Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Ventilsteuerung wasserdicht bekommen


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von Sebastian W. (wangnick)


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Liebe Leute,

meine selbstgebaute Ventilsteuerung ist beim vorgestrigen 
Eifel-Starkregen abgesoffen. Vier der sechs Steuerungen sind mehr oder 
weniger betroffen. Anbei Bilder (das dritte nach grober Reinigung).

Die Steuerungen sind über +-9V und CAN an die Zentrale angeschlossen. 
Sie steuern jeweils bis zu drei Gardena G1251-Ventile. Es gibt ein 
kleines Display und drei Touchsensoren durch den Deckel hindurch. Es 
sind noch Anschlüsse für optionale SHT21, HC-SR04, Regenmesser und 
Bodenfeuchtesensor G1188 vorhanden. Die rückwärtige Pfostenleiste ist 
durch ein Kompriband gestochen und dann durch die Bohrungen in der 
Gehäuserückwand gesteckt. Weitere Details siehe 
https://www.wangnick.com/wiki/doku.php?id=bewaesserungssteuerung.

Das Gehäuse ist wohl wasserdicht aber natürlich nicht dampfdicht. 
Mindestens einer der Ventilkästen war bis zur Oberkante geflutet, so 
dass die Steuerung komplett unter Wasser war. Das Kompriband war nass 
(für mich unerwartet, ich nahm an die seien hygrophob), in den Kästen 
war auch ein wenig Wasser (wohl Schwitzwasser, insbesonders kapillar 
zwischen Display und Deckel sowie zwischen Touchplatine und Deckel), und 
einige Pfosten sind durch die Elektrolyse sehr zügig wegkorrodiert.

Kann ich die Steuerung in einem vernünftigen preislichen Rahmen so 
verpacken dass sie dauerhaft im Garten funktioniert? Würde eine Heizung 
helfen? Muss ich vergiessen oder das Gehäuse mit Öl füllen? Gibt es 
preiswerte wasserdichte kleine Stecker/Buchsen?

LG, Sebastian

PS: Ausser einem Wassereinbruch in mein Auto ist uns ansonsten nichts 
passiert.

: Verschoben durch Moderator
von zoggl (Gast)


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Das Klimborium wird dir nie dicht.

Vorschlag: Druck dir einen passenden Stecker für die Gardena Ventile Mit 
O Ring, Federkontakten und so weiter. In diesen Stecker klebst du das 
Kabel Dicht ein. von dort aus gehst du weiter in eine Klemmbox mit 
Kabelverschraubungen.

Damit sind die Ventile sauber angebunden.

Wenn du auf eine vor Ort Bedienung verzichten kannst, würde ich die 
Steuerung ins trockene verlegen und die Busleitung nur als lange 
Steuerleitung verwenden.

wenn du unbedingt logik vor ort haben willst dann schau dir mal diese 
Boxen an:
https://www.bopla.de/gehaeusetechnik/product/euromas-ii.html
oder
https://www.bopla.de/gehaeusetechnik/product/bocube-alu/gehaeuse-mit-foliendeckel-lichtgrau-scharniert.html

für dauerhaftes untertauchen würde ich diese aber auch nicht verwenden.

sg

von Paul F. (zwanni)


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Der Kasten muss nicht dicht sein, stattdessen gehört darunter eine 
entsprechende Schicht aus grobem Kies, damit Wasser schnell absickern 
kann.

von Andre (Gast)


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Ärgerlich!
Ich fürchte, dass du die offene Stiftleiste an der Rückseite niemals 
abgedichtet bekommst.
Die offenen Kontakte, fehlende Zugentlastung/Verriegelung halte ich für 
eine ziemlich schlechte Wahl, auch im Innenbereich.
Was spricht gegen einen konventionellen Aufbau, also ein wasserdichter 
Schaltkasten mit Kabelverschraubungen, Neopren Membran zum 
Druckausgleich und außen nur durchgängige Kabel?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Sebastian W. schrieb:
> Das Kompriband war nass
Offenporig halt...
Zum Dichten brauchst du geschlossenporige Schäume:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zellkautschuk

> hygrophob
hygro hat mit (Luft-)Feuchtigkeit zu tun,
hydro hat mit Wasser zu tun

> Würde eine Heizung helfen?
Nein. Eine Heizung bekommt kein Wasser wieder raus. Sie kann nur dafür 
sorgen, dass die Luft mehr Wasser aufnehmen kann.

von Achim H. (anymouse)


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Sebastian W. schrieb:
> und einige Pfosten sind durch die Elektrolyse sehr zügig wegkorrodiert.

Innerhalb von einer halben Woche halte ich das für unwahrscheinlich. Ich 
vermute, dass diese Elektrolyse länger gedauert hat, und schon seit 
geraumer Zeit aufgrund von Schwitzwasser etc. geschieht.

von W.P. K. (elektronik24)


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Ich schließe mich meinen Vorgängern an:
1) Ein Ventilkasten wird nie wasserdicht sein: daher muss er nach unten 
offen sein (zumindest ein Ablauf) und auf Kies gesetzt sein. Wenn unter 
dem Kies direkt undurchlässiger Lehm ist: kleine Drainage legen, um 
evtl. Wasser erstmal wegzubekommen. Alternativ (wenn möglich/sinnvoll) 
Lehm nach unten bis zur nächsten wasserdurchlässigen Schicht durchbohren 
und gängig halten (PE Rohr reinschieben oder das Loch mit Flies 
auskleiden und mit Kies füllen).
2) Steuerungen gehören in die Garage oder ins Gartenhaus, sonst werden 
sie immer durch Feuchtigkeit weggammeln. Also: die Leitungen der Ventile 
direkt dorthin legen und dann von dort ansteuern.
Viel Erfolg!
P.S. Mein Ventilkasten ist überpflanzt, liegt also 30cm tief in der Erde 
und ist nach unten offen (liegt auf Kies). Alles macht -auf Holz klopf- 
seit 20 Jahren keine Probleme.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian W. (wangnick)


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zoggl schrieb:
> Damit sind die Ventile sauber angebunden.

Die Buchsen der Ventile sind von Gardena vorgegeben. Deren eigene 
Steuerungen sind so "Hütchen" die über die Ventile gestülpt werden. Die 
sind vergossen und haben zudem umlaufend einen gefetteten O-Ring, so 
dass Batterie und Stecker/Buchse im inneren vor Wasser geschützt sind.

zoggl schrieb:
> Wenn du auf eine vor Ort Bedienung verzichten kannst, würde ich die
> Steuerung ins trockene verlegen und die Busleitung nur als lange
> Steuerleitung verwenden.

Ich hätte genügend Leitungen. Dann fällt natürlich die Bedienung "vor 
Ort" weg. Stattdessen muss dann das Handy her. Die Ventilkästen sind 
aber eh nicht sonderlich zugänglich. Werd ich noch mal drüber 
nachdenken.

Paul F. schrieb:
> stattdessen gehört darunter eine
> entsprechende Schicht aus grobem Kies, damit Wasser schnell absickern
> kann.

Da ist eine Schicht aus grobem Kies. Das umgebende Erdreich der Grube 
ist aber vorrangig Lehm, und hangabwärts verhindert dazu noch eine 
Rasenkante aus Corten den Ablauf. Dieser eine Kasten was schon bei der 
"kleinen Schneeschmelze" im April geflutet. Mal sehen, was sich da 
machen lässt.

Andre schrieb:
> Was spricht gegen einen konventionellen Aufbau, also ein wasserdichter
> Schaltkasten mit Kabelverschraubungen, Neopren Membran zum
> Druckausgleich und außen nur durchgängige Kabel?

Meine 6x2x0.8 bzw. 10x2x0.8 Telefonaussenkabel sind schon recht 
voluminös, mit wasserdichter Verschraubung wird das Kästchen zum Kasten. 
Dazu kommt, dass ich dann in den drei Durchgangskästen alle Adern 
auftrennen muss. Aber das ist wohl eine der Möglichkeiten.

Lothar M. schrieb:
> Offenporig halt...
> Zum Dichten brauchst du geschlossenporige Schäume:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Zellkautschuk

Ich dachte Kompriband wäre immer wasserabweisend. Vielleicht hab ich 
fehlerhafterweise ein Innenband erwischt.

Lothar M. schrieb:
> Nein. Eine Heizung bekommt kein Wasser wieder raus. Sie kann nur dafür
> sorgen, dass die Luft mehr Wasser aufnehmen kann.

Dachte ich mir schon, danke für die Bestätigung.

Achim H. schrieb:
> Innerhalb von einer halben Woche halte ich das für unwahrscheinlich. Ich
> vermute, dass diese Elektrolyse länger gedauert hat, und schon seit
> geraumer Zeit aufgrund von Schwitzwasser etc. geschieht.

Könnte sein. Auch in den nicht komplett gefluteten Kästen ist die 
Umgebung sehr feucht (oft >100% rel. Feuchte laut SHT21), weil dieses 
§$@ Gardena-Teleskoprohrsystem druckseitig auch mit neuen O-Ringen und 
viel Silikonfett kaum dicht zu bekommen ist.

LG, Sebastian

von Clemens S. (zoggl)


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Sebastian W. schrieb:
> Die Buchsen der Ventile sind von Gardena vorgegeben. Deren eigene
> Steuerungen sind so "Hütchen" die über die Ventile gestülpt werden. Die
> sind vergossen und haben zudem umlaufend einen gefetteten O-Ring, so
> dass Batterie und Stecker/Buchse im inneren vor Wasser geschützt sind.

Ja kenn ich. Druck dir so was. Deine Lösung mit Chinch Steckern ist 
Mist. Druck dir so einen Stecker mit MATE-N-LOCK Kontakten und O-Ringen.

Sg

von MaWin (Gast)


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Sebastian W. schrieb:
> meine selbstgebaute Ventilsteuerung ist beim vorgestrigen
> Eifel-Starkregen abgesoffen

Du kaufst IP67 Gehäuse und bohrst dann reihenweise Löcher für die 
Anschlüsse rein ? Nimm zumindest PG Verschraubungen, besser hermetisch 
dichte Stecker/Buchsen. Touch kann  bei Regenüberflutung auch doof sein, 
obwohl es ja erst mal schön dicht ist.

Sebastian W. schrieb:
> Kann ich die Steuerung in einem vernünftigen preislichen Rahmen so
> verpacken dass sie dauerhaft im Garten funktioniert

Na ja, so lange es kein Unterwassergarten ist...

Normal outdoor-resistent geht, in dem man direkten Regen durch ein Dach 
abhält, und gegen Kondenswasser leicht heizt, oder eine 
Druckausgleichsmembran einbaut.

Aber darum geht es dir ja nicht, du willst es nun wohl unterwasserfest. 
Das geht nur in teuer. In U-Booten wird Elektronk tatsächlich gerne in 
Öl gebadet, damit keine komprimierbare Luft im Gehäuse ist. Und dan 
führt niemals ein Kabel ins Gehäuse, weil dann die Beschädigung des 
Kabelmantels irgendwo einen Kanal fürs Wasser baut. Immer nur hermetisch 
dichte Stecker. Die Elektronik muss dann so ausgelegt sein, eventuelle 
Kurzschlüsse aussen zu tolerieren, abzuschalten.


Die Elektronik ganz woanders anzubringen klingt sinnvoller.

von Helge (Gast)


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Da zu befürchten ist, daß solche Überflutungen wieder passieren: Läßt 
die Verbindungsleitung noch ein signal mehr zu? Dann würde ich mit 
Nässeeerkennung (2 Drähte, einer GND, einer Sensor) alle Kästen 
ausstatten. Die Versorgung muß freigeschaltet werden, wenn einer der 
Kästen naß ist.

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