Forum: Markt Mouser Verfügbarkei "Auf Bestellung"


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von Max (Gast)


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Ich suche gerade bei Mouser.de ein paar Teile raus und will dort das 
erste Mal etwas bestellen.

Mich verwirrt die Bezeichnung der Verfügbarkeit "Auf Bestellung".


Dort steht:
1
Lagerbestand:
2
    0
3
    (Benachrichtigen Sie mich, wenn das Produkt auf Lager ist.)
4
    Sie können dieses Produkt immer noch nachbestellen.
5
6
Auf Bestellung:
7
    1.495
8
9
Lieferzeit ab Hersteller:
10
    53 Wochen

Also sie haben die Teile aktuell nicht vorrätig.
Sie könnten es aber bestellen.

Bestellen sie es jetzt bei einem andern Mouser-Lager oder eben direkt 
beim Hersteller und das würde dann bedeuten dass ich das Teil nicht 
innerhalb von einer Woche bekomme, sondern nach einem Jahr?

: Verschoben durch Moderator
von Gtx F. (gtx-freak)


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Max schrieb:
 direkt
> beim Hersteller und das würde dann bedeuten dass ich das Teil nicht
> innerhalb von einer Woche bekomme, sondern nach einem Jahr?

Ja

von Harald A. (embedded)


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Momentan sind solcherlei Zeitangaben nicht verlässlich, weder in die 
eine noch die andere Richtung. D.h. vlt. dauert es nicht so lange, kann 
aber auch sein, dass der Hersteller selbst diese Zeitspanne reißen wird. 
Erspare Dir die Nachfrage, momentan weiß keiner was.

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Bei Mouser kann man aber auch oft auf "Daten anzeigen" klicken und dort 
sehen, wann der Hersteller an Mouser liefern will und wie viele, wie 
z.B. hier:
https://www.mouser.de/c/?q=uln2803a

Im Falle vom ULN2803ADWR 
(https://www.mouser.de/ProductDetail/Texas-Instruments/ULN2803ADWR?qs=sGAEpiMZZMsKEdP9slC0YR1FAPELb55i) 
steht da "Lieferzeit ab Hersteller: 80 Wochen", allerdings sind auch 
über 245.000 Stück bestellt und die ersten 2.183 Stück sind 
voraussichtlich ab dem 17.10.2022 verfügbar.

von Brownout (Gast)


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Harald A. schrieb:
> Momentan sind solcherlei Zeitangaben nicht verlässlich

Wenn das Bauteil von TI oder ST ist, dann ist das schon verlässlich: 
Dann bekommt man garantiert gar nichts.

Die haben ihr Geschäftsmodell geändert: Sie veröffentlichen hübsche 
Datenblätter zu Bauteilen, die man nicht kaufen kann. Oder sie haben 
geheiratet und sind auf Flitterwochen. Oder sie sind in Rente gegangen.
Man weiß es nicht.

Mein Rat derzeit:
- Standardfootprints verwenden (gut, das gilt immer)
- Wenn man Bestand sieht: Erst kaufen, dann Schaltung
- Bei Firmen kaufen, die nicht in Rente sind *1)
Ist Mist, ist aber so.

*1) Analog, Microchip, Chinesen

von Brownout (Gast)


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Michael S. schrieb:
> steht da "Lieferzeit ab Hersteller: 80 Wochen", allerdings sind auch
> über 245.000 Stück bestellt und die ersten 2.183 Stück sind
> voraussichtlich ab dem 17.10.2022 verfügbar.

Das ist von TI, da kommt garantiert nie was.

Wobei, Broker könnten was haben. Hier, die erwarten eure Anfragen 
(Quelle:Findchips):
https://velocityelectronics.com/

Die Reviews, 70% "bad":
https://www.trustpilot.com/review/velocityelectronics.com
Naja, man nimmt was man kriegen kann, gell?

von Michael S. (rbs_phoenix)


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Was macht TI und ST so schlecht? Sind z.B. STM ARMs nicht sehr 
verbreitet? Und auch TI Chips galten für mich bisher als verbreitet und 
beliebt. Ist aber auch alles subjektiv.

von Brownout (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Was macht TI und ST so schlecht? Sind z.B. STM ARMs nicht sehr
> verbreitet? Und auch TI Chips galten für mich bisher als verbreitet und
> beliebt. Ist aber auch alles subjektiv.

Deinem Kommentar entnehme ich, du bist Bastler. Ich nicht. Ich habe über 
die Jahre viel TI und ST eingesetzt. Und jetzt bezahle ich bitterlich 
dafür, denn die Firmen liefern nicht. Kommentar? Schulterzucken.

Was glaubst du, erzählt mir der Scheff, wenn er einen Schaltregler der 
mal 2€ kostete für 50€/Stück kaufen muss, um überhaupt liefern zu 
können?
Weil schon bestätigte Lieferungen einfach storniert wurden?
Wenn man hassenswerten Scalpern hunderttausende Euros in den Rachen 
werfen muss, um nicht zig Millionen zu verlieren?

Genau. Und solche Meetings habe ich derzeit dauernd.

Es sind eben TI und ST die hier gehäuft in Erscheinung treten.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Naja, für alle die, die keine Nachrichten lesen/hören: *Es ist 
Chipkrise*

Das hat auch nix mit TI/ST zu tun. Viele Standardbauteile sind derzeit 
auch nicht zu bekommen. Dann auch nicht von NXP, ON, MAXIM oder wer auch 
immer. Auch nicht bei Indern oder Chinesen.

Die haben in der Coronazeit einfach ihre Produktion herunter gefahren, 
weil die Abnehmer das zuvor auch getan haben und nun haben die 
Verbraucher den Salat.

Die Automobilkonzerne tragen hierbei eine Mitschuld, da sie ihre Teile 
immer nur "Just in Time" haben wollen und sich keine Lager aufbauen. Nun 
wollen die Ihre Produktion wieder anfahren und wundern sich, dass Ihre 
Zulieferer ebenfalls die Produktion herunter gefahren haben.

Hin und wieder bekommt man hier und da plötzlich wieder Material, 
welches dann auch genau so schnell wieder vergriffen ist.

Ein Kollege, der den Einkauf macht, ist im Moment nur damit beschäftigt 
und kann ein Lied davon singen.


Gruß
Jobst

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Brownout schrieb:
> Ich habe über die Jahre viel TI und ST eingesetzt.
> ...
> Es sind eben TI und ST die hier gehäuft in Erscheinung treten.

Und genau da liegt der Zusammenhang. Viel verwendet => viel Nachschub 
benötigt => Nicht genügende Stückzahlen für die Nachfrage verfügbar.

Selbst die für die nächsten Monate geplanten Produktionen sind vielfach 
schon jetzt vorbestellt. Ich bin nur mal gespannt, wenn diese 
Seifenblase zusammenfällt, weil einige Großkunden ihre größeren 
Lieferungen bekommen und die dann die ganzen parallelen Orders die sie 
sehr wahrscheinlich überall platziert haben stornieren...

von Brownout (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Das hat auch nix mit TI/ST zu tun.

Die Kriese ist allgemein.
Das Ausmaß und die Bemühungen die Kunden zu unterstützen unterscheidet 
sich aber. Und da geben sich einige Firmen eben mehr Mühe als andere.

Ich sitze derzeit an einer großen Platine, da sind fast alle TI-Bauteile 
rausgeflogen. Nicht weil ich TI nicht mögen würde (sie haben ja ein 
gutes Portfolio!), sondern weil es schlicht nicht geht. Wenn das 
früheste genannte Lieferdatum 2023 ist, dann ist ein Bauteil nicht 
verwendbar.

Das zieht sich runter bis zu den einfachsten Dingen, wie Linearregler 
oder Resetbausteine (speziellere, kein LM809).

Und dieses Problem haben eben nicht alle Hersteller in dem Maße wie TI.

Was ST angeht: Wer STM32 verwndet, kennt das Problem.

von H. H. (Gast)


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Brownout schrieb:
> Die Kriese ist allgemein.

Sogar bei der Orthographie.

von Brownout (Gast)


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H. H. schrieb:
> Sogar bei der Orthographie.

Wenn du dich jetzt besser fühlst, bitte, gern...

von Stefan F. (Gast)


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Harald A. schrieb:
> Erspare Dir die Nachfrage, momentan weiß keiner was.

Ich habe gestern gelernt, dass es bei IKEA ebenso aussieht. Bei allen 
Artikeln die nicht verfügbar sind ist unklar ob und wann sie wieder 
kommen.

von Christoph Z. (rayelec)


Angehängte Dateien:

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Zum Thema ST:
seht euch die aktuelle Situation z.B. bei Digikey.com an. Von 1471 
Suchergebnissen "STM32F" sind 6 (!) an Lager, davon zwei obsolete und 
einer ist ein Marketplace-Produkt! Und das sieht schon seit Monaten so 
aus!
Verlässliche Infos gibt's - auch von ST - keine!

von H. H. (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Harald A. schrieb:
>> Erspare Dir die Nachfrage, momentan weiß keiner was.
>
> Ich habe gestern gelernt, dass es bei IKEA ebenso aussieht. Bei allen
> Artikeln die nicht verfügbar sind ist unklar ob und wann sie wieder
> kommen.

Die hätten ihre Möbel nicht auf Smart Home umstellen sollen...

von Dieter (Gast)


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H. H. schrieb:
> Die hätten ihre Möbel nicht auf Smart Home umstellen sollen...

Nicht auszudenken, wenn die Lieferengpässe ein paar Jahre später 
gekommen wären, weil es sonst Lebensmittel auf Smart Food umgestellt 
gegeben hätte.

von Maxe (Gast)


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Christoph Z. schrieb:
> und einer ist ein Marketplace-Produkt

Krass, machen die jetzt auch schon auf Amazun. Ob das eine gute Idee 
ist?

von Jobst M. (jobstens-de)


Angehängte Dateien:

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Christoph Z. schrieb:
> Verlässliche Infos gibt's - auch von ST - keine!

Das ist, wie schon gesagt, auch bei allen anderen so!

Gruß
Jobst

von Guido K. (Firma: Code Mercenaries GmbH) (thebug)


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Also momentan gibt es eigentlich keinen Hersteller, der normal liefern 
kann.

Bei einigen ist komplett Ebbe. Die meisten STM32 z.B. bekommt man 
mittlerweile nicht mal mehr beim Broker.

von (prx) A. K. (prx)


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Jobst M. schrieb:
> immer nur "Just in Time" haben wollen

Wenn nun Lager/Puffer aufgebaut werden, um nicht mehr so abhängig zu 
sein, dann wird erst einmal über den Bedarf hinaus geordert und die 
Knappheit damit noch verschärft. Was wesentlich zu Lasten der eher 
kleineren Kundschaft gehen dürfte.

Sind dann die Lager voll, gehen die Bestellungen wieder auf normales 
Mass runter. Das könnte etwas Nachschwingen zur Folge haben.

ICs sind eben auch nur Klopapier.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Wenn nun Lager/Puffer aufgebaut werden, um nicht mehr so abhängig zu
> sein, dann wird erst einmal über den Bedarf hinaus geordert und die
> Knappheit damit noch verschärft.

Das ist doch angeblich schon der Grund für die aktuelle Knappheit.

Hamsterkäufe, wie beim Klopapier letztes Jahr.

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Hamsterkäufe, wie beim Klopapier letztes Jahr.

Was wiederum die Anstrengungen der Bauteilhersteller, die Produktion 
hochzufahren, bremsen dürfte. Denn wenn sie es damit übertreiben, fegt 
es beim Nachschwingen einige vom Markt.

von P. S. (namnyef)


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Lieferzeiten ab Hersteller von 52 Wochen (oder mehr) bedeutet nichts 
anderes, dass der Hersteller eine so hohe Nachfrage hat, dass er diese 
praktisch nie mehr bedienen kann und daher eine Kontingentierung 
vornehmen muss. Wer wie viele Bauteile bekommt richtet sich dann z. B. 
danach wie viele Bauteile man in der Vergangenheit abgenommen hat.

von KM (Gast)


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Wo produziert denn ST seine STM32?

Haben die eigene Fabs oder müssen sich die jetzt bei den üblichen 
Verdächtigen ganz hinten anstellen?

von Stefan F. (Gast)


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Ich vermute, dass erstmal die Bauteile für Autos vorrangig produziert 
werden. Denn was dem Araber das Öl ist dem Deutschen sein Auto.

von Brownout (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich vermute, dass erstmal die Bauteile für Autos vorrangig
> produziert
> werden. Denn was dem Araber das Öl ist dem Deutschen sein Auto.

Haha, der war gut. Als wären unsere Kutschenfrickler von irgendeiner 
Bedeutung  (weltweit gesehen). Ich lach mich tot.

Die Bauteilhersteller haben wichtigere und größere Kunden.

Warum also haben unsere Arroganzbestien von Kutschenindustrie solche 
Probleme, Chips zu bekommen? Die haben den Chipherstellern in der 
Coronakriese die Bestellungen storniert. Was sie dabe nicht 
berücksichtigt haben: Die haben größere und profitablere Kunden. Die 
wurden vorgereiht, so konnten die Kapazitäten ausgelastet werden.
Jetzt zieht die Nachfrage an, aber auch bei den Vorgereihten Kungen.

Obendrauf haben unsere Autofrickler in ihren Kisten gerne die ganz alten 
Zöpfe drin, veralteten Kram mit großen Strukturbreiten´, wegen ihren 
Normenkram. Die wegbrechenden Bestellungen sind eine wunderbare Ausrede, 
um ollen Legcy-Kram über Bord zu werfen.
Wir sehen ja nicht nur Beschaffungskriesen, sondern auch massenhafte 
Abkündigungen von sehr alten Teilen. Zumindest ist das hier so.

Sowieso:
Wenn du 10% oder was auch immer bei einem Hersteller vom Gesamtumsatz 
machst, bist du halt kein AAA-Kunde.

Beitrag #6898900 wurde von einem Moderator gelöscht.
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Beitrag #6898938 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Wühlhase (Gast)


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Brownout schrieb:
> Warum also haben unsere Arroganzbestien von Kutschenindustrie solche
> Probleme, Chips zu bekommen? Die haben den Chipherstellern in der
> Coronakriese die Bestellungen storniert. Was sie dabe nicht
> berücksichtigt haben: Die haben größere und profitablere Kunden. Die
> wurden vorgereiht, so konnten die Kapazitäten ausgelastet werden.

Das ist wohl ein Grund...aber auch nur einer von vielen.

Andere sehen andere Gründe im Streß zwischen China und Australien, der 
dazu führte daß Australien keine Kohle mehr nach China liefert, weshalb 
China auf einmal den Klimaschutz entdeckt und Energie einspart wo 
möglich. Ziemlich radikal einspart.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Apple-Zulieferer-in-China-stoppen-Produktion-article22830555.html
https://www.focus.de/finanzen/boerse/konjunktur/silizium-magnesium-halbleiter-china-dreht-der-wirtschaft-den-strom-ab-und-nun-droht-sogar-uns-der-versorgungskollaps_id_24350921.html
https://www.merkur.de/wirtschaft/china-strom-krise-gefahr-wirtschaft-klimaziel-energiesparen-guangdong-liaoning-zr-91026533.html

Das betrifft dann auch so energieintensive Industrien wie Si-Kocher, und 
dann natürlich alles was hinten dranhängt.

von Dieter (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> dazu führte daß Australien keine Kohle mehr nach China liefert,

Im Gegenzug unterstützt China keine Länder mehr beim Bau von 
Kohlekraftwerken, womit die Australier dann auf ihrer Kohle sitzen 
bleiben und schlägt somit zwei Fliegen mit einer Klappe. Welche war die 
zweite Fliege ist klar oder?

von Outsider (Gast)


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Hört auf das alles mit der Coronakrise begründen zu wollen. Die 
Halbleiterhersteller haben nur für ganz kurze Zeit, für wenige Wochen, 
ihre Produktion gedrosselt. Nicht runtergefahren. Die laufen schon lange 
wieder auf Volllast. Der Mangel hat andere Gründe. Ich nenne es die 
Elektrifizierung der Welt. Das Hauptproblem was die Halbleiterhersteller 
alle plagt ist die Überbestellung. Viele Kunden bestellen bei 
verschiedenen Distributoren. Weil es Idioten sind. Dann kommen die 
verschiedenen Distributoren zum Hersteller und plötzlich steht die zig 
Fache Bestellmenge im Raum die aber nie benötigt wird. Also was macht 
der Halbleiterhersteller, etwas kennt er das Problem ja. Er liefert nur 
Teilmengen davon und schaut zu wie die Bestellmenge sinkt. Das klappt 
aber nicht immer. Denn wer weiß schon welche Bestellmenge echt ist und 
welche künstlich aufgebauscht. Tja und dann wird natürlich erstmal das 
vordergründig produziert was am meisten Kohle bringt. Das heißt aber 
nicht das der "Billigkram" nicht produziert wird. Wer sich seine Kunden 
nicht verprellen möchte liefert auch das. Ohne Hühnerfutter funktionert 
auch kein Leistungsschalter. Das Gestöhne ist im allgemeinen der 
sinnfreien Überbestellung geschuldet. Niemand weiß was wirklich los ist.

Überlegt mal. Die Hersteller produzieren mehr Halbleiter wie vor der 
Coronakrise und das schon seit über einem Jahr. Dennoch langt es hinten 
und vorne nicht. Das heißt doch ganz klar das etwas anderes die Ursache 
sein muss. Ein Grund ist der Wandel das mehr Bauteile für 
Elektrifizierungen benötigt wird. E-Autos zum Bsp. Aber das kann nicht 
alles sein.

von Peyer (Gast)


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Outsider schrieb:
> Denn wer weiß schon welche Bestellmenge echt ist und
> welche künstlich aufgebauscht.

Kann man denn Bestellungen stornieren?

von H. H. (Gast)


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Peyer schrieb:
> Outsider schrieb:
>> Denn wer weiß schon welche Bestellmenge echt ist und
>> welche künstlich aufgebauscht.
>
> Kann man denn Bestellungen stornieren?

Kann man meistens schon, aber bei der nächten Allocation steht man dann 
ganz hinten...

Alle Jahre wieder...

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Outsider schrieb:
> Dennoch langt es hinten und vorne nicht. Das heißt doch ganz klar
> das etwas anderes die Ursache sein muss.

Dass ist schon erklärt worden. VW mit seiner überperfekten 
Just-in-Time-Belieferung soll anlässlich kurzem Absatzeinbruch 
Bestellungen storniert haben. Und dachte wohl, es sei ein 
Wichtig-Wichtig-Wichtig-Kunde, welcher bei Bedarf sofort wieder bedient 
würde.

H. H. schrieb:
> aber bei der nächten Allocation steht man dann ganz hinten...

Mich freut, dass es einem Weltbetrugskonzern nicht anders geht.

von Dieter (Gast)


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Outsider schrieb:
> Denn wer weiß schon welche Bestellmenge echt ist und welche künstlich
> aufgebauscht.

Eine Ursache sind die vielen Ausfaelle der Elekteonik zu genau nach der 
Garantiezeit. Der dadurch verursachte Mehrbedarf muss auch erst 
produziert werden.

von H. H. (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> VW mit seiner überperfekten
> Just-in-Time-Belieferung soll anlässlich kurzem Absatzeinbruch
> Bestellungen storniert haben.

VW baut doch die Steuergeräte für seine Autos nicht selbst. Die 
gelackmeierten sind, wie in dem Bereich üblich, die Zulieferer und die 
Kunden.

von Stefan F. (Gast)


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Brownout schrieb:
> Was sie dabe nicht berücksichtigt haben:
> Die haben größere und profitablere Kunden

Wen denn konkret?

von H. H. (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Brownout schrieb:
>> Was sie dabe nicht berücksichtigt haben:
>> Die haben größere und profitablere Kunden
>
> Wen denn konkret?

Kommunikationselektronik
Unterhaltungselektronik

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Wen denn konkret?
Nimm irgendeinen großen Consumer. Du hast zig Multimedia und 
Internet-Geräte, mit vergleichsweise deutlich kürzeren Lebenszyklen, 
aber nur 1-2 Autos. Und in denen ist zudem auch noch Multimedia drin...

von Stefan F. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Kommunikationselektronik
> Unterhaltungselektronik

Das passt nicht mit meiner Beobachtung zusammen, dass zahlreiche 
Smartphones, Laptops, Grafikkarten und Spielkonsolen seit mehr als einem 
Jahr kaum kaufbar sind.

Vielleicht ist die Wesentliche Ursache tatsächlich, dass zu viel 
Elektronik verbaut wird, wo man früher keine bzw. viel weniger drin 
hatte. Dazu die Kombination mit der geringen Haltbarkeit.

von Guido K. (Firma: Code Mercenaries GmbH) (thebug)


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KM schrieb:
> Wo produziert denn ST seine STM32?
>
> Haben die eigene Fabs oder müssen sich die jetzt bei den üblichen
> Verdächtigen ganz hinten anstellen?

ST hat eigene Fabs und benutzt auch noch Foundries. Es hängt von der 
jeweiligen Strukturbreite ab, ob die selber produzieren, oder 
produzieren lassen. Ein erheblicher Teil der in Massen laufenden STM32 
sind wohl bei den Foundries.

von Oliver S. (oliverso)


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Rainer Z. schrieb:
> Dass ist schon erklärt worden. VW mit seiner überperfekten
> Just-in-Time-Belieferung soll anlässlich kurzem Absatzeinbruch
> Bestellungen storniert haben. Und dachte wohl, es sei ein
> Wichtig-Wichtig-Wichtig-Kunde, welcher bei Bedarf sofort wieder bedient
> würde.

VW hat, wie die allermeisten die meisten anderen Automobilhersteller 
auch, bis vor kurzen überhaupt keine Halbleiter bestellt, weder 
just-in-time, noch sonstwie.
Die kaufen fertige Steuergeräte bei den üblichen Verdächtigen: Bosch, 
Conti, usw.

Die sind Kunden bei den Halbleiterherstellern.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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H. H. schrieb:
> VW baut doch die Steuergeräte für seine Autos nicht selbst. Die
> gelackmeierten sind, wie in dem Bereich üblich, die Zulieferer und die
> Kunden.

Oliver S. schrieb:
> VW hat, wie die allermeisten die meisten anderen Automobilhersteller
> auch, bis vor kurzen überhaupt keine Halbleiter bestellt, weder
> just-in-time, noch sonstwie.
> Die kaufen fertige Steuergeräte bei den üblichen Verdächtigen: Bosch,
> Conti, usw.

Das leuchtet ein.

Allerdings springt VW auch nicht nett mit seinen Zulieferern um, wie 
Hinz schon zu Recht andeutete. Man denke an die jahrelangen Scharmützel 
mit dem Zulieferer Prevent, der VW immerhin die Stirn bietet.

Es ändert ja nix, ob VW die Halbleiter nicht vorrätig hat oder die 
Steuergeräte.

von Tim D. (Gast)


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Max schrieb:
> oder eben direkt
> beim Hersteller und das würde dann bedeuten dass ich das Teil nicht
> innerhalb von einer Woche bekomme, sondern nach einem Jahr?

Oder noch später. Auf mein Lötzinn warte ich schon über ein Jahr obwohl 
6 Wochen angegeben waren. Ich hab mich dann irgendwann gar nicht mehr 
darum gekümmert, weil ich es natürlich längst wo anders bestellt hatte.

von Outsider (Gast)


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Es werden jedoch nicht plötzlich mehr Smartphones gekauft. Es gab nur 
einmal eine "Coronawelle" wo Notebooks in Massen gekauft wurden. Die ist 
aber schon lange durchgerollt. Im Grunde ergeben alle Erklärungsversuche 
keinen richtigen Sinn. Niemand kauft Smartphones, Laptops oder 
Multimedia auf Vorrat. Oder haben die Leute plötzlich alles doppelt in 
der Bude stehen? Sicherlich nicht.

Und ob nun bspw. VW bestellt oder ihre Zulieferer ist vollkommen egal. 
Landet am Ende dennoch alles bspw. bei VW am Band und müssen es auch 
bezahlen. Aber wer glaubt die Zulieferer machen das alles alleine der 
irrt. Bei Audits und Vorabauswahl stehen Zulieferer und Endkunde 
gemeinsam beim Halbleiterhersteller auf der Matte. Die geben sich alle 
die Klinke in die Hand. Wer dabei mit wem verhandelt ist am Ende gar 
nicht so klar.

Erklärt nachwievor den Engpass nicht. Theoretisch hätten die 
Automobilhersteller nur paar Wochen Rückstand gehabt bzw. paar Wochen 
warten müssen. Die damaligen Stornierungen sind schon über ein Jahr her. 
Nein, dass kann keine Erklärung sein dafür das bei denen die Bänder 
öfters leer laufen. Und das die Halbleiterhersteller während dessen 
anderes gefertigt haben halte ich auch für Blödsinn. Das geht nämlich 
gar nicht so einfach. Das muss ja alles erst vom Endkunden validiert 
werden und das dauert.

Das Einzigste was mir noch einfällt ist, was dann doch wieder in 
Richtung Rechner geht, ist die gesamte Bitcoin bzw. Miningfarm 
Geschichte. Die kaufen ja Grafikkarten usw. gleich Schiffsladungsweise 
ein. Nur können die verwendeten Bauteile schlech die Gleichen sein die 
wonders verbaut werden. Außer der GPU und paar Spulen ist das alles nur 
Hühnerfutter was es normalerweise Palettenweise gibt und jetzt auch eng 
wird.

So richtig schlüssig ist das am Ende irgendwie alles noch nicht.

von Hobbyist (Gast)


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Hallo

Guido K. schrieb:
> ST hat eigene Fabs und benutzt auch noch Foundries. Es hängt von der
> jeweiligen Strukturbreite ab, ob die selber produzieren, oder
> produzieren lassen. Ein erheblicher Teil der in Massen laufenden STM32
> sind wohl bei den Foundries.

So ein Halbleitermaterial (Kristall, Wafer usw. halt das ganze 
Rohmaterial) bzw. die Chiproduktion (Findet das überhaupt in einer 
Fabrik statt - oder ist das auch wieder generell eine Zulieferersache ?) 
gehört ja zur Hightec und entsprechende Produktionsstätten kosten eher 
schon Milliarden als "nur" :-) einige hundert Millionen Euro, mal 
abgesehen von den spezialisierten Fachpersonal was man auch nicht am 
Arbeiterstrich am Hauptbahnhof findet (Ja der war böse...).
Wie viele "echte"  Produktionsstätten und Straßen gibt es überhaupt 
Weltweit?
Gibt es Firmen wo man "Vorne" geeinigten "Sand"  und einige weiter 
Chemikalien "rein wirft" und hinten fertige Halbleiterprodukte abgepackt 
in Reels  und lötfertig herauskommen - also so richtig an einen 
physikalischen Standort?
Wenn Geld kein Hindernis ist und Fachpersonal für alle Abteilungen zur 
Verfügung stehen würde und die Bürokratie nicht den Bremser macht:
Wie lange würde es dauern eine "Chipfabrik" aus den nichts aufzubauen?

Hobbyist

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ja. Bei digikey nennt sich das dann Marketplace Produkt. Bedeutet, der 
Hersteller hat das Bauteil, auch in hinreichender Menge. Schaut man 
genauer hin, bedeutet das, Digikey leitet die Bestellung weiter. Sofern 
man die Mindestmenge bestellt, sonst laeuft das Teil auf der 
Bestellliste als Backorder.
Ich hatte kuerzlich den Fall eines Buffers. Das Stueck um die 70 cents. 
Mindestbestellmenge allerdings 320 Stueck oder so. Das bedeutet, Digikey 
will das Teil nicht fuer diesen Preis an Lager legen, weil sie's 
allenfalls nicht mehr innert vernuenftiger Zeit losbringen. Aha. Ich 
habe dann also das Teil aus dem Design rausgeworfen, die Leiterplatte in 
die Tonne.
Ich haette jetzt auch die 315 Stueck auf die Halde legen koennen.
Naja, irgendwas wird sich der Hersteller schon gedacht haben.

von Stefan F. (Gast)


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Outsider schrieb:
> So richtig schlüssig ist das am Ende irgendwie alles noch nicht.

Irgendwer hat es mal "Kapitalismus in Endstadium" genannt.

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Irgendwer hat es mal "Kapitalismus in Endstadium" genannt.

Hat er auch gesagt, was danach kommt? Beseitigung einer zeitweiligen 
Warenknappheit des Kapitalismus im Endstadium durch permanente 
Warenknappheit sozialistischer Planwirtschaft im Dauerstadium? Oder 
gibts tatsächlich was Neues in dieser uralten politischen 
Auseinandersetzung?

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Hat er auch gesagt, was danach kommt?

Nen, aber das weiß ich aus der Schule und von Erzählungen der alten. Es 
wird zu einer Hyperinflation in Kombination mit Mangel kommen. Dann 
kracht das Kartenhaus zusammen und es wird ein neues aufgebaut. Denn 
einen besseren Plan hat die Menschheit nicht.

von Blechbieger (Gast)


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Hobbyist schrieb:
> Wie viele "echte"  Produktionsstätten und Straßen gibt es überhaupt
> Weltweit?

Über 500 weltweit, siehe 
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_semiconductor_fabrication_plants . 
Aber die sind nicht beliebig austauschbar, z.b. eine Fab für LED kann 
keine Smartphoneprozessoren herstellen.

Pandur S. schrieb:
> Ich haette jetzt auch die 315 Stueck auf die Halde legen koennen.
> Naja, irgendwas wird sich der Hersteller schon gedacht haben.

Die meisten Hersteller verkaufen keine Kleinmengen sondern nur ganze 
Verpackungseinheiten wie Reels oder Trays, teilweise sogar nur ganze 
Kartons davon. Vereinzelung an Kleinkunden und Entwicklungsabteilungen 
ist dann das Geschäft von Katalogdistributoren wie Digikey und Mouser. 
Das Massengeschäft für die Fertigung läuft über andere Distributoren wie 
Rutronik.

Und gefertigt wird in noch größeren Losen. Solange der Hersteller nicht 
genügend Bestellungen zusammen hat wird er andere Teile fertigen.

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> kracht das Kartenhaus zusammen und es wird ein neues aufgebaut. Denn
> einen besseren Plan hat die Menschheit nicht.

Krisen gehören zum System. Aber nicht jede Krise taugt zum Indikator des 
Weltuntergangs, bloss weil man rein zufällig zu jenen Leuten zählt, die 
bis zum Hals im betroffenen Markt stecken. Weshalb man weit stärker 
betroffen ist, als das Gros der Bevölkerung. Ich kann jedenfalls derzeit 
kein Problem erkennen, Kühlschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner und 
Herde in vertretbarer Zeit zu vertretbaren Preisen zu kaufen - praktisch 
erprobt. Aber was ist schon ein Kühlschrank gegenüber einem STM32?

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> nicht jede Krise taugt zum Indikator des Weltuntergangs

So ein Restart des Wirtschaftssystems betrachte ich keineswegs als 
Weltuntergang. Gegessen und gestorben wird immer. So richtig schlimm ist 
das nur für Leute, deren Herz an umfangreichen Beträgen auf Sparkonten 
hängt, die dabei wertlos werden.

von Outsider (Gast)


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Hobbyist schrieb:
usw.

Grundsätzlich kann dort jeder arbeiten der ein technisches Verständnis 
mitbringt. Es gibt auch einfache Jobs zur Überwachung der Produktion. 
Das könnte theoretisch jeder machen der mitdenken kann. Nur wird dieser 
Teil immer weiter automatisiert. Fähige Ingenieure und Instandhalter 
werden gesucht. Die Produktion selbst stellen sich Outsider sowieso 
immer völlig falsch vor. Es gibt kein geradliniges Fließband ala VW.

Ein Halbleiterhersteller ist natürlich auf viele Zulieferer angewiesen. 
Sämtliche Chemie, Gase, Metalle, Wasser etc. sprich Medien müssen 
vorhanden sein und werden zyklisch angeliefert. Eigentlich ist ein 
Halbleiterhersteller eine Chemiebude mit dem was dort abgeht. Die Wafer 
selbst werden natürlich auch eingekauft. Ein Halbleiterhersteller macht 
mit dem blanken Wafer bzw. aus dem Wafer das Endprodukt den fertigen 
Schaltkreis und liefert es an seine Kunden was üblicherweise die 
Distributoren sind. Die Bauzeit einer Fab ist schwer zu sagen. Je 
nachdem wo man anfängt zu zählen. Die Planung dauert seine Zeit, die 
Anlagenbestellungen benötigen Vorlauf. Pi mal Daumen 2 Jahre vom ersten 
Spatenstich und dann müssen die Anlagen eingebracht werden. Das geht 
nicht auf Fingerschnippsen sondern auch nur Stück für Stück.

von H. H. (Gast)


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Outsider schrieb:
> Die Bauzeit einer Fab ist schwer zu sagen. Je
> nachdem wo man anfängt zu zählen. Die Planung dauert seine Zeit, die
> Anlagenbestellungen benötigen Vorlauf. Pi mal Daumen 2 Jahre vom ersten
> Spatenstich und dann müssen die Anlagen eingebracht werden. Das geht
> nicht auf Fingerschnippsen sondern auch nur Stück für Stück.

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/hellerau-bosch-halbleiter-werk-eroeffnung-100.html

Nur als Beispiel.

von Outsider (Gast)


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Eine konkreten Zeitraum kann man daraus auch nicht entnehmen. Was man 
weiß ist das im April 2018 Spatenstich war. Wäre die übliche Planung 
aufgegangen wären es ca. 2 Jahre gewesen. Dieses Jahr begann die 
Testproduktion. War eigentlich für 2020 geplant. Produktionsbeginn wurde 
auf 2022 verschoben. Sollte eigentlich dieses Jahr losgehen. Nichts 
konkretes also. Warum? Weil es natürlich auch Lieferverzögerungen der 
bestellten Anlagen gibt. Während der Bauphase gabs zusätzlich Probleme 
mit dem Beton. Ich weiß nicht wie das gelöst wurde, hat jedenfalls auch 
Zeit gekostet. Weil sie wieder beim Sub Unternehmer gespart haben. Also 
nicht Bosch direkt selbst sondern die Hauptausführungsbaufirma.

Beitrag #6900489 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6900666 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6900929 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dunno.. (Gast)


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Ich frag mich - weil ich das halt auch alles aus erster Hand mitbekomme, 
ob der chinese nicht erkannt hat dass er es mit Chips genau so machen 
kann wie der Araber mit dem Öl. Weniger davon verkaufen und daran dann 
mehr verdienen..

Beitrag #6900957 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6900960 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6901079 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Outsider schrieb:
>> So richtig schlüssig ist das am Ende irgendwie alles noch nicht.
> Irgendwer hat es mal "Kapitalismus in Endstadium" genannt.
Können wir bitte diese Politikthemen und speziell die Diskussion um eine 
vermeintlich "geplante Corona-Pandemie" einfach hier weglassen? Wenn es 
da einen Plan gibt, dann ist es ein schlechter und er reicht 
offensichtlich nicht weiter als 1 Tag...

Outsider schrieb:
> Es werden jedoch nicht plötzlich mehr Smartphones gekauft. Es gab nur
> einmal eine "Coronawelle" wo Notebooks in Massen gekauft wurden. Die ist
> aber schon lange durchgerollt.
Mitnichten, die rollt noch immer. Weil keiner mehr Geld im Urlaub 
ausgeben konnte, wird stattdessen neuer Klimbim gekauft.

So kommt es, dass "das System" bis Ende 2019 in einem halbwegs stabilen 
"Gleichgewicht" war. So wie wenn man einen Bleistift auf die Spitze 
stellt: es gab immer wieder mal einzelne Bauteile, die knapp waren, aber 
insgesamt stand der Bleistift im übertragenen Sinn "sicher" auf seiner 
Spitze. Alles, was produziert wurde, wurde abgenommen. Und alles, was 
gebraucht wurde, wurde produziert.
Die Bedarfssteigerung durch die paar Elektromobile und sonstigen 
Elektronikkram wurde eingeplant. Bis Elon Musk seine Elektromobilfabrik 
ans Laufen bekommt, wird auch schon eine passende Fab in Taiwan gebaut. 
Kein Problem.

Dann kam 2020 und omnipräsent medial kam der Weltuntergang.

Leute hockten zuhause und taten nichts, Firmen machten wochenlang zu, 
keiner nahm eine Schaufel in die Hand und warf Sand in die 
Siliziumschmelzerei.
Keiner wollte mehr etwas kaufen oder planen, weil er nicht wusste ob er 
es noch erleben würde.
Großabnehmer mit überaus starkem D-Anteil in der wirtschaftlichen 
Regelschleife stornierten (wie bei solchen Krisen "gewohnt") bereits 
bestätigte Bestellungen.

Irgendwann sagte in Taiwan einer: auch recht, dann können wir mal unter 
den Maschinen wieder anständig sauber machen und die lockeren Schrauben 
anziehen. Und grade, als die Produktion da so richtig runtergefahren 
war, kam die Homeoffice-Geschichte in Fahrt, der Bauteilbedarf stieg 
wieder an.
Kurzer Schwenk in die Fab: Schnell, schnell die Maschinen wieder 
angefahren! Was? Es gibt dabei Probleme und wir brauchen Ersatzteile? 
Bestellen! Wie? Die haben zu, da geht keiner ans Telefon, es kommt kein 
Monteur?
So zieht sich die Wiederinbetriebnahme unerwartet in die Länge und es 
kommen keine Teile aus der Fab.

Zwischenzeitlich merken auch die Automobilisten mit ihrem strammen 
D-Anteil, dass die Welt wider Erwarten doch nicht untergeht und weiter 
Autos gekauft werden. Also: Stornierung der Bestellung stornieren!

Und letztendlich haben wir tatsächlich zu viel Bedarf für die 
Fertigungskapazitäten, die in der Vergangenheit den obigen Bleistift auf 
der Spitze jonglieren konnten.

Dass dann viele zuhause in der "Heimarbeit" hocken und "erst übermorgen 
im Geschäft" auf (z.B. meine) Anfragen etwas in die Wege leiten können 
und sich Reaktionspfade um das vielfache verzögern, macht die Sache 
nicht besser.

Dunno.. schrieb:
> ob der chinese nicht erkannt hat dass er es mit Chips genau so machen
> kann wie der Araber mit dem Öl.
Weil "der Chinese" noch nicht genug Marktanteil hat. Und zudem "dem 
Taiwanesen" eher weniger freundschaftlich gesonnen ist.
https://oiger.de/2021/07/18/europas-mikroelektronik-anteil-sinkt-weiter/179930
Und auch "der Araber mit dem Öl" ist nicht immer mit "sich" einig...

: Bearbeitet durch Moderator
von Sven L. (sven_rvbg)


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Am Ende wird es nicht an einem einzigen Faktor hängen, sondern an der 
Verkettung von vielen Faktoren, das die Situation so ist, wie sie 
momentan ist.

Das, was sich jetzt auf dem Halbleitermarkt abspielt hatte es in 
ähnlicher Form bereits auf anderen Märkten gegeben.

Wie immer geht es auch um's Geld und um Überlegungen, wie man aus einer 
Kriese noch mehr holen kann.

Wenn man hört, das Firmen trotz voller Auftragsbücher Kurzarbeit 
angemeldet hatten um an staatliche Unterstützungen zu kommen.

Weiterhin räscht es sich nun, das man viele Produktionen in Länder 
gelegt haben, die es billiger machen konnten.

Am Anfang von Corona hat man es gesehen, nicht mal so etwas wie 
OP-Masken kann der Europäer schnell und günstig selbst herstellen.

China fährt wahrscheinlich gerade eine China first Strategie, deren 
Industrieen werden zuerst beliefert, diese wiederrum können dan Produkte 
liefern, die andere Hersteller gerade auf Grund von Chipmangel nicht 
liefern können.

Wie gesagt, der Halbleitermarkt ist nur ein Markt. Im Baubereich, hat es 
auf einmal an Produkten gefehlt, die sonst in quasi belibiger 
Reihenfolge als Lagerware über Nacht geliefert wurden.

Einige andere interessante Aspekte wurden oben schon genannt.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

ganz so krass wie das Lothar beschrieben hat ist das mit den Fabs nie 
gewesen. Mal so runter und wieder rauffahren geht nämlich nicht. Sie 
waren auch nicht komplett runtergefahren. Irgendwas wurde dennoch 
gefertigt. Es gab nur keine Vollauslastung mehr. Und mal so nebenbei 
wild drauflos reparieren geht auch nicht, macht niemand, hat niemand 
gemacht, wird niemand machen. Zudem der Auslastung auch Kurzarbeit 
angepasst war, hätte also auch niemand machen können der anwesend wäre 
und lange Weile haben hätte können. Auch wenn es nur ganz kurz war die 
Kurzarbeit. Wie Sven schon schrieb, die paar Euro hat man vom Staat auch 
noch mitgenommen. Fand ich schon etwas frech. Aber gut, so denken 
Unternehmer.

Nur wenn ich sowas lese kann ich vor lachen nicht.
https://www.heise.de/hintergrund/Chipmangel-und-Elektroauto-Boom-machen-Halbleiter-Eigenfertigung-attraktiver-6288623.html
Die wissen scheinbar nicht das sich so eine HL-Bude nur lohnt wenn man 
möglichst an der Auslastungsgrenze produziert. Ich weiß auch gar nicht 
wo das Problem der Anpassungen liegen soll. Neue Produkte speziell für 
Autos werden und müssen doch sowieso im voraus geplant und entwickelt 
werden. Die Kosten und Risiken müßte dann die Auto Bude alles selbst 
tragen. Ich kann keinen Vorteil erkennen. Und von welchem einfacheren 
Zugang ist da die Rede? Denken die man kauft mal so paar Technologien? 
Der Artikel ist einfach nur lachhaft. Die werden dann schon sehen was es 
heißt ihren eigenen Ansprüchen auf absolute Zuverlässigkeit gerecht zu 
werden bei Ansprüchen auf niedrigste Preise. Die werden sich umgucken. 
Kann aber auch gut sein das Gartner abolute Müllstudien raushaut um in 
den Medien irgendwas anzustacheln.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Gtx F. schrieb:
>> beim Hersteller und das würde dann bedeuten dass ich das Teil nicht
>> innerhalb von einer Woche bekomme, sondern nach einem Jahr?
> Ja

Kommt auf die Lieferzeit an! Wollte auch vor 2 Wochen was dort ordern 
und sah zunächst "11" vorrätig. Am nächsten Tag waren "13" vorrätig. Als 
ich bestellen wollte, war plötzlich alles weg! Also gecancelled.

Heute: "113" vorrätig! Leider zu einem Preis von 160 Netto. Beim 
Hersteller gab es die nicht mehr, aber ich schaute mal nach wegen des 
Preises: In der Tat: Der Rechnet 160 Brutto!!!! Man fasst es nicht! Und 
es ist ein Teil, das ich vor 2 Jahren bei denen zu 129,- Brutto bekommen 
hatte!

Also Hersteller angefragt: "Ja, die (Mouser) haben wohl noch 
Restbestände".

Eine Frechheit, was die derzeit draufhauen!

Also mich mühsam durchgerungen und dann bei Mouser bestellen wollen und 
siehe da:

10min vor der Bestellung bei Mouser kam die mail vom Hersteller, dass 
sie im Lager noch Teile haben. Zum Normalpreis!

von Stefan F. (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> Der Rechnet 160 Brutto!!!! Man fasst es nicht! Und
> es ist ein Teil, das ich vor 2 Jahren bei denen zu
> 129,- Brutto bekommen hatte!

Eine Preissteigerung von 129€ zu 160€ in zwei Jahren sinde ich nicht 
mehr überraschend. Schau dir mal wie sich die Preise von Konsumgütern, 
Möbeln Häuser und Mieten in der Zeit entwickelt haben.

Wir haben 5% Inflation.

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