Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteil Cosel LEB100F-512 Fehlersuche


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von Achim K. (achim67)


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Hallo Männer*innen ;-),

Hab hier ein defektes Schaltnetzteil Cosel LEB100F-512 liegen, dass ich 
gerne wieder ans Laufen kriegen würde.
Eingang 100-240VAC, zwei Ausgänge mit einmal 5 und einmal 12VDC, je 5A.

Defektbeschreibung:
Beide Ausgänge liefern im Lehrlauf Ihre Spannungen und sehen am Oszi gut 
aus, gehen aber schon bei geringer Belastung recht schnell und stark in 
die Knie.
Auffällig dabei, es brummt auch ohne Belastung schon gequält in dem 
oberen Bereich links von dem fetten Becherelko C119 (siehe Bilder). 
Möglichweise aus der "gelben" Induktivität oder der links oben in der 
Ecke. Kann nicht genau hinhören, die 230V jucken so am Ohr...

Auf Verdacht habe ich alle Becherelkos getauscht (obwohl die gemessenen 
Kapazitäten alle gut aussahen), bis auf den großen C119, für den ich 
nichts Passendes hier habe. Aber auch hier, die gemessene Kapazität gab 
keinen Anlaß an einen Schaden zu denken.
Optisch habe ich nichts Auffälliges gefunden, auch die Nase erkennt 
keine Schmorstellen...

Mangels Schaltplan und weil ich nicht solch eine Menge an Teilen zum 
Prüfen auslöten möchte, dachte ich, ich frage erstmal hier nach, ob das 
beschriebene Problem und die Ursache generell bei solchen 
Schaltnetzteilen oder evtl. sogar speziell mit diesem Netzteil, schon 
bekannt ist?

Ja, die Bilder sind für eine Fehlersuche in der Tiefe sicherlich 
suboptimal, aber um mit dem Finger auf Schwachstellen zeigen zu können, 
sollte es reichen ;-)

Danke und Gruß
Achim

von Rudi Ratlos (Gast)


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Kondensatoren tauscht man nicht auf Verdacht, sondern wenn begründeter 
Verdacht auf Ableben besteht, d.h. wenn sie -warmgelaufen/heiß-  hohl 
klingen oder/und sichtbar aufgebaucht sind.
'Auslöten' nützt mmeistens auch erst dann was, wenn man sonst nicht 1 
Fehler gefunden hat.
Schaltnetzteile sind halt so eine Sache.
1.) Dioden
2.) Widerstände
3.) Kondensatoren
4.) Dreibeiner an Kühlkörpern
5.) IC´s
6.) Ausschlachten

Was ist mit 1. + 2. ?
Zuerst die Oberseite, dann die Unterseite. Stromlos Mit´m Multimeter.


Beim Oszimessen brauchst übrigens einen Differentialtastkopf, oder eins 
ohne PE-Anschluß, ~ 450V!!! im Primärteil! , sonst is das Oszi auch noch 
hin.

von Rudi Ratlos (Gast)


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PC201 und PC202 sind glaub ich Optokoppler, da besser nix herummessen.
(Sind angeblich sehr empfindlich gegen FehlSpannungen)

von mark space (Gast)


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Die Fehlerbeschreibung spricht für schwächliche Sekundärelkos. Einfach 
ein paar intakte parallel schalten und schaun ob es damit besser wird.

von Helge (Gast)


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Alle 4 Diodenstrecken des Brückengleichrichters durchmessen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Tausch zuerst mal die kleinen Elkos auf der Primärseite auf Verdacht und 
miss beim großen die Kapazität. Damit hat man oft schon Erfolg und das 
kostet nicht viel.

von Achim K. (achim67)


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Wie ich schon sagte, Kondensatoren sind alle neu, auch wenn es evtl. 
unnötig war.
Ok, eine Art "Standardproblem" scheint es nicht zu geben.
Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als Teile nacheinander 
auszulöten.

Danke und Gruß
Achim

von Rudi Ratlos (Gast)


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Was willst da 'auslöten' ? SMD sind 'abzulöten' , ohne die wirst nicht 
weit kommen. Warum hältst dich nicht an den Plan oben ?
Ein bißchen Meßpraxis kann nie schaden . Selbst wenn man sich nicht 
auskennt, isses immer lustig, irgendwas herumzumessen. Da braucht man 
nix herumzulöten. Und wird trotzdem gescheiter. Oft


Ich hab ein PC-Netzteil vom Sperrmüll, da ist genau das gleiche Problem: 
Spannung schmiert schon beim Lüfter allein ab. Die C waren hin, also 
gebrauchte rein. Nichts genützt. Im warehousedeal dann um 11,- eins 
gesehen, braucht zwar keiner, aber um 11,- ? hab ich dann doch 
zugegriffen, da kostet -allein der Lüfter- schon mehr.

von Achim K. (achim67)


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Falls das wichtig ist, ich löte Teile aus der Schaltung AUS =)
Und was ist an Deinem Plan anders als an meinem, Teile nacheinander 
auszulöten und zu prüfen?

Gruß
Achim

von Rudi Ratlos (Gast)


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Daß ich grundsätzlich keine Teile auslöte.

Hast du einen Lötfehler, mußt alle wieder auslöten .
Du prüfst eine Diode, mal in der einen Richtung, dann in der anderen .
Du prüfst einen Widerstand, den hat er? oder eben nicht .

Du prüfst (kurzschließen) einen Kondensator. Hat er nun diesen Wert oder 
den doppelten?
Dreibeiner testest (mal) mit hFE, mal die zwei mal die zwei, was zeigts 
an?
Tausendfüßler? Alleine die Beschaffung kostet dich ein Vermögen.

Da sich heute viel SMD selbst auf simplen Platinen findet, brauchst 
-IMMER- eine Kopflupe (2x oder 4x) .
Plötzlich siehst: einen durchgebrannten 1/10W-R. Und oft auch andere 
interessante Dinge.. gebrochene Beine an Kerkos

Kommt dir was spanisch vor, kannst immer noch den Lötkolben anwerfen.
Zum Ausschlachten !


Beispiel: Hab vorige Woche eine SMD-Heißluftpistole (20,-) bekommen. 
Temp-Regelung funktionierte nicht (richtig). Aufgeschraubt. hFE an den 
Dreibeiner, zwei zeigen 0000. >Retour<. Weil sich weder das Auslöten 
noch eine Ersatzteil-Bestellung auszahlen würde.Sehr kompliziert zu 
zerlegen.

Hab viele Jahre einen defekten 230V~ Regler, da hab ich aus Langeweile 
und weil ich zuvor nie mit hFE gemessen habe, dasselbe gemacht.

von Achim K. (achim67)


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Ich denke, da hat wohl jeder seine eigene Methode, einzelne Teile einer 
Schaltung zu prüfen. Ich löte lieber aus und bin sicher.
Aber in diesem Fall hier, wie ich eingangs sagte, geht es ja auch nicht 
um das Prinzip einer Fehlersuche, sondern darum, ob es bei bei meinem 
Netzteil einen bekannten Standardfehler gibt, bzw. generell ein 
passendes, bekanntes Schaltnetzteilproblem (außer Elkos)...

Gruß
Achim

von Rudi Ratlos (Gast)


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Freilich sucht jeder nach eigenem Gutdünken. Ich arbeite intuitiv 
einfach schneller. Ich glaube nicht, daß man bei Reparaturen bei 
"bekannten Fehlern" ansetzen sollte. Das ist wie das "Elko-Märchen".
Defekte Elkos sind genauso selten wie defekte Dioden . Defekte Bauteile 
führten meist zu weiteren defekten Bauteilen, das ist das häufigste 
Problem. Und auch 'Standard-Fehler' heißt meist NUR, daß eben mehrere 
von diesem Fehler im Internet berichtet haben - aber von den anderen 
vielen Fehlern nicht ! - man sollte nicht alles glauben, was im Internet 
steht.

Oder wie haben abertausende Radio- und Fernsehmechaniker das früher 
gemacht? ? Die haben -alles- in wenigen Minuten repariert - ohne 
Schaltpläne, ohne Service-Manuale, ohne fremde Hilfe!


So um 1998 habe ich meinen Hyundai-CRT-Monitor aufgeschraubt und zu 
meinem Cousin, der war RFM, und ihm 100 Schilling geboten, wenn er 10 
Minuten lang den Fehler sucht: Bild fällt immer wieder aus, wird immer 
heller und dunkler . Der hattte so ein riesiges Analog-MM mit Zeiger, da 
dran 'hängte' so ein verbogenes Dünndrahtstück da hat er ein paar 
Bauteile angetippt, in rasender Geschwindigkeit , dann hat er noch rasch 
ein paar Lötdrahtstücke 'angelötet'

noch ein bißchen in die Luft geguckt
und dann an 1em Parallel-Widerständen direkt hinter der Röhre eine 
bröselige Lötstelle nachgelötet.
DAS HAB ICH MEIN GANZES LEBEN NICHT MEHR VERGESSEN KÖNNEN: wie das geht.

von mark space (Gast)


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Diese "Wundermänner" hatten auch vor allem einen Erfahrungsschatz an 
regelmäßig wiederkehrenden Fehlern, oft ohne tieferes Verständnis der 
Schaltung. Brauchten sie auch nicht wirklich. Daran hat sich bei der 
heutigen Netzteilthematik nicht so furchtbar viel geändert: Ja, es gibt 
immer noch eine Fehler Hitparade!

von mark space (Gast)


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Dazu ein kleines Beispiel aus meiner Zeit als Reparateur in einem 
Musikgeschäft: Es kamen immer mal wieder defekte Keyboards rein, ohne 
Schaltplan, aber mit raumfüllenden Leiterplatten voller ICs und 
diskreter Bauteile. Die konnte ich oft in <1h reparieren einschl. 
auseinander- und zusammenbauen - indem ich sämtliche Steckverbinder 
einmal löste und wieder steckte, dasselbe Spiel bei allen gesockelten 
ICs. Bei der Vielzahl an Steckkontakten waren Kontaktprobleme sehr 
häufig.
Ähnliches erlebte ich mit meinem damaligen Hameg Oszilloskop, das immer 
Wackelkontakte hatte. Irgendwann habe ich einfach die gesamte 
Hauptplatine nachgelötet, was sicher schneller ging als den 
tatsächlichen Fehler zu lokalisieren.

von Rudi Ratlos (Gast)


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mark space schrieb:
> Brauchten sie auch nicht wirklich.

Wozu auch? man braucht ja nur defekte Bauteile zu finden

Defekte Bauteile sind auf Schaltplänen, die man weder hat/te, noch
versteht, leider nie verzeichnet. Alles Ausschlachten - Zeit ist Geld .
Das hab ich von meinem Cousin auch 'gelernt

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