Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Arbeiten unter Spannung


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von Micha W. (cysign)


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Hallo,
ich hatte kürzlich mit Kollegen ein Gespräch über "Arbeiten unter 
Spannung".
Bei der Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme bekommt man 
ja immer die 5 ...Regeln eingetrichtert (spannungsfeischalten, ..., 
...).

Nun die eigentliche Frage:
Darf man als Elektrofachkraft unter Spannung arbeiten oder muss man in 
jedem Fall eine AuS-Schulung machen und darf das nur, wenn man einen 
AuS-Pass hat?

Die Meinungen gehen da ziemlich auseinander. Einer meinte, da er nen 
Meister hat, darf er das. Ein anderer meinte, dass er Elektroniker für 
Energietechnik ist, also darf er das.
Allerdings hat sich auch jemand auf die BG ETEM-Webseite bezogen und die 
so interpretiert, dass er als Elektrofachkraft die Reinigungskraft 
einweisen darf und die darf dann unter Spannung arbeiten (das Gespräch 
handelte von 1000V AC, bzw. 1500V DC) :D

Da der AuS-Pass lediglich 4 Jahre gültig zu sein scheint, dürfte die 
Sachlage doch eindeutig sein: Arbeiten unter Spannung nur mit aktuell 
gültigem AuS-Pass.
Und bis zu welchen Spannungen darf man ohne diesen Schein arbeiten?

Ich hab aus Interesse mal danach gegoogelt...aber eine 
rechtsverbindliche, eindeutige Aussage konnte ich nicht finden.

: Verschoben durch Moderator
von Veit D. (devil-elec)


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Hallo

Grundsätzlich. Jeder "Idiot" mit elektrischer Ausbildung und Tätigkeit 
darin kann zur Elektrofachkraft benannt werden. Das heißt die 
Bezeichnung ist absolut nichts wert. Und nein, sie darf nicht unter 
Spannung arbeiten. Das heißt auch das eine Reinigungskraft niemals zur 
Elektrofachkraft benannt werden kann.

Wenn du eine verbindliche Aussage über den genauen Sachverhalt möchtest 
dann frage bei der BG ETEM schriftlich an.

von so (Gast)


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Hallo,

BG ETEM:
https://medien.bgetem.de/medienportal/artikel/MTAzLTAxMQ--

Downloadlink:
->https://medien.bgetem.de/medienportal/artikel/MTAzLTAxMQ--/@@download/download

Micha W. schrieb:
> Darf man als Elektrofachkraft unter Spannung arbeiten oder muss man in
> jedem Fall eine AuS-Schulung machen und darf das nur, wenn man einen
> AuS-Pass hat?

siehe 3.2


Micha W. schrieb:
> dass er als Elektrofachkraft die Reinigungskraft
> einweisen darf und die darf dann unter Spannung arbeiten (das Gespräch
> handelte von 1000V AC, bzw. 1500V DC) :D

3.1.3


Micha W. schrieb:
> Und bis zu welchen Spannungen darf man ohne diesen Schein arbeiten?

siehe 1.1 und 1.2 - allerdings beachten, dass da kein "oder" zwischen 
Spannung und Kurzschlussstrom steht

von Forist (Gast)


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Bei Mikrocontrollern und digitaler Elektronik hast du es grundsätzlich 
mit Spannungen im einstelligen Bereich zu tun.
Mit einem spannungsfrei geschalteten Mikrocontroller kann man nichts 
anfangen. Zum Verlöten wird die Spannung natürlich abgeschaltet, alleine 
deswegen schon, weil Lötkolben meist geerdet sind.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

das ist nun wirklich komisch.

3.2.1
"Geeignet kann auch die Person ohne Abschluss einer elektrotechnischen 
Berufsausbildung sein, die durch mehrjährige Tätigkeit im Arbeitsgebiet 
Kenntnisse und Erfahrungen erworben hat und damit die übertragenen 
Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann."

Das widerspricht dem was in unsere Firma gerade gemacht wird. Da werden 
Kollegen die keinen elektrischen Beruf haben, Mechaniker u.ä., in einer 
verkürzten Ausbildung zum Elektriker ausgebildet mit abschließender IHK 
Prüfung. Sie haben damit einen 2. Beruf erlernt. Damit sie trotz 
Jahrelanger Tätigkeit an elektrischen Anlagen weiterhin arbeiten dürfen 
und die BG keinen Mist macht. Entweder widerspricht sich die BG in 
manchen Bereichen selber oder ich weiß auch nicht ...

Meine ganz persönliche Meinung ist, dass jemand ohne elektrische 
Berufsausbildung die Gefahr gar nicht einschätzen kann. Egal wieviel 
Jahre er an elektrischen Anlagen arbeitet. Das Grundbewußtsein ist 
einfach nicht da. Weil bis zum Unfall ist ja immer alles gut gegangen 
und meistens hat man es sowieso mit ungefährlichen Spannungen zu tun. So 
nach dem Motto.

von Gustl (Gast)


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Veit D. schrieb:
> Meine ganz persönliche Meinung ist, dass jemand ohne elektrische
> Berufsausbildung die Gefahr gar nicht einschätzen kann.

Klar, als Physiker kann man das.

von Max B. (citgo)


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Veit D. schrieb:
> 3.2.1
> "Geeignet kann auch die Person ohne Abschluss einer elektrotechnischen
> Berufsausbildung sein, die durch mehrjährige Tätigkeit im Arbeitsgebiet
> Kenntnisse und Erfahrungen erworben hat und damit die übertragenen
> Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann."

Zuerst einmal steht dort "KANN" und nicht IST.
Gerade für Berufe aus anderen Gewerken sind die Fortbildungen zur EfKffT 
da. Dennoch wird eine theoretische und praktische Prüfung erforderlich 
sein.

Grundsätzlich sei aber mal gesagt, dass niemand aus "normalen" Betrieben 
unter Spannung arbeiten muss. Da gibt es nun wirklich einen sehr 
begrenzten Personenrahmen. Und die sind grundsätzlich dafür ausgebildet.

Das mit der Reinigungskraft ist Unsinn.
Das Einzige was hier möglich ist, ist das die Reinigungskraft eine EuP 
ist und in Betriebsräumen putzen darf IN DER NÄHE von unter Spannung 
stehenden Betriebsmitteln oder Anlagen. Aber nicht AN nter Spannung 
stehenden Anlagen.

von M. K. (sylaina)


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Veit D. schrieb:
> Meine ganz persönliche Meinung ist, dass jemand ohne elektrische
> Berufsausbildung die Gefahr gar nicht einschätzen kann.

Das Wort "Berufsausbildung" kannst du getrost streichen. Ich kenne auch 
genügend Personen mit elektrischer Berufsausbuldung, die die Gefahr 
nicht einschätzen können. ;)

Zur eigentlichen Frage, wer unter Spannung arbeiten darf: Soweit ich 
weiß benötigt man dafür eine Zusatzausbildung. Grundsätzlich genügt eine 
elektrotechnisch basierte Ausbildung nicht. In dieser Art Normen und 
Regelungen bin aber auch ich nicht drin, soweit ich mich erinnere muss 
neben der Spezialausbildung auch das Unternehmen einen dazu berufen 
solche Arbeiten auszuführen. Ich meine zudem dass unter "Arbeiten unter 
Spannung" eine gewisse Mindestspannung gemeint ist. Schaltungen mit 
maximal 12V DC zum Beispiel fallen nicht unter diese Reglementierung.

von Elektrofan (Gast)


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> Schaltungen mit maximal 12V DC zum Beispiel fallen nicht unter diese
> Reglementierung.

Viele Geräte, z.B. der Unterhaltungselektronik, haben höhere 
Betriebsspannungen.
Auch bei solchen, defekt gewordenen Geräten ist eine Fehlersuche zwecks 
Reparieren bei Spannungsfreiheit
(wg. CO2-Reduzierung soll das doch angeblich wieder gefördert werden?)
öfters reichlich schwierig.

Schon der vorgeschriebe VDE-Schraubenzieher (Verzeihung: -dreher)
(mit min. 10 kV Prüfspannung?) kommt wg. seiner Schaftdicke oft nicht
an die Schrauben (falls noch vorhanden) heran ...

von Karl B. (gustav)


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Hi,
bei uns wurde nie unter Spannung gearbeitet. Und mussten im 25 kV 
Schaltaum Leuchtstoffröhren (auf der 230V Seite) getauscht werden, 
Zutritt nur zu zweit. Oder auf Tank raufklettern und Rührwerk Motor 
abklemmen. Vorher Vorhängeschloss auf Schaltaggregat in der Zentrale. 
Wer das vergisst, fliegt direkt raus.
BTW:
Als Monteur gibt es noch viel gefährlichere Sachen. Z.B. kippelige 
Leitern im Treppenhaus ohne Geländer etc. pp.
Die Eignung für den Job haben die Unternehmen, die einen einstellten, 
vorab getestet. Da gibt es spezielle Fangfragen. Mehr verrate ich nicht.
Und die machen sich strafbar, sind sie nicht davon überzeugt, dass man 
den Job auch richtig macht.

ciao
gustav

von Georg M. (g_m)


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Bei Hoch- und Höchstspannung ist kein Arbeiten mit isolierenden 
Werkzeugen möglich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeiten_unter_Spannung

von Chris R. (rcc)


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Veit D. schrieb:
> Meine ganz persönliche Meinung ist, dass jemand ohne elektrische
> Berufsausbildung die Gefahr gar nicht einschätzen kann

Meine ganz persönliche Erfahrung nach 10 Jahren im Bereich HV Batterien: 
Prozentual die meisten Unfälle hatten Leute mit elektrischer 
Berufsausbildung verursacht weil sie geistig immer noch in der AC 
Hausinstallationswelt waren und nicht auf die DC Batteriewelt 
abstrahieren konnten.

Darum gibt es ja zu Recht auch nicht die EFK für alles, genauso für AuS.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Jeder, der an Anlagen mit höheren Spannungen arbeitet, sollte einen 
Höllenrespekt davor haben! Und immer im Bewußtsein, daß ein Kontakt 
potentiell tödlich sein kann. Kann bedeutet nicht muß, aber wenn, das 
war es dann.

Schon 230 VAC können tödlich sein, 400 VAC erst Recht.

Oft ist ja eine spannungslose Messung nicht möglich. Für Rundfunk- & 
TV-Elektroniker zu Röhrenzeiten war es normal mit DC-Spannungen von 
>250V und bei TVs oft wesentlich höher zu arbeiten. Aber sie wußten sich 
zu schützen.

Wenn ich an Röhrengeräten Spannungen von bis zu 450 VDC messe, dann 
verhalte ich mich entsprechend. So, als wäre jede Berührung tödlich. 
Keine Konzentrationsschwäche. Arbeitsplatz ausnahmsweise aufgeräumt, 
keine unisolierten Drähte. Immer eine Hand in der Hosentasche kommt 
nicht von ungefähr.

An Spannungen >500V traue ich mich nicht heran, das überlasse ich Leuten 
die dafür geschult sind und auch die richtigen Meßgeräte haben.

von Wühlhase (Gast)


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Micha W. schrieb:
> Einer meinte, da er nen
> Meister hat, darf er das. Ein anderer meinte, dass er Elektroniker für
> Energietechnik ist, also darf er das.
> Allerdings hat sich auch jemand auf die BG ETEM-Webseite bezogen und die
> so interpretiert, dass er als Elektrofachkraft die Reinigungskraft
> einweisen darf und die darf dann unter Spannung arbeiten (das Gespräch
> handelte von 1000V AC, bzw. 1500V DC) :D

Ich bin immer wieder entsetzt darüber, was angebliche "Fachkräfte" 
meinen zu dürfen. Wieviele Wald- und Wiesenelektriker sind der Meinung, 
sie dürften einfach an Hausinstallationen rumfummeln kraft ihrer 
Schaltberechtigung, und haben noch nie von einer Akreditierung des EVU 
auch nur gehört?

Den AuS-Schein gibt es nicht umsonst, und ansonsten wird Arbeiten unter 
Spannung in Ausbildungen meines Wissens streng vermieden.

Aufgrund der durchaus undurchsichtigen Normenlage, in der auch jeder 
irgendwie meint so ein bisschen mit zuständig zu sein (VDE, 
Berufsgenossenschaft, IHK, und wer weiß wer sonst noch) wird mir auch 
entschieden viel zu viel Wert auf das 'Dürfen' denn auf das 'Können' 
gelegt. Charakterliche Eignung interessiert anscheinend auch nicht 
sonderlich.

von Georg M. (g_m)


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von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

@ Wühlhase: da gebe ich die völlig recht.


Ich habe heute bei uns nachgefragt warum Leute bei uns ohne elektrischen 
Beruf unbedingt eine elektrische Ausbildung nachholen müssen. Obwohl 
diese schon seit Jahren daran arbeiten, sprich Reparieren und 
Instandhalten. Aussage ist. Laut DGUV dürfen bei uns nur Leute an den 
Anlagen arbeiten die eine elektrische Ausbildung haben. Es wurden sich 
Gedanken gemacht wie sie das Gesetzeskonform hinbekommen. Am Ende wurde 
zusammen mit der DGUV ein Ausbildungsplan erstellt. Im Grunde sollte das 
jede Firma betreffen. Nur vielleicht wissen das viele auch nicht. Bei 
uns kam das vor paar Jahren auch  überraschend. Demnach gibts einen 
Widerspruch zwischen DGUV und BG. Wobei die DGUV über der BG steht. 
Mehrere Köche würde ich sagen ...

von Ingolf G. (Gast)


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Hatte mal einen Kollegen von der DEG hier, hat den Stromzähler 
gewechselt.
Er sagte speziellen Lehrgang für Arbeiten unter Spannung, und 
wiederholende Auffrischung/Unterweisung.
Ab und wann muss er mal einen von 20 Zähler in einem Hochhaus wechseln, 
da kann man nicht das ganze Haus freischalten.
Schönen Koffer mit vollisoliertem Werkzeug hatte er dabei ...

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

normalerweise sitzt vor jedem Stromzähler eine Sicherung, in der Regel 3 
für 3 Phasen. Das sind die Eingangssicherungen. Schaltet man die ab kann 
man den Stromzähler nicht unter Spannung stehend bequem wechseln. Es 
wäre nur die eine Wohnung betroffen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Kürzlich habe ich dem noch jungen Fach-Elektriker beim 
Stromzähler-Tausch zugeschaut. Ich in Deckung halb hinter dem Türrahmen, 
es wurde ein neumodischer elektronischer Zähler eingebaut, OHNE am 
Kasten die drei Schmelzsicherungen heraus zu nehmen, OHNE Visir 
geschafft, natürlich unter Spannung und die drei Drähte standen frei in 
der Luft als die Grundplatte für den alten Zählertypen gegen eine 
Grundplatte für neumodische Zähler ausgetauscht wurde. Das war wohl 
seine normale vorgehensweise, alles im Dunkeln mit Taschenlampe. 
Passiert ist nichts, er stellte sich geschickt an, aber ein 
400V-Lichtbogen ist nicht gerade ungefährllich. Die nachgeschalteten 
Sicherungen hatte er so lange aber alle aus.

mfG

von Oliver S. (oliverso)


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Wühlhase schrieb:
> Wieviele Wald- und Wiesenelektriker sind der Meinung,
> sie dürften einfach an Hausinstallationen rumfummeln kraft ihrer
> Schaltberechtigung, und haben noch nie von einer Akreditierung des EVU
> auch nur gehört?

Ich sag mal, alle, und damit haben sie was? Recht natürlich.

Oliver

von Ingolf G. (Gast)


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Veit D. schrieb:
> Hallo,
>
> normalerweise sitzt vor jedem Stromzähler eine Sicherung, in der Regel 3
Normalerweise! Dort eben nicht.
Wenn normalerweise immer die Spannung ohne Weiteres abschaltbar wäre 
dann gäbe es dieses Thema nicht.  ;)

von Soul E. (Gast)


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Ingolf G. schrieb:

> Ab und wann muss er mal einen von 20 Zähler in einem Hochhaus wechseln,
> da kann man nicht das ganze Haus freischalten.
> Schönen Koffer mit vollisoliertem Werkzeug hatte er dabei ...

Hier werden die Zähler im Auftrag der Stadtwerke von irgendwelchen 
Subunternehmern getauscht. Die bekommen 15 Euro pro Zählerwechsel, dafür 
rennt keiner in den Keller und dreht irgendwelche Sicherungen raus.

Bei mir war vor einigen Jahren ein Sicherungshalter im 
Hausanschlußkasten defekt. Da wo das dicke Erdkabel von der Straße 
reingeht. Dafür hat der Kollege von den Stadtwerken auch nichts 
abgeschaltet. Dazu hätte er vermutlich im Trafohäuschen die halbe Straße 
freischalten müssen.

von Wühlhase (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Wieviele Wald- und Wiesenelektriker sind der Meinung,
>> sie dürften einfach an Hausinstallationen rumfummeln kraft ihrer
>> Schaltberechtigung, und haben noch nie von einer Akreditierung des EVU
>> auch nur gehört?
>
> Ich sag mal, alle, und damit haben sie was? Recht natürlich.
>
> Oliver

Wie gesagt - wirf einen Blick in die TAB und erzähl das deinem EVU.

von so (Gast)


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Georg M. schrieb:
> Bei Hoch- und Höchstspannung ist kein Arbeiten mit isolierenden
> Werkzeugen möglich.

Finde ich gut.

Schweden:
https://www.youtube.com/watch?v=zXGynHSZA5A
(der spannende Teil beginnt bei 2:50)

von Lalala (Gast)


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Veit D. schrieb:
> Hallo,
> das ist nun wirklich komisch.
> 3.2.1
> "Geeignet kann auch die Person ohne Abschluss einer elektrotechnischen
> Berufsausbildung sein, die durch mehrjährige Tätigkeit im Arbeitsgebiet
> Kenntnisse und Erfahrungen erworben hat und damit die übertragenen
> Arbeiten beurteilen und mögliche Gefahren erkennen kann."
> Das widerspricht dem was in unsere Firma gerade gemacht wird. Da werden
> Kollegen die keinen elektrischen Beruf haben, Mechaniker u.ä., in einer
> verkürzten Ausbildung zum Elektriker ausgebildet mit abschließender IHK
> Prüfung. Sie haben damit einen 2. Beruf erlernt. Damit sie trotz
> Jahrelanger Tätigkeit an elektrischen Anlagen weiterhin arbeiten dürfen
> und die BG keinen Mist macht. Entweder widerspricht sich die BG in
> manchen Bereichen selber oder ich weiß auch nicht ...
> Meine ganz persönliche Meinung ist, dass jemand ohne

Das ging da um EU Regeln, damit Leute die das in anderen EU Ländern 
dürfen in D nicht davon ausgeschlossen werden. Das wird meines Wissens 
nach aber eng ausgelegt.

von Oliver S. (oliverso)


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Wühlhase schrieb:
> Wie gesagt - wirf einen Blick in die TAB und erzähl das deinem EVU.

Ach je, die Diskussion ist so alt wie die Menschheit...

Die Inbetriebnahme und Inbetriebsetzung darf nur duch einen im 
Installateursverzeichnis eingetragene Firma durchgeführt werden. Alles, 
was hinter dem Hausanschluß (= Trennvorrichtung) kommt, ist das 
Privatvergnügen des Eigentümers. Da darf dran herumfummeln, wer immer 
die Verantwortung dafür zu tragen bereit ist. Ist so, und war schon 
immer so.

Oliver

von M. K. (sylaina)


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Veit D. schrieb:
> normalerweise sitzt vor jedem Stromzähler eine Sicherung, in der Regel 3
> für 3 Phasen

Ausnahmen bestätigen die Regel. Grade bei Hochhäusern kenne ich bei 
älteren Modellen den Spass HAK-Sammelschiene-Zähler-Sicherung. Da haste 
zwischen HAK und Zähler keine weitere Sicherung mehr ;)

von Karl B. (gustav)


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Soul E. schrieb:
> Hier werden die Zähler im Auftrag der Stadtwerke von irgendwelchen
> Subunternehmern getauscht.

Hi,
Wechsel von Ferraris auf Digitalzähler wurde wochenlang vorher per Brief 
angekündigt.
Innerhalb von 126 Sekunden war das erledigt. (Habe Zeit des 
Stromausfalls mitgestoppt.) Es sind aber hier schon die 
Kunststoff-Zählertafeln drin.
(Bei den "genullten" Metallkästen knallt es schon mal öfter.)
Inder Zeit kann unmöglich die Klemme abisoliert etc. werden. Also wurde 
"unter Spnnung" gearbeitet. Scheint ganz normal zu sein.

ciao
gustav

von Rainer V. (a_zip)


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Soul E. schrieb:
> Da wo das dicke Erdkabel von der Straße
> reingeht. Dafür hat der Kollege von den Stadtwerken auch nichts
> abgeschaltet.

Ist bei uns genau so gewesen. Hauseingang mit 3x100A (alter Bauernhof) 
, danach 4 Zähler mit ihren Sicherungskästen. Der Elektriker hat seinen 
Lehrling geschickt, der in windeseile alle "fetten" Leitungen mit 
Fäustel und Brechstange an ihre Klemmen gedrückt hatte...fertig. Er trug 
zwar so eine Ganzkörperschürze, ein Visier und dicke Stulpenhandschuhe, 
hat aber natürlich unter Spannung hantiert. Sehr umsichtig und 
routiniert und war in 15Minuten ! fertig. Fand ich eine sehr 
beeindruckende Arbeit und das "Trinkgeld" war entsprechend. Konnte und 
kann dagegen zwei Hände voll von Lehrlingen vor meinem geistigen Auge 
sehen, von denen sich mindestens die Hälfte bei so einer Arbeit um ihr 
Leben gebracht hätten! Ich denke, der Elektriker kann sich glücklich 
schätzen, solche Mitarbeiter gefunden zu haben :-)
Gruß Rainer

von Wühlhase (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Die Inbetriebnahme und Inbetriebsetzung darf nur duch einen im
> Installateursverzeichnis eingetragene Firma durchgeführt werden. Alles,
> was hinter dem Hausanschluß (= Trennvorrichtung) kommt, ist das
> Privatvergnügen des Eigentümers. Da darf dran herumfummeln, wer immer
> die Verantwortung dafür zu tragen bereit ist. Ist so, und war schon
> immer so.

Ich habe keine Ahnung, wo du den Schwachsinn herhast, ich vermute mal 
daß du das ein oder andere durcheinanderwirfst. Der Gesetzgeber stellt 
da tatsächlich nur die Anforderung, daß E-Anlagen so zu bauen sind daß 
von ihnen keine Gefährdung ausgehen kann. Wer das macht und was 
derjenige kann und gelernt hat ist ihm egal. Und weil der Gesetzgeber da 
halt eigentlich gar nichts vorgibt, darf jeder erstmal alles. Und 
deshalb reden da zig Parteien durcheinander und erklären sich selbst für 
teilzuständig. Und deshalb wird es immer erst im Schadensfall so richtig 
interessant: Übernimmt die BG die Krankenversicherung, wenn der Monteur 
neben einem Lichtbogen stand und verletzt wurde? Wer haftet für Sach- 
und Personenschäden, weil die Bastelei einen Ortstrafo überlastet hat 
oder sonstwie unsicher war? Unter Spannung stehende Teile, weil 
mangelhafte Erdung?

Ich glaube kaum daß deine lächerliche Schaltberechtigung da bei der 
Klärung irgendwem als Sachkundenachweis auch nur annähernd ausreichen 
würde. Aber wie gesagt - ich bin oft entsetzt, was manche Spezialisten 
sich auf ein paar Papierstücke einbilden und ihre Befugnisse grob 
überschätzen.

Ich meine, ich tue auch Dinge wo es mir scheißegal ist ob ich "darf". 
Wenn es mal ernsthafte Rückfragen geben sollte darf man mir gerne mal 
erklären warum ich als Ingenieur zwar Umrichter entwickeln, diese aber 
nicht in Betrieb nehmen dürfen sollte.

von Joachim B. (jar)


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so schrieb:
> Georg M. schrieb:
>> Bei Hoch- und Höchstspannung ist kein Arbeiten mit isolierenden
>> Werkzeugen möglich.

als RFS Techniker war das üblich die Boosterspannung zu schätzen 1mm / 
1000V und 6mm war OK

von M. K. (sylaina)


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> Ich habe keine Ahnung, wo du den Schwachsinn herhast, ich vermute mal
> daß du das ein oder andere durcheinanderwirfst. Der Gesetzgeber stellt
> da tatsächlich nur die Anforderung, daß E-Anlagen so zu bauen sind daß
> von ihnen keine Gefährdung ausgehen kann. Wer das macht und was
> derjenige kann und gelernt hat ist ihm egal.

Deine Ahnung ist aber auch überschaubar wenn man diesen Schwachsinn von 
dir liest. Hier besteht bei dir ganz offensichtlich noch 
Schulungsbedarf. ;)

von Manfred (Gast)


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Joachim B. schrieb:
>>> Bei Hoch- und Höchstspannung ist kein Arbeiten mit isolierenden
>>> Werkzeugen möglich.
> als RFS Techniker war das üblich die Boosterspannung zu schätzen 1mm /
> 1000V und 6mm war OK

Ja, aber da war eine überschaubare Leistung drin, ca. 30 Watt. Im 
Fehlerfall war das größte Risiko, sich zu erschrecken und samt Stuhl 
umzustürzen.

M. K. schrieb:
> Deine Ahnung ist aber auch überschaubar

Selbstgespräche gelten als ungesund.

von Joachim B. (jar)


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Manfred schrieb:
> Im
> Fehlerfall war das größte Risiko, sich zu erschrecken

oder als der Belzer mit Aufdruck 10000V durchschlug, der 
Ellenbogenreflex auslöste landete der Schraubendreher in der Tür der 
Schrankwand in der Wohnung der Kundin und blieb stecken.

von S. L. (goldencue)


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Hallo Micha

Hier mal ne kurze Antwort vom Profi zum Thema:

AuS ist eine Zusatzqualifikation auf eine EfK ( auch EfKffT ).
 Was eine EfK ist entscheidet eine VEFK aufgrund der Anforderungen der 
Handwerksordnung und DIN VDE 1000-10. Eines vorweg...als EGuS ( was ich 
u.a. auch bin ) erfüllst du die Anforderungen nicht!

Keine EfK darf AuS ohne Zusatzqualifikation nach BetrSichV und DGUV 
Information 103-011!!! Ausnahmen sind( beschrieben in DIN VDE 105 ) die 
dritte und fünfte Sicherheitsregel und Fehlersuche. Auch NH-Sicherungen 
sind Tabu!

AuS erfordert als Ausbildung 2 Tage  mit Abschlussprüfung in Theorie und 
Praxis. Danach könnte ein AuS-Pass ausgestellt werden ( insofern 
sinnhaft! ). Die ZQ-AuS muss jährlich auf Tauglichkeit geprüft werden 
und alle 4 Jahre komplett wiederholt werden.
Danach ist die EfK zur " befähigten Person " nach TRBS 1203 formell zu 
bestellen.

Das war mal eine super kurze Fassung der Lage. Solltest du/ihr 
intensiveres Wissen benötigen meldet euch.

Um Diskussionen von vorn herein zu binden...Ich bin Dozent in der 
Elektrotechnik mit einem Kernthema AuS. Also glaubt nicht Halbwissen. 
Ich weiss es sicher und habe 10000 EfK und AuS ausgbildet.

von Manfred (Gast)


Angehängte Dateien:

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S. L. schrieb:
> Ich bin Dozent in der Elektrotechnik mit einem Kernthema AuS.
... und ofenbar überfordert, einen Sachverhalt allgemeinverständlich 
darzustellen. Dein Gesummse ist mit Abkürzungen überladen, um wichtig zu 
klingen.

von Rainer V. (a_zip)


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S. L. schrieb:
> Um Diskussionen von vorn herein zu binden...Ich bin Dozent in der
> Elektrotechnik mit einem Kernthema AuS. Also glaubt nicht Halbwissen.
> Ich weiss es sicher und habe 10000 EfK und AuS ausgbildet.

Da bin ich aber froh?!
Rainer

von Max B. (citgo)


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Manfred schrieb:
> Dein Gesummse ist mit Abkürzungen überladen, um wichtig zu klingen.

Na also wer diese Abkürzungen nicht kennt der sollte sowieso lieber bei 
der Kleinspannung bleiben.

von Stefan F. (Gast)


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Es gibt kein staatliches Gesetz dass dir verbietet, dich selbst 
umzubringen oder mit deinem eigenen Leben fahrlässig umzugehen. 
Allerdings verbieten dies viele Religionsgemeinschaften.

Erwarte aber nicht, dass irgendeine Versicherung dir nach so einer 
Dummheit den roten Teppich ausrollt. Die haben da nämlich auch noch ein 
Wörtchen mit zu reden. Sie deine Vertragsbedingungen.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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S. L. schrieb:
> EGuS

Was ist das? Kennt nicht einmal Tante Gugel.

von Max B. (citgo)


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100% Elektroniker für Geräte und Systeme

Eigentlich EGS laut Schule

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Max B. schrieb:
> 100% Elektroniker für Geräte und Systeme
>
> Eigentlich EGS laut Schule

Danke!

Manfred schrieb:
> S. L. schrieb:
>> Ich bin Dozent in der Elektrotechnik mit einem Kernthema AuS.
> ... und ofenbar überfordert, einen Sachverhalt allgemeinverständlich
> darzustellen. Dein Gesummse ist mit Abkürzungen überladen, um wichtig zu
> klingen.

Ja, leider!

von Joachim B. (jar)


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S. L. schrieb:
> Ich bin Dozent in der
> Elektrotechnik

was beweist das?

S. L. schrieb:
> Ich weiss es sicher und habe 10000 EfK und AuS ausgbildet.

es gibt auch falsch ausgebildete EFK und Dozenten die Fehler machen weil 
sie es auch nicht beser gelernt haben!
Es gibt sogar Welche die "nur" studiert haben aber nie was gelernt haben 
(Lehre).
Manche Lehre geht tiefer weil im Studium nur Themen angerissen werden, 
für Vertiefung ist jeder selber verantwortlich oder es bleibt 
ungesundenes Halbwissen ohne Praxis.

Wer von euch hat noch nie was falsch erklärt bekommen und was falsches 
gelernt?

Nach dem Komperativ steht immer als, wer weiss das? Wieviele die deutsch 
lernten verwechseln das?

von Georg M. (g_m)


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Joachim B. schrieb:
> Nach dem Komperativ steht immer als, wer weiss das? Wieviele die deutsch
> lernten verwechseln das?

Wikipedia:
"in manchen südwestdeutschen Dialekten, wie z. B. Schwäbisch und 
Alemannisch: besser wie"

https://de.wikipedia.org/wiki/Komparation

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Georg M. schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> Nach dem Komperativ steht immer als, wer weiss das? Wieviele die deutsch
>> lernten verwechseln das?
>
> Wikipedia:
> "in manchen südwestdeutschen Dialekten, wie z. B. Schwäbisch und
> Alemannisch: besser wie"
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Komparation

Nun sagen die Südwestdeutschen aber selber, sie könnten alles außer 
Deutsch.

von Arno H. (arno_h)


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In Hessen ist frei nach Goethe auch "als wie" zulässig.

Arno

von Peter D. (peda)


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Gustl schrieb:
> Klar, als Physiker kann man das.

Die mögen zwar die Theorie kennen, haben aber von der Praxis in der 
Regel keinerlei Ahnung.
Ich hab mit Physikern schon die dollsten Sachen erlebt. Einer meinte 
tatsächlich, daß der RCD auch die 15kV Röntgenquelle absichert. Erstens 
fließt der Strom den bequemen Weg vom 15kV Anschluß über Deinen Körper 
direkt zur Gerätemasse zurück und denkt gar nicht daran, über Erde zu 
fließen. Und zweitens kommen die 15kV nicht aus dem Netz, sondern das 
Stromversorgungsgerät ist die Quelle, d.h. es kann kein Differenzstrom 
im RCD entstehen. Und drittens würden die 15kV auch über einen offenen 
RCD springen.

In der Praxis ist es für einen Laien nur schwer zu erkennen, welche 
Teile können gefährliche Spannungen führen und wie kann sich ein 
Stromkreis bilden, worin ich der Lastwiderstand bin.

von alopecosa (Gast)


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Manfred schrieb:
> S. L. schrieb:
>> Ich bin Dozent in der Elektrotechnik mit einem Kernthema AuS.
> ... und ofenbar überfordert, einen Sachverhalt allgemeinverständlich
> darzustellen. Dein Gesummse ist mit Abkürzungen überladen, um wichtig zu
> klingen.

Wer sich in der Thematik rumtreibt weiß um die Abkürzungen. Da das Thema 
AuS nicht wirklich ein Thema für die Allgemeinheit ist, insofern also 
vollkommen ok.


Max B. schrieb:
> Manfred schrieb:
>> Dein Gesummse ist mit Abkürzungen überladen, um wichtig zu klingen.
>
> Na also wer diese Abkürzungen nicht kennt der sollte sowieso lieber bei
> der Kleinspannung bleiben.

+1

Rainer Z. schrieb:
> Max B. schrieb:
>> 100% Elektroniker für Geräte und Systeme
>>
>> Eigentlich EGS laut Schule
>
> Danke!

Durch lesen und verstehen, hätte sich die Abkürzung von selbt ergeben, 
siehe
->
Micha W. schrieb:
> Bei der Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme bekommt man

Aber man ist lieber faul und weiß generell alles besser und hat sowieso 
an allem was auszusetzen. Aber vielleicht liegt es auch daran das Denken 
eine sehr schwierige Arbeit ist, weswegen es auch kaum einer macht. 
Wusste schon Henry Ford.

Rainer Z. schrieb:
> Manfred schrieb:
>> S. L. schrieb:
>>> Ich bin Dozent in der Elektrotechnik mit einem Kernthema AuS.
>> ... und ofenbar überfordert, einen Sachverhalt allgemeinverständlich
>> darzustellen. Dein Gesummse ist mit Abkürzungen überladen, um wichtig zu
>> klingen.
>
> Ja, leider!

Wie bereits erwähnt, wer in dem Themenfeld unterwegs ist weiß um die 
Abkürzungen. Alle anderen.. ach lassen wir das.

Joachim B. schrieb:
> S. L. schrieb:
>> Ich bin Dozent in der
>> Elektrotechnik
>
> was beweist das?

Prinzipiell erstmal nix, der folgende Text lässt aber darauf schließen 
das der Ersteller des selbigen zumindest Ahnung von der Thematik hat, da 
in dem Posting die Rechtslage eindeutig aufgeführt ist.
Das es die meisten, insbesondere in der Elektrotechnik, mit der 
Rechtslage nicht so genau nehmen, ist nix neues.

Joachim B. schrieb:
> S. L. schrieb:
>> Ich weiss es sicher und habe 10000 EfK und AuS ausgbildet.
>
> es gibt auch falsch ausgebildete EFK und Dozenten die Fehler machen weil
> sie es auch nicht beser gelernt haben!
> Es gibt sogar Welche die "nur" studiert haben aber nie was gelernt haben
> (Lehre).
> Manche Lehre geht tiefer weil im Studium nur Themen angerissen werden,
> für Vertiefung ist jeder selber verantwortlich oder es bleibt
> ungesundenes Halbwissen ohne Praxis.
>

Das ist durchaus richtig, in diesem Fall aber der oben genannte Bullshit 
made in Germany.

Joachim B. schrieb:
> Wer von euch hat noch nie was falsch erklärt bekommen und was falsches
> gelernt?
>
> Nach dem Komperativ steht immer als, wer weiss das? Wieviele die deutsch
> lernten verwechseln das?

Nur ging es hier nicht um Lektionen im Fach Deutsch sondern um die 
Fragestellung Arbeiten unter Spannung.

Für die allermeisten stellt sie die Frage aber doch eh nicht, da sie nie 
AuS durchführen werden...

Vermutlich ist dann die Schaltberechtigung bis 36kV auch nur Humbug ;)

Letztlich wurde in dem vielfach bemängelten Posting die aktuelle Lage 
wieder gegeben wie sie eigentlich durch den Unternehmer einzuhalten ist. 
Die wenigstens Betriebe aber handeln exakt nach all den Regeln. Wieviele 
VEfK gibt es wohl die sich wirklich daran halten... Wieviele EfK ?

Der traue mich fast zu sagen der Prozentsatz ist einstellig.

von Percy N. (vox_bovi)


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Joachim B. schrieb:
> Nach dem Komperativ steht immer als, wer weiss das?

Nein, man kann nach dem Komparativ auch "denn" schreiben bzw sagen, 
weißt Du?

von Percy N. (vox_bovi)


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Rainer Z. schrieb:
> Nun sagen die Südwestdeutschen aber selber, sie könnten alles außer
> Deutsch.

"Außer Hochdeutsch", bitte! Dort spricht man Nochdeutsch, mitunter auch 
Geradenochdeutsch.

von interessierter Laie (Gast)


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Mir kommt es vor, als hätten hier ein paar Leute mißverstanden,
weswegen genau der Mann am Schluß seinen Berufsstand eröffnete.
Um anzugeben war es nämlich nicht.


alopecosa schrieb:
> Für die allermeisten stellt sie die Frage aber doch eh nicht, da sie nie
> AuS durchführen werden...

Stimmt allerdings, auch wenn es trotzdem wissen wollen könnte. :)


Manfred schrieb:
> Dein Gesummse

Unnötig, so eine kindische Betitelung.

> ist mit Abkürzungen überladen, um wichtig zu klingen.

Nein, um KURZ zu sein. Das hatte er doch ganz deutlich gemacht.


> S. L. schrieb:
>> Ich bin Dozent in der Elektrotechnik mit einem Kernthema AuS.
> ... und ofenbar überfordert, einen Sachverhalt allgemeinverständlich
> darzustellen.

Mußte nicht zwingend allgemeinverständlich dargestellt werden.
Auch weil gar nicht unbedingt an die Allgemeinheit gerichtet.

Entweder kann man sowieso etwas damit anfangen, oder aber Laien
könnten doch jederzeit such(maschin)en.


Jedenfalls bin ich dankbar für diesen fundierten Beitrag, der in
Kurzform die wichtigsten Oberpunkte umfasst.

So eine Zusammenfassung habe ich noch nirgends gefunden/gelesen.
Das war eine Eröffnung mehrerer mir bisher unbekannter Fakten.

Nochmals: Dankeschön.

Beitrag #6842060 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6842069 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Micha W. (cysign)


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S. L. schrieb:
> Hallo Micha
>
> Hier mal ne kurze Antwort vom Profi zum Thema:
>
> AuS ist eine Zusatzqualifikation auf eine EfK ( auch EfKffT ).
>  Was eine EfK ist entscheidet eine VEFK aufgrund der Anforderungen der
> Handwerksordnung und DIN VDE 1000-10. Eines vorweg...als EGuS ( was ich
> u.a. auch bin ) erfüllst du die Anforderungen nicht!
>
> Keine EfK darf AuS ohne Zusatzqualifikation nach BetrSichV und DGUV
> Information 103-011!!! Ausnahmen sind( beschrieben in DIN VDE 105 ) die
> dritte und fünfte Sicherheitsregel und Fehlersuche. Auch NH-Sicherungen
> sind Tabu!
>
> AuS erfordert als Ausbildung 2 Tage  mit Abschlussprüfung in Theorie und
> Praxis. Danach könnte ein AuS-Pass ausgestellt werden ( insofern
> sinnhaft! ). Die ZQ-AuS muss jährlich auf Tauglichkeit geprüft werden
> und alle 4 Jahre komplett wiederholt werden.
> Danach ist die EfK zur " befähigten Person " nach TRBS 1203 formell zu
> bestellen.
>
> Das war mal eine super kurze Fassung der Lage. Solltest du/ihr
> intensiveres Wissen benötigen meldet euch.
>
> Um Diskussionen von vorn herein zu binden...Ich bin Dozent in der
> Elektrotechnik mit einem Kernthema AuS. Also glaubt nicht Halbwissen.
> Ich weiss es sicher und habe 10000 EfK und AuS ausgbildet.

Danke für die Kurzzusammenfassung.
Ich hatte die tage noch eine Diskussion mit einem Kollegen aus einer 
anderen Abteilung: "Wer nicht unter Spannung arbeiten kann, kann direkt 
nach Hause gehen" war die Aussage.
Meine Abteilungsleitung kennt sich elektrotechnisch nicht aus.
Ich hab auch Kollegen, die mit 4mm Labormessleitungen in die Steckdose 
gehen - da will ich gar nicht dran denken. Und das auch noch vor unserem 
Azubi. Der übrigens auch an den 230V-Geräten rumdoktort.
Wie könnte ich meiner Abteilungsleitung nun verständlich klarmachen, 
dass alle diesen Lehrgang brauchen?
Bzw. evtl. sogar firmenweit?
Ich hab auch Geschichten von Kollegen gehört, die sich an nem 
Drehstromanschluss mal 230V fürn Lötkolben mit zwei Drähten abgegriffen 
haben...

Ich hab zwar schon mehrfach betont, dass ich keinen AuS-Schein habe, 
aber es kommt doch immer wieder zu Situationen in denen mir gesagt wird 
"miss mal dies" und "mach mal das" - an Geräten, die unter Strom stehen 
(mal eben mit nem Multimeter an nem Sonderstecker 230V messen - so, dass 
man aufpassen muss, dass man selbst nicht dran kommt...).

In einigen offenen Geräten liegen 230V an, hier wird aber nur der 
Gleichspannungsteil (kleiner 20V DC) gemessen. Dürfte ich sowas, wenn 
der 230V-Teil abgedeckt ist? Oder trifft hier zu, dass es sich um ein 
230V-Gerät handelt und auch hierfür wäre der AuS-Pass nötig?

Da ich noch einiges an Schulden abzubezahlen habe, würde ich den Job 
gerne noch etwas behalten...die Bazahlung ist ganz okay. Ich müsste 
meiner Abteilungsleitung also solidarisch vermitteln, dass so eine 
Schulung nötig ist. Die Antwort auf meine Anfrage der BG ETEM habe ich 
bereits weitergeleitet und ich erwarte da in den nächsten tagen eine 
rückmeldung zu.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Percy N. schrieb:
> Rainer Z. schrieb:
>
>> Nun sagen die Südwestdeutschen aber selber, sie könnten alles außer
>> Deutsch.
>
> "Außer Hochdeutsch", bitte! Dort spricht man Nochdeutsch, mitunter auch
> Geradenochdeutsch.

Nur Humor hat man dort nicht immer:

https://www.spiegel.de/panorama/rhein-neckar-kreis-klingelstreich-ausser-kontrolle-fuenf-menschen-im-krankenhaus-a-8e8dedcc-65e8-4935-98d9-3fccaa67056c

Auch eine Art von AuS.

von Max B. (citgo)


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Was ist denn das für eine Bastelbude bei euch??

Micha W. schrieb:
> In einigen offenen Geräten liegen 230V an, hier wird aber nur der
> Gleichspannungsteil (kleiner 20V DC) gemessen. Dürfte ich sowas, wenn
> der 230V-Teil abgedeckt ist? Oder trifft hier zu, dass es sich um ein
> 230V-Gerät handelt und auch hierfür wäre der AuS-Pass nötig?

Prüfen und Messen darfst du natürlich in diesem Falle. Das gilt nicht 
als AuS. Zumal du ja bei Freischaltung die Spannungsfreiheit auch prüfen 
musst. Wie willst du das machen wenn du das nicht dürftest?

Und ja, benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken ist 
natürlich sinnig. Punkt 4 und 5 bei den Sicherheitsregeln gelten zwar 
eher >1kV aber Punkt 5 lässt sich natürlich immer anwenden.

Micha W. schrieb:
> Ich hab auch Geschichten von Kollegen gehört, die sich an nem
> Drehstromanschluss mal 230V fürn Lötkolben mit zwei Drähten abgegriffen
> haben...

Was sind das für Märchen die da erzählt werden? Es kann mir doch keiner 
erzählen, dass es keine 230V Steckdose in der Nähe gibt.

Also wenn bei euch so gearbeitet wird und laut deinen Aussagen fast 
jeder Kollege irgendeinen Scheiß erzählt und macht dann würde ich mir 
aber einen professionelleren Arbeitsplatz suchen!!

von Micha W. (cysign)


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So einfach ist das nicht. Da in Aachen jedes Jahr etliche technische 
Studenten fertig werden, picken sich die Firmen die Rosinen raus.

Das mit den Steckdosen hab ich selbst noch nicht erlebt, ist aber 
durchaus vorstellbar bei der Art von Einsätzen (Außendienst, 
Kundeneinsatz).

Und wenn ich selbst kündige, hab ich erstmal ne Sperre bei Arbeitsamt. 
Ich wüsste nicht, wie ich dann meine Miete zahlen soll, so lange ich 
noch nichts Neues gefunden habe :(

: Bearbeitet durch User
von Armin X. (werweiswas)


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Micha W. schrieb:
> Ich hab zwar schon mehrfach betont, dass ich keinen AuS-Schein habe,
> aber es kommt doch immer wieder zu Situationen in denen mir gesagt wird
> "miss mal dies" und "mach mal das" - an Geräten, die unter Strom stehen
> (mal eben mit nem Multimeter an nem Sonderstecker 230V messen - so, dass
> man aufpassen muss, dass man selbst nicht dran kommt...).
> In einigen offenen Geräten liegen 230V an, hier wird aber nur der
> Gleichspannungsteil (kleiner 20V DC) gemessen. Dürfte ich sowas, wenn
> der 230V-Teil abgedeckt ist? Oder trifft hier zu, dass es sich um ein
> 230V-Gerät handelt und auch hierfür wäre der AuS-Pass nötig?

Mit Verlaub...
Bist Du EfK? Wenn ja solltest Du "aus Erfahrung" den Sachverhalt als 
Prüfen und Messen erkennen.

Allerdings kenne ich leider auch in meinem direkten Umfeld Kollegen die 
sich für Fachkräfte halten aber nur wenig Ahnung von dem haben was sie 
elektrisch fachlich wissen sollten. Da hört es vielmals bei der 
Fachkrnntnis der maschinellen Abläufe auf. Die eigentlichen Probleme 
beginnen bei solchen Leuten dann wenn sie nicht einschätzen können 
welche Messergebnisse sie zu erwarten haben, sofern sie wissen wo sie 
messen sollen geschweige denn wie die Messergebnisse zu interprettieren 
sind... Letzteres ist jetzt nicht auf dich gemünzt, ich rede mich nur 
mal wieder über die Kollegen, die man so mitziehen muss, in Rage...zum 
Glück nicht mehr lange.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Micha W. schrieb:
> Danke für die Kurzzusammenfassung.
> Ich hatte die tage noch eine Diskussion mit einem Kollegen aus einer
> anderen Abteilung: "Wer nicht unter Spannung arbeiten kann, kann direkt
> nach Hause gehen" war die Aussage.

Richtig.
Man schraubt das Blech an einer CNC-Maschine ab.
Was will man da, wenn der Hauptschalter aus ist?

Deshalb braucht man da ausgebildete Leute, die wissen, was sie tun.
Und nicht so dämlich sind, mit einem MM, wo die Strippen auf 
Strommessung sind, etwas messen zu wollen.
Usw.

von Armin X. (werweiswas)


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Micha W. schrieb:
> Ich hab auch Kollegen, die mit 4mm Labormessleitungen in die Steckdose
> gehen - da will ich gar nicht dran denken.

Wo ist da dein Problem damit?
Du hast wohl noch nie in deiner Karrierre einen Prüfaufbau gemacht und 
benötigst für alles einen komplett von Fremden durchgeprüften und mit CE 
versehenen Schaltschrank der mur mit zugelassenem Spezialschlüssel zu 
öffnen ist.
Von einem Kollegen der mit Prüfleitungen mit 4mm Steckern hantiert 
erwarte ich natürlich dass dieser nicht versucht einen 20kW-Antrieb 
damit zu testen.
Aber um mal eben ein Gerät mit Spannung zu versorgen hat man nun mal die 
genannten Prüf- und Messleitungen. Jetzt darfst Du überlegen warum die 
so genannt werden.

von Micha W. (cysign)


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Um sich nicht damit umzubringen?
Messleitungen mit offenen Kontakten gehören - vor allem ohne Trenntrafo 
- nicht in die Steckdose.

von Einer (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Micha W. schrieb:
>> Ich hab auch Kollegen, die mit 4mm Labormessleitungen in die Steckdose
>> gehen - da will ich gar nicht dran denken.
>
> Wo ist da dein Problem damit?

Nun ja, das Problem ist einfach: Zum einem halten die Labor-Stecker 
schlecht in vielen Schukosteckdosen, zum anderem kannst Du nur mit 
Steckern ohne isolierende Schutzhülle rein.

Was bei dieser Kombination so alles spannendes passieren kann, wenn sich 
so ein Stecker löst, kannst Du Dir ja vorstellen. Da Du wohl auch keine 
Messleitungen haben wirst, mit einseitig unisolierten Steckern und auf 
der anderen Seite isolierten 4mm-Sicherheits-Stecker, kann man sich den 
Rest auch gut ausmalen.

Dabei wäre es so einfach: Für unter 40,- € Brutto bekommt man einen 
sauberen Schuko-Stecker-Adapter, der drei Sicherheits-Buchsen hat in dem 
Du in aller Ruhe mit Sicherheitssteckern den 230V-Aufbau machen kannst, 
z.B.:

https://www.conrad.de/de/p/beha-amprobe-4854899-adptr-sct-eur-adapter-steckdosenpruefadapter-adptr-sct-eur-1-st-1782971.html

Wer so etwas bei 230-Volt-Basteleien nicht verwendet, und statt dessen 
mit unisolierten 4mm-Laborstecker in der Schukosteckdose rumpopelt, ist 
inkompetent. Egal welche Ausbildung, Berechtigungen und Scheine er hat, 
und egal wie lange und wie oft er das schon gemacht hat.

Basic-Sicherheitsprinzipien ohne Not zu ignorieren ist pure Inkompetenz.

von Micha W. (cysign)


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Rein käme man da auch mit Hirschmann SKS 200 - wenn man die denn 
verwenden würde. Da hätte man dann zumindest noch einen minimalen 
Berührschutz. Aber unisolierte Bananenstecker inner Steckdose...ne. Bin 
ich weder Fan von, noch möchte ich sowas machen.

von ??? (Gast)


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Micha W. schrieb:
> Aber unisolierte Bananenstecker inner Steckdose...ne.

Was ist das?

von Max B. (citgo)


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??? schrieb:
> Micha W. schrieb:
>> Aber unisolierte Bananenstecker inner Steckdose...ne.
>
> Was ist das?

https://lmgtfy.app/?q=bananenstecker

von Rainer V. (a_zip)


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Micha W. schrieb:
> Aber unisolierte Bananenstecker inner Steckdose...ne. Bin
> ich weder Fan von, noch möchte ich sowas machen.

...und wie willste was messen, wenn die isoliert sind :-)
Gruß Rainer

von Wühlhase (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> Micha W. schrieb:
>> Aber unisolierte Bananenstecker inner Steckdose...ne. Bin
>> ich weder Fan von, noch möchte ich sowas machen.
>
> ...und wie willste was messen, wenn die isoliert sind

Indem du die anderen Leitungsenden in die korrekten Buchsen eines 
geeigneten Meßgerätes steckst.

Ist das dein Ernst?

von Armin X. (werweiswas)


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Einer schrieb:
> Basic-Sicherheitsprinzipien ohne Not zu ignorieren ist pure Inkompetenz.

Natürlich ist das Inkompetenz wenn man wegen jedem Scheiß nach dem 
Staatsanwalt schreit.
Manche sind eben so erfahren, dass sie, so wie man das lernt, erst die 
Prüfaufbauten fertigstellen und dann das ganze unter Spannung setzen.
Andere hingegen brauchen für jeden Scheiß eine kompetent erstellte 
Schritt für Schritt-Anleitung um einen Testaufbau errichten zu können.
Das macht den Unterschied zwischen Laberern und Fachleuten aus.

von Wühlhase (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Einer schrieb:
>> Basic-Sicherheitsprinzipien ohne Not zu ignorieren ist pure Inkompetenz.
>
> Natürlich ist das Inkompetenz wenn man wegen jedem Scheiß nach dem
> Staatsanwalt schreit.
> Manche sind eben so erfahren, dass sie, so wie man das lernt, erst die
> Prüfaufbauten fertigstellen und dann das ganze unter Spannung setzen.
> Andere hingegen brauchen für jeden Scheiß eine kompetent erstellte
> Schritt für Schritt-Anleitung um einen Testaufbau errichten zu können.
> Das macht den Unterschied zwischen Laberern und Fachleuten aus.

Unkonzentriertheit, dumme Mißgeschicke, Pech und ahnungslose Dritte an 
deinem Prüfplatz kompensierst du auch mit noch so viel Erfahrung nicht.
Mit Verlaub, die bewußte Mißachtung elementarer Sicherheitserwägungen 
aufgrund von "Erfahrung" bezeugt eigentlich nur einem Mangel derselben.

Und was das mit der Notwendigkeit einer "kompetent erstellten 
Schritt-für-Schritt-Anleitung" oder eines Staatsanwanlts zu tun haben 
soll, sehe ich auch nicht so recht ein.

von Percy N. (vox_bovi)


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Wühlhase schrieb:
> Und was das mit [...] Staatsanwanlts zu tun haben
> soll, sehe ich auch nicht so recht ein.

Das ist halt ein prima Buzzword; so ähnlich wie "Bloclwart".

von Armin X. (werweiswas)


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Wühlhase schrieb:
> Unkonzentriertheit, dumme Mißgeschicke, Pech und ahnungslose Dritte an
> deinem Prüfplatz kompensierst du auch mit noch so viel Erfahrung nicht.

Es gibt Menschen die haben mit solchen Hilfsmittel die Ausbildung, viele 
Berufsjahre und unzählige Stunden im Bastelkeller überlebt weil man sich 
ständig des Risikos bewusst war.
Die heutige nachommende, weichgespülte, Generation kann noch nicht mal 
das Risiko einschätzen weil es dieses nie gab und geben darf.
Die lernen dafür, dass "mir nichts passieren kann wenn ich mich an meine 
Vorschriften halte"
Und wehe dem es ist mal nicht alles genauestens nach Vorschrift...
Gerade habe ich zum Testen eine SK2 Feuschtraumleuchte an eine 
zweiadrige anschlußleitung angeschlossen und den Schutzleiter bewusst 
misachtet weil dieser nur an den Blechmantel gelegt ist der als 
Befestigungsmittel des ansonst schutzisoliert aufgebauten Leuchte geht. 
Auch das ist "nicht erlaubt". Ich weis das.

von Rainer V. (a_zip)


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Armin X. schrieb:
> Auch das ist "nicht erlaubt". Ich weis das.

Was du vielleicht nicht ganz auf dem Schirm hast...die Leute, die das 
alles nicht verstanden/ignoriert/belächelt haben, die gibt's nicht mehr! 
Und von denen widerspricht auch keiner mehr :-)
Gruß Rainer

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

ich bekomme es nicht mehr ganz zusammen, aber bei uns war einmal ein 
Schaltschrank seit Installation vor Jahren die ganze Zeit etwas falsch 
verdrahtet. Bis eines Tages ein intern verbautes Netzteil defekt war. 
Kollege schaltet im Schaltschrank den dafür vorhandenen 
Leitungsschutzschalter aus, stellt für sich in dem Moment durch messen 
fest keine Spannung mehr und legt los. Dabei berührt er den schwarzen 
und bekommt mörderisch eine Verbraten. Vorweg er hats überlebt.
Preisfrage lautete:
Wie konnte an der Phase Spannung anliegen wenn doch der LS aus war und 
er gemessen hatte?
Er hatte nicht alle Pole gegen alle gemessen und der LS war in die 
Nullleitung geklemmt. Demnach lag trotz das der LS aus war zwischen 
Phase und Erde volle Spannung an.
Erkenntnis. Immer alle Pole gegen alle messen!
Eine der wichtigsten Regeln.

von Werner H. (werner45)


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Eigentlich erstaunlich, daß der klassische 1-€-Phasenprüfer noch nicht 
erwähnt wurde. Damit kann man in Sekunden auf Spannungsfreiheit testen 
und sogar die Phase und kapazitiv eingestreute Spannung am Leuchten 
erkennen. Und die gefundenen "heißen" Leitungen faßt man halt nicht mit 
dem Finger an.
Weil der auch einen Schraubenzieher dran hat habe ich ihn immer in der 
Hemdtasche stecken, neben Kuli und Druckbleistift.

von Manfred (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Eigentlich erstaunlich, daß der klassische 1-€-Phasenprüfer noch nicht
> erwähnt wurde.

Nein: Elektrikerleerlinge werden darauf dressiert, diesen 'Lügenstift' 
nicht benutzen zu dürfen.

> sogar die Phase und kapazitiv eingestreute Spannung am Leuchten
> erkennen.

Das Wissen um diese Zusammenhänge hat der typische Elektriker nicht.

von Soul E. (Gast)


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Manfred schrieb:

> Nein: Elektrikerleerlinge werden darauf dressiert, diesen 'Lügenstift'
> nicht benutzen zu dürfen.

Da gibt es halt einen Ermessensspielraum bei der Interpretation der 
Ergebnisse. Sowas mag die Berufsgenossenschaft nicht.

Beitrag #6848076 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6848086 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6848088 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Stefan F. (Gast)


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In meiner Ausbildung wurde die Nutzung dieser Schraubendreher ebenfalls 
untersagt. In der Ausbildungswerkstatt gab es nur einen einzigen, und 
den hielt der Ausbilder als Anschauungsobjekt unter Verschluss.

Ich habe das nie verstanden, denn auch bei allen anderen 
Messinstrumenten galt ganz klar die Regel, dass man die Geräte erst 
kennen muss bevor man ihre Anzeigen interpretieren darf.

von Manfred (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> In meiner Ausbildung wurde die Nutzung dieser Schraubendreher ebenfalls
> untersagt.

Als Fernsehtechniker an Röhrengeräten war der Phasenprüfer 
lebenswichtig, niemand hat einen Trenntrafo zum Kunden getragen.

> Ich habe das nie verstanden,

Nicht nur Du nicht. Werner H. hat das sinngemäß formuliert: Wenn der 
glimmt, ist da irgendwas, dem man ggfs. genauer nachgehen muß. Zur 
Fehlersuche, wenn z.B. eine Leuchte nicht funktioniert, taugt der leider 
nur sehr begrenzt.

von Werner H. (werner45)


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Manfred schrieb:
> Elektrikerleerlinge werden darauf dressiert, diesen 'Lügenstift'
> nicht benutzen zu dürfen.

Gibt es einen real nachvollziebaren Grund dafür?
Man kann die in jedem Baumarkt auch ohne Waffenschein kaufen.
Ich bitte um Aufklärung.

von Soul E. (Gast)


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Werner H. schrieb:

> Gibt es einen real nachvollziebaren Grund dafür?
> Man kann die in jedem Baumarkt auch ohne Waffenschein kaufen.
> Ich bitte um Aufklärung.

Haftung. Azubis sind nicht immer die hellsten, dafür aber etwas jünger. 
Da ist man als Ausbilder eher über-vorsichtig, als später den Eltern was 
erklären zu müssen. Und später im Betrieb will die Firma möglichst wenig 
Verantwortung übernehmen, also richtet man sich nach den Empfehlungen 
der Berufsgenossenschaften oder verweist auf Normen der zuliefernden 
Industrie. Wenn dann noch was passiert, dann hat man ja alles getan um 
das zu vermeiden und ist nicht schuld.

Mit dem nötigen Fachwissen und Kenntnis der Zusammenhänge und 
Hintergründe kann natürlich jeder selbst entscheiden, welche Messmittel 
er wann einsetzt.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Werner H. schrieb:
> Ich bitte um Aufklärung.

Du musst einfach sehen, dass es der Gesetzgeber bisher schlicht versäumt 
hat, den Verkauf von Schraubenziehern - Verzeihung, Schraubendrehern - 
streng zu reglementieren. Viele Menschen wurden mittels dieses 
gefährlichen Werkzeuges bisher verletzt und getötet. Unverantwortlich 
ist, dass diese Mordwerkzeuge sogar an Minderjährige abgegeben werden. 
Unerklärlich ist weiter, dass Menschenrechtsorganisationen bisher auf 
dieses Problem nicht aufmerksam wurden.

Was den kleinen Lügenstift angeht, wäre ein waffenrechtlicher 
Besitzschein vermutlich unverhältnismäßig, weil sich mit diesem Werkzeug 
die Anwender in der Regel selber gefährden. Trotzdem erstaunt, dass 
zum Erwerb dieses gefährlichen Geräts nicht einmal ein Sachkundenachweis 
verlangt wird. Eine mehrstündige Unterweisung nebst bestandenem 
Abschlusstest sollte für den Erwerb obligatorisch sein.

Stefan ⛄ F. schrieb:
> In der Ausbildungswerkstatt gab es nur einen einzigen, und
> den hielt der Ausbilder als Anschauungsobjekt unter Verschluss.

Sehr verantwortungsbewusster Mann! Ich nehme an, der Lügenstift war 
sicher im Safe verwahrt?

von Joachim B. (jar)


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Rainer Z. schrieb:
> dass es der Gesetzgeber bisher schlicht versäumt
> hat, den Verkauf von Schraubenziehern - Verzeihung, Schraubendrehern -
> streng zu reglementieren. Viele Menschen wurden mittels dieses
> gefährlichen Werkzeuges bisher verletzt und getötet

warte noch ein Weilchen, wir sind auf dem guten Weg
Auf Kaffeebecher vor heissen Inhalten warnen!
Haustiere nicht in der Mikrowelle trocknen fehlt noch.

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Werner H. schrieb:
> Damit kann man in Sekunden auf Spannungsfreiheit testen

Aber nur bei zuverlässiger, vorhandener, Erdung. Da man das aber nicht 
immer mit Bestimmtheit sagen kann... ;)

von Rainer V. (a_zip)


Lesenswert?

Warum nehmen hier einige diese Haftungsfrage immer wieder so lächerlich? 
In diesem Rechtsstaat muß jeder, der für etwas verantwortlich ist, im 
Schadensfall nachweisen, dass er "alles denkbare und nötige" getan hat 
um Schaden abzuwehren. Wenn mir eine Vorschrift nicht passt, dann habe 
ich nicht wirklich die Möglichkeit zu sagen, "nicht mit mir". Nein, im 
Gegenteil, ich sichere mich doppelt und dreifach ab, auch im Interesse 
meiner Mitarbeiter und ich tue möglicherweise deutlich mehr, als die 
Vorschrift verlangt...ich tue aber bestimmt nicht weniger oder sogar 
etwas anderes als die Vorschrift besagt. Wie blöd bin ich denn...und 
jeder weiß auch, dass Schulung hin oder her überhaupt keine Garantie 
dafür ist, dass der Betreffende wirklich Qualifikationen erworben hat! 
Aber wenn ich eine unqualifizierte Person Arbeiten machen lasse, für die 
er nicht ausgebildet ist, dann habe ich die Arschkarte. Besorge ich mir 
eine qualifizierte Person und die schickt sich in den Himmel, dann sage 
: schade...natürlich, aber so ist es nun mal!
Gruß Rainer

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Werner H. schrieb:
>> Elektrikerleerlinge werden darauf dressiert, diesen 'Lügenstift'
>> nicht benutzen zu dürfen.
> Gibt es einen real nachvollziebaren Grund dafür?

Aus meiner Sicht gibt es keinen nachvollziehbaren Grund. Ich kann mir 
nur vorstellen, dass die zugehörigen Grundlagen wie hochohmigkeit und 
kapazitives Übersprechen den Lehrplan überfordern, die passen nicht zur 
Leistungselektrik.

M. K. schrieb:
>> Damit kann man in Sekunden auf Spannungsfreiheit testen
>
> Aber nur bei zuverlässiger, vorhandener, Erdung. Da man das aber nicht
> immer mit Bestimmtheit sagen kann... ;)

Das ist eine blasse Theorie. Im Haus trage ich Holländer-Holzschuhe und 
bekomme trotzdem eine zuverlässige Anzeige. Stehe ich mit Straßenschuhen 
mit Gummisohle auf der Leiter, glimmt der Phasenprüfer auch noch - so 
wild scheint das mit der Erdung eher nicht zu sein.

Rainer V. schrieb:
> Warum nehmen hier einige diese Haftungsfrage immer wieder so lächerlich?

Weil sie es einfach ist.

> In diesem Rechtsstaat muß jeder, der für etwas verantwortlich ist, im
> Schadensfall nachweisen, dass er "alles denkbare und nötige" getan hat
> um Schaden abzuwehren.

Und was soll das sein, vielleicht eine sachgerechte Ausbildung? Was 
passiert, wenn der Strippenzieher den ihm gelehrten Duspol falsch 
einsetzt?

Hier liegt ein Phasenprüfer auf dem Tisch, der mit CE und GS 
gekennzeichnet ist. Ich muß also davon ausgehen, dass ich den schadlos 
benutzen darf.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

So ein einfacher Phasenprüfer läßt nur die Aussage 'Achtung Spannung!' 
zu. Wenn die Lampe nicht glimmt, dann kann man sich nicht darauf 
verlassen daß die Leitung spannungslos ist. Und (nur) in diesem Sinne 
sollte man den Phasenprüfer verwenden.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Wenn die Lampe nicht glimmt, dann kann man sich nicht darauf
> verlassen daß die Leitung spannungslos ist.

Doch.
Ansonsten ist er kaputt.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Was passiert, wenn der Strippenzieher den ihm gelehrten Duspol falsch
> einsetzt?

Dann hat er die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht gelassen.
Zur Rechtsfolge siehe
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__276.html

von Schwurbelgott (Gast)


Lesenswert?

{Anekdote = hinterher lustig, minus Personschaden plus Lern-Deffekt}

Christian S. schrieb:
> Das war wohl
> seine normale vorgehensweise, alles im Dunkeln mit Taschenlampe.
> Passiert ist nichts, er stellte sich geschickt an, aber ein
> 400V-Lichtbogen ist nicht gerade ungefährllich. Die nachgeschalteten
> Sicherungen hatte er so lange aber alle aus.

Hier geschah das mit Handy als Beleuchtung, Vorsicherung im Nachbarhaus.

Hab nicht zugeschaut, aber vor vielen Monden sah ich Blitzdonner in 
einem nach Stromausfall abgeschaltetem Kraftwerk Baujahr 1948.

Vor Jahrzehnten schaltete ein EVU-Elektriker mit Alkoholgeruch einen 400 
kW HV-Trafo unter Spannung ein trotz

NEIN-Schild
Achtung - Ausschalter
NICHT unter Spannung einschalten.

Der Schalter war hinter einer Stahltür mit Oberfenster nur mit einem 
Spezialdrehschlüssel erreichbar, den damals nur EVU-Arbeiter hatten.

Donnerblitz und Flucht, sein Kollege hat das erst Stunden später 
gerichtet, 10 KV Sicherungen im Porzellanrohr verblitzt, die 
Silberfassungen waren geschmolzen.

(nur zufällig war an dem Tag ein Kraftwerkseigner auf dem Werksgelände, 
der umgehend die Reparatur veranlasste, der Trafo lief dann einige Tage 
ohne Vorsicherungen - Zeit ist Geld)

von Schwurbelgott (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Ich bitte um Aufklärung.

gerne

aus de.WP

Der Begriff Aufklärung bezeichnet die um das Jahr 1700 einsetzende 
Entwicklung, durch rationales Denken alle den Fortschritt behindernden 
Strukturen zu überwinden.

(ein ebenfalls Werner H.)

von Peter D. (peda)


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Als Schüler hatten wir in unserer Wohnung ausnahmslos 2-polige 
Steckdosen mit 2 Phasen a 127V. Das hatte den Vorteil, daß ich beim 
Basteln nirgends an Erde anfassen konnte.
Ich hatte daher auch nur einmal einen Schlag bekommen, als ich einen 
Trafo vom Tisch nehmen wollte, der noch in der Steckdose steckte. Ich 
überbrückte mit dem Zeigefinger die beiden Lötösen mit dem Anschlußkabel 
und hatte danach 2 Strommarken am Finger. Ein Erdstrom übers Herz konnte 
natürlich nicht fließen.
Ein Problem hatten wir erst, als ein Elektriker im Bad eine Schukodose 
für einen Heizstrahler installierte. Er war vom Phase+Null Netz 
ausgegangen und hatte den Schutzkontakt mit auf eine Phase gelegt. Ich 
hab später mal einen Phasenprüfer rangehalten und mich gewundert, weil 
er leuchtete. Dann hab ich nen Draht an Schutzkontakt und Wasserhahn 
gehalten, es blitze ordentlich und die Sicherung im Zählerkasten flog 
raus. Ich hab dann den Schutzkontakt abgeklemmt, wollte ja meine Eltern 
noch ne Weile behalten.

von Karl B. (gustav)


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Peter D. schrieb:
> 2-polige
> Steckdosen mit 2 Phasen a 127V.

Hi,
kenn das nur von küstennahen Gebieten in NL mit den 127V.
Die damalige Verschaltung des Ortstrafos würde mich schon interessieren.

ciao
gustav

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl B. schrieb:
> Die damalige Verschaltung des Ortstrafos würde mich schon interessieren.

Was soll daran besonderes sein? Ist ein normales 3-Phasen-System, nur 
halt mit 127  220 V statt 220  380 (230 / 400), und du bekommst zwei 
Außenleiter statt Außenleiter + N.

von M. K. (sylaina)


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Manfred schrieb:
> M. K. schrieb:
>>> Damit kann man in Sekunden auf Spannungsfreiheit testen
>>
>> Aber nur bei zuverlässiger, vorhandener, Erdung. Da man das aber nicht
>> immer mit Bestimmtheit sagen kann... ;)
>
> Das ist eine blasse Theorie.

Öhm, nein. Das ist Physik. Ohne zweiten Pol funktioniert deine 
Glimmlampe nicht.

Manfred schrieb:
> Stehe ich mit Straßenschuhen
> mit Gummisohle auf der Leiter

Nicht jeder Gummi isoliert ;)

Manfred schrieb:
> auf der Leiter, glimmt der Phasenprüfer auch noch - so
> wild scheint das mit der Erdung eher nicht zu sein.

Tja, von hier aus kann ich aber nicht sagen wo dein Isolationsfehler 
war. Aber wie gesagt: Mit der Physik kann man nicht verhandeln. Kein 
geschlossener Stromkreis führt zu dunkler Glimmlampe.

von Percy N. (vox_bovi)


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M. K. schrieb:
> Manfred schrieb:
>
>> M. K. schrieb:
>>>> Damit kann man in Sekunden auf Spannungsfreiheit testen
>>>
>>> Aber nur bei zuverlässiger, vorhandener, Erdung. Da man das aber nicht
>>> immer mit Bestimmtheit sagen kann... ;)
>>
>> Das ist eine blasse Theorie.
>
> Öhm, nein. Das ist Physik. Ohne zweiten Pol funktioniert deine
> Glimmlampe nicht.
Das bedeutet keineswegs, dass eine niederohmige galvanische Verbindung 
zur Erde bestehen muss.
> Manfred schrieb:
>
>> Stehe ich mit Straßenschuhen
>> mit Gummisohle auf der Leiter
>
> Nicht jeder Gummi isoliert ;)
Das ist ohne Belang. Der menschliche Körper bildet eine Kapazität, die 
groß genug ist, um durch den Blindstrom das Lämpchen zum Glimmen zu 
bringen.

M. K. schrieb:
> Tja, von hier aus kann ich aber nicht sagen wo dein Isolationsfehler
> war.

Das liegt hauptsächlich an Dir ...

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Jörg W. schrieb:
> und du bekommst zwei
> Außenleiter statt Außenleiter + N.

Eben,
und wo ist die Schutzerde?
So kauf ich @Peter D. die Sache nicht ab.
Vor allem bei Freileitungen TT oder sogar IT-Netz sonst üblich.
"Statische" Spannungen können sich aufschaukeln. Die müssen sicher 
abgeleitet werden können.
Allein die Windungskapazität des Ortstrafos würde Spannung gegen 
Montage-Erde entstehen lassen. Und der Trafo steht doch sicher nicht auf 
einem Isolatorsockel.
Anders wird's wohl sein bei den in Amiland zuweilen 180° phasengedrehten 
Zuleitungen. Aber wir reden ja von 120° Dreiphasenstrom, oder?
Gibt da sogar Netze mit nur einem Draht...Rückleitung nur über Erde.
Dinge gibt's, die gibt's garnicht.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Karl B. schrieb:
> So kauf ich @Peter D. die Sache nicht ab.

Der Einspeisetrafo wird schon irgendwo geerdet gewesen sein, nur wurde 
keine Erde bis in die Wohnungen geführt. Die Schukostecker saßen halt 
etwas stramm in den 2pol-Dosen.

Nur die Neubauwohnungen hatten schon Schukodosen und waren mit 2pol. 
Alukabel angeschlossen (blau an N + Erde).

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl B. schrieb:
>> und du bekommst zwei
>> Außenleiter statt Außenleiter + N.
>
> Eben,
> und wo ist die Schutzerde?

Sowas gab's zu der Zeit, als solche Netze aktiv ausgerollt worden sind, 
schlicht noch nicht – zumindest nicht in üblichen 
Haushalts-Installationen.

Vermutlich sind diese Netze ursprünglich als L+N mit 127 V Nennspannung 
betrieben worden, und dann später auf 2xL für 220 V umgebaut. Zumindest 
kannten viele alte Röhrenradios eine Trafo-Einstellung für Betrieb an 
127 V.

: Bearbeitet durch Moderator
von Soul E. (Gast)


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Karl B. schrieb:

> und wo ist die Schutzerde?

Die gibt es erst seit dem zweiten Weltkrieg. Noch in den '50er Jahren 
gab es massenweise Steckdosen ohne Schutzkontaktbügel, so wie man sie 
heute nur noch von Trenntrafos kennt.

Erst seit 1973 wird ein separater Schutzleiter in Form eines getrennten 
Kabels verlangt. Bis dahin war der Schutzkontakt oft in der Steckdose 
oder in der Verteilerdose mit dem Nulleiter verbunden. Das nennt man 
heute "klassische Nullung", auch die findet man gelegentlich noch in 
Altbauten.

von Rainer V. (a_zip)


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Soul E. schrieb:
> Bis dahin war der Schutzkontakt oft in der Steckdose
> oder in der Verteilerdose mit dem Nulleiter verbunden. Das nennt man
> heute "klassische Nullung",

Und deshalb mußte Mutti den Stecker herumdrehen, wenn das Gehäuse der 
Nähmaschine gekribbelt hat :-)
Gruß Rainer

von Joachim B. (jar)


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Percy N. schrieb:
> Der menschliche Körper bildet eine Kapazität, die
> groß genug ist, um durch den Blindstrom das Lämpchen zum Glimmen zu
> bringen.

wird immer wieder vergessen!
Selbst mit der Leuchtstoffröhre in der Hand und in der Nähe von 
Hochspannung kann das Gas zum Leuchten angeregt werden.
https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/wissen-vor-acht-werkstatt/sendung/wissen-vor-acht-werkstatt-768.html

von interessierter Laie (Gast)


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Percy N. schrieb:
> Der menschliche Körper bildet eine Kapazität - ist groß genug,
> um durch den Blindstrom das Lämpchen zum Glimmen zu bringen.

Trotz leuchtendem Lämpchen ist noch von Blindstrom zu sprechen?
,-)

Leuchtet es nicht (oder nicht erkennbar, immerhin kann man sich
das Umgebungslicht oft nicht aussuchen), kann's manchmal ein
kurzes Fingerablecken plötzlich (sichtbar) leuchten lassen.

Percy N. schrieb:
> Nicht jeder Gummi isoliert ;)
> Das ist ohne Belang. Der menschliche Körper bildet eine Kapazität, die
> groß genug ist, um durch den Blindstrom das Lämpchen zum Glimmen zu
> bringen.

Kapazitiv wirkt übrigens auch bei Berührung mit zwei Leitern
(Erdung plus Kontakt mit Phasenprüfer-Hinterstück ist das ja,
wenn auch "indirekt") jeweils die Haut - also zwei mal.

"Dazwischen" ist der praktisch gänzlich ohmsche Anteil des
Körperinneren. Also insgesamt ergibt das eine Serienschaltung
R_Phasenprüfer - C_Haut - R_Körperinneres - C_Haut - R_Erdung.

Eine schöne Zusammenfassung dazu findet sich übrigens hier:

https://www.elektropraktiker.de/nachricht/was-versteht-man-unter-koerperimpedanz/

von interessierter Laie (Gast)


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Sorry, bei der Reihenschaltung fehlte leider noch der Widerstand
(bzw. besser gesagt Impedanz) der Leitung der geprüften Phase.

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