Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was ist das für ein Bauteil?


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von Peter M. (pemo82)


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Hallo!

Kann mir vielleicht jemand von Euch sagen, um was für ein Bauteil es 
sich hier handelt? Es ist in der Primär-Abteilung eines Siemens 
PC-Netzteils verbaut. Es ist auf jeden Fall defekt, zwei der drei 
Beinchen sind abgeschmort.

Es handelt sich um das Netzteil einer Siemens OS-B40 486er Maschine, 
welche ich sehr gerne wieder zum Laufen bekommen würde. Das Netzteil ist 
kein Standard PC Netzteil und lässt sich daher nicht ohne weiteres 
austauschen.

MfG Peter M.

: Verschoben durch Moderator
von NTC (Gast)


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Das ist ein NTC

von Teo (Gast)


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Degaus-Schalter für einen CRT Fernseher/Monitor.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://de.wikipedia.org/wiki/Entmagnetisierung#Bildr%C3%B6hren
Aber was hat das in einem PC-Netzteil zu suchen?

Muss das kein PTC sein? Zuerst fließt ein großer Magnetisierungsstrom 
durch die Spule, dann wird der PTC heiß und bleibt es auch, der Strom 
wird kleiner.

In einem Netzteil würde ich eher einen Varistor erwarten, als 
Überspannungsschutz.

von Teo D. (teoderix)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Aber was hat das in einem PC-Netzteil zu suchen?

Das taugt auch den Ladestrom der Elkos zu reduzieren.

Christoph db1uq K. schrieb:
> Muss das kein PTC sein? Zuerst fließt ein großer Magnetisierungsstrom
> durch die Spule, dann wird der PTC heiß und bleibt es auch, der Strom
> wird kleiner

Ja ne, das funktioniert eher als mechanischer Schalter. Wie genau, kA is 
mir erst nach dieser Ära vor die Füße gefallen. Da hatte ich es 
höchstens mal ausnahmsweise mit "normalen" PTC Schaltungen zu tun.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Muss das kein PTC sein? Zuerst fließt ein großer Magnetisierungsstrom
> durch die Spule, dann wird der PTC heiß und bleibt es auch, der Strom
> wird kleiner.

So ist es! Es ist ein PTC.

Meiner ist aus einem Röhrenfernseher - ca. Anfang 90er Jahre - 
ausgeschlachtet worden.

Die Verwendung im PC-Netzteil kenne ich nicht, würde mich aber 
interessieren.

von MaWin (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Kann mir vielleicht jemand von Euch sagen, um was für ein Bauteil es
> sich hier handelt

https://m.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/2-stueck-kaltleiter-ptc-philips-2322-662-96009/1202821976-175-5883

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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PC-Netzteile bzw. fast alle Schaltnetzteile in der Consumer-Elektronik 
haben einen NTC in der Eingangsbeschaltung, der den Stromstoß reduzieren 
soll, wenn das Gerät mit leeren Zwischenkreiskondensatoren ans Netz 
geschaltet wird und sich diese schlagartig aufladen.

PTCs haben sie nicht, bzw. man könnte eine Temperaturüberwachung damit 
aufbauen, aber da fließen dann keine hohen Ströme drüber, sondern die 
PTCs sind dann nur als Temperaturfühler eingesetzt.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Teo D. schrieb:
> Das taugt auch den Ladestrom der Elkos zu reduzieren.

Meinst Du im Einschaltmoment? Müsste es dafür nicht eher ein NTC sein?

von Teo (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Meinst Du im Einschaltmoment? Müsste es dafür nicht eher ein NTC sein?

Das ist eine Thermischer-Zeitschalter, die Heizung hat PTC 
Charakteristik....

von Peter R. (pnu)


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Für mich wäre das, bei einem Netzteil, bestenfalls eine Sicherung gegen 
Überlast.
Bei zum hoher Stromaufnahme wird der PTC heiß und hochohmig und begrenzt 
den Strom.

Dafür sprechen auch die Hitzeschäden des Bauteils. Jemand hat längere 
Zeit den blockierten Zustand des Geräts ignoriert und es wurde nicht 
abgeschaltet wie es bei Fehlerfällen üblich ist.

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Hi,
genau so etwas war im Röhrenfernseher (†) drin.
Wenn man das Teil öffnet, findet man von Kontaktfedern gehaltene ca. 3mm 
dicke graue Metallscheibe vor.
Wohl PTC.

ciao
gustav

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Hmmm, das Foto ganz oben lässt tatsächlich auf einen PTC schließen, doch 
was hat sowas in einem SNT zu suchen?
Könnte es nicht sogar eine Fehlversuchsreparatur sein? Da hat irgendwer 
statt NTC einen PTC als Ersatzteil verbaut.
Schon merkwürdig...

Old-Papa

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl B. schrieb:
> Wohl PTC.

In diesem Fall nicht - Philips hat ins gleiche Gehäuse PTC und NTC 
verbaut, wobei es im Netzteil sicher ein NTC ist.

Die Degauss Bauteile für CRT haben meist 3 Anschlüsse und sind eine 
Kombination aus PTC und NTC. Der PTC lässt anfangs starken Strom durch 
die Entmag. Drossel fliessen und der NTC ist parallel zur Drossel, um 
den Strom noch weiter abzuregeln, als es der PTC alleine könnte.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Ein detailreiches Foto der Platine (Primärseite) wäre interessant.

Old-Papa

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Matthias S. schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> Wohl PTC.
>
> In diesem Fall nicht - Philips hat ins gleiche Gehäuse PTC und NTC
> verbaut, wobei es im Netzteil sicher ein NTC ist.

Das Gehäuse ja, doch die Bezeichnung (PH...) deutet dann eher auf PTC 
hin. Oder soll PH Philips bedeuten?

Old-Papa

von H. H. (Gast)


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Old P. schrieb:
> Oder soll PH Philips bedeuten?

Ja.

von Horst (Gast)


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In Röhrenfernsehern waren PTCs die beim Einschalten die 
Entmagnetisierungsspule bestromt haben und dann warm geworden sind und 
damit hochohmig.
In Netzteilen sind NTCs die den Einschaltstrom begrenzen und dann 
niederohmig werden um im Betrieb nicht zu stören.

Es gab/gibt beide in der gleichen Bauform.

von MaWin (Gast)


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Horst schrieb:
> Es gab/gibt beide in der gleichen Bauform.

Dafür steht ja die Typennummer drauf. Klar ein PTC.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Man könnte beim verbliebenen Rest einfach mal den Warm- und 
Kaltwiderstand messen...  ;-)

H. H. schrieb:
> Old P. schrieb:
>> Oder soll PH Philips bedeuten?
> Ja.
Und das Ding wurde 1992 in der KW 29 gefertigt.

Mit Philips 96009 findet man dann z.B. sowas:
https://www.ebay.de/itm/303920557679
Und sowas:
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/2-stueck-kaltleiter-ptc-philips-2322-662-96009/1202821976-175-5883
Wobei das augenscheinlich der selbe Anbieter ist...

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter R. (pnu)


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PTC als Schutzelemente bei Netzteilen sind folgendermaßen denkbar:

Bei Normalstart ist der Ein-Stromstoß so kurz, dass der PTC garnicht 
eingreift.

Im Überlastfall erhitzt sich der PTC zu der Temperatur bei der 
Strombegrenzung einsetzt und somit heftige Schäden oder Brände 
verhindert.

Ähnlichen Vorgang haben auch die PTC-Sicherungen, "selbstrückstellend", 
in SMD-Technik

Wenn dieser Blockierzustand durch PTC nicht erkannt oder ignoriert wird, 
bleibt der PTC lange heiß und der Kunststoff der Kappe versprödet.

Auch häufige Schaltvorgänge mit dem krassen Temperatursprung können die 
PTC-Scheibe zerspringen lassen.

von Karl B. (gustav)


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Matthias S. schrieb:
> Die Degauss Bauteile für CRT haben meist 3 Anschlüsse

Yep,
bei meinem ja. Wieviel Anschlüsse hat der im Anfangsbild?
Kombination durchaus denkbar.

ciao
gustav

von Peter R. (pnu)


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Es kann ja sein, dass eim zusätzlicher NTC den Einschaltstromstoß 
bremst, der PTC kann das ja nicht.
Dann wären drei Anschlüsse denkbar.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei der Degauss-Schaltung war es üblich, den PTC mit einem kleinen 
Heizelement noch weiter zu erhitzen nachdem er seine Aufgabe erledigt 
hat, damit der Strom durch ihn noch weiter absinkt und kein Bildzittern 
oder Farbfehler mehr verursacht.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Matthias S. schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> Wohl PTC.
>
> In diesem Fall nicht - Philips hat ins gleiche Gehäuse PTC und NTC
> verbaut, wobei es im Netzteil sicher ein NTC ist.
>
> Die Degauss Bauteile für CRT haben meist 3 Anschlüsse und sind eine
> Kombination aus PTC und NTC. Der PTC lässt anfangs starken Strom durch
> die Entmag. Drossel fliessen und der NTC ist parallel zur Drossel, um
> den Strom noch weiter abzuregeln, als es der PTC alleine könnte.

Ich will meinen PTC jetzt nicht zerstören, auch wenn ich ihn vermutlich 
nie wieder brauchen werde. Um zu sehen, wie er aufgebaut ist. Ich habe 
ein Gehäuse mit drei Anschlüssen, laut diesem Datenblatt befinden sich 
dort zwei PTC drin.

https://www.datasheetarchive.com/pdf/download.php?id=98a7980497687e50a2e31b56dfdc57295fa398&type=P&term=PTC%252096009

Den Schaltplan des Fernsehers, aus welchem er stammt habe ich gerade 
nicht zur Hand, kann es aber nachholen, falls Interesse besteht.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Ben B. schrieb:
> Bei der Degauss-Schaltung war es üblich, den PTC mit einem kleinen
> Heizelement noch weiter zu erhitzen nachdem er seine Aufgabe erledigt
> hat, damit der Strom durch ihn noch weiter absinkt und kein Bildzittern
> oder Farbfehler mehr verursacht.

Ja, das passt zum Datenblatt im Link meines letzten Beitrages. Dort ab 
Seite 3 des Datenblattes unter der Überschrift "Degaussing with dual PTC 
thermistors".

von Peter R. (pnu)


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Ben B. schrieb:
> Bei der Degauss-Schaltung war es üblich, den PTC mit einem kleinen
> Heizelement noch weiter zu erhitzen nachdem er seine Aufgabe erledigt
> hat, damit der Strom durch ihn noch weiter absinkt und kein Bildzittern
> oder Farbfehler mehr verursacht.

Möglich sind auch zwei PTCs mit verschiedenen Sprungtemperaturen.

Der PTC mit der niedrigen Sprungtemperatur erzeugt bei Einschaltung aus 
dem kalten Zustand den Einschaltstromstoß für die Demagnetisierung.

Der zweite PTC  läuft parallel hoch und hält später beide PTCs auf der 
höheren Temperatur, sodass der mit der niederen Sprungtemperatur fast 
völlig sperrt und die Demagspule erzeugt dann keine Bildstörungen.
Beide bleiben dauernd direkt am Netz. Ihre wenigen W zum Heizen waren 
damals halt üblicher standby-Strom.

Beim Einschalten aus dem standby waren beide PTCs schon heiß und kein 
demag fand statt.

Deshalb enthalten diese PTC-Einheiten zwei (etwas verschiedene) 
PTC-Scheiben und drei Anschlüsse.

Ein Bekannter von mir hatte mit einem Dauermagneten vor dem Bildschirm 
gespielt und erhielt natürlich einen völlig verfärbten Bildschirm, der 
sich auch nach dem "Ausschalten" nicht erholte. Erst nach Ziehen des 
Netzsteckers, für etwa drei Minuten, gelang das degaussing und das Bild 
war wieder in Ordnung.
Der Netzschalter war sozusagen ein fake, er schaltete zwar das TV ab, 
nicht aber die PTC-Einheit und die Fernsteuerung.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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von ptc (Gast)


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Sämtlichen Staub entfernen und die Elkos prüfen.
Danach würde ich, wenn das Teil als Strombegrenung gewirkt hat (Layout 
nachzeichnen), kurzschließen und eine 40 oder 60W Glühbirne in Serie zur 
Netzversorgung schalten. Dann einschalten. Leuchtet die Lampe, hat das 
NT noch einen Defekt. Wenn nicht, sollte es funktionieren.

von Peter M. (pemo82)


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Guten Morgen!

Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten und Hinweise!

Das mit dem PTC macht Sinn, ich kannte diese Teile bisher nur als 
zweibeinige Bauteile.

Habe mir in der Bucht mal zwei bestellt.

Außerdem hab ich mal Fotos des aufgeklappten Netzteils angehängt. Auf 
dem zweiten Bild unten rechts kann man einen Steckverbinder erkennen. 
Mit diesem wird das Netzteil direkt auf das Mainboard gesteckt. Jeder 
der mal ein bisschen mit alten PCs zu tun hatte, wird sicher erkennen 
dass dies keinem bekannten Standard folgt. Oder irre ich mich?

Zumindest ist es für mich daher recht wichtig, das Netzteil wieder zum 
Laufen zu kriegen. Es wäre echt schön wenn diese mittlerweile recht 
seltene Maschine wieder zum Leben erweckt werden könnte :)

Ich werde vor dem Einsetzen der neuen PTCs versuchen, dem Tipp vom 
letzten Beitrag zu folgen. Mal schauen ob ich da was hinbekomme.

Liebe Grüße aus dem hohen Norden!
Peter

von Karl B. (gustav)


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Peter M. schrieb:
> Jeder
> der mal ein bisschen mit alten PCs zu tun hatte, wird sicher erkennen
> dass dies keinem bekannten Standard folgt. Oder irre ich mich?

Hi,
beim alten Grundig war von der Werkstatt ein Loch in die Platine 
gebrannt worden, um die Litze durchziehen zu können. Die beiden 
Steckverbindungen zur Bildröhrenheizung waren verschmort. Es wurde 
danach fest mit Litze verdrahtet.
Grundig hatte eine Rückrufliste für diese Modelle herausgegeben mit 
Hinweis für den Service, dies kostenlos nachzuarbeiten.
Grund:
Einige Fernseher waren in Brand geraten wegen der Steckverbindungen.
Also nichts Neues mit den "komischen" Steckverbindern.

Hoffe, bei Dir brennt deswegen nichts durch.

ciao
gustav

von Karl B. (gustav)


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Hi,
das Schaltbild zum PTC.
R609

ciao
gustav

von MaWin (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Zumindest ist es für mich daher recht wichtig, das Netzteil wieder zum
> Laufen zu kriegen

Es wird keine so ungewöhnlichen Spannungen produzieren. Also einfach ein 
paasendes Netzteil an den Stecker löten.

Den PTC sehe ich nirgends.

Karl B. schrieb:
> das Schaltbild zum PTC.

Er hat keinen Fernseher.

von Peter Molter (Gast)


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MaWin schrieb:
> Peter M. schrieb:
>
>> Zumindest ist es für mich daher recht wichtig, das Netzteil wieder zum
>> Laufen zu kriegen
>
> Es wird keine so ungewöhnlichen Spannungen produzieren. Also einfach ein
> paasendes Netzteil an den Stecker löten.
> Den PTC sehe ich nirgends.
> Karl B. schrieb:
>
>> das Schaltbild zum PTC.
>
> Er hat keinen Fernseher.

Ich habe nur leider kein Schaltbild oder Anschlussplan, weder vom 
Netzteil noch vom Mainboard... Sonst würde ich dies sofort tun und mich 
nicht mit dem defekten NT rum ärgern :)

Der ptc ist nicht mehr auf der Platine. Saß auf der linken Platine oben 
rechts.

Lg

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