Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Display-Folienleiter löten? Kleben?


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von Armin (Gast)


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Hallo,

ich habe ein 7" Touchdisplay fürs Auto. Leider ist mir bei meinen 
Basteleien einer der Folienleiter zwischen Controller und Panel 
gerissen, weswegen ich einen ca. 1cm grauen balken auf der Anzeige habe.

In der Bucht gab es vor ein paar Tagen ein bastler-display mit 
identischem Panel zu kaufen. Allerdings hab ich herausgefunden, dass bei 
diesem Ding der Controller kaputt ist.

Der Plan war also aus 2 defekten 1 funktionierendes Display machen. Dazu 
musste ich die Folienleiter beider Geräte vooorsichtig von der 
Controllerplatine lösen

Dummerweise habe ich meine Kamera ca. 2 Stunden Fahrt entfernt, aber 
schaut dochma hier:
http://forum.iwenzo.de/download/file.php?id=2365
(oder falls das nicht geht hier: 
http://forum.iwenzo.de/reparatur-monitor-und-tft-f4/dell-2001fp-breiter-vertikaler-streifen-t40983.html)


man sieht auch hier die Controllerplatine eines Displays und oben die 
Folienleiter.

Also Ablösen ist abgeschlossen, nur wie bekomme ich die Leiter wieder 
verbunden. Mir scheint, die waren mit einem leitfähigen Kleber 
festgeklebt.
Oder täusche ich mich?

ich habe nur mal auf die Schnelle das Standard-Löten versucht; das hält 
aber einfach nicht.

Was könnte man machen?
außer aufgeben, wie die in dem Forumsbeitrag? :(

von Jens G. (jensig)


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Warum den Streifen nicht einfach wieder zusammenlöten? Dazu einfach auf 
der Leiterseite die Isolierung irgendwie runterkratzen, und dann auf 
Stoß zusammenlöten (evtl. Stückchen Draht mit drüber legen).
So habe ich das jedenfalls schon mal bei einem Autoradio gemacht, als 
ich auch mal einen der Folienleiter zu sehr gezupft hatte.

von Michael F. (startrekmichi)


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Der Spaß muss erhitzt werden und dann unter Druck abkühlen. Ich habe das 
mal bei einem Taschenrechner Display wieder hinbekommen, war aber ein 
extremes Gefummel.

Dabei hatte ich zwei Vorgehensweisen, die beide mehr oder weniger 
funktioniert haben. Eine davon zwar besser, aber ich weiß leider nicht 
mehr welche.

1: Den Folienleiter mit Kreppband an der korrekten Position fixieren. 
Danach mit dem Lötkolben durch das Kreppband (das dabei etwas beschädigt 
wird, macht aber nix) hindurch erhitzen und anpressen. Entweder die 
Temperatur runterdrehen und mit einer dicken Spitze direkt drauf gehen 
oder nur mit der Kante vom Schaft des Kolbens (also da wo die Spitze 
reingestreckt wird) arbeiten, hängt vom jeweiligen Lötkolben ab ob das 
geht.

2: Mit einem Heißluftfön ein kleines Stück Messing erhitzen. Den 
Folienleiter auch mit Kreppband fixieren. Dann das heiße 
Messingstückchen mit einer Zange auf das Kreppband pressen. Mehrfach 
wiederholen, damit auch alles gut sitzt.

Das Kreppband muss sein, damit die Folie vor der ev zu hohen Temperatur 
geschützt wird und auch an der richtigen Stelle gehalten wird.

Eine andere Möglichkeit wäre noch, sich mit Heizdraht ein passendes 
Heißanpresswerkzeug zu bauen.

mfg
 Michi

von Armin (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Warum den Streifen nicht einfach wieder zusammenlöten? Dazu einfach auf
> der Leiterseite die Isolierung irgendwie runterkratzen, und dann auf
> Stoß zusammenlöten (evtl. Stückchen Draht mit drüber legen).
> So habe ich das jedenfalls schon mal bei einem Autoradio gemacht, als
> ich auch mal einen der Folienleiter zu sehr gezupft hatte.

Autoradio != display

auf dem Folienleiter ist ein kleiner Chip drauf. Hinter dem ist der 
Folienleiter gerissen. Dort sind die Leiterbahnen nur gefühlte 50µm 
auseinander. Demnach hab ich mit meinem 1cm Bildfehler etwa 200 
Leitungen zerstört :D

Wenn ich das Ding an der Platine zusammenlöte, hab ich weitaus weniger 
Leiterbahnen. Aber immer noch beachtlich, für mein Können :/

Michael Frangenberg schrieb:
> Der Spaß muss erhitzt werden und dann unter Druck abkühlen.

verstehe; ist also Glückssache, ob ich dann wirklich genau getroffen 
habe...
wie soll ich mir das mit der Kante vorstellen? Wieso kühlt die schnell 
genug ab, wenn der Kolben weiter läuft?

Und muss es Messing sein? Heißluftfön wäre da. Nur keine Ahnung, ob ich 
damit auf Temperatur komme...

von Armin (Gast)


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sorry wegen doppelpost:
ich habe hier eben noch etwas fittinglötpaste gefunden. Wäre das 
hilfreich oder soll ich die Kontakte lieber mit normalem Zinn verzinnen?

von Michael F. (startrekmichi)


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Falls du nach meiner Methode vorgehst, bauchst du keine Paste.
Das mit der Kante habe ich gemacht, weil die 1. nicht ganz so heiß ist 
wie die spitze und 2. eine etwas größere Auflagefläche als die reine 
Lotspitze (hatte nix dickeres da) hat. Abkühlen tut die natürlich nicht, 
aber du kannst relativ viel Druck drauf geben und danach einfach hoffen, 
dass es gut genug klebt. Alternativ könnteste auch nach dem Wegnehmen 
des Kolbens sofort mit was anderem drauf drücken.
Messing muss es auch nicht sein, halt irgendwas stabiles, das die 
Temperatur aushält. Ich hatte halt grade so ein kleines Messingklötzchen 
rumliegen.

Aber wie du schon richtig erkannt hast, ist das alles ziemliche 
Glückssache.

von Sebastian R. (sebr)


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Gibts denn irgendwelche Infos über diese verwendete leitfähigen Kleber? 
Schmelztemperatur usw.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Mit Löten und Verzinnen währe ich bei diesen "geklebten" Folienleitern 
vorsichtig. Oft ist es so das die Kontaktflächen Leiterseitig dann 
beschichtet um eine gute Klebeverbindung herzustellen und gar kein Lot 
annehmen.
Auch sollte man nicht vergessen dass sich schnell Kurzschlüsse bilden.

Die Klebstoffe die für soetwas verwendet werden gehören zur Gruppe der 
"anisotropen Leitkleber". Diese Leitkleber haben die Besonderheit das 
die (in der Theorie) nur "vertikal" Leitend sind, aber keine 
"horizontale" Verbindung (in deinen Fall Kurzschlüsse) herstellen. Naja, 
Theorie ist das eine, Praxis das andere, da muss man schon genau 
aufpassen.(Horizontal/Vertikal sollte man jetzt natürlich nicht als 
absolute Richtungsangaben verstehen sondern immer aus Sicht der 
Klebestelle)

Nicht das du es noch mit dem normalen Leitkleber von Conrad probierst 
;-)

ICh habe eine Anwendung wo ich zwecks Reparatur -da Ersatzteil nicht 
mehr Lieferbar- regelmäßig ein Display von einer Leiterplatte lösen muss 
und wieder sauber ankleben. NAtürlich ohne die Flex zu zerstören...
Der Grund ist der sehr (Zeitweilig) schlechte Kleber des 
Originalherstellers der reihenweise zu Pixelfehlern führt.

Da musste ich erst einmal eine Menge üben. Und eine ähnliche Reparatur 
an einem kleinen TFT Bildschirm ist eher schlecht als recht im vierten 
Anlauf gelungen...

Es ist übrigens nicht 100% sicher das der Kleber wirklich wie HEißleim 
funktioniert. Es gibt da verschiedene varianten.
1. Kleber wie Heißleim, Wird heiß verarbeitet, hält nach dem Abkühlen, 
nach erneuter erwärmung ist der wieder bearbeitbar.

Aber es gibt auch:
2. WärmeAKTIVIERTEN Kleber. Dieser ist im kalten Zustand flüssig und 
lässt sich verarbeiten. Die aktivierung des Klebstoffes erfolgt dann 
durch wärme. Er wird also durch Erwärmung hart und bleibt hart. Egal ob 
er sich wieder abkühlt oder man ihn noch heißer macht (Ok, ab dem 
Flammpunkt...)

Oder aber:
3. den Chemisch aktivierten Kleber, also 2K Kleber.
(Würde mich nicht wundern wenn es das auch noch als 1K Kleber gibt der 
nur von Luftsauerstoff/CO2/Stickstoff o.ä. oder der Luftfeuchtigkeit 
alleine aktiviert wird. ISt mir aber selbst noch nicht über den Weg 
gelaufen)

Für dich ist wohl die dritte Variante am Einfachsten zu verarbeiten da 
du nach dem Auftragen NUR Druck ausüben musst. Allerdings hat dieser 
Kleber genauso wie Variante 2 den NAchteil das kein "einfaches" 
Korrigieren mehr möglich ist. WEnn du einen Fehler machst war es das 
dann. Also doch lieber etwas mehr Aufwand und Variante 1.

Falls du eine Chance hast an Kleber Variante 1 heranzukommen würde ich 
dir als Anfänger einen mit geringer Verarbeitungstemperatur die nur 
knapp über den maximal zu erwartenden TEmperaturen in der Nutzung des 
Gerätes liegt empfehlen. Da kannst du noch öfter nacharbeiten oder 
korrigieren ohne die Flex zu sehr zu stressen.

Allerdings kann es schon recht aufwendig sein überhaupt an brauchbaren 
Klebstoff heranzukommen. Ich würde dir ja welchen Anbieten, aber ich 
habe selbst nur noch wenige Gramm udn mein Nachschub ist noch 
keinesfalls gesichert!

Gruß
Carsten

von Sebastian R. (sebr)


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Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Habe auch schon vergeblich 
nach Bezugsquellen für diese Kleber gesucht. Was beispielsweise in Frage 
käme: Elecolit 3061
http://www.panacol.de/fileadmin/panacol/_pdf/bro_elecolit_09_v1_d.pdf

von Klaus2 (Gast)


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Michael Frangenberg (startrekmichi) , DANKE den Tip mit dem erhitzen des 
Klebers! Das ging auf Anhieb 1A, nachdem ich vorher satundenlang mit 
lösungsmitteln & Leitsilber rumgefrikkelt habe!!!

Vorgehen: Folienleiter sauber abschneiden, auflegen und großzügig mit 
Krepp fixieren. Stahllineal mit Lötbrenner (Mini Torch) an der schmalen 
Kante ordentlich aufheizen, dann mit Handschuh schnell und mit hohem 
Druck auf die "Klebstelle" pressen, zur Kühlung pusten - wegnehmen, hält 
wie Bombe und der Wecker läuft wieder!

Danke, Klaus.

von Mario (Gast)


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Danke für diese Texte und den Link zum Klebstoff.
Habe einen Samsung LE46 mit gerissenem Folienkabel zum Display und werde 
versuchen die Folie von einen gebrochenen Panel abzuziehen und bei 
meinem Aufzukleben. Alles kein Problem, mit dem richtigen Kleber und 
ausreichend Geduld.

von Michi (Gast)


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Andere nehmen eifach ein Bügeleisen.

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Hallo Zusammen,
mich hat's auch erwischt mit mangelhafter Lötung der Flex.
Zweimal nachglötet mit 370°C und mit Stanllineal vor der Lötspitze die 
Flex runtergedrückt. Der Erfolg, ca.70% geht jetzt wieder.

Hat noch jeman eine Idee, wie man die letzten 30% anheften kann?
Kennt jemand die Technologie der gezeigten Flex? Ist die geklebt oder 
mit ehemals Heissluft verlötet?

von Olaf (Gast)


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> Hat noch jeman eine Idee, wie man die letzten 30% anheften kann?

Klar, wirf es in die Tonne und kauf ein neues. Deine nicht vorhandenen
Loetkenntnisse haben das Display ruiniert.

Olaf

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Nein, Herr "Oberlehrer" es lässt sich noch retten, weil die 
Kontaktfahnen noch lang genug sind für einen weiteren Versuch. Man kann 
es runterdrücken, dann geht es. Das Display.
Geht nicht gibt es nicht und in die "Tonne" kommt bei mir nichts, weil 
ich es repariere. Das ist jetzt der Unterschied "zwischen uns".

von Jack V. (jackv)


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Erst fragst du nach Ideen, weil du’s eben so kaputtgemacht hast, dass es 
nicht mehr geht, dann behauptest du mit Sicherheit, dass es gehen würde. 
Was denn nun? Hast du den Thread nur zum Rumtrollen aus dem Grab geholt, 
oder was?

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Noch so einer.
Die Frage war ua.a.
- Kennt jemand die Technologie der gezeigten Flex? Ist die geklebt oder
mit ehemals Heissluft verlötet?

Lesen kannst du aber, oder?

von Jack V. (jackv)


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Dietmar P. schrieb:
> - Kennt jemand die Technologie der gezeigten Flex? Ist die geklebt oder
> mit ehemals Heissluft verlötet?

Das Flexkabel war geklebt. Als es noch heile war, bevor es bis zur 
Unkenntlichkeit verbrannt wurde.

: Bearbeitet durch User
von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Was paasiert dann bei der Verklebung? Ist das ein leitfähiger Kleber und 
"sonst nichts". Kalt aufgebracht? Keinerlei Lötung mit Lot?

von Manfred (Gast)


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Dietmar P. schrieb:
> Kennt jemand die Technologie der gezeigten Flex?
Ja!

> Lesen kannst du aber, oder?

Dein freundliches Auftreten hindert mich, sie zu beschreiben.

von MaWin (Gast)


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Dietmar P. schrieb:
> Was paasiert dann bei der Verklebung?

Es bappt zusammen und stellt eine (schlecht leitfähige aber für LCD 
ausreichende) elektrische Verbindung her.

> Ist das ein leitfähiger Kleber und "sonst nichts".

ACF Klebeband https://de.aliexpress.com/item/32711470039.html

Das leitet nur 'senkrecht'  durch das Klebeband hindurch und nicht 
waagerecht zwischen 2 Kontakten.

> Kalt aufgebracht?

Nein. Bei 160 GradC mit 30kg/cm2 aufpressen.

> Keinerlei Lötung mit Lot?

Keine.

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Hallo MaVin,
danke für die Weiterbildung.

Das heisst dann, das Nachlöten durch die Flex weiterhin mangelhafte 
Zuverlässigkeit der Verbindung darstellt? Sind das dann 
Kohleleiterbahnen in der Flex?

Das Diplay ist aus einem Motorrad, mit Vibrationen und 
Kondenswasserfeuchtigkeit...
Und gibt es nicht mehr. Das heisst das Motorad käme dann nicht durch den 
TÜV. Dann lass ich es lieber bei meinem bisherigen 70-80% Erfolg. Ich 
hätte jetzt auch keine passende Tonne für "Olafs geistreichen 
Vorschlag".


Toll, wenn das, oder ähnliches, dann später bei den ganzen 
Multimediaautos mit den Mäusekinos passiert.

von Jack V. (jackv)


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Dietmar P. schrieb:
> […] die Flex […] in der Flex?

„Die Flex” in die Bildersuche gegeben: 
https://duckduckgo.com/?q=%22Die+Flex%22&t=h_&iax=images&ia=images

Siehe auch: https://www.duden.de/suchen/dudenonline/Flex

→ ich glaube schon, dass du von Anfang an nur trollen wolltest. Dazu 
passt auch, die Nicks der User vorsätzlich falsch zu schreiben.

: Bearbeitet durch User
von Andreas D. (rackandboneman)


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@MaWin die Aufschrift auf dem dort abgebildeten Produkt suggeriert dass 
es gekühlt gelagert, also wohl auch gekühlt transportiert, werden muss? 
Oder ist das irreführend bzw für eine manuelle Anwendung unwichtig?

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Und ein Verfallsdatum ist auch zu erkennen.

Wäre super, wenn du noch etwas auf diese Löttechnik eingehen könntest.

Die T-förmigen Löt"balken" bei Ali, sind die für diese Art der 
Befestigung geeignet?

Und OT, ich habe mir dort gleich noch ein 500W PTC für 3 Euro bestellt 
als kleine Heizplatte für Substratlötungen. "Danke" auch dafür.

: Bearbeitet durch User
von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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youtube.com/watch?v=biHFJFHpqdM

von MaWin (Gast)


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Dietmar P. schrieb:
> Das heisst dann, das Nachlöten durch die Flex weiterhin mangelhafte
> Zuverlässigkeit der Verbindung darstellt

Ich denke du hast mit der völlig falschen Reparaturmethode das Flexkabel 
nun endgültig ruiniert.

Dietmar P. schrieb:
> Die T-förmigen Löt"balken" bei Ali, sind die für diese Art der
> Befestigung geeignet?

Nein.

Das ist die Art von billigem Werkzeug, die zu Geizige kaufen, wie die 
Sachen im Praktiker-Baumarkt, weil es als dafür vorgesehen beworben 
wird, aber letztlich nicht funktioniert, nichtmal in der Hand von 
erfahrenen Experten. Wer billig kauft, kauft 2 mal. Sie sind schlecht in 
der Temperaturtegelung und schlecht um definierten Druck aufzubauen.

Vor einiger Zeit habe ich mal eine Vorrichtung (bei Aliexpress oder so) 
gesehen, an der auf einer Grundplatte ein senkrechter Ständer angebracht 
war der ein flaches "fallbeilähnliches" Schwert auf die Grundplatte mit 
definierter Federkraft drücken konnte. Am unteren Ende ein Heizdraht 
hinter Silikongummi. Netzteil mit Timer hab ich auf dem Bild nicht 
gesehen  wird aber dazu gehören.

Heute finde ich nur noch tausende von Euro teure Maschinen mit Mikroskop 
zur flat panel lcd Reparatur. Die scheinen auch so verklebt zu sein und 
öfter kaputt zu gehen.

von Olaf (Gast)


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> Ich denke du hast mit der völlig falschen Reparaturmethode das Flexkabel
> nun endgültig ruiniert.

Das will er aber nicht einsehen.

Meine Erfahrungen mit solchen Reparaturmethoden, wenn man es richtig 
macht dann haelt das 1-2Jahre wenn man Glueck hat. Aber letztlich ist da 
nicht viel zu machen. Es gab so eine Zeit als diese Displays im 
Automobilbau aufkamen da waren die alle Kacke und nicht 
dauerzuverlaessig. Mittlerweile hat man das wohl im Griff. Aber wenn man 
irgendwas hat das so um 2000 bis 2005 gebaut wurde dann hat man einfach 
Pech.
Und wenn man dann noch die mieseste zusammengekokelte Loetstelle liefert 
die ich in den letzten 10Jahren gesehen habe dann wird das nicht besser.

Olaf

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Man sieht ja bei YT, das der "Geiz-Lötkolben" nur zum Anheften genutzt 
wird, bevor die komplexe Lötmaschine den Rest macht.

Ich habe mittlerweile noch ein neues Display bekommen, was ich dann 
einbaue.

Jedenfalls, dank euch, was dazu gelernt. Diese Technologie war an mir 
vorbei gegangen, obwohl sie in der Tat schon um 20 Jahre alt ist.

von Intestines (Gast)


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Moinsen zusammen!

Ich war gestern dabei einen defekten Fernseher zu demontieren, da die 
Hintergrundbeleuchtung ausgetauscht werden muss.
Mein kleiner Sohn wollte mir helfen und griff einmal beherzt von der 
Seite ans Anschlusspanel und zog gepflegt ein großes Stück von der 
Leiterfolie ab, siehe Bild im Anhang.
Auf Grund dessen suchte ich nach Möglichkeiten der Reperatur und stieß 
auf diesen Beitrag.
Daher die Frage: ist es möglich mit den hier genannten Verfahren, bzw 
mit erhitzen und pressen den Anschluss zu reparieren?

Danke für Euer Feedback im Voraus!

Gruß Intestines

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Intestines schrieb:
> Daher die Frage: ist es möglich mit den hier genannten Verfahren, bzw
> mit erhitzen und pressen den Anschluss zu reparieren?

ein eindeutiges "vielleicht". Das ist aber deutlich schwieriger, als 
einen (SMD) Widerstand auszutauschen.

Der zugrunde liegende Folienleiter wird ein Polyimid sein. Google 
"Kapton". Schmelzpukt 300 Grad. Auch mit 150 Grad kann man dieses 
Material schon verschmurgeln. Dein Folienleiter sieht relativ "dick" aus 
(mechanische Konsistenz vergleichbar einer Klarsichthüllen-Folie). Ich 
hab hier einen aus einem AUto-Display zur Reparatur, der ist deutlich 
dünner (mechanische Konsistenz eher wie eine dünne Plastik-Tüte).

Vorwärmen des Operationsgebiets erhöht die Reparatur-Chancen. Das 
Vorwärmen kann man releativ einfach mit einem Fön oder mit einer 
Heißluft-Station schon mal auf "über Zimertemperatur" (also auf ca. 50 
Grad) durchführen  dadurch wird erst mal (hoffendlich) nichts negarives 
passieren. Operationsfeld also 1 Minute warm föhnen ;-)

Durch den Folienleiter hindurch muss dann "deutlich mehr Wärme als mit 
dem Föhn" bis zur Klebschicht vordringen. Die zu erreichende 
Kontaktstelle (zwischen Folienleiter und Platine) muss auch noch mit 
kontrolliertem Druck beufschlagt werden. "zu fest" bedeutet nicht 
"besser, denn: in dem Klebesubstrat sind (als kontaktgebende Elemente) 
"sehr kleine" metallbeschichtete Kunststoff-Kögelchen drin. Bei zuviel 
druck hst du keine Kugel mehr, sondern ein Ei. Das verringert wiederum 
die Chance, das da ein guter Kontakt zustande kommt.

es gibt verschiedene Grund-Typen von Klebern: 1-Komponenten, 
2-Komponenten, thermoplastisch, duroplastisch. Jeder verlangt und 
ermöglicht verschiedene Formen der Verklebung.

Google nach "anisotropen Kleber", oder nach "anisotropic adhesive". Du 
wirst zu, B auf diese Seite treffen:
http://www.creativematerials.com/products/anisotropic-adhesives/

Studiere die Datenblätter der veschiedenen Anbieter bzw. deren Produkte, 
dann bekommst du einen Überblick über das Thema.

--

Zusammen gefasst zu deiner EIngangsfrage: Sofern es sich um wieder 
aufschmelzbaren Kleber handelt, könntest du es wie folgt versuchen:

Nimm dir einen regelbaren Lötkolben mit einer breiten, flachen Spitze 
(ca. 5 qmm Kontaktfläche). Stelle den Lötkolben auf ca. 150 Grad ein. 
Leg eine dünne Kapton-Folie (behelfsweise: einen schmalen Streifen 
Papier) auf die Klebestelle. Markiere dir mit Filzstift auf der Platine 
den letzen festen bzw. ersten offenen Kontakt. Von da aus (also von der 
Mitte) arbeite dich vor bis zum Rand des Folienleiters. Prüfe mit 
Multimeter, ob du einen Kontakt (bzw. einen offenen Leiter ermessen 
kannst. Unter Umständen wirs du einige zig Ohm messen (auch an einem 
"guten" Kontakt). Patinenseitig wird eine Kontaktierung mit Prüfspitze 
"einfach" sein, LCD-seitig etwas schwerer. Deine Multimeter Spitzen 
sollten sehr sauber geputzt sein (Glasfaser-Stift oder Silberputzmittel 
oder so vorher zum Reinigen nehmen).

Der zu nutzende Anpressdruck sollte nicht zu hoch sein. Lieber mehr 
Temperatur (170-180 Grad) als mehr Druck anwenden, sonst zermatscht es 
die kleinen Kügelchen.

Anpressdruck "Übungs-Gegenstand": Nimm eine Tomate oder Gurke, und einen 
leichtgängigen "Druck-Kugelschreiber" (dessen Druckseite). Drücke nun 
mit den Kugelschreiber gegen die Tomate, bis beim Kugelschreiber die 
Mine raus oder rein "schnipst". An dem Obst kannst du "sehen" wieviel 
Kraft du aufgewendet hast. Wenn Matsche, dann warst du zu stark. Merke 
dir diesen Kraftaufwand, den wendest du dann an am Lötkolben.

dann gehts los:
:: ersten schlechten Kontakt identifizieren und auf Platine ein 
Pünktchen machen.
:: erhitzen Lötkolben für ca. 10 Sekunden statisch aufs Papier pressen 
mit der zuvor erlernten Kraft.
:: Lötkolben wegnehmen und 10 Sekunden ruhig abwarten für Abkühlung
:: ausmessen, ob der Kontakt nun vorhanden ist

Wiederhole das, bis alle Kontakte wieder "dran" sind.


Falls es nicht geklappt hat, ist
a) die Temperatur zu gering
b) der Anpressdruck zu gering (oder zu hoch gewesen)
c) der Kleber nicht aufschmelzbar

Viel Erfolg!

PS: Als "letzte Alternative" könntest du
- DDen Folienleiter komplett ablösen
- ALLE Kontakte auf Leiterseite und Platinenseite sauber machen
- NEUEN Kleber auftragen und gemäß der Handhabungs-Vorgabe für diesen 
Klebertypen in "Heimerker" Style und mit Heimerker Mittel den 
Folienleiter ankleben.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Intestines schrieb:
> ist es möglich mit den hier genannten Verfahren, bzw mit erhitzen und
> pressen den Anschluss zu reparieren?

In Indien nutzt man

https://m.de.aliexpress.com/item/32807305819.html

auf einem Lötkolben,

zuverlässiger geht es mit einer Maschine die Anpressdruck und Heizdauer 
bestimmt

http://www.elform.com/1093-web.html
https://m.de.aliexpress.com/item/1005001664746572.html

und mit einem neuen ACF Klebestreifen

https://m.de.aliexpress.com/item/4000881315773.html

Es einfach nur mit Drüberstreichen durch einen Lötkolben probieren zu 
wollen ruiniert nur das Gerät endgültig, mit so mieser Geräteausstattung 
probieren es nicht mal die ärmsten der Welt in Indien.

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