Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Welche Emitterwiderstände für Endstufe?


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von Nowhereman (Gast)


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Für eine neu zu konstruierende Audio-Endstufe mit 2 oder mehr parallel 
abgeschalteten Transistoren suche ich die passenden Emitterwiderstände. 
Sind diese "5W AXIAL 0,33" (Reichelt) von der Induktivität ok? 
Üblicherweise wird einem immer von solchen gewickelten 
Zementwiderständen abgeraten, diese hätten zuviel Induktivität. Stimmt 
das? Und wie würde sich "zuviel Induktivität" auswirken?

Ich habe mal willkürlich angenommen der Wickelkörper habe 3mm 
Durchmesser und 25mm Länge. Und 100 Windungen. So komme ich auf 3,55uH. 
Bei 20kHz sind jwL dann 0,446 Ohm. Dieser Wert ist schon etwas größer 
als der Ohmsche Widerstand. Andererseits waren die 100 Windungen sehr 
pessimistisch.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

man kann z.B. fünf Schicht-Widerstande zu 1 Watt parallel schalten, die 
zusammen die 0,33 Ohm ergeben.

Mfg

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Nowhereman schrieb:
> Und wie würde sich "zuviel Induktivität" auswirken?

Kannste vergessen. Erstens haben solche Widerstände keine 100 Windungen 
und zweitens sind die Frequenzen bei Audio für irgendwelche Auswirkungen 
der Induktivität viel zu niedrig.

von Nowhereman (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Hallo,
> man kann z.B. fünf Schicht-Widerstande zu 1 Watt parallel schalten, die
> zusammen die 0,33 Ohm ergeben.
> Mfg

Ist nett gemeint, aber nicht die Antwort auf meine Frage. Nochmal anders 
formuliert:

1. Welche Induktivität haben "5W AXIAL x,xx" Widerstände

2. Wie würde sich "zuviel Induktivität" in der Audio-Endstufe auswirken, 
eventuell messbare Effekte?

von Nowhereman (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Nowhereman schrieb:
>
>> Und wie würde sich "zuviel Induktivität" auswirken?
>
> Kannste vergessen. Erstens haben solche Widerstände keine 100 Windungen
> und zweitens sind die Frequenzen bei Audio für irgendwelche Auswirkungen
> der Induktivität viel zu niedrig.

Und was, wenn dadurch die Endstufe auf paar zig Kilohertz schwingt?

von Phasenschieber S. (Gast)


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Nowhereman schrieb:
> 2. Wie würde sich "zuviel Induktivität" in der Audio-Endstufe auswirken,
> eventuell messbare Effekte?

Zuviel Induktivität in der Emitterleitung würde eine Reduzierung des 
Verstärkungsfaktors bei höheren Frequenzen bedeuten, denn die 
Gegenkopplung erhöht sich mit steigendem Widerstand.

Nowhereman schrieb:
> Und was, wenn dadurch die Endstufe auf paar zig Kilohertz schwingt?

Aber nicht wegen der Induktivität in der Emitterleitung,

von foobar (Gast)


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> Andererseits waren die 100 Windungen sehr pessimistisch.

Allerdings.  Wenn überhaupt, wird es eine 1-stellige Windungszahl sein.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Nowhereman schrieb:
> Für eine neu zu konstruierende Audio-Endstufe mit 2 oder mehr parallel
> abgeschalteten Transistoren

Wenn die Transistoren abgeschaltet sind, isses eh egal.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Nowhereman schrieb:
> 1. Welche Induktivität haben "5W AXIAL x,xx" Widerstände

Schau ins Datenblatt! Hat Reichelt normalerweise direkt verlinkt.

von OSchlaffel (Gast)


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MPC71 z.B.

von Elliot (Gast)


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Nowhereman schrieb:
> Üblicherweise wird einem immer von solchen gewickelten
> Zementwiderständen abgeraten, diese hätten zuviel Induktivität. Stimmt
> das?

Ja, das ist richtig.

> Und wie würde sich "zuviel Induktivität" auswirken?

Die Induktivität der Emitterwiderstände macht auch die Ausgangsimpedanz 
des Verstärkers induktiver. Dadurch verschiebt sich die Grenzfrequenz 
eines internen Tiefpasses weiter nach unten, die relevante Phasendrehung 
steigt an  und man bewegt sich in Richtung Oszillator.

Matthias S. schrieb:
> und zweitens sind die Frequenzen bei Audio für irgendwelche Auswirkungen
> der Induktivität viel zu niedrig.

Es geht dabei nicht um die Signalfrequenzen, sondern um den 
Frequenzbereich der Endstufe. Um kleine Verzerrungen zu erreichen, 
werden solche Schaltungen stark gegengekoppelt. Diese Gegenkopplung muss 
aber bis mindestens 10kHz auf vollem Niveau wirken, damit im Hörbereich 
kein Klirranstieg erfolgt.

Wenn man beispielsweise nur läppische 40dB Gegenkopplungsfaktor haben 
will, ergibt sich eine Grenzfrequenz der Endstufe von 1MHz. Bis dahin 
muss man dann auch die Wirkung der Emitterwiderstände beachten.

Nowhereman schrieb:
> Für eine neu zu konstruierende Audio-Endstufe mit 2 oder mehr parallel
> abgeschalteten Transistoren suche ich die passenden Emitterwiderstände.
> Sind diese "5W AXIAL 0,33"

Klingt sehr wenig. Wie sind denn die Versorgungsspannungen und die 
Kühlung der Transistoren (Gesamtwärmewiderstand)? Du willst doch sicher 
die Endstufen nicht thermisch hochfahren, oder?

von Nowhereman (Gast)


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Elliot schrieb:
> Nowhereman schrieb:
>
>> Für eine neu zu konstruierende Audio-Endstufe mit 2 oder mehr parallel
>> abgeschalteten Transistoren suche ich die passenden Emitterwiderstände.
>> Sind diese "5W AXIAL 0,33"
>
> Klingt sehr wenig.

Meinst du die 0,33 Ohm sind zu wenig?

von Elliot (Gast)


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Nowhereman schrieb:
> Meinst du die 0,33 Ohm sind zu wenig?

Kann ich erst sagen, wenn du meine Fragen beantwortet hast.

Beitrag #6651540 wurde vom Autor gelöscht.
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Welche Induktivität haben "5W AXIAL x,xx" Widerstände
Messen oder ins Datenblatt schauen. Ich denke aber auch nicht, daß das 
bei 20..25kHz Audio zum Problem wird.

> Und was, wenn dadurch die Endstufe auf paar zig Kilohertz schwingt?
Dann ist das Design scheiße und wird spätestens ein paar Sekunden später 
mit dem Abrauchen der Endtransistoren bestraft.

An den TE: Weißt Du, wozu Emitterwiderstände da sind oder müsste man Dir 
das mal erklären?

0,33 Ohm sind ein ziemlicher Standardwert für sowas. Wenn man sich mit 
der Auswahl der parallel geschalteten Transistoren Mühe gibt und sie 
thermisch gut gekoppelt sind, kann man sich auch 0,1 Ohm erlauben.

von bd678 (Gast)


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Ben B. schrieb:
>> Und was, wenn dadurch die Endstufe auf paar zig Kilohertz schwingt?
> Dann ist das Design scheiße

Anders ausgedrückt: Da müßte noch weit mehr im argen liegen,
damit die L der R_E zum Problem werden kann.

Soll also heißen: Sofern Schaltungsdesign und auch Layout in
Ordnung, das bei einigen Topologien notwendige o. wenigstens
empfehlenswerte Zobel-Glied am Ausgang ist (und auch sonst
nichts relevantes "vergessen" wurde - eines der wichtigsten
Dinge ist z.B. der Tiefpass am Eingang), passiert gar nichts.

Auch wenn Elliot mit der Analyse doch recht hat, und Du wohl
besser antworten oder am besten gleich einen Schaltplan hier
zeigen solltest.

von Nowhereman (Gast)


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Ben B. schrieb:
> An den TE: Weißt Du, wozu Emitterwiderstände da sind oder müsste man Dir
> das mal erklären?

Falls ich mit TE gemeint bin, ich denke die Emitterwiderstände sind dazu 
da Toleranzen zwischen den Transistoren auszugleichen. Zur Bemessung 
dieser Emitterwiderstände gibt es eine Formel in der die 2mV/Kelvin und 
Rth des Kühlkörpers in Kelvin pro Watt, die Versorgu gsspannung etc. 
drin sind...
Im Moment geht es mir aber nur um belastbare Aussagen über die 
Induktivität der Zement-Widerstände

von Manfred (Gast)


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Nowhereman schrieb:
> von der Induktivität ok

Wenn Du die Hose voll hast, musst Du andere Typen suchen. Der Chinese 
behauptet "non-inductive", leider nicht mehr aktiv:
https://www.aliexpress.com/item/32602378506.html

Ist aber mal eine Suche wert, diese Widerstände in flacher Bauform 
scheinen intern einen anderen Aufbau zu haben.

Aus Bastelerfahrung und tatsächlich gemessenen Endstufen behaupte ich, 
dass die Induktivität handelsüblicher Widerstände bei den paar kHz 
unbedeutend ist.

Nowhereman schrieb:
> Und was, wenn dadurch die Endstufe auf paar zig Kilohertz schwingt?

Dann taugt Dein Aufbau nicht. Wenn eine richtige Endstufe schwingt, wird 
man das meist nicht mitbekommen, die ist binnen weniger Sekunden tot.

von G. O. (aminox86)


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Beyschlag, heute im Verbund von/mit Vishay, macht in den Datenblättern 
seiner Hochlastwiderstände zwar keine Aussagen zur Induktivität, zeigt 
aber immerhin  die Impedanzkurven der Bauteile.

von MaWin (Gast)


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Nowhereman schrieb:
> Sind diese "5W AXIAL 0,33" (Reichelt) von der Induktivität ok?

Ich mag die auch nicht, weil im Datenblatt nichts zur Induktivität steht 
und sie auch nicht als niederinduktiver (KN) Widerstand geführt werden.

Ich nehm 
https://www.pollin.de/p/metallband-widerstand-fukushima-futaba-mpc71-0r47-10-220879

Dennoch wird der 208 keine bei Audiofrequenzen relevante Induktivität 
haben. Es gibt ja genügend Endstufen, die ihn nutzen.

von Nautilus (Gast)


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Nowhereman schrieb:
> die
> Induktivität der Zement-Widerstände

kann man messen.
Einen Kondensator von ca. 100 pF parallel an den Widerstand schalten und 
mit Dipp-Meter die Resonanzfrequenz bestimmen. Notfalls diesen 
Sperrkreis zwischen Funktionsgenerator und Oszi schalten und das Minimum 
der Amplitude beim Durchstimmen des Fkt.-Generators suchen. Hinweis: Die 
Masse der beiden Geräte wird zwischen diesen verbunden aber nicht am 
Sperrkreis angeschlossen!
Die Thomsonsche Schwingungsgleichung dürfte aus der Schule noch bekannt 
sein.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Nautilus schrieb:
> Einen Kondensator von ca. 100 pF parallel an den Widerstand schalten und
> mit Dipp-Meter die Resonanzfrequenz bestimmen.

🤣

von Klaus R. (klara)


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Nowhereman schrieb:
> Für eine neu zu konstruierende Audio-Endstufe mit 2 oder mehr parallel
> abgeschalteten Transistoren suche ich die passenden Emitterwiderstände.
> Sind diese "5W AXIAL 0,33" (Reichelt) von der Induktivität ok?
> Üblicherweise wird einem immer von solchen gewickelten
> Zementwiderständen abgeraten, diese hätten zuviel Induktivität. Stimmt
> das? Und wie würde sich "zuviel Induktivität" auswirken?

Gute Frage. Aber ich habe schon vor Jahren nach solchen Infos bei den 
Herstellern gesucht und nix gefunden. Schau Dich mal bei den SMD 
Widerständen um. Im Bereich 2512 gibt es 1R@1W Widerstände, allerdings 
auch 0,22R@3W. Da hast Du die Wahl.

https://www.reichelt.de/smd-widerstand-2512-1-0-ohm-1-w-1--pan-erj1trqf1r0-p238460.html?&trstct=pol_0&nbc=1

Conrad hat sogar 1R@3W.
TE Connectivity CGS 3522 Dickschicht-Widerstand 1 Ω SMD 2512 3 W 5 % 200 
ppm 1 St.

Also, da ist noch mehr drin. Such mal bei Mouser.

Nowhereman schrieb:
> Ich habe mal willkürlich angenommen der Wickelkörper habe 3mm
> Durchmesser und 25mm Länge. Und 100 Windungen. So komme ich auf 3,55uH.
> Bei 20kHz sind jwL dann 0,446 Ohm. Dieser Wert ist schon etwas größer
> als der Ohmsche Widerstand. Andererseits waren die 100 Windungen sehr
> pessimistisch.

Ich hatte mal vor einigen Jahren einen Keramik-Widerstand 6,2 Ohm / 11 
W, Länge 50 mm, der aufgeplatzt war. Den habe ich immer noch. Man kann 
die Drahtwendel erkennen. Die Wendel hat einen Durchmesser von 2,5 mm 
und 15 Windungen auf 10 mm.

Aus dem Stehgreif würde ich keine Bewertung zu 3,55 µH im Emitterzweig 
abgeben wollen. Induktive 0,446 Ohm würden da schon eine Auswirkung 
haben. Man muß da aber den ganzen Regelkreis betrachten. Gelegentlich 
wird man da überrascht werden.

Teste Deine Schaltung mit LTspice. Es ist schon angebracht auch die 
parasitären Beläge mit in die Simulation einfliessen zu lassen. Die 
Induktivität des Emitterwiderstandes wäre so ein Kandidat. Wenn Du so 
weit bist könnte man auch sich reale Modelle für Kapazitäten von Würth, 
KEMET, TDK, Murata, ... holen.

Zugegeben, bei KerKos liegen die Resonanzfrequenzen bei 10 µF so um 1 
MHz und bei 100 nF über 10 MHz. Aber, wenn man die Phasenlage von 
Signalen halbwegs unbeeinflusst haben möchte, dann muß man mindestens 
die 10 fache Frequenz berücksichtigen. So werden aus 20 kHz schnell 200 
kHz. Schau Dir das mal mit LTspice an.
mfg klaus

von Klaus R. (klara)


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G. O. schrieb:
> Beyschlag, heute im Verbund von/mit Vishay, macht in den Datenblättern
> seiner Hochlastwiderstände zwar keine Aussagen zur Induktivität, zeigt
> aber immerhin  die Impedanzkurven der Bauteile.

Das genügt ja! Gibt es auch einen Link dazu?
mfg klaus

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Also die Emitterwiderstände können für zwei Zwecke genutzt werden, zum 
einen natürlich um den Strom über parallele Endstufentransistoren zu 
verteilen (indem sie das Potential am Emitter beeinflussen und die 
Transistoren mit hohem Kollektorstrom daher weniger Basisstrom bekommen 
weil beides durch den Widerstand muss) und zum anderen kann man eine 
Strombegrenzung als Schutzschaltung realisieren indem man den 
Spannungsabfall über diese Widerstände auswertet.

Ich habe leider kein Messgerät dafür zur Hand, sonst würde ich mal 
solche Widerstände aus alten Endstufen (davon habe ich tonnenweise) 
nehmen und ein paar Messungen machen. Denke aber, daß solche Werte 
definitiv im Datenblatt stehen wenn man es vertraulich wissen möchte.

Den Fehler mit dem "Scheißaufbau" habe ich übrigens in meiner Jugend 
selbst schon gemacht. Dabei mutiert so eine Endstufe zu einem 
erstklassigen MW/LW-Sender. Möchte nicht wissen wieviel HF da 
abgestrahlt wurde, aber der gute Röhrenfernseher brachte plötzlich nur 
noch ein hell weißes Bild und dem wütenden Brummen des Netztrafos 
zufolge lag die Leistungsaufnahme der Endstufe wahrscheinlich etwas über 
Soll. Den Widerstand vom Zobel-Glied hat's dabei komplett aufgeraucht, 
der stand auf verlorenem Posten. Dank schnellem Abschalten ist nicht 
mehr kaputtgegangen, hätte aber definitiv nicht lange gedauert.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Nowhereman schrieb:
> Im Moment geht es mir aber nur um belastbare Aussagen über die
> Induktivität der Zement-Widerstände

Es gibt für niedrige Induktivität deshalb Zementwiderstände mit bifilar 
gewickelten Konstantandraht.

Bei einer Schaltung habe ich mich mal gewundert, warum dort ein 
Zementwiderstand von 0,33 Ohm 5W und ein 2,2 Ohm 1W (Werte auf Dein 
Beispiel angepaßt) jeweils parallel geschaltet wurden. Das Rätsels 
Lösung war einfach nur das der parallele 2,2 Ohm Widerstand weniger als 
1/10 der Induktivität des Zementwiderstandes hatte.

von dolf (Gast)


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Nowhereman schrieb:
> Für eine neu zu konstruierende Audio-Endstufe mit 2 oder mehr parallel
> abgeschalteten Transistoren suche ich die passenden Emitterwiderstände.

Metallband-Widerstand
pollin.de hat da welche im angebot.
mfg

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Klaus R. schrieb:
> Aus dem Stehgreif würde ich keine Bewertung zu 3,55 µH
> im Emitterzweig abgeben wollen.

https://de.wiktionary.org/wiki/Stegreif

von Klaus R. (klara)


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von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Klaus R. schrieb:
> Man kann die Drahtwendel erkennen. Die Wendel hat einen Durchmesser von
> 2,5 mm und 15 Windungen auf 10 mm.

Wenn Du es ausrechnet (Wheeler), dann kommst Du auf ca. *0,15µH*.

von Klaus R. (klara)


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Ben B. schrieb:
> Also die Emitterwiderstände können für zwei Zwecke genutzt werden, zum
> einen natürlich um den Strom über parallele Endstufentransistoren zu
> verteilen (indem sie das Potential am Emitter beeinflussen und die
> Transistoren mit hohem Kollektorstrom daher weniger Basisstrom bekommen
> weil beides durch den Widerstand muss) und zum anderen kann man eine
> Strombegrenzung als Schutzschaltung realisieren indem man den
> Spannungsabfall über diese Widerstände auswertet.

Beides trifft natürlich zu. Es gibt aber zumindest noch weitere wichtige 
Gründe. Der Emitterwiderstand ist wie in den Vorstufen für eine 
Gegenkopplung  zuständig. Gegenkopplungen liniearisieren die Kennlinie 
und vermindern dadurch den Klirrfaktor. Ferner wird durch den 
Emitterwiderstand die thermische Stabilität verbessert. Außerdem gilt:

R(be) = ß x R(emitter)

Der Basis-Eingangswiderstand erhöht sich um Stromverstärkung x 
Emitterwiderstand.
mfg klaus

von udok (Gast)


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Nowhereman schrieb:
> Für eine neu zu konstruierende Audio-Endstufe mit 2 oder mehr parallel
> abgeschalteten Transistoren suche ich die passenden Emitterwiderstände.
> Sind diese "5W AXIAL 0,33" (Reichelt) von der Induktivität ok?
> Üblicherweise wird einem immer von solchen gewickelten
> Zementwiderständen abgeraten, diese hätten zuviel Induktivität. Stimmt
> das? Und wie würde sich "zuviel Induktivität" auswirken?

Induktivität schadet an der Stelle nicht, sie macht
den Amp stabiler.
Schlecht ist Kapazität.
Und am Ausgang hast du durch das Zobel Netzwerk sowieso noch mal
eine Induktivität.

von Klaus R. (klara)


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udok schrieb:
> Und am Ausgang hast du durch das Zobel Netzwerk sowieso noch mal
> eine Induktivität.

Ja, aber dies ist immer ausserhalb der Gegenkopplung.

Mich haben damals immer die klobigen Zementwiderstände geärgert. Damals 
war ich auch nicht soweit das ich die Schaltung auch wirklich dynamisch 
berechnen konnte. Ich hatte einmal den Phasengang für eine aktive Weiche 
mit einem HP41 komplex durchgerechnet. Das dauerte Tage.

Nun gut. Seit über 15 Jahren mache ich das jetzt mit LTspice. Allerdings 
baue ich nun keine Powerendstufen mehr. Aber die Emitterwiderstände 
würde ich durch so etwas ersetzen.

https://www.mouser.de/datasheet/2/427/wsrhigh-1762975.pdf

Noch eins. Leiterbahnen selber haben induktive Beläge. Je kürzer sie 
ausgeführt werden können, desto besser.

Wer den Leach Amp noch nicht kennt, der sollte sich den mal ansehen. Er 
wurde von W. Marshall Leach, Jr., Professor zusammen mit seinen 
Studenten entwickelt und gut dokumentiert. Man muß ihn ja nicht gleich 
nachbauen, aber man kann doch einiges lernen.
http://leachlegacy.ece.gatech.edu/lowtim/

Es wird sogar einen LTspice Simulationsdatei mitgeliefert. Alle Modelle 
befinden sich schon in der Datei. Man kann sie sofort mit LTspice 
starten.
mfg klaus

von udok (Gast)


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Klaus R. schrieb:

> Mich haben damals immer die klobigen Zementwiderstände geärgert. Damals
> war ich auch nicht soweit das ich die Schaltung auch wirklich dynamisch

Um die "klobigen" Widerstände kommst du nicht herum, da werden
schnell mal ein paar Watt verheizt.
Im Vergleich zur Grösse der Kühlkörper und der Kondensatoren spielt
das keine Rolle, und mit einem schönen Layout passt es auch
optisch.

> Noch eins. Leiterbahnen selber haben induktive Beläge. Je kürzer sie
> ausgeführt werden können, desto besser.
Völlig irrelevant im Audiobereich.

> Wer den Leach Amp noch nicht kennt, der sollte sich den mal ansehen. Er
> wurde von W. Marshall Leach, Jr., Professor zusammen mit seinen
> Studenten entwickelt und gut dokumentiert. Man muß ihn ja nicht gleich
> nachbauen, aber man kann doch einiges lernen.
> http://leachlegacy.ece.gatech.edu/lowtim/

Ich habe mit dem Spice File das Pulsverhalten simuliert,
und ehrlich, mich begeistert der nicht.

Im Bild siehst du das Pulsverhalten bei einem Eingangspuls mit
10Volt/Mikrosekunde (ok, ist relativ viel, aber viel Amps werben mit 
mehr).
Die erste Kurve ist ohne Last, die zweite mit 4 Ohm.

Meine Schlussfolgerungen:
- Verstärkung ist Lastabhängig
- Ausgangsspannung folgt nicht dem Eingang!  Die Anstiegszeit passt 
nicht.
- Der Verstärker hat eine unterschiedliche Verzögerung für ansteigende
  und abfallende Pulse.
- Überschiessen ist ca. 5%, etwas zu viel für eine rein ohmsche Last.

mfg,
Udo

von udok (Gast)


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Bild vergessen :-)

von udok (Gast)


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Als Vergleich das Pulsverhalten eines Cambridge Audio Azur 840W
Leistungsverstärkers in der Simulation.
Die Simulation ist wieder ohne Lastwiderstand und mit 8 Ohm Last.
Verstärkung des Amps ist auf 10 eingestellt.
Bei den hohen Anstiegszeiten macht das Zobelnetzwerk schon einen
grossen Fehler. Die Kurven vor dem Zobel sind deutlich besser, als
nach dem Zobel.

von F. M. (foxmulder)


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Messen und Simulieren, alles andere ist Prosa.
Die Induktivität kannst du auch ohne LCR Messgerät messen, einfach 
Schwingkreis mit genauem C aufbauen und Resonanzfrequenz messen.

mfg

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


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Nowhereman schrieb:
> 1. Welche Induktivität haben "5W AXIAL x,xx" Widerstände

Anbei die Ergebnisse einer schnellen, eher qualitativen Messung: Einen 
BNC-nach-4mm-Polklemme-Adapter auf den VNA-Port gesteckt, volle 
1-Port-Kalibrierung durchgeführt. Kalibrierstandards:

Open: 4mm-Adapter offen gelassen,
Short: Mit Draht auf kürzestem Wege kurzgeschlossen,
Load: 51Ω 0805 Widerstand, mit kurzen Drahtstummeln angeschlossen.

Der Adapter sollte also weitgehend herauskalibriert sein. Anbei die 
Ergebnisse für:

- Einen 220mΩ/5W Axialwiderstand von Vitrohm, also das, was bei Reichelt 
unter der BN "5W AXIAL 0,22" abgebildet ist (einen 0,33Ω habe ich nicht 
da).

- Einen 330mΩ/3W axialen Drahtwiderstand, Hersteller unbekannt (könnte 
was von Vishay sein), man kann unter dem Lack ca. 10 Drahtwidungen 
erahnen.

- Einen 330mΩ/5W Doppel-Metallbandwiderstand von Noble, speziell für 
Audio-Komplementärendstufen, Typ RGC55, Datenblatt: 
https://www.noble-j.co.jp/en/products/download/catalog/resistor02/RGC__/resistor_RGC.pdf.

- Zur Kontrolle der Kalibrierung auch nochmal einen Kurzschluss mit 
einem Drahtstück.

Der Metallbandwiderstand ist natürlich der mit der niedrigsten 
Induktivität, aber der Vitrohm schlägt sich ganz gut. Der 
Drahtwiderstand verliert.

Die Messung ist mit ziemlicher Vorsicht zu genießen. In dem Bereich 
Impedanzen sicher zu messen ist nicht so ganz einfach. Kalibrierung und 
Text Fixture spielen eine entscheidende Rolle. Außerdem ist bei einem 
VNA in dem Impedanzbereich bei Eintormessungen die Messunsicherheit 
groß. Niedrige Impedanzen misst man besser mit einer "Shunt Fixture", 
d.h. der Widerstand wird zwischen zwei Ports nach Masse geschaltet, und 
die Impedanz aus
berechnet. Die Test Fixture muss dann mit einer der üblichen Methoden 
herauskalibriert werden. Noch besser nimmt man einen richtigen 
Impedanzanalysator.

Den leicht kapazitiven Charakter, der für den Metallbandwiderstand bis 
ca. 350 kHz angezeigt wird, kann man getrost auf den Messaufbau 
schieben. Mit dem LCR-Meter und Kelvinklemmen (und 
Open-Short-Normalisierung) messe ich bei Frequenzen von 10 kHz bis etwas 
über 100 kHz in dem Impedanzbereich übrigens nur Zufallszahlen für den 
imaginären Anteil der Impedanz.

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Mario H. schrieb:
> Die Test Fixture muss dann mit einer der üblichen Methoden
> herauskalibriert werden. Noch besser nimmt man einen richtigen
> Impedanzanalysator.

Natürlich, was sonst. 😉

Du hast ja ein nettes Spielzeug zu Hause. Ich finde es gut wenn man 
interdisziplinär in andere Fachbereiche schauen kann. Danke für Deinen 
Beitrag.
mfg klaus

von Nowhereman (Gast)


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Mario H. schrieb:
> Der Metallbandwiderstand ist natürlich der mit der niedrigsten
> Induktivität, aber der Vitrohm schlägt sich ganz gut. Der
> Drahtwiderstand verliert.

Ganz herzlichen Dank!!!!!!!!
Ich werde einfach den Vitrom nehmen, dieser ist preiswert und 
kurzfristig sehr hoch belastbar...

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