Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Siemens Drehstrommotor - LS fliegt


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von Martin S. (sirnails)


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Hallo miteinander,

mein Schwiegervater kam auf mich zu. Am Holzspalter steigt der LS sowie 
der RCD (einmalig) aus. Da als Fehlerquelle nur der Motor in Betracht 
kommt, hat er ihn ausgebaut und schon gemerkt, dass die Lager hinüber 
sind.

Nach dem Öffnen war im Motor einiges an Feuchtigkeit, was eigentlich 
komisch ist, denn er stand nie im Regen und sollte auch eigentlich 
spritzwassergeschützt sein (IP 55).

Im Motor sind Rotor und Statorpaket angerostet, was aber m.M.n. 
eigentlich kein wirkliches Problem sein sollte, da auch nur 
oberflächlich.

Was mich persönlich verwundert: Statorwicklungen haben UVW 2,6 Ohm / 3,6 
Ohm / 2,6 Ohm. Mich wundert, dass V hier deutlich höher liegt.

Typenschild ist im Anhang. Hab leider keinen Isoprüfer zur Hand (wer hat 
das schon) um zu sehen, ob der Motor einen Windungsschluss hat. Die 
Wicklungen sehen jedenfalls vollkommen i.O. aus.

Sind diese Wicklungswiderstände normal? Oder hat der Motor sich selbst 
überlebt?

Schönen Sonntag euch, Grüße M.S.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Statt "Windungsschluss" meinst Du wahrscheinlich "Körperschluss".

Elektriker "haben" die nötigen Prüfmittel. Wenn Du also keine hast, wird 
es besser sein, sich an einen zu wenden.

von Ansgar K. (malefiz)


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Wie wird den der Motor eingeschaltet?

von e-motor (Gast)


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von e-motor (Gast)


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Stern-Dreieck-Anlaufschaltung (Netz 3x400V)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Isolationsprüfung Wicklung<->Gehäuse machen, mindestens 500V.

Die Wicklungswiderstände sind schon recht verdächtig, normalerweise 
haben Drehstrommotoren gleiche Widerstände auf allen Wicklungen. Kannst 
Du einen Messfehler ausschließen?

Oder falls der Motor noch anläuft, miss mit einer Stromzange die 
einzelnen Phasenströme. Wenn da nicht alle Phasen (nahezu) gleich 
belastet sind, spricht das auch für einen Wicklungsschaden.

von Jörg K. (joergk)


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Fortgeschrittene Korrosion am Ständer zerdrückt Dir die Wicklungen.
Wenn es aber nur Flugrost ist, sollte es noch nicht soweit gekommen 
sein.
Wichtig: Vor Iso-Prüfung Motor trocknen (120°C, Läufer ausgebaut, Läufer 
mittrocknen), zu Hause tut es auch der Backofen. Trocknungsdauer 
mindestens eine Nacht. Dann abkühlen lassen (sonst falsche Iso-Meßwerte, 
da Isowiderstand bei hohen Temperaturen niedriger).
Brücken am Klemmbrett entfernen, Iso-Prüfung mit 1000V DC zwischen den 
Wicklungen und zwischen Wicklungen und Erde.
Lager tauschen (sind billig), zusammenbauen (Dichtmittel 
Lagerdeckel/Gehäuse!), Dichtung Klemmenkasten/Gehäuse prüfen 
(Siemens-krankheit, Dichtung beim Zusammenbau verdrückt) und leer am 
Netz laufen lassen. Phasenströme prüfen.
Wenn gleich: Motor einbauen, Papa glücklich!

Jörg

von Dieter W. (dds5)


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Jörg K. schrieb:
> Wichtig: Vor Iso-Prüfung Motor trocknen (120°C, Läufer ausgebaut, Läufer
> mittrocknen), zu Hause tut es auch der Backofen.

Trocknen ist gut aber einen 50kg schweren Motor würde ich nicht 
versuchen in den Backofen legen. ;-))

von Dr. Pin (Gast)


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von Jörg K. (joergk)


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Soooo groß ist er doch gar nicht: Achshöhe 132mm ist jetzt nicht 
gewaltig.
Sollte es Probleme bei der Belegung des Backofens geben tut es notfalls 
auch ein Heizlüfter, der durch den Motor bläst.

Jörg

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Jörg K. schrieb:
> s Backofens geben tut es notfalls
> auch ein Heizlüfter, der durch den Motor bläst.

Nur Dreieck. Keine automatische Umschaltung, keine Anlaufschaltung.

Der Motor braucht im Anlauf auch nicht viel Leistung; ein Holzspalter 
läuft "lastfrei" an (abgesehen natürlich von den Ölverlusten).

Ben B. schrieb:
> Die Wicklungswiderstände sind schon recht verdächtig,

Ja, denke ich mir auch. Mir scheint eine Diskrepanz Faktor 2 zu hoch, 
zumal U und W fast gleichauf liegen.

Ben B. schrieb:
> Oder falls der Motor noch anläuft,

Er läuft schon an, aber das Fliegen des Automaten spricht schon dafür, 
dass er die 6,4 kW überschreitet. Im Dreieck dürfte er nur 5,5 ziehen.

Jörg K. schrieb:
> zu Hause tut es auch der Backofen

Klingt zwar gut, aber da bringst den nicht rein. Zerlegt vielleicht, 
aber dann gibt's ne Woche später ne Todesanzeige und ne Schwiegermutter 
in U-Haft.

Nichtverzweifelter schrieb:
> Elektriker "haben" die nötigen Prüfmittel

Haben wir in der Arbeit auch. Aber weder habe ich die Muße, einen 50 kg 
Motor dorthin zu schleppen, noch ein über 3000 Euro teures Messgerät 
auszuleihen; abgesehen davon, dass mein Chef das nicht erlauben wird, da 
vor eine Woche erneuert.

Schlussendlich tendiere ich zu: Motor erstmal richtig ordentlich 
abtrocknen lassen, dann mit kaputten Lagern zusammen bauen, und mit 
Stromzange die Phasenströme messen. Wenn sich da eine Differenz zeigt, 
wird er wohl gehimmelt sein.

von Ansgar K. (malefiz)


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Direkteinschaltung ist teilweiße zu knapp für die Sicherung. Sind es 
wenigstens C-Automaten.
Bzw bei B&Automaten liegt der Anlaufstrom in der Magnetischen Auslösung.
Allerdings sind die Widerstände bedenklich.

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Ansgar K. schrieb:
> Direkteinschaltung ist teilweiße zu knapp für die Sicherung. Sind
> es
> wenigstens C-Automaten.

Lief jetzt jahrelang so, an zwei verschiedenen Standorten. So ein LS 
kann auch mal müde werden, aber nicht gleichzeitig an zwei verschiedenen 
Netzen. Ist schon der Motor.

Und ja, sind C-Automaten.

> Bzw bei B&Automaten liegt der Anlaufstrom in der Magnetischen Auslösung.
> Allerdings sind die Widerstände bedenklich.

Ja, befürchte ich auch. Schlimmstenfalls heißt es halt neuer Motor.

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/neuer-elektromotor-5-5kw-von-echtop/1692131619-168-5558

Geht ja vom Geld her.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Ben B. schrieb:
> Isolationsprüfung Wicklung<->Gehäuse machen, mindestens 500V.
Nicht mindestens, sonder höchstens:
Zitat:
Drehende elektrische Maschinen nach EN IEC 60034-27-4 (VDE 0530-27-4) 
Bemessungsspannung: U ≤ 1000 V
Anzulegende Gleichspannung*1: 500 V
*1 Zur Messung des Isolationswiderstands ist Gleichspannung zu 
verwenden. Die Höhe der Spannung ist auf die Bemessung zu beschränken, 
für die die Wicklung ausgelegt ist, und auf den Zustand der 
Wicklungsisolation abzustimmen. Dies ist insbesondere für Maschinen im 
Niederspannungsbereich und bei feuchten Wicklungen von Bedeutung. Zu 
hohe Spannungen können die Isolation überlasten und zu einem 
Isolationsfehler führen.
Die Isolationsmessung wird üblicherweise mit negativer Polarität 
durchgeführt, um bei vorhandener Feuchtigkeit dem Phänomen der 
Elektroendosmose entgegenzuwirken.

Nachzulesen hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Isolationsmessung

von Ansgar K. (malefiz)


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Und wenn du sowas ließt stellen sich bei dir nicht die Nackenhaar auf?

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