Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MOSFET Ringing beim schalten eines hohen Stromes


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von Bert S. (kautschuck)


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Hi,

Wenn ich einen MOSFET mit Induktiver Last und einem hohen Ids 
ein/auschalte, gibt es ja eigentlich immer ein Ringing 
(overshoot/undershoot). Das ganze ist auch abhängig, wie schnell ich die 
Gateladung erreiche bzw. wie viel Gatewiderstand ich habe.

Wenn ich nun eine Halbbrücke habe mit induktiver Last, dann kommt es 
beim abschalten des high side FETs zu einem Undershoot, sprich der Strom 
muss durch die low side body Diode fliessen, diese hat nun aber eine 
reverse recovery time.

Liege ich in der Annahme richtig, dass wenn ich einen MOSFET mit body 
Diode habe, welche eine höhere reverse recovery time hat, das Ringing 
auch verstärkt wird? Falls ja, was gibt es für Möglichkeiten, den 
undershoot zu verringern?

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Bert S. schrieb:
> Liege ich in der Annahme richtig, dass wenn ich einen MOSFET mit body
> Diode habe, welche eine höhere reverse recovery time hat, das Ringing
> auch verstärkt wird? Falls ja, was gibt es für Möglichkeiten, den
> undershoot zu verringern?
In der Praxis wirt dies gerne mit einer Externer Shotkydiode abgefangen, 
die parallel zur Bodydiode liegt, hier ist zu schauen dass diese eine 
Niedrigere Spannung hat, als die Bodydiode.
So tritt bei der Bodydiode die recovery-time nicht in kraft.

von H. H. (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Shotkydiode

Aua!

von Welle (Gast)


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Bert S. schrieb:
> Liege ich in der Annahme richtig, dass wenn ich einen MOSFET mit body
> Diode habe, welche eine höhere reverse recovery time hat, das Ringing
> auch verstärkt wird? Falls ja, was gibt es für Möglichkeiten, den
> undershoot zu verringern?

Ich denke nicht. Das reverse recovery tritt erst beim Sperren in 
Erscheinung. Den Überschwinger hast du ja wenn sie leitet, also vorher. 
Ich denke es lohnt sich eher die Induktivität des DC-Kreises zu 
optimieren.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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H. H. schrieb:
> Aua!

Sag mal H.H. warum klaust du mir immer ein "t" wenn ich tippe?
Hast du mir ein Gremlin in mein Handy gepackt? LOL

Nein, Scherz bei Seite. bei Induktiver Last, kommt ein Rückpuls, dieser 
kann durchaus die interne Bodydiode aktivieren, so das die Recovery zeit 
zu Problemen führen kann.

Die Uni Bern, hat hier eine komplette Abhandlung darüber veröffentlicht, 
wie man zum beispiel Dc/Dc-Wandler so effizienter machen kann.

Es gibt aber auch schon die Möglichkeit mit einem parallelen Widerstand 
(D-S) diesen Ringing Effekt zu minimieren.
Dazu findet Tante Gurgel zig Links.
Es ist eh so das gerne "Falsch" Gedacht wird,
Eine Induktive Last hat zu Begin des einschalten kaum ein Strohm, dieser 
"Wächst" mit der Dauer des eingeschalteten Zustandes an.
Die Eigentliche Spitze, kommt beim Ausschalten der Induktiven last,
Und dieser muss entweder unmittelbar bei der Last mit einer 
Freilaufdiode abgefangen werden, was aber bei DC/DC-Wandler nicht 
möglich ist wenn er in Vollbrückenmodus betrieben wird.
Dort muss dann eine Parallele Diode zu (D-S) des FET's diesen Spike 
abfangen.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Aua!
>
> Sag mal H.H. warum klaust du mir immer ein "t" wenn ich tippe?
> Hast du mir ein Gremlin in mein Handy gepackt? LOL

https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Schottky

von Alex -. (alex796)


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Patrick L. schrieb:
> was aber bei DC/DC-Wandler nicht möglich ist wenn er in Vollbrückenmodus
> betrieben wird.

Warum nicht einfach den FET aktiv einschalten?

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Alex -. schrieb:
> Warum nicht einfach den FET aktiv einschalten?

Am Besten den Bericht von der Uni lesen, da steht alles drin.
..und erspart mir das mühsame in DE zu tippen LOL

Link dazu:
http://www.pvtest.ch/Dokumente/Dokumentation_Borgna-Converter.pdf

Schema auf Seite 22 D1-D4 :-)

: Bearbeitet durch User
von Bert S. (kautschuck)


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Im Endeffekt betriebe ich einen 3-Phasen Inverter aus 6 MOSFETs. Platz 
für eine Schottky habe ich leider nicht wirklich, bis jetzt hatte ich 
aber MOSFETs mit 44ns trr, welche auch nur einen leichten Unterschwinger 
beim Abschalten bei 30A Strom zeigten (maximal -4V) am Ausgang, wobei 
der Strommesssensor in der Phase bis -6V kann. Was ich nun befürchte 
ist, dass wenn ich einen MOSFET mit 62ns trr nehme (der alte FET ist 
momentan einfach nicht lieferbar), dann der Unterschwinger zu groß wird.

von Alex -. (alex796)


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Bert S. schrieb:
> Im Endeffekt betriebe ich einen 3-Phasen Inverter aus 6 MOSFETs.

Da kommt die Body Diode lediglich während der Totzeit zum Einsatz. Ne 
Schottky Diode parallel zum FET zu setzen ist in meinen Augen völlig 
überflüssig.

Gruß,

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Alex -. schrieb:
> Ne
> Schottky Diode parallel zum FET zu setzen ist in meinen Augen völlig
> überflüssig.

Das sieht die Uni aber nicht so. Aber auch egal.

Hab ja den Link zum PDF angehängt, dort ist auch zu 3 Phasen Wandler 
einiges beschrieben.

von H. H. (Gast)


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Der Überschwinger liegt wohl am Aufbau, nicht an der Sperrverzögerung.

von Alex -. (alex796)


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Patrick L. schrieb:
> Hab ja den Link zum PDF angehängt, dort ist auch zu 3 Phasen Wandler
> einiges beschrieben.

Ich habe selbst mehrere Jahre an der Uni im Bereich Leistungselektronik 
 Wechselrichter  SiC  GaN  DCDC Wandler geforscht.

Wenn die Bodydiode bzw die Schottky Diode leitet, ist die Spannung 
gering (ideal 0V). Der gegenseitige Mosfet ist ausgeschaltet, weil es 
sonst zum Kurzschluss kommen würde. Warum kann man also nicht aktiv den 
high side Mosfet einschalten, um ideal 0V zu bekommen, anstelle der 
Diode?

Gerade heutzutage mit Microcontrollern kann man alle möglichen PWM 
Signale bekommen.

Gruß,

von Bert S. (kautschuck)


Angehängte Dateien:

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Mich interessiert ob bei der Todzeitphase, eine schnelle reverse 
recovery time der body diode nötig ist, um einen Unterschwinger wie oben 
angehängt zu reduzieren, oder ob es reicht, die parasitären 
Induktivitäten zu minimieren?

Sobald ja beide MOSFET abgeschaltet sind, muss der ganze Strom durch die 
Low Side Body Diode in diesem Übergangsfall (positiver Phasenstrom). 
Wenn diese nicht genug schnell einschaltet, sollte ja der Überschwinger 
grösser werden, oder?

von H. H. (Gast)


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Bert S. schrieb:
> Wenn diese nicht genug schnell einschaltet,

t_rr ist Sperrverzögerungszeit!


Für mich sieht das nach Murks gemessen aus.

von Bert S. (Gast)


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Was mir nicht ganz klar ist ist, ob die trr überhaupt eine Rolle spielt 
bei einem 3-Phasen Inverter? Wie schnell ist im Normalfall die 
Einschaltzeit der Body Diode?

von H. H. (Gast)


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Bert S. schrieb:
> Wie schnell ist im Normalfall die
> Einschaltzeit der Body Diode?

Nicht nennenswert.

von Bert S. (Gast)


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Also unter 1ns?

von H. H. (Gast)


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Bert S. schrieb:
> Also unter 1ns?

Sie wird durch die parasitäre Induktivität bestimmt, und die hängt eben 
auch vom Aufbau ab.

von Bert S. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Bert S. schrieb:
>
>> Also unter 1ns?
>
> Sie wird durch die parasitäre Induktivität bestimmt, und die hängt eben
> auch vom Aufbau ab.

Ok, danke dir. Ich hatte da wohl was mit der trr durcheinandergebracht. 
Trr müsste dann für den motor inverter ziemlich unbedeutend sein, oder?

Wenn z.B die low side body diode leitet, dann nur während der Todzeit. 
Dann schaltet der low side FET ein und die Spannung über der Diode wied 
null. Der Strom baut sich dann in der Diode ab und hat genug Zeit, da 
die PWM im normalfall mehrere us ist. Kann aber hier die Qrr Ladung evlt 
einen Unterschwinger begünstigen?

Wann aber wird es kritisch mit der trr, bzw. in welcher Topologie?

von Death... is just the beginning (Gast)


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Bert S. schrieb:
> Todzeitphase

Nicht schlecht, fast wie "Mond(zeit)phase". Aber Fakt ist:
Ist der Tod eingetreten, ist das keine vorübergehende Phase.

Wie wär's stattdessen mit "Totzeit(von mir aus samt -phase)"?

Da wäre man (nur vorübergehend) scheintot - deshalb halte ich
das hier für passender.

von Peter D. (peda)


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Fürs schnelle saubere Schalten nimmt man gerne FETs mit Kelvin-Source. 
Das ist ein extra Source-Anschluß nur für die Ansteuerung.

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