Nabend, ich habe letzte Woche meinen Bodnar-Pulser (Fast risetime (40ps) pulse generator) [1] erhalten, und wollte damit eigentlich einige Billig-Tastköpfe aus China (P6100, P7300 und vor allem den 100:1, 2kV P4100) vermessen. Aber leider musste ich feststellen, dass mein Hameg-Scope HM 1507-3 seine eigene Spezifikation bzgl. Anstiegszeit nicht erreicht :-( Laut Manual [2] soll es kleiner als 2,3 ns sein, aber ich komme bestenfals auf 5 ns, entsprechend 70 MHz Analog-Bandbreite. Egal, ob mit 1 MOhm Eingangsimpedanz (+ 15 pF) oder 50 Ohm-Durchgangsabschluss (1 GHz BW), AC oder DC-Kopplung, beide Kanäle identisch. Im "Menü" habe ich schon gesucht, finde aber keine schaltbare Bandbreitenbegrenzung (wenn, würde ich hier sowas wie 20 MHz erwarten). Der Pulsgenerator scheint OK zu sein. Am Firmen-Scope Tektronix MSO4034 messe ich spezifikationsgemäß weniger als 1 ns entsprechend 350 MHz. Immerhin hat das Gerät auch 13 pF Eingangskapazität! Woran könnte es liegen? * Eingangsversärker zerschossen (beide!)? * Horizontale Ablenkspannung zu schnell? ** Zumindest bei 50 ns/div hat die 10 MHz-Pulsfolge eine plausible Periodendauer von 100 ns. Aber die Anstiegszeit messe ich ja mit "Zeitdehnung" bei 5 ns/div. Beste Grüße, Marek [1] http://www.leobodnar.com/shop/index.php?main_page=product_info&products_id=295 [2] https://cdn.rohde-schwarz.com/hameg-archive/HM1507_1_deutsch.pdf
Hallo, hast Du im Analogbetrieb gemessen? Die Anstiegszeit muss mit 50 Ohm gemessen werden. Ich würde eine kalibrierte Ablenkkoeffizienteneinstellung verwenden. An einen Defekt glaub ich nicht. MfG egonotto
Ja natürlich im Analog-Mode. Ich kann morgen noch mal mit fester Vertikal-Skalierung probieren, aber dafür ist ja das 0-10-90-100-Raster ja da, dass man ein ein Signal genau dahin quetscht und dann bequem die risetime ablesen kann. P.S. Wie gesagt, praktisch kein Unterscheid, ob 1 MOhm oder 50 Ohm. Das Hameg hat ja keinen internen 50 Ohm-Abschluß, da habe ich einen externen genommen aber außer der etwa halben Amplitude kein Unterscheid. Aber der "Fuß" am Anfang des Signals macht mich stutzig.
Hallo, kannst Du die Messung mit 50 Ohm machen. Dann den Bildschirm mit 50ns/cm fotografieren und dann auf jeden Anstieg und Abfall zoomen. Damit kannst Du die Linearität der Ablenkung prüfen. Sind dann alle Anstiegs- und Abfall-Zeiten gleich? MfG egonotto
ich würde testweise mal ein Signalgenerator an den Scope anschließen und die Frequenz langsam bis 200MHz hochdrehen. Aber Terminierung direkt am Scope nicht vergessen. Bei 150MHz müsste etwa maximal 3db Abfall zu messen sein. Wenn es bei dir schon bei ca 70MHz 3db Abfall sind, dann stimmt was nicht. Ralph Berres
Beitrag #6662173 wurde von einem Moderator gelöscht.
Nabend, danke für die Tipps! So, hab eben mal bisschen systematischer gemessen. Externer 50R-Durchgangsabschluss 'G84013BN'. Keine Daten auffindbar, aber am MSO4034 eine gesamt-Anstiegszeit immer noch unter 1 ns mit dem Bodnar-Pulser. Rechnerisch hat der Abschluss >= 770 MHz BW. Sollte also reichen. Dann mit Bodnar-Pulser am HM1507 gemessen. Ch1, Y = 200 mV/div := cal. * HM1507-3_50Ohm_ext_10MHz_50ns_anfang_P2370438.jpg: 10 MHz-Pulsfolge mit 50 ns/div, erste steigende Flanke * HM1507-3_50Ohm_ext_10MHz_50ns_ende_P2370441.jpg: 10 MHz-Pulsfolge mit 50 ns/div, letzte fallende Flanke Periode sieht plausibel aus, soweit die Strahlschärfe das hergibt. Interessant sind sie Überschwinger. Zeitdehnung "x10" -> 5 ns/div * HM1507-3_50Ohm_ext_10MHz_5ns_anfang_P2370443.jpg: Erste steigende Flanke * HM1507-3_50Ohm_ext_10MHz_5ns_ende_P2370444.jpg Letze steigende Flanke Die Kurven sind horizontal so ausgerichtet, dass sie die 10%-Marke bei einer "vollen" vertikalen Linie schneiden. Die 90%-Marke wird dann nach ca. 6 ns geschnitten. Ja, das Signal kommt nicht ganz an 0 und 100% ran, trotzdem viel zu langsam! Beim "Durchschieben" haben alle Flanken die selben Zeiten. Ablenkspannung scheint also linear zu sein. Plausibilitäts-Test: * HM1507-3_50Ohm_ext_10MHz_5ns_pos_puls_P2370446.jpg Bei 10 MHz / 50% Duty-Cycle beträgt die Pulsdauer 50 ns. Also müsste gleichzeitig die steigende und fallende Flanke innerhalb von 10 div sichtbar sein. Scheint plausibel, jedenfalls ist die gedehnte Zeitablenkung nicht Faktor 2 zu schnell, wie es aus der Rise-Time hervorginge. Ein 20 MHz-Sinus müsste also exakt eine Periode auf 10 divs schreiben. Kann ich morgen nachliefern. Hm, ich hab selbst in der Firma nur einen 120 MHz-Sinus-Generator (Siglent SDG2122X), damit könnte ich gerade so den Amplitudengang durchsweepen. Beste Grüße, Marek P.S. Sorry, dass das Readout teilweise etwas schwach ist, aber es muss sich ja nicht einbrennen. Man kanns ja erkennen.
Hallo, schaut wirklich so aus, dass der HM 1507 nur so etwa 70 MHz hat. Das könnte man mit dem Siglent und dem Tektronix überprüfen. Wieder mit 50 Ohm. Mit dem Tektronix kannst Du schauen wie stabil die Amplitude des Siglent ist. Dann die Frequenz suchen, bei der der HM 1507 nur 0.7 der angelegten Amplitude hat (-3dB). Das ist dann ungefähr die Bandbreite. Wenn aber die 120 MHz nicht ausreichen, dann könnte der HM 1507 doch die 150 MHz haben und das Rätsel geht weiter. MfG egonotto
Hallo, anbei noch die Anstiegszeit eines 70 MHz VOLTCRAFT DSO-2064G MfG egonotto
Mein Hameg 203 hat 20MHz und ist schon mit 10MHz überfordert. Dann ist es nur Logisch das ein 150 iger nur 70MHz hat :-) Früher hat man irgendwie den Grenzwerte so gelegt: Man kann noch irgendwas erkennen, das ist die Grenzfrequenz! Hameg Scopes sind tolle aber auch relativ einfache Geräte gewesen. Hobby super, aber wenn es ins Details geht eher nicht besonders geeignet. Mein Hameg 203 habe ich nur noch aus 1. sentimentalen Gründen und 2. wegen dem Componenten Tester, der nach wie vor seines gleichen sucht. Für alles andere nehmen ich auch daheim ein modernes DSO.
Damit tut man den Hamegs aber Unrecht. Die wurden so entwickelt, daß die Bandbreite auch in der Serie "locker" über dem Wert im Datenblatt lag. der HM 1007 hatte damals mehr als 140 MHz im Labor und stets 130 in Serie. Was ich mir vorstellen kann: Die Verzögerungsleitung macht gerne mal Zicken nach längerer Zeit. Man sollte sie mal hin- und herbewegen, evtl. auch ein Ende ablöten und dann bewegen. Das hat auch im Service häufig geholfen.
Moin, eben, die Hamegs sind zwar so einfach, dass sie auch ein Physiklehrer bedienen kann, aber doch so leistungsfähig, dass es auch für die alltägliche Arbeit in Werkstatt und Labor reicht(e). Vor 20...30 Jahren waren die Ansprüche noch nicht so gehoben. Wir sind halt verwöhnt von Rigol und Co. Heute hat man Tonnen von Software-Funktionen, früher hat man nur mit Holdoff Zauberstücke vollbracht. Wenn aber ein Gerät mit einer bestimmten Bandbreite/Risetime spezifiziert ist, dann soll es sie auch bitte einhalten. Ich gehe daher von einer korrekten Entwicklung und Dimensionierung aus, die von einem Teildefekt zu Nichte gemacht wurde. Verzögerungsleitung klingt plausibel, da der Fehler für beide Kanäle identisch ist und es unwahrscheinlich ist, dass beide Frontends gleichsam ausfallen, sondern ein gemeinsamer Schaltungsteil dahinter. Hatte gestern z.B. auch kurz an den Ablenkverstärker gedacht. Jochen, hast du Zugang zu einem Service-Manual fürs '1507? Beste Grüße, Marek
Zum Thema Servicemanual kann ich lediglich auf die entsprechenden Seiten von R&S hinweisen, oder aber Herrn Leichum von www.sky-messtechnik.de. Bei Elektrotanya gibt es wohl nur die Bedienungsanleitungen ohne Schaltbilder.
Danke! Bedienungs-Anleitungen habe ich in diversen Revisionsständen und sprachen gefunden. Ich mach den am WE mal auf und guck rein.
Nabend, ich bin heute nur dazu gekommen, weitere Messungen mit dem Funktionsgenerator zu machen. Vorbereitung: Zunächst das Tek MSO4034 am Siglent SDG2122X mit einem Frequenzsweep von 20 MHz auf 120 MHz innerhalb von 1 ms: Siglent_SDG2122X_Sweep_20-120MHz_1ms_P2380154.jpg Der Generator gibt ein externes Trigger-Signal bei jedem Sweep aus, auf das ich die Scopes triggere: Ch4 beim Tek, Ext-Trig beim Hameg. Eigentlich wollte ich mir hier mit 100 µS/div entspr. 10 MHz/div den flachen Frequenzgang verifizieren, aber das MSO reduziert aus verständlichen Grunden mit längerer Zeitbasis die Samplerate, so dass es zu Artefakten kommt. Aus diesem Grunde habe ich mir dann die Frequenzumtastung von 120 MHz auf 20 MHz angeschaut: MSO4034_50Ohm_int_Sweep_20Mhz-120MHz_Full-BW_tek00014.png Mir ist zwar unklar, warum die Frequenzumtastung deutlich nach dem Trigger-Signal kommt, aber man sieht wenigstens, dass die Amplitude weitestgehend konstant bleibt. Damit ist bewiesen, sowohl Tek-Scope, als auch der Funktionsgenerator sind im betrachteten Frequenzbereich -- wie zu erwarten war -- "flach". Messungen am Hamgeg 1507-3: Eigentlich wollte ich mit einem T-Stück das Sinus-Signal aufsplitten und mit beiden Scopes gleichzeit beobachten. Leider ist es mir nicht gelungen, das Signal ohne Fehlanpssung zu splitten. Egal, ob ich das T-Stück am Tek oder am Hameg platziert habe, 50R-Terminierung hinterm T-Stück in beiden Scopes oder eine gemeinsames vorm T-Stück. Immer gab es Rückwirkungen, so dass ich auch auf dem Tek eine Welligkeit sah. Leitungstausch brachte ebenfalls nichts. Vielleicht war auch das T-Stück mist. Mir wird jetzt erst bei der Auswertung klar, dass ich hätte ein anderes probieren sollen. Naja, jetzt ist alles wieder abgebaut. Also habe ich das Hameg direkt am Funktionsgenerator angeschlossen mit 50R-Durchgangsabschluss (Bandbreite vorher am Tek verifiziert) direkt am Scope. * HM1507-3_50Ohm_ext_Sweep_20-120MHz_10MHz_div_P2380159.jpg * HM1507-3_50Ohm_ext_Sweep_20-120MHz_10MHz_div_P2380162.jpg Man sieht bei diesem Sweep von 20 MHz auf 120 MHz, dass der Frequenzgang bereits sofort stetig abnimmt. Darauf hin habe ich den Sweep von DC bis 100 MHz durchgeführt mit 10 MHz/div: Siglent_SDG2122X_Sweep_DC-100MHz_1ms_P2380170.JPG Wir sehen, dass das Hameg bis etwa 20 MHz flach ist und dann die Amplitude weniger wird: HM1507-3_50Ohm_ext_Sweep_DC-100MHz_10MHz_div_P2380166.jpg Die 3 dB-Bandbreite wird bei etwa 100 MHz getroffen, aber es gibt bis dahin eine gewisse Welligkeit und bei etwa 88 MHz wieder eine signifikante Abflachung. Zum Schluss hier noch mal die Umtastung von 100 MHz auf DC mit merklichen Amplitudenschwund: HM1507-3_50Ohm_ext_Sweep_DC-100MHz_10MHz_div_P2380167.jpg Fazit: Mein HM1507-3 beginnt schon ab ca. 20 MHz mit einem Amplitudenabfall und einer gewissen Welligkeit bis zur 3 dB-Bandbreite bei ca. 100 MHz. Sicher ist auch der Phasengang in diesem Bereich schon ordentlich verworfen, was die Überschwinger in Beitrag "Re: Hameg HM 1507-3 zu langsame Anstiegszeit" und die viel zu lange und unsymmetrische Anstiegsflanke erklären könnte. Ich hoffe, ich kann es nächstes WE aufmachen und die Delay-Line untersuchen. Beste Grüße, Marek
Das die Amplitude schon bei relativ geringen Frequenzen anfängt abzufallen ist normal. Der Frequenzgang entspricht etwa einen Tiefpass 1. Ordnung. Aber die Amplitude sollte erst bei 150MHz auf 3db abgefallen sein. Hier ist es aber scheinbar schon bei 100MHz der Fall. Das würd ich mal näher untersuchen, wo das her kommt. Von Hameg Oszillografen bin ich eigentlich gewöhnt, das der Frequenzgang eher konservativ ohne Trixerei eingehalten wid. Das heist ein kontinuierlicher Amplitudenabfall mit einen Abfall von 3db bei ein gutes Stück höhere Frequenz als von Hameg spezifiziet wude. Ralph Berres
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