Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OPV GBW fuer Filter


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von Olaf (Gast)


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Sagt mal Leute, nach welchen Kriterien wuerde ihr einen OP
fuer einen RC-Filter aussuchen?

So gefuehlt haette ich jetzt etwa 10x hoechste Frequenz im Filter 
verwendet.
Und das sieht zumindest in der Simulation erstmal auch gut aus.

Aber hier:

https://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/adn003.pdf

Lese ich was von 100:

Since you have already defined your cutoff frequency,
selecting an amplifier with the right bandwidth is easy. The
closed-loop bandwidth of the amplifier must be at least 100
times higher than the cutoff frequency of the filter. If you are
using the Sallen-Key configuration and your filter gain
is +1 V/V, the Gain Bandwidth Product (GBWP) of your
amplifier should be equal to or greater than 100fC.

Und diese Angabe entspricht auch in etwa dem was diese ganzen 
Filterdesignprogramme so als Vorgabe rauswerfen.

Ich wuerde also gerne mal den Grund dafuer verstehen.....

Olaf

von HildeK (Gast)


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Olaf schrieb:
> Ich wuerde also gerne mal den Grund dafuer verstehen.....

Sicher sagen kann ich das auch nicht. Meine Vermutung: die OPAs müssen 
ja Oberhalb der Grenzfrequenz auch noch gut funktionieren um diese 
Frequenzen sperren zu können.

von Olaf (Gast)


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DAs ist natuerlich grundsaetzlich richtig. Man koennte ja sonst auf die 
Idee kommen einen Tiefpass auf eine GBW von der Grenzfrequenz 
auszulegen. Ist doch cool fuer einen Tiefpass wenn der OP hohe 
Frequenzen selber auch nicht mehr durchlaesst. :-)

Es ist aber wohl so das ein OP der zu langsam ist nicht mehr die 
Einhaltung der Filteruebertragungsfunktion garantiert. Also aehnlich 
wirkt wie Bauteile mit zu hohen Toleranzen und dabei koennte es dann ja 
zu Resonanzen oder aehnlichem kommen.

Es scheint mir aber so zu sein als wenn der notwendige 
Sicherheitsabstand stark von der Guete abhaengt. Dann waere ein 
Butterworth oder Bessel weniger Anspruchvoll wie ein Tschebyscheff. Dann 
haette ich die Hoffnung das ein Faktor von 100 generalisiert auf "klappt 
immer" ist. Aber vielleicht kann man ja bei einfacheren Filtern oder 
geringeren Anspruechen diesen Faktor deutlich runterdrehen.

So zumindest meine Theorie fuer die ich hier Widerspruch oder Zustimmung 
erwarte. :-)

Olaf

von Lutz V. (lvw)


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Alle Filterberechnungen (Berechnung der Bauelemente nach vorgegebenen 
Design-Formeln) gehen von einem IDEALEN OPV aus.
Also wird die realisierte Übertragungsfunktion - mal abgesehen von 
Bauteil-Toleranzen - auch nur für den idealen OPV den Vorgaben 
entsprechen können.
Es gibt aber keine idealen Verstärker - also gibt es immer Abweichungen, 
die gerade noch tolerabel sein dürfen.
Wenn der OPV ein GBW hätte, welches dem Ideal sehr nahe kommen würde 
(1000 mal höher als die höchste zu verarbeitende Frequenz beim Filter), 
wäre es schön....führt aber wohl oft zu Beschaffungs-Problemen.
Also versucht man, einen Kompromiss zu wählen mit Faktor 10 oder 100.
Wichtig dabei ist, dass die dadurch verursachten Abweichungen vom 
gewünschten Verhalten nicht größer sind als die nie zu vermeidenden 
Fehler durch Bautel-Toleranzen.
Diese Abwägung zwischen GBW und Toleranzen wird aber auch bestimmt durch 
die gewählte Schaltung - Sallen-Key reagiert auf diese 
Bauteil-Toleranzen empfindlicher als Zweifach-Gegenkopplung, die aber 
leider auf die OPV-Nicht-Idealitäten empfindlicher reagiert.
Alles läuft auf einen Kompromiss hinaus - wie immer in der Elektronik.
Am besten ist die GIC-Technik, da hier zwei OPV ihre Nicht-Idealitäten 
gegenseitig teilweise kompensieren.

: Bearbeitet durch User
von Egon D. (Gast)


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Olaf schrieb:

> Es scheint mir aber so zu sein als wenn der
> notwendige Sicherheitsabstand stark von der
> Guete abhaengt.

Das ist so, ja.
Außerdem spielt die Struktur der verwendeten Grund-
glieder eine Rolle. Für die Details müsste ich aber
in den gelehrten Büchern nachsehen...


> Aber vielleicht kann man ja bei einfacheren Filtern
> oder geringeren Anspruechen diesen Faktor deutlich
> runterdrehen.

Naja, nur Du weisst, welche Toleranzen in Deiner Anwendung
noch akzeptabel sind. Die Simulation sagt Dir ja vorher,
mit welchen Abweichungen vom Ideal zu rechnen ist. Und im
allerschlimmsten Fall kann man die Dimensionierung auch
auf den verwendeten OPV anpassen, wenngleich das natürlich
unschön ist...

von Elektrolurch (Gast)


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Prinzipiell ist es so dass ein OPA bei z.B. Fsig= 1/10 GBW nur noch 
10-fache Leerlaufverstärkung hat. Dann wirkt die Gegenkopplung nur noch 
schwach.
Deshalb steigen die Verzerrungen stark an und - wie schon geschrieben - 
verschlechtert sich der Frequenzgang eines Sallen-Key-Filters 
(Sperrdämpung verschlechtert sich!).
Bei Fsig= 1/100 GBW hat der OPA nur noch 100-fache Leerlaufverstärkung. 
Das ist also (bei 1-facher Verstärkung) das sinnvolle, absolute Minimum.

von Lutz V. (lvw)


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Elektrolurch schrieb:
> > Deshalb steigen die Verzerrungen stark an und - wie schon geschrieben -
> verschlechtert sich der Frequenzgang eines Sallen-Key-Filters
> (Sperrdämpung verschlechtert sich!).
>
Nicht ganz korrekt: Mit "Verzerrungen" hat das nichts zu tun. Auch die 
Sperrdämpfung ist nicht das Hauptproblem....
Es sind primär die sog. "Polkenngrößen", die durch eine nicht 
ausreichend große OPV-Verstärkung beeinflusst werden:
* Die Polfrequenz wp (die im direkten Zusammenhang mit der 
Durchlassgrenze steht) ,
* Die Polgüte Qp, die durch die Filter-Charakteristik vorgegeben ist 
(Butterworth, Tschebyscheff, etc).

Kleiner Hinweis: Eine sehr ausführliche Diskussion der Empfindlichkeiten 
dieser Polkenngrößen für unterschiedlicher Filterstrukturen auf (a) 
Bauelemente-Toleranzen und (b) Endliche OPV-Bandbreiten (ausgedrückt 
durch die Transitfrequenz) findet man in "Herpy/Berka: Aktive RC-Filter 
(1984)"

von Egon D. (Gast)


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Lutz V. schrieb:

> Es sind primär die sog. "Polkenngrößen", die durch
> eine nicht ausreichend große OPV-Verstärkung beeinflusst
> werden: [...]

Hmm.
Das ist ja eigentlich eine gute Nachricht, oder?

Die Polkenngrößen können ja durch Modifikation der
passiven Elemente in die gewünschte Richtung korrigiert
werden, oder sehe ich das falsch?

von Olaf (Gast)


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> Das ist ja eigentlich eine gute Nachricht, oder?

Fuer mich vielleicht schon. :-)

Es bestaerkt mich in der Annahme das ich fuer meine Anwendung mit 
weniger
auskomme. Bloed ist halt das man es in der Simulation nicht sieht. Die 
sieht auch mit nur 10x schnelleren OP total super aus. Geht halt nichts 
ueber einen echten Aufbau...

Olaf

von Egon D. (Gast)


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Olaf schrieb:

> Es bestaerkt mich in der Annahme das ich fuer meine
> Anwendung mit weniger auskomme. Bloed ist halt das
> man es in der Simulation nicht sieht.

Das kann eigentlich nicht sein. SOO schlecht ist die
Simulation dann doch nicht.
Vielleicht stimmen die Modelle nicht.


> Die sieht auch mit nur 10x schnelleren OP total super
> aus. Geht halt nichts ueber einen echten Aufbau...

Glaube ich nicht.
Das endliche GBP ist ja keine "parasitäre" Eigenschaft,
die entscheidend vom Aufbau und der Verdrahtung abhängt,
sondern eine intrinsische Eigenart jedes OPV-Typs.

Allerdings überschätzt Du den Einfluss vielleicht. Wenn
bei Dir zufällig eine von vornheren unempfindliche
Topologie mit relativ unkritischen Anforderungen zusammen-
trifft, sieht man natürlich keinen großen Unterschied --
logisch.
Bei niedriger Polgüte (geringer Steilheit der Filterflanke)
und 10facher Schleifenverstärkung würde ich eine Abweichung
von höchstens ein paar Prozent erwarten. Ist das für Dich
relevant?

Ach so:
Im Netz streuselt(e vor Jahren) ein kommerzielles Programm
zum Filterentwurf herum, das den Einfluss des gewählten
OPV auf den Frequenzgang automatisch korrigieren konnte.
Es muss also möglich sein, den Effekt sowohl in der
Simulation zu sehen als auch automatisch zu korrigieren.

von Lutz V. (lvw)


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Egon D. schrieb:
> Im Netz streuselt(e vor Jahren) ein kommerzielles Programm
> zum Filterentwurf herum, das den Einfluss des gewählten
> OPV auf den Frequenzgang automatisch korrigieren konnte.
> Es muss also möglich sein, den Effekt sowohl in der
> Simulation zu sehen als auch automatisch zu korrigieren.

Ja -sowas gab es mal.....basierend auf einem simplen Einpolmodell für 
den OPV.

Aber es gibt auch die Möglichkeit, mit Hilfe eines der klassischen 
Simulationsprogramme einen Zweig der RC-Beschaltung so zu verändern, 
dass er dem "verfälschenden" Einfluss der frequenzabhängigen 
OPV-Verstärkung (primär ist es eher die zugehörige Phasendrehung) 
entgegenwirken kann.

Dafür gibt es sogar zwei Methoden.....ABER: Das setzt natürlich voraus, 
dass das dabei verwendete OPV-Modell sehr gut mit den realen 
Eigenschaften des eingesetzten Bauteils übereinstimmt.
Wohl eher eine etwas akademisch gefärbte Betrachtung....ich könnte den 
link zum Artikel raussuchen. Aber ob das den Fragesteller wirklich 
interessiert?

: Bearbeitet durch User
von Carlo (Gast)


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klar ... zum testen und lernen :-)
https://tools.analog.com/en/filterwizard/



Olaf schrieb:
> If you are
> using the Sallen-Key configuration and your filter gain
> is +1 V/V, the Gain Bandwidth Product (GBWP) of your
> amplifier

Olaf schrieb:
> Butterworth oder Bessel weniger Anspruchvoll wie ein Tschebyscheff

... Linke Seite unter " Filter Response" betrachten ... :-)

von Rainer V. (a_zip)


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Lutz V. schrieb:
> Aber es gibt auch die Möglichkeit, mit Hilfe eines der klassischen
> Simulationsprogramme einen Zweig der RC-Beschaltung so zu verändern,
> dass er dem "verfälschenden" Einfluss der frequenzabhängigen
> OPV-Verstärkung (primär ist es eher die zugehörige Phasendrehung)
> entgegenwirken kann.

Ich denke, dass hier genau der Punkt ist, wo man sich entscheiden muß, 
ob man viel Arbeit in die Simulation stecken will oder ob man gleich den 
konkreten Aufbau beginnt und dann schaut, was möglich ist. Ist natürlich 
auch eine Geschmackssache, aber eins ist sicher: wie gut die Simulation 
auch werden wird, die Realität wird auf jeden Fall noch genug 
Überraschungen im Ärmel haben :-)
Gruß Rainer

von Lutz V. (lvw)


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Rainer V. schrieb:
> Ich denke, dass hier genau der Punkt ist, wo man sich entscheiden muß,
> ob man viel Arbeit in die Simulation stecken will.....

Nur zur Klarstellung: Ich sprach nicht vom "Probieren" (mehrere 
Simulationsläufe mit schrittweiser Annäherung an eine Verbesserung), 
sondern von einer einzigen AC-Simulation - allerdings in einer 
speziellen Simulationsanordnung für einen zuvor nach bestimmten Aspekten 
auszuwählenden Teil der Rückkopplungs-Beschaltung.

von Rainer V. (a_zip)


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Lutz V. schrieb:
> Nur zur Klarstellung: Ich sprach nicht vom "Probieren" (mehrere
> Simulationsläufe mit schrittweiser Annäherung an eine Verbesserung),
> sondern von einer einzigen AC-Simulation - allerdings in einer
> speziellen Simulationsanordnung für einen zuvor nach bestimmten Aspekten
> auszuwählenden Teil der Rückkopplungs-Beschaltung.

Verstehe ich nicht. Wenn du deine Rückkopplungs-Beschaltung oder was 
auch immer nach "bestimmten auszuwählenden Aspekten" nicht variierst, 
dann hat deine Simulation doch überhaupt keine vernünftige 
Aussagekraft...außer "meine gewählten Bauteilewerte sind beschissen" 
oder "diese Werte sehen gut aus". Wenn du da also nichts änderst und 
mehrfach die Simulation anschmeißt, dann kann doch nichts herauskommen 
oder verstehe ich dich nicht wirklich?
Rainer

von Egon D. (Gast)


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Lutz V. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Im Netz streuselt(e vor Jahren) ein kommerzielles Programm
>> zum Filterentwurf herum, das den Einfluss des gewählten
>> OPV auf den Frequenzgang automatisch korrigieren konnte.
>> Es muss also möglich sein, den Effekt sowohl in der
>> Simulation zu sehen als auch automatisch zu korrigieren.
>
> Ja -sowas gab es mal.....basierend auf einem simplen
> Einpolmodell für den OPV.

Ja.

> [...]
>
> Dafür gibt es sogar zwei Methoden.....ABER: Das setzt
> natürlich voraus, dass das dabei verwendete OPV-Modell
> sehr gut mit den realen Eigenschaften des eingesetzten
> Bauteils übereinstimmt.

Besser als das "Einpolmodell"? Ich dachte immer, der
dominierende Pol heisst so, weil er das Verhalten eben
dominiert... ?!


> Wohl eher eine etwas akademisch gefärbte Betrachtung....

Naja, mich würde schon interessieren, ob wir eher von
0.1% oder von 10% Abweichungen reden...


> ich könnte den link zum Artikel raussuchen.

Wenn's keine Umstände macht, wäre das sehr nett, ja.
Danke im voraus.

von udok (Gast)


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Ich kann da Simulationen zeigen.  Da sieht man sehr schön, das
die Filter-Topologie wichtig ist.

Im Bild sieht man die Übertragungsfunktion eines 100 kHz Tiefpass
Butterworth Filters zweiter Ordnung.

Einmal für ein Sallen Key und einmal für ein Multifeedback Filter.

Die Sperrdämpfung unterscheidet sich um einen Faktor 30,
bei gleichem Opamp.
Das Opamp Model ein relativ einfaches 2-Pol Model mit 
Eingangskapazitäten
und Common-Mode Kapazitäten, GBW ist 10 MHz.

In der Praxis kommen noch andere Effekte dazu.

Die Opamps haben nur endliche Powersupply und Commonmode Unterdrückung.

Dazu kommen realle kapazive Verkopplungen der Leiter, der Eingang
wird auf den Ausgang übersprechen.

Solche Effekte sind in den Modellen nicht drinnen.

von udok (Gast)


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Olaf schrieb:
> So gefuehlt haette ich jetzt etwa 10x hoechste Frequenz im Filter
> verwendet.
> Und das sieht zumindest in der Simulation erstmal auch gut aus.

Wichtiger ist die Frage, was willst du erreichen?

Ein Tiefpass hat 2 Ordnung hat 40 dB / Dekade Dämpfung.
Mit GBW = 10 * Grenzfrequenz kannst du mit einem Faktor 40 dB
Sperrdämpfung rechnen.
Danach werden die Opamps aufgeben, und die Filterwirkung geht verloren.

von Rainer V. (a_zip)


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udok schrieb:
> Wichtiger ist die Frage, was willst du erreichen?

Sagt er ja nicht! Statt dessen erzählt er etwas von

Lutz V. schrieb:
> Ich sprach nicht vom "Probieren" (mehrere
> Simulationsläufe mit schrittweiser Annäherung an eine Verbesserung),
> sondern von einer einzigen AC-Simulation - allerdings in einer
> speziellen Simulationsanordnung für einen zuvor nach bestimmten Aspekten
> auszuwählenden Teil der Rückkopplungs-Beschaltung.

Für mich jedenfalls zu hoch...
Gruß Rainer

von udok (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> Für mich jedenfalls zu hoch...
> Gruß Rainer

Ist für mich auch zu hoch.
Aber vielleicht bekommen wir ja noch ein Salamischeibchen...

Gruß Udo

von Lutz V. (lvw)


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Rainer V. schrieb:
> Lutz V. schrieb:
>>  Wenn du da also nichts änderst und
> mehrfach die Simulation anschmeißt, dann kann doch nichts herauskommen
> oder verstehe ich dich nicht wirklich?
> Rainer

OK - so ohne weitere Erklärungen kann man es auch nicht verstehen. Das 
ganze ist eine Methode, die auf der Umkehrung des Substitutions-Theorems 
basiert (welches sowieso kaum bekannt ist, obwohl ständig angewendet). 
Das meinte ich mit "spezieller Simulations-Anordnung".
Das ganze ist ausführlich in einem Artikel beschrieben.
Eine AC-Simulation mit einem möglichst guten 2-Pol oder 3-Pol-Modell für 
den OPV gibt Dir die RC-Kombination, die Du ändern musst, um den 
Frequenzgang dem gewünschten möglichst gut anzunähern.

von Lutz V. (lvw)


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Egon D. schrieb:
>
> Besser als das "Einpolmodell"? Ich dachte immer, der
> dominierende Pol heisst so, weil er das Verhalten eben
> dominiert... ?!
>

Ja, stimmt schon. Dieser eine Pol dominiert - das heißt nun aber nicht, 
dass die anderen beiden für genauere Überlegungen zu vernachlässigen 
sind.

>> ich könnte den link zum Artikel raussuchen.
>
> Wenn's keine Umstände macht, wäre das sehr nett, ja.
> Danke im voraus.

Ich kümmer mich drum...darfs auch auf englisch sein?

: Bearbeitet durch User
von Lutz V. (lvw)


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Hier im Anhang ist eine englischsprachige Version - eine neuere 
(aktualisierte, gedruckte) Version müsste ich scannen....falls Interesse 
besteht.

von Rainer V. (a_zip)


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Lutz V. schrieb:
> Hier im Anhang ist eine englischsprachige Version - eine neuere
> (aktualisierte, gedruckte) Version müsste ich scannen....

Danke für den Text. Ist was für den Feierabend...und wozu eine neuere 
Version... es wird doch schon mit nem 741 gearbeitet :-)
Gruß Rainer

Beitrag #6841734 wurde vom Autor gelöscht.
Beitrag #6841737 wurde vom Autor gelöscht.
Beitrag #6841740 wurde vom Autor gelöscht.
Beitrag #6841744 wurde vom Autor gelöscht.
von Lutz V. (lvw)


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Noch was für den Feierabend?
Hier ist eine alternative Methode mit dem gleichen Ziel (Anpassung an 
realen OPV), vielleicht etwas leichter nachvollziehbar?
(Beginnt mit Kap.6.7)

: Bearbeitet durch User
von Egon D. (Gast)


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Lutz V. schrieb:

> Noch was für den Feierabend?

Ohh. Gleich zwei Fassungen. Luxus.
Vielen Dank!

von Philipp N. (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Ohh. Gleich zwei Fassungen.

Toll, man kann sogar noch aussuchen, was einem besser zusagt. :)
Echt interessant, auch von mir ein Danke.

von Klaus R. (klara)


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Olaf schrieb:
> So gefuehlt haette ich jetzt etwa 10x hoechste Frequenz im Filter
> verwendet.

Das ist auch erst einmal mein Ansatz. Die Faustformel beinhaltet auch 
das nach dem 10 fachen der Frequenz die Phase wieder in Ordnung ist.

Ein sehr gutes Filtertool bietet TI an.

https://webench.ti.com/filter-design-tool/filter-type

Bei Filter höherer Ordnung benötigen einige Filterstufen mehr Bandbreite 
als das 10 fache der Nennfrequenz. Das Programm liefert diese Frequenzen 
und die dazugehörige Güte und schlägt auch gleich passende OPV vor. Bei 
den OPV wird auf die benötigte Steilheit geachtet.

Man ist an die Auswahl der OPV nicht gebunden, sondern kann selber 
wählen und probieren.
mfg klaus

von Olaf (Gast)


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> Ein sehr gutes Filtertool bietet TI an.
> https://webench.ti.com/filter-design-tool/filter-type

Das ist falsch. Ein sehr gutes Filtertool hat TI in der Vergangenheit
als Filterpro angeboten. Das ermoeglichte deutlich besseres als ihre 
Homepage und hatte den Vorteil das dabei nicht deine gesamten Daten 
abgezogen wird. TI analysiert ziemlich gruendlich was du auf ihrer 
Homepage wann und wo klickst. .-)

BTW: Auch das alte Filterpro scheint im uebrigen zu versuchen nach hause 
zu telefonieren oder irgendwas anderes schraeges zu machen wenn man es 
in einer virtuellen Maschine laufen hat. Es bleibt nach dem Start an 
bestimmten Stellen fuer mehrere Minuten stehen, erweckt also indirekt 
den Eindruck abgestuerzt zu sein. Dann einfach warten, irgendwann gibt 
die Software auf und arbeitet dann einfach weiter.

Olaf

von Lutz V. (lvw)


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Klaus R. schrieb:
> Olaf schrieb:
>> > Ein sehr gutes Filtertool bietet TI an.

Das "sehr gut" muss mit Vorsicht gelesen werden.
So berücksichtigt das Programm - wie es scheint - das Einpolmodell eines 
OPV, was allerdings noch nicht bedeutet, dass die gezeigte Betragskurve 
der dann zu erwartenden Realität entspricht.

So wird bei einem Tiefpass die Sperrdämpfung mit >80dB angezeigt, was 
zumindest für S&k-Strukturen leider nicht der Fall ist. Zumeist ist eine 
Sperrdämpfung über 30dB kaum zu realisieren (was echte 
Simulationsprogramme natürlich auch zeigen).
Grund dafür sind die zwei folgenden - bei steigender Frequenz 
zunehmenden - Effekte:
1) Ein zunehmender Anteil der Eingangsspannung gelangt auf direktem Wege 
über den Rückkopplungs-Kondensator an den OPV-Ausgang und erzeugt dort 
ein Ausgangssignal am endlichen OPV-Ausgangswiderstand rout.

2.) Wegen der bei steigender Frequenz sinkenden Verstärkung sinkt auch 
die Schleifenverstärkung des OPV - und damit steigt sogar der 
OPV-Ausgangswiderstand rout weiter an.
(In manchen Abhandlungen wird dieser Widerstands-Anstieg als "induktiver 
Charakter" beschrieben, was hinsichtlich der Phasendrehung aber nicht 
korrekt ist)

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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Olaf schrieb:

> Ich wuerde also gerne mal den Grund dafuer verstehen.....

Stark vereinfacht kann man das wohl so ausdrücken:

Ein Filter funktioniert im Prinzip so, dass der gewünschten Frequenzen 
um einen bestimmten Faktor mehr verstärkt als die unerwünschten. Es 
hängt nun vom zu erreichenden Amplituden-Verhältnis zwischen den 
erwünschten und den unerwünschten Frequenzen ab, wie hoch er mindestens 
verstärken muss.

Dazu kommen dann die Grenzfrequenz(en) des erwünschten Frequenzbereichs. 
Die höhere bestimmt (zusammen mit der benötigten Mindestverstärkung) das 
GBP.

Also mal als Beispiel: ich will nur das Sprachband 300..3000Hz und 
möchte das 60dB über den Rest des Signals "erheben". Dann brauche ich 
als Mindestverstärkung halt 60dB (=1000) und da mein Nutzsignal oben bei 
3000Hz endet, brauche ich 3000*1000=3Mhz GBP. Mindestens...

Beitrag #6842672 wurde vom Autor gelöscht.
von Olaf (Gast)


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> Stark vereinfacht kann man das wohl so ausdrücken:

Nachdem ich da eine Minute drueber nachgedacht habe bin ich
geneigt zu sagen das eine Erklaerung sogar ziemlich gut ist.

Sie erklaert naemlich nicht nur wieso man manchmal wirklich
diese hohe Verstaerkung braucht, sondern auch wieso es manchmal
eben nicht notwendig ist. Es haengt halt sehr von der Anwendung
ab.

Olaf

von udok (Gast)


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Die c-hater Erklärung ist ausbaufähig :-)

Erstens verstärkt ein typischer Filter nicht, sondern schwächt ab.

Zweitens hängt die Sperrdämpfung von der Filter-Ordnung und von der 
Frequenz ab.
Der Opamp muss natürlich bei der betrachteten Frequenz noch arbeiten,
ab dem Bandbreitenprodukt (GBW = Gain-Bandwidth) ist das nicht mehr der 
Fall.
Sieht man schön in der Simulation weiter oben.

Drittens sind Entwickler in der Regel so gescheit, und haben bei einem
Tiefpass ein passives R-C oder L-C davor oder dahinter,
der bei hohen Frequenzen übernimmt, wenn der Opamp aufgibt.

Viertens erreicht man mit keinem einstufigen Filter wesentlich mehr
als 60 dB.  Das ist schon wegen der kapazitiven Verkopplung der
Leiterbahnen sehr schwierig. Simulationsergebnisse besser als 60 dB sind
halt nur simuliert.

Die Regel, das die Opamp GBW (Gain-Bandwidth) = 100 x der Tiefpass
Grenzfrequenz sein soll, hat den Sinn, einen Startwert zu haben.

Aber besser wäre, dass die GBW des Opamps deutlich höher sein soll, als
die höchste interessierende Frequenz, also nicht die -3dB Grenzfrequenz,
sondern die höchste Frequenz, die man noch sperren möchte im  Falle 
eines
Tiefpasses.  Also wenn die höchste Frequenz 1 MHz ist, dann wähle ich
mindestens einen Opamp mit 5-10 MHz GBW aus.

Bei den aktiven Filtern ist auch die Empfindlichkeit von den Bauteilen
ganz wichtig.  Man kann zwar einen Filter 4'ter Ordnung mit einer Opamp
Stufe bauen, aber da geht jedes % Abweichung der Bauteile stark in
die Filterkurve ein.  Also besser 2 Stufen mit 2'ter Ordnung, das
verringert auch die kapazitive Verkopplung.

von udok (Gast)


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Lutz V. schrieb:
>>> > Ein sehr gutes Filtertool bietet TI an.

Das einzige sehr gute Filtertool, das ich kenne ist Filter-Solutions.
Kostet aber.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich kenn da die Formel

GBW >= ft  G  Q

Falls das noch nicht erwähnt wurde.

: Bearbeitet durch User
von Olaf (Gast)


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> Erstens verstärkt ein typischer Filter nicht, sondern schwächt ab.

Das gilt sicher fuer die Betrachtung des Filters als ganzes, aber
nicht fuer die Arbeitsbedingung des OPs. Das Filter schwaecht ab weil
der OP schnell genug arbeitet um das zu realisieren.

Olaf

von Lutz V. (lvw)


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c-hater schrieb:
> >
> Stark vereinfacht kann man das wohl so ausdrücken:
>
> Ein Filter funktioniert im Prinzip so, dass der gewünschten Frequenzen
> um einen bestimmten Faktor mehr verstärkt als die unerwünschten. Es
> hängt nun vom zu erreichenden Amplituden-Verhältnis zwischen den
> erwünschten und den unerwünschten Frequenzen ab, wie hoch er mindestens
> verstärken muss.
>
> Dazu kommen dann die Grenzfrequenz(en) des erwünschten Frequenzbereichs.
> Die höhere bestimmt (zusammen mit der benötigten Mindestverstärkung) das
> GBP.
>
> Also mal als Beispiel: ich will nur das Sprachband 300..3000Hz und
> möchte das 60dB über den Rest des Signals "erheben". Dann brauche ich
> als Mindestverstärkung halt 60dB (=1000) und da mein Nutzsignal oben bei
> 3000Hz endet, brauche ich 3000*1000=3Mhz GBP. Mindestens...

Nun - das ist wohl etwas zu stark "vereinfacht" (und unlogisch)
Kein vernünftiger Mensch wird ein Tiefpass-Filter mit einer Verstärkung 
von 60dB bauen wollen. So etwas gibt es nämlich als einstufiges Filter 
2.Ordnung überhaupt nicht.
Für ein S&K-Filter mit Eins-Verstärkung (die beliebteste Version) würde 
also - nach der oben beschriebenen Abschätzung - für einen Tiefpass mit 
der Durchlass-Grenze 3kHz ein GBW mit auch nur 3 kHz ausreichen.
Das kann natürlich nicht funktionieren.
Es müssten mindestens (1...3) MHz sein, um den Fehler durch die realen 
OPV-Eigenschaften in kleinen Grenzen zu halten.
Wichtig dabei ist, dass der OPV bei den Frequenzen weit oberhalb der 
Durchlassgrenze noch eine ausreichend gute Verstärkung hat, dass die 
jeweiligen anwendungs-abhängigen Anforderungen an die Sperrdämpfung noch 
gut zu erfüllen sind.

Realistisches Beispiel:
Vorgaben: TP 1. Ordnung mit V=4 und fg=100kHz (Dimensionierung mit 
Formeln für ideal-OPV).
Ein reales OPV-Modell mit Transitfrequenz ft=1MHz führt auf eine 
Grenzfrequenz von nur 71 kHz.

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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udok schrieb:

> Erstens verstärkt ein typischer Filter nicht, sondern schwächt ab.

Nein, ein aktiver Filter verstärkt. IMMER. Allein deswegen trägt das 
Ding nämlich das Attribut "aktiv"...

Und außerdem ergibt nur für aktive Filter die Angabe eines GBP 
irgendeinen Sinn...

von Lutz V. (lvw)


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c-hater schrieb:
> udok schrieb:
>
>> Erstens verstärkt ein typischer Filter nicht, sondern schwächt ab.
>
> Nein, ein aktiver Filter verstärkt. IMMER. Allein deswegen trägt das
> Ding nämlich das Attribut "aktiv"...
>

Das allseits beliebte S&K-Filter mit OPV, der voll gegengekoppelt ist, 
hat die maximal-Verstärkung von "1".

Außerdem: "Aktiv" bedeutet, dass die Filterfunktion durch Rückkopplung 
eines verstärkenden Bauteils erzeugt wird - egal, ob die resultierende 
Maximal-Verstärkung nun größer, kleiner oder gleich "1" ist. (Beispiel: 
Früher hat man u.a. auch Transistoren als Emitterfolger dabei 
eingesetzt)

von c-hater (Gast)


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Lutz V. schrieb:

> Außerdem: "Aktiv" bedeutet, dass die Filterfunktion durch Rückkopplung
> eines verstärkenden Bauteils erzeugt wird

Genau das ist der springende Punkt. Du kannst nur gegenkoppeln, was 
überhaupt da ist. Deswegen bezieht sich das GBP natürlich immer auf die 
open-loop-Situation.

von Olaf (Gast)


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> Das allseits beliebte S&K-Filter mit OPV, der voll gegengekoppelt ist,
> hat die maximal-Verstärkung von "1".

Du machst wieder den Fehler Filter und OP als eins zu sehen. Das Filter 
ist aber das Ergebnis eines gut funktionierenden und ausreichend 
schnellen OP.

Olaf

von udok (Gast)


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Olaf schrieb:
> Du machst wieder den Fehler Filter und OP als eins zu sehen. Das Filter
> ist aber das Ergebnis eines gut funktionierenden und ausreichend
> schnellen OP.
>
> Olaf

Aber Verstärkung ist eigentlich klar definiert als Ausgangsspannung / 
Eingangsspannung...

Es braucht auch keine hohe Open-Loop Gain (OLG) vom Opamp,
die Simulation weiter oben zeigt, dass der Filter noch
ziemlich nahe am Ideal sind,
wenn die OLG > 1 (Multifeedback), bzw > 5 (Sallen-Key) ist.

Offensichtlich ist das ganze nicht so einfach auf eine einzige Formel zu
bringen, die dann auch noch jedem gefällt.

Dinge sind halt oft komplexer als wir es uns wünschen...

von udok (Gast)


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c-hater schrieb:
>> Erstens verstärkt ein typischer Filter nicht, sondern schwächt ab.
>
> Nein, ein aktiver Filter verstärkt. IMMER. Allein deswegen trägt das
> Ding nämlich das Attribut "aktiv"...

Ein Opamp hat eine ganz andere Bandbreite, wenn er um 60 dB verstärken
muss, oder wenn er um 60 dB abschwächen muss!

Beschäftige dich doch erst mal mit den Grundlagen, bevor du mit Wörtern
in Grossschrift um dich wirfst.

von Lutz V. (lvw)


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Olaf schrieb:
>> Das allseits beliebte S&K-Filter mit OPV, der voll gegengekoppelt ist,
>> hat die maximal-Verstärkung von "1".
>
> Du machst wieder den Fehler Filter und OP als eins zu sehen. Das Filter
> ist aber das Ergebnis eines gut funktionierenden und ausreichend
> schnellen OP.

> Olaf

Lieber Olaf, bevor Du so herablassend von "wieder" sprichst, lies Dir 
doch einfach noch einmal durch, auf welche Aussage sich meine Antwort 
bezog:

"Nein, ein aktiver Filter verstärkt. IMMER."

Da dieses schlicht falsch ist, habe ich mir erlaubt, darauf hinzuweisen, 
dass eine der beliebtesten Filterstrukturen eben nicht verstärkt.
Jetzt verstanden?

Aber ich muss zugeben, dass ich Deine Aussage nicht verstehe.
Im ersten Satz sagst Du, dass es ein Fehler sei, "Filter und OP als 
eins" zu sehen (was total falsch ist, nebenbei bemerkt. Beides ist nicht 
voneinander zu trennen).
Und im zweiten Satz sagst Du genau das Gegenteil zum ersten Satz.
Vielleicht nur unglücklich asgedrückt?

von Olaf (Gast)


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>> "Nein, ein aktiver Filter verstärkt. IMMER."

> Da dieses schlicht falsch ist, habe ich mir erlaubt, darauf hinzuweisen,

Sie ist aber richtig. Es kann nur sein das diese Verstaerkung fuer dich
von aussen Betrachtet nicht mehr sichtbar ist. Aber die Transistoren in
einem OPV machen schon noch was. Und deshalb sagte ich das man 
unterscheiden
muss zwischen einem Filter als ganzes und dem OPV in einem Filter.

Und deshalb fand ich den Beitrag vom Liebhaber der einzig wahren 
Programmiersprache auch gut. Weil er halt aufzeigt wo man Bandbreite 
gegen Qualitaet eintauschen kann um so vielleicht zu der Erkenntnis zu 
kommen das es ein langsamerer OP auch tut wenn man bereit ist Abstriche 
an bestimmten Stellen zu machen.

Olaf

von Lutz V. (lvw)


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Olaf schrieb:
>  Es kann nur sein das diese Verstaerkung fuer dich
> von aussen Betrachtet nicht mehr sichtbar ist. Aber die Transistoren in
> einem OPV machen schon noch was. Und deshalb sagte ich das man
> unterscheiden
> muss zwischen einem Filter als ganzes und dem OPV in einem Filter.
> Olaf

Olaf, wenn ich vom "Filter spreche", dann meine ich - wie wohl jeder 
andere - die Gesamtstruktur, denn ein Teil davon (weder der passive, 
noch der aktive) bildet ja noch nicht das Filter.
Dass der aktive Teil davon ein OPV ist, der - ohne 
verstärkungsbestimmende Gegenkopplung - hochverstärkend ist, ist ja nun 
eine Binsenwahrheit, auf die man nicht besonders hinweisen muss, oder?
Also - was soll das Ganze?

: Bearbeitet durch User
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Olaf schrieb:
>>> "Nein, ein aktiver Filter verstärkt. IMMER."
>
>> Da dieses schlicht falsch ist, habe ich mir erlaubt, darauf hinzuweisen,
>
> Sie ist aber richtig.

So wie es da steht, ist es zumindest unglücklich ausgedrückt. Vermutlich 
meinen alle dasselbe, verfangen sich nur in sophistischen 
Wortspielereien.

Ein aktives Filter enthält ein oder mehrere verstärkende Bauteile wie 
Transistoren oder OPs. Die *Gesamt*verstärkung dieses Filters kann 
dennoch <1 sein.

Ein passives Filter, bestehend aus R & C (ggf. noch L) hat immer eine 
Verstärkung von <1.

: Bearbeitet durch User
von Olaf (Gast)


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> eine Binsenwahrheit, auf die man nicht besonders hinweisen muss, oder?
> Also - was soll das Ganze?

Das ist es aber um das es in diesem Thread genau geht und um nichts 
anderes! Also soll es schon etwas....

Olaf

von Rainer V. (a_zip)


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Olaf schrieb:
> Das ist es aber um das es in diesem Thread genau geht und um nichts
> anderes!

Nee, darum geht es eben nicht. Also alle zurück auf Los! Es geht darum, 
eine Filterschaltung so zu optimieren, dass der 
Nichtideale-Operationsverstärker quasi kompensiert wird. Die beiden 
Literaturstücke demonstrieren das doch richtig gut. Und es erinnert zu 
recht sehr an die Kompensationstricks, die man OP's manchmal verpassen 
muß/mußte, um die betreffende Schaltung zu "beruhigen".  Inwieweit 
dieser R-C-Trick in der heutigen Filter-Software berücksichtigt wird, 
kann man ja nur durch den realen Aufbau bestimmen. Und auch die 
Simulation in Spice bringt ja keine wirklichen Erkenntnisse, da man die 
verwendeten Modelle im Detail nicht kennt. Ich zumindest möchte das auch 
gar nicht wissen, denn in Echt gibt es genug zu tun, wenn man wirklich 
ein gutes Filter braucht. Ein wichtiger Punkt bei den sogenannten 
aktiven Filtern ist, dass bei höherer Ordnung die Belastung der Stufen 
durch die nachfolgenden keine große Rolle mehr spielt. Man überlegt sich 
leicht, dass schon bei einem passiven TP z.B 4ter Ordnung, die Dämpfung 
des Eingangssignals schon ausserirdisch ist.
Gruß Rainer

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