Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie dünnes Kabel richtig abmanteln


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von Carlo M. (Gast)


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Hallo,

versuche gerade, ein 3-adriges Kabel (3x0.14qmm) mit 4mm AD abzumanteln. 
Schon ab Werk wurde in alle 3 Adern bis auf den Leiter eingeschnitten.

Mit der Klinge schneide ich ebenfalls ein, eine Abisolierzange mit 2x 
V-Klingen beschädigt mir ebenfalls die Adern. Mir scheint, es ist gar 
nicht möglich, so ein Kabel abzumanteln, ohne die Isolierung der Adern 
zu verletzen.

Kann aber irgendwie nicht sein - oder doch?

Carlo

von Andre (Gast)


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Bei ganz feinen Leitungen hilft mir immer dieser Trick:
Messer mit der Klinge nach oben auf den Tisch legen, Leitung mit beiden 
Händen straff ziehen und dann über der Klinge zwischen den Finger 
drehen.
So habe ich viel mehr Kontrolle über den Anpressdruck. Oder du spannst 
dir eine Cutter Klinge so in den Schraubstock, dass sie nur ganz knapp 
oben heraus schaut.

von Tom (Gast)


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von Karsten B. (kastenhq2010)


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Tom schrieb:
> gefühlvoll mit dem Seitenschneider oder
> 
https://de.farnell.com/ck-tools/330013/abisolierwerkzeug-98mm-0-25-bis/dp/1364514

Es geht darum den 4mm Außenmantel zu entfernen, ohne die Isolierung der 
inneren Leiter zu beschädigen.

Wenn es um kurze Kabelstücken geht, kann man mitunter die Innenleiter 
auf einer Seite heraus ziehen, auf der anderen Seite den Außenmantel 
abschneiden und die Innenleiter wieder hereinschieben. Ansonsten würde 
ich, wenn es vernünftige Abisolierzange nicht funktioniert, wie in 
Antwort zwei sehr behutsam einschneiden.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Tom schrieb:
> gefühlvoll mit dem Seitenschneider oder
> 
https://de.farnell.com/ck-tools/330013/abisolierwerkzeug-98mm-0-25-bis/dp/1364514

Er will nicht die Adern abisolieren sondern den Mantel entfernen 
(abmanteln).

Carlo M. schrieb:
> versuche gerade, ein 3-adriges Kabel (3x0.14qmm) mit 4mm AD abzumanteln.
(...)
> Mir scheint, es ist gar
> nicht möglich, so ein Kabel abzumanteln, ohne die Isolierung der Adern
> zu verletzen.

von My 5 Cents (Gast)


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Für ein einzelnes Kabel...

Da nehme ich den Cutter und ritze den Mantel sanft ein, Danach knicke 
ich das Kabel an der Stelle und schneide vorsichtig tiefer bis die Adern 
zum Vorschein kommen.
Wenn der Mantel mit dem Fingernagel abgezogen werden kann ist gut. Sonst 
rund um das Kabel vorsichtig weiter einschneiden (mit Abknicken),

von Jörg R. (solar77)


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My 5 Cents schrieb:
> Da nehme ich den Cutter und ritze den Mantel sanft ein, Danach knicke
> ich das Kabel an der Stelle und schneide vorsichtig tiefer bis die Adern
> zum Vorschein kommen.

So mache ich es auch. Ich drehe den Mantel vorsichtig mit dem Daumen 
über eine scharfe Klinge (Skalpell) was ich in der Hand halte. Mit etwas 
Übung klappt das ganz gut. Es ist natürlich Vorsichtig geboten!

von Kilo S. (kilo_s)


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Vorsicht mit dem Feuerzeug den Mantel bei kleiner Flamme knapp vor der 
Stelle erwärmen die man entfernen möchte und Vorsicht mit den 
Fingernägeln abziehen. Danach mit der kleinen Flamme den Mantel wieder 
ein Stück "Zurückschmelzen".

Mit etwas Übung geht das irgendwann ganz ordentlich.

von Thomas W. (thomas_w808)


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Gezeigte Leitung DA 4,5mm, funktioniert wunderbar, sogar längs zur 
Leitung. Kleiner Tipp : den Mantel nur anritzen, nicht durchschneiden. 
Durch biegen und ziehen reißt der Rest sehr leicht durch.

von Christian M. (likeme)


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Zur Verzweiflung meines Ausbildungsmeisters habe ich immer schon den 
Seitenschneider zum Abisolieren benutzt. Man entwickelt ein Gefühl 
dafür... Leider hielten seine Argumente nicht meinem Geschick stand, die 
Kupferseele nicht einzuritzen. Ich durfte dann als Einziger weiter ohne 
Abisolierzange arbeiten und das brachte mir einen Wahnsinns 
Zeitvorsprung von 2 Stunden in der Abschlussprüfung (1.0) ein.

von Christian M. (likeme)


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Thomas W. schrieb:
> Gezeigte Leitung DA 4,5mm, funktioniert wunderbar, sogar längs zur
> Leitung. Kleiner Tipp : den Mantel nur anritzen, nicht durchschneiden.
> Durch biegen und ziehen reißt der Rest sehr leicht durch.

Die ist super, die hab ich auch zum "Längsritzen" daumendicker 
Leitungen.

von Peter E. (Firma: S&P) (eosangel)


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Hier lassen sich gut Tools einsetzen die eigentlich für HF Kabel 
entwickelt wurden.Einfach und präzise einzustellen. Hat sich seit mehr 
als 30 Jahren bewehrt.

http://aseuro.in/tuikl-Abisolierwerkzeug-Neu-DE-Automatische-469008/Zangen/?_sm_pdc=1&_sm_rid=dq4QndH5M4VdBt3sBFdjMQQ3J3LPqBnd4Bk2sHH

the Raccoon

von Carlo M. (Gast)


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Peter E. schrieb:
> Hier lassen sich gut Tools einsetzen die eigentlich für HF Kabel
> entwickelt wurden.

Sicher nicht, denn ein HF-Kabel hat einen Schirm und der ist rund. Einen 
runden Adernaufbau abzumanteln, ist sicher keine Kunst. Ganz besonders 
dann, wenn sich zwischen Außenisolierung und den Adern eine dicke 
Schicht aus einer Kaugummi-ähnlichen Masse befindet, in die man herzhaft 
und ungestraft reinschneiden kann.

Sondern es geht um die im Kleeblatt angeordneten 3 Adern eines rel. 
dünnen Kabels, wo man schon nach 2 Zentel in die Adern schneidet.

My 5 Cents schrieb:
> Da nehme ich den Cutter und ritze den Mantel sanft ein, Danach knicke
> ich das Kabel an der Stelle und schneide vorsichtig tiefer bis die Adern
> zum Vorschein kommen.

So habe ich es am Ende auch gemacht, aber wenn man die Isolierung der 
Adern absolut nicht verletzen will, artet das in Gefäßchirurgie unter 
dem Mikroskop aus. Kann mir nicht vorstellen, dass in der Fertigung so 
gearbeitet wird.

Will heute noch was bei Bürklin bestellen, wenn einer eine Empfehlung 
für ein praxiserprobtes Werkzeug zum ABMANTELN von dünnen Leitungen hat, 
dann her mit der Bestell-Nummer.

von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen:
Wenn es kein besonders harter/dicker/geschirmter Mantel o.ä. ist, dann
isoliere ich den Mantel mit einer normalen Jokari ohne Rücksicht auf
Verluste ab. Dann nehme ich die Innenleiter und ziehe sie V-förmig
auseinander. Dabei schneiden die Innenleiter den Mantel in der Regel auf
einer Seite auf.
Anschließend schneide ich den Mantel am Ende der "Aufrissstelle" ab und
kürze die Innenleiter an der Stelle, an der sie durch die Zange
beschädigt wurden, ab.

Hat bis jetzt immer funktioniert und erfordert kein besonderes Geschick
oder spezielles Werkzeug. Nachteil ist, dass man etwas an Kabellänge
verliert.

Voraussetzung ist, dass das Kabel ausreichend lang ist, sonst zieht man
sich dabei die Innenleiter raus, statt damit den Mantel aufzuschneiden.

von Jobst Q. (joquis)


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Zum Abmanteln benutze ich ein namenloses Teil, das zu irgendwas mal eine 
Beigabe war. Etwas sehr ähnliches gibt es hier:

https://www.reichelt.de/netzwerk-auflege-und-abisolierwerkzeug-delock-18411-p179479.html

Schwieriger ist das Abisolieren dünner Litzen. Dazu habe ich eine simple 
und brutale "Automatische Abisolierzange" (ähnlich 
https://www.werkzeuge-berlin.de/handwerkzeug/zangen/abisolierzangen/4078752/bgs-441-automatische-abisolierzange 
) zerlegt und benutze das Klingenteil davon per Hand. Das funktioniert 
super.

von 2aggressive (Gast)


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Korbinian G. schrieb:
> Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen
:D, da mache ich sofort mit:
Kabel zwischen Daumen und Zeigefinger drehen, dabei die zu trennende 
Stelle des Mantels rundherum mit dem Lötkolben erhitzen, dann kräftig 
(uU Einsatz des Daumennagels im heissen Brei) am Aussenmantel ziehen.

Mit etwas Übung findet man bald die Ideale Arbeitsgeschwindigkeit, Ziel: 
nur den Mantel erhitzen, das Innenleben des Kabels soll aufgrung seiner 
thermischen Masse kalt und stabil bleiben. Wenn man nur einen Versuch 
hat dann eher vorsichtig mehrfach herantasten.

von Jobst Q. (joquis)


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So sieht mein fertiges Werkzeug aus.

von Christian F. (christian_f476)


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Kann man da nicht diese fertigen "Billig-Abisolier-plus-Crimp"-zange 
Dinger nehmen? Die haben Abisolieröffnungen bis 0,75 oder 0,5mm.
Zwischen den Schneidezähnen einklemmen und entschlossen dran ziehen 
zählt wahrscheinlich nicht.

von Zugvogel (Gast)


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Also 4 mm Außendurchmesser ist schon sehr dick für 0,14 mm² Leitungen.
Ist das so ne Art Telefonleitung?

Eigentlich sollte sich dieses Werkzeug gut dafür eignen: 
https://www.reichelt.de/abisolierwerkzeug-fuer-cat-5e-cat-6-cat5-abisolierer-p37326.html
Ist meist Bestandteil eines "Netzwerk-Installations-Kits", z.B: 
https://www.reichelt.de/netzwerk-werkzeug-etui-zur-installation-test-pc-netzwerk-kit-p99979.html

Sollte man eh immer da haben. Ich hab z.B. bis jetzt nur 4 
Ethernet-Dosen installiert, aber partout gleich bei einer die Adern 
vertauscht, was ich mit dem LAN-Tester sofort gemerkt hab.
Auch kann man damit schnell die Anschlussbelegung von Trafos oder 
sonstigen Kabeln überprüfen ^.^

von herbert (Gast)


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Also ich mache das alles mit einer speziellen Rasierklinge wie man sie 
auch in Balsa-Hobeln findet.Der Trick neben viel Gefühl beim rundum 
schneiden ist der, dass ich den Mantel so nach hinten Umlege,dass sich 
an der Schnittstelle ein Radius bildet. An dieser Stelle steht dann der 
Mantel unter einer mechanischen Spannung die bewirkt, dass sich der 
Mantel trennt noch bevor mit der Klinge ganz durchgeschnitten wird. Man 
muss dazu natürlich das Kabel drehen denn mit einem einzigen Schnitt 
kommt man ja nicht komplett herum. Verletzungen der Adern passieren mir 
so sehr selten.
Man kann auch versuchen, rundherum einen dünnen Bereich stehen lassen 
und dann mit den Finger den Mantel abziehen.Das reißt dann 
auseinander...

von Joe S. (bubblejoe)


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Ich nutze dafür Abisolierwerkzeuge, z.B. KNIPEX 12 62 180.
Funktioniert bei LIYY (TRONIC) 4x0,14mm² einwandfrei.
Bei noch dünnwandigeren Kabeln nehm ich zur Not eine Knipex 12 40 200.

von Martin S. (martinst)


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Dieser Koaxabmantler könnte auch funktionieren, den gibt es in 
verschiedenen Ausführungen:
https://de.farnell.com/ideal/45-162/abisolierer-koax-kabel-bis-3-2mm/dp/2291528

von mIstA (Gast)


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Ich mache das meist ähnlich wie schon von Korbinian beschrieben. Ich 
schneide den Mantel einfach von der Stirnseite beginnend in 
längsrichtung ein, meistens ganz simpel mit einem kleinen 
Seitenschneider oder mit 'nem Cuttermesser; das gelingt meistens ganz 
problemlos sogar ohne die Isolierung der Einzeladern zu beschädigen, 
wobei selbst das auf den ersten paar mm keine Rolle spielt, da selbige 
dort ohnehin entfernt werden muß. Wenn dann der Mantel mal auf einer 
Länge von 5-10mm eingeschnitten ist teile ich die entweder die Adern in 
2 etwa gleiche Bündel auf und ziehe sie auseinander bis der Mantel auf 
der gewünschten Länge geöffnet ist; alternativ kann man auch einerseits 
aller Adern zusammen und andererseits den Mantel auseinanderziehen.

Korbinian G. schrieb:
> Voraussetzung ist, dass das Kabel ausreichend lang ist, sonst
> zieht man sich dabei die Innenleiter raus, statt damit den
> Mantel aufzuschneiden.

Auch dafür kann man diese Methode problemlos abwandeln: einfach den 
Mantel mit einem weitern Längsschnitt in 2 Hälften teilen, die man dann 
auseinander zieht. Das klappt unabhängig von der Kabellänge und selbst 
bei besonders dünnen oder empfindlichen Adern ohne diese zu belasten.


Nachdem diese Abmantelungstechnik offenbar kaum verbreitet ist, würde es 
mich jetzt aber umso mehr interessieren und möchte deshalb in die Runde 
der Profis und weitaus erfahreneren Bastler die Frage stellen, ob ich 
dabei irgendwelche Nachteile oder mögliche Probleme übersehe?


Die meiner Ansicht nach ohnehin ziemlich offensichtlichen Vorteile 
nochmal zusammengefaßt:
Zum einen klappt das Einschneiden von der Stirnseite her - auch ohne 
viel Übung, Erfahrung oder Gefühl - praktisch immer problemlos ohne die 
Isolierung der Einzeladern zu Beschädigen.
Andererseits ist der Schaden, falls doch mal etwas danebengeht 
unmittelbar auf die ersten 5-10mm des Kabels beschränkt und damit der 
'Verlust' in jedem Fall minimalst.

Wohingegen bei der klassischen Methode  (Mantel radial ein mal rundherum 
anschneiden), falls man die Isolierung oder sogar die Litze einer 
Innenader verletzt, der Schaden in Grunde immer maximal ist. Denn das 
verschnittene Kabelstück ist in jeden Fall genauso lang, wie man 
Abzumanteln beabsichtigt hat.

von Stefan M. (derwisch)


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My 5 Cents schrieb:
> Für ein einzelnes Kabel...
>
> Da nehme ich den Cutter und ritze den Mantel sanft ein, Danach knicke
> ich das Kabel an der Stelle und schneide vorsichtig tiefer bis die Adern
> zum Vorschein kommen.
> Wenn der Mantel mit dem Fingernagel abgezogen werden kann ist gut. Sonst
> rund um das Kabel vorsichtig weiter einschneiden (mit Abknicken),

So mache ich das auch, das geht sogar mit extrem dünnen Leitungen z.B. 
von Kopfhörerkabeln.
Wenn man es richtig beherrscht muss man nichtmal abknicken, sondern 
gleich mit dem Fingernagel abziehen.
Das geht auch wunderbar bei "Teflon" Koaxleitungen.

von 2aggressive (Gast)


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mIstA schrieb:
> Nachdem diese Abmantelungstechnik offenbar kaum verbreitet ist, würde es
> mich jetzt aber umso mehr interessieren und möchte deshalb in die Runde
> der Profis und weitaus erfahreneren Bastler die Frage stellen, ob ich
> dabei irgendwelche Nachteile oder mögliche Probleme übersehe?
Zeitaufwand? Auch wenn es jeder für sich selbst verdrängen möchte, allen 
erfahreneren Bastleratoren hier rinnt die Restlebenszeit davon.

Im Prinzip gut, aber einen echten Nachteil der Bananenschältechnik sehe 
ich tatsächlich: fetter Zeitaufwand, und kurz vor dem Ende einmalig 
verschnitten/verrissen; alles zerronnen, nix gewonnen.

von Thomas Stahel (Gast)


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Abisolierzangen, die man manuell einstellen kann, sind nie zu 100% 
sicher. Gerade bei heiklen Abisolierarbeiten wie z. B. in der Luftfahrt, 
setzt man nur exakt geformte Klingen ein, damit keinesfalls eine Ader 
verletzt wird. Das sieht man von Auge sowieso nicht immer. Eine oft 
verwendete Zange ist z. B. die Stripmaster von IDEAL.

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