuleitungen von 0,5...0,75m plus Induktivität des Motors bezweifele ich ganz stark, dass der Chip jemals in die Strombegrenzung geht - jedenfalls nicht in der Theorie und bei sauberem Aufbau bzgl. der Sense-Leitungen zum Shunt, sauberes Abblocken der Versorgungsspannungen und anderen üblichen Verdächtigen. Weiterhin würde ich peinlichst genau überprüfen auf welchen Wert I(CHOP) eingestellt ist bzw. sein soll (Eq. 11 im Kapitel 8.2.2.4) oder sich im Fehlerfall ergibt. D.h. unbedingt auf stabile und korrekte 'VREF'-Spannung überprüfen. > Die Zeitkonstante läuft quasi identisch mit der Anstiegszeit des Stroms. > Rechnerische Zeitkonstante zwar größer aber dadurch kein Effekt. > Zeitkonstante müsste min. um Faktor 2...3 vergrößert werden, aber somit > Bestückungsänderung in der Serie. Das wurde getestet und läuft soweit. > Übrigens bzgl Vds-Monitor: Das Teil scheint einige bugs zu haben, TI > verkauft's aber trotzdem. Sowas hatten wir bei uns auch mal gehabt. Konnten dem Hersteller eines Interface-Controllers den Fehler aber nachweisen ... und schwupps war auf einmal, nur ein paar Monate später, eine Maskenrevision durchgeführt worden und der Fehler war weg. :-) > Vielen Dank für die Unterstützung. > Elementare Frage ist, warum es immer funktioniert hat, obwohl es > eigentlich nicht hätte sein dürfen. Welchen Fehler haben wir eingebaut > oder eliminiert, damit es jetzt nach Lehrbuch bzw. Datenblatt NICHT > läuft. > Es reicht für heute. Mache nun Feierabend. Danke an Alle! Ohne genaue Messungen, z.B. am Pin 'SO' (und Vergelich mit "Figure 7-7") und/oder 'VREF', etc. mit einem Oszi, wird man hier wohl nicht wirklich weiter kommen.
Siegfried H. schrieb: > Hat irgend jemand eine Idee, wie man für einige cent sowas in den Griff > bekommen könnte. Drosseln (Startwert 47uH UKW-Drossel 3A) in zumindest eine Leitung von der H-Brücke zum Motor, am Besten in beide.
Raimund R. schrieb: > bei sauberem Aufbau bzgl. der Sense-Leitungen zum Shunt Ich möchte das nochmal ganz deutlich hervorheben. Denn ich kenne solches Verhalten von Schaltreglern, die wegen der Einkopplung vom Switchnode meinen, sie hätten Überstrom gesehen...
Raimund R. schrieb: >> Shunt ist 10mR über 2 x 1k und 1nF symmetrisch an SP & SN. > Ein Überstrom wird erst ab einer Spannung von >1V über die SP/SN-Pins > detektiert (siehe Absatz nach "Figure 7-6. Current Sense Amplifier > Output"), d.h. bei einem Shunt von 10mOhm wären das 100A(!). Stimmt... Irgendwie passt da vieles nicht zusammen. Aber angenommen der Shunt hätte 250mR und die Brücke tatsächlich auf 4A-Abschaltung designed. Wenn der Filter auch wirksam ist (also z.B. C nicht über dem Shunt, seis auch nur mit 1k+1nF), sieht der Sense-Eingang nur gut den halben Strom im beschrieben Zeitfenster von ca. 0,5µs. Strom (6A) und Timing würden grob zu 0,5R+1.2µH vor dem 330nF passen. Ich gehe mal von 13.8V aus. Bei 3µH erreicht der Strom grade mal noch die 4A. Nach dem Sense-Filter müsste der beobachtete Peak aber durchgängig unter 4A liegen. Nur im Bereich von 0.2µH bis 0.8µH gehts minimal drüber (wieder angenommen nur 1k vom Filter ist praktisch wirksam). Und anders rum. Wenn da ein TP aus 2k+1nF ist, dann sind nach dem TP max. 2,5A sichtbar. Zwischen 0 und unendlicher Zuleitungsinduktivität. Nachdem sich an der Schaltung an sich nichts geändert hat kann die Ursache trotzdem noch an vielem liegen - Filter der Strommessung (parasitäre Induktivität am C?) - vielleicht härtere Versorgung / bessere C - straffer gebundener Kabelbaum (weniger Induktivität) - andere Leiteranordnung im Kabelbaum (weniger Induktivität) - Einkopplungen durch geändertes Layout - Ground Shift durch geändertes Layout Die Schaltung an sich nochmal zu prüfen wäre sicher sinnvoll. An sich sollte der Filter am Sense-Eingang aber den Peak durch die 330nF in allen denkbaren Fällen unter der "gewünschten" 4A-Sense-Schwelle halten. Ob die Abschaltung mit Filter für die FETs schnell genug ist muss dann halt mit der minimal möglichen Leitungsinduktivität abgeglichen werden.
Vielen Dank noch, dass Ihr Euch die Köpfe zermartert. Is schwierig, wenn man das Gesamtsystem im Detail nicht kennt, kann es aber hier leider nicht komplett offen legen. Hab da mal noch 2 Oszigramme von der Spannung am Shunt angehängt - bin ich schuldig bei der Unterstützung. Da sieht man auch in welchem zeitlichen Abstand der Neustart versucht wird -> 25µs. Wird der 1nF-C an SP/SN z.B. einfach auf 10nF angehoben, läuft's. Also schließ ich draus, dass es was mit Überstrom zu tun hat. Knapp 30mV an 10mR bestätigen das auch bei Vref=0,75V. Die Laufzeiten bzw. MOSFET-Schaltzeiten passen gut rein, also plausibel. Das mit dem Break, könnt uns aber ganz gehörig in die Suppe spucken - Zwangsentladung des C am Motor -> Vielleicht hat's auch deshalb mit längerer Leitung (Krokolaborkäbelchen) bzw. 1R Serienwiderstand schon geklappt -> geringere Entladung des C am Motor obwohl Motorstrom durch 1R nicht voll begrenzt (<4A) werden kann. Werde da mal nachhacken und Messungen veranstalten. Noch ne Info: Software macht PWM mit 100%, also keine L-H-/H-L-Flanken an den Eingängen. MODE-Pin nicht angeschlossen :-( Schönen Feierabend.
Siegfried H. schrieb: > Noch ne Info: Software macht PWM mit 100%, also keine L-H-/H-L-Flanken > an den Eingängen. MODE-Pin nicht angeschlossen :-( Keine Ahnung, welchen Controller Du verwendest und wieviel Zeit beim Einschalten vertüddelt werden darf. Wäre es nicht möglich "Trabantenimpulse" zu erzeugen? Anzahl und Breite müßten empirisch ermittelt werden. Ansonsten die 10 nF "einpflegen". Irgendwo muß man einen Kompromiss machen.
Noch einmal, wenn's auch schwer zu verstehen ist: - Wenn 25µs lang nichts passiert, d.h. keine Strom messbar ist ist alles OK, denn dies ist die tOFF der Chopping-PWM des Treibers. Dabei sind die unteren beiden MOSFETs 'ON' und bremsen den Motor ab und über den Shunt fließt kein Strom (Ishunt = 0A)! Das passt exakt mit den Oszi-Bild überein. Nur für die kurzen ca. 3µs werden die entsprechenden MOSFETs der Brückenzweige für Rechts- oder Linkslauf eingeschaltet. Sieht fast perfekt aus. - Da I(CHOP) = (VVREF - VIO * AV) / (AV * R(SENSE)) ist, kann man jetzt deine Angaben mal einpflegen: I(CHOP) = (0,75V - 0,005V * 19,8V/V) / (19,8V/V * 0,01R) = 3,288A Macht an einem 10mOhm-Widerstand einen Spannungsabfall von 32,88mV. Laut Oszi sind am Shunt aber ca. +56mV bzw. -34mV messbar. Dem kann man nun trauen oder nicht. Besser wäre es gewesen den gepufferten und um den Faktor 19,8 verstärkten Spannungswert vom R(SENSE) direkt am 'SO'-Pin des DRV8702 zu messen. Wie auch immer. Von der ON-Zeit der MOSFETs zur (konstanten 25µs langen) OFF-Zeit wird gewechselt, wenn ein Strom von ca. 3,3A erreicht wird. Laut zweitem Oszi-Bild scheint das nach etwa 200ns der Fall zu sein. Jetzt kann (fast) jeder selbst ausrechnen, welche Induktivität der DRV8702 als Last 'sehen' müsste. ;-) Übrigens - es steht auch in Manual, das ohne Current-Chopping der R(SENSE) weggelassen werden kann und die Sources der Low-Side-FETs direkt an GND gehen sollten (Chapter 8.2.2.4).
Danke Raimund, hab eben nachgemessen. Geht in Break-Mode das Teil. So ist auch zu erklären, warum ein kleiner Widerstand in der Leitung zum Anfahren hilft, da nämlich dadurch die Selbstentladung des Motor-Cs reduziert wird und sich die Spannung am Motor so vermutlich "aufschaukeln" kann bis Ilim unterschritten wird. Bisher hat das vermutlich der Kabelbaum oder ein Steckverbinder übernommen. Das kommt davon, wenn man verschiedene Zulieferer hat und keinen, der die Zusammenarbeit der Teile koordiniert, geschweige denn überwacht. Jetzt müssen die Softwerker zeigen, was sie können - wenn aufgeblähte Libs nicht helfen, gibt's ja noch Assembler für den "kurzen Dienstweg". Vielen Dank noch.
Siegfried H. schrieb: > kann bis Ilim unterschritten wird. > Bisher hat das vermutlich der Kabelbaum oder ein Steckverbinder > übernommen. Das kommt davon, wenn man verschiedene Zulieferer hat und > keinen, der die Zusammenarbeit der Teile koordiniert, geschweige denn > überwacht. Nö. Das kommt von einem schlechten Design, das auf parasitäre Effekte angewiesen ist. Erst recht, wenn man nicht weiß, daß es darauf angewiesen ist.
Stimm ich zu: Minus x Minus = Plus und plötzlich wird ein Minus zum Plus.... Vermutlich haben wir aber noch aus "Erfahrung" einen Fehler eingebaut, den dieser TI-Chip ned mag. Diesen Fehler findet man fast in jeglicher Applikation anderer DC/BLDC-Treiber, darf aber hier laut Datenblatt nicht sein. Dazu ein Motor, der im Einschaltmoment einen gnadenlosen Kurzschluss macht. Wenn man nicht alles selbst entwickelt.... Wünsche ein schönes Wochenende.
Siegfried H. schrieb: > Stimm ich zu: Minus x Minus = Plus und plötzlich wird ein Minus zum > Plus.... > Vermutlich haben wir aber noch aus "Erfahrung" einen Fehler eingebaut, > den dieser TI-Chip ned mag. Diesen Fehler findet man fast in jeglicher > Applikation anderer DC/BLDC-Treiber, darf aber hier laut Datenblatt > nicht sein. > Dazu ein Motor, der im Einschaltmoment einen gnadenlosen Kurzschluss > macht. Irgendwas in der Art wird es wohl sein, denn wenn von Siegfried die Messwerte richtig sein sollten und der DRV8702 tatsächlich diese Werte 'sieht', dann dürfte die Induktivität des Motors nur ca. 0,73µH betragen (L = UL / (di/dt), mit UL=12V, di=3,3A und dt=200ns). Ich bezweifele doch stark, das der angeschlossene Motor lediglich etwa 727nH haben soll - wie klein wäre der wohl ... Da noch keiner die Physik überlisten konnte, ist hier weiterhin etwas oberfaul. Der DRV8702 macht - meiner Meinung nach - jedenfalls genau sein Ding, passend zu den Oszibildern: Er ist ganz normal im Chopper-Mode (halt nur überwiegend am 'Bremsen' anstatt 'Gas' zu geben) und 'sieht' halt eine klitzekleine Motor-Induktivität, die er entsprechend seinen Parametern auch korrekt ansteuert. Er detektiert auch keinen Kurzschluss (nirgends fließen 100A, d.h 1V über Pin VP nach Pin VN, die der DRV8702 detektieren könnte). Was ich mir vorstellen könnte, sind allerdings Dinge, die direkt was mit dem DC-Motor zu tun haben könnten. Vermutlich ist es ein DC-Motor mit Kohlebürsten (aber auch dass wissen wir nicht), die möglicherweise von schlechter Qualität sein könnten und ein mehr oder weniger leitfähige Belag über die Kontakte machen und damit alle Rotorwicklungen parallel schalten und dadurch auch eine kleine Induktivität vorgaukeln. Ich würde mir zumindest auch mal die Motoren vornehmen und ggf. die Kontakte vom Kohlenstaub befreien/reinigen. > Wenn man nicht alles selbst entwickelt.... Wünsche ein schönes > Wochenende.
Hallo Raimund - news news news Habe das Filter entfernt und alle Motoren die vorher nicht liefen, laufen jetzt auf Anhieb. Das Filter darf gar nicht sein laut Datenblatt, da dieser auf digitaler Ebene bereits implementiert ist - Blankzeit etc. Die Motoren sind wirklich extrem "kostengünstig". Liegen diese länger rum, so misst man das 2...3 fache des Widerstandes aus dem Datenblatt oder teilweise auch weniger - Schleiferstaub?! Lässt man diese nur kurz anlaufen, ist der Wert innerhalb der Toleranzen - bring das aber mal den Bürokraten bei. Dazu sind die Teile inklusive dem Getriebe komplett vergossen. Die Kapazität dürfte allerdings das größte Problem beim Anlauf sein, ist aber Fakt und nicht zu umgehen. Da haben sich meine Vorgänger irgendwie selbst ins Knie geschossen bzw. nun mir. Ich bin nun auf der Suche, warum die mittlerweile um die 3 Jahre (eventuell sogar 10 Jahre) funktionierende Lösung nun nicht mehr will. Es ist irgend ein anderes Detail, was mir in die Suppe spuckt.
Siegfried H. schrieb: > Die Motoren sind wirklich extrem "kostengünstig". Liegen diese länger > rum, so misst man das 2...3 fache des Widerstandes aus dem Datenblatt > oder teilweise auch weniger - Schleiferstaub?! Oxidierter Kommutator.
Jepp, bringt aber die Leute - selbst technisch ambitionierte - durcheinander, die sich das nicht vorstellen können und gleich Meetings, Panik und sonstige Zeitverschwendungen etc.
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